Beiträge von Oehrling

    Ich hoffe meine wilden Theorien habe euch nicht zu sehr geschockt.

    Hallo Rainer,


    schocken tut mich so schnell nichts. Letztlich ist es deine Sache, ob dir solche Theorien und Vorgehensweisen einen Erkenntnisgewinn bescheren. Dennoch halte ich es für wenig zielführend, Pilznamen schon zu vergeben, wenn man doch mit der Bestimmungsarbeit erst ganz am Anfang steht. Z. B. hast du noch nichts über die erhobenen Sporenpulverfarben gesagt. Immerhin scheinen die Sporen von dem blauen Pilz rosa zu sein, was dann in der Tat für einen Rötling sprechen würde.


    Was genau ließ dich eigentlich zu Amanita beckeri leiten?


    FG

    Oehrling

    Hallo Digitalpilz,


    die Crux bei der Umwelt-/Naturschutzschiene ist, dass sich niemand für mykologische Gegebenheiten und Zusammenhänge interessiert. Wärst du in der Energiegewinnung oder im Klimaschutz aktiv, könntest du sicher irgendwo im öffentlichen Dienst als umwelttechnischer Fachberater anheuern. In unserer Stadt gibt es z. B. jemanden, der klimaschutztechnische Gutachten zur Vermeidung des innerstädtischen Autoverkehrs oder zur Aufstellung von Windrädern erstellt (der ist in unserer Stadt bei den Geschäftsleuten "extrem beliebt", wie du dir denken kannst). Aber schon beim Pflanzen- oder Tierartenschutz (Orchideenwiesen, Feuchtbiotope) ist es ganz ganz eng, erst recht mit allem was mit Pilzen zu tun hat. Das wirklich einzige, was ich mir vorstellen kann, dass man Pilzhobby zu Geld macht, ist das regelmäßige Veranstalten von Pilzkursen und -exkursionen, da scheint mir eine ganze Menge Geld auf der Straße zu liegen. Aber sonst...?


    FG

    Oehrling

    Ich schneide die Schwämme meiner Pilzabfälle klein u. trockne diese im Dörrgerät bei ca 50 Grad.

    Hallo Gerhard,


    bei 50 Grad tötest du wohl jegliches pilzliches Leben ab. Nimm lieber 30 Grad.


    Außerdem mal kurz überlegen, bevor man Aufwand investiert: wenn das was du vorhast funktionieren würde, warum hat es bisher noch niemand gemacht und es dabei zum Erfolg gebracht? Genügend schlaue Leute gab es doch vorher schon.

    Vielleicht weil dir im Wald die Schnecken und Maden alles wegfressen würden, bevor du zur Ernte kommst? Oder weil vielleicht alles vorher verschimmelt? Oder vertrocknet, wenn es nicht ausreichend regnet? Oder von "wilden" Pilzsammlern abgesammelt wird? Gießen willst du deine Pilzstellen ja sicherlich nicht, und auch nicht einzäunen und bewachen, oder?


    FG

    Oehrling

    Hallo Jörg,


    es gibt mit Tricholoma pessundatum eine dem (den?) Pappelritterling optisch extrem ähnliche Art, was vor allem dann Probleme macht, wenn am Fundort Kiefern und Pappeln auf entbastem Sandboden durcheinanderwachsen.


    Aber noch die Frage, ob der "Espenritterling" auch einen wissenschaftlichen Namen hat, oder ob der erstmal nur ein "Literaturphantom" ist. Ich jedenfalls habe bis eben nie davon gehört.


    FG

    Oehrling

    Ich habe zwar im Tintling (hier) wiedergefunden, dass der Sommersteinpilz Hämolysine enthalten soll, über den Fichtensteinpilz steht da aber nichts

    Tja, mal ist der Sommersteinpilz der "Bösewicht", mal ist es der Fichtensteinpilz, je nach ziterter Quelle. In dem von Sabine genannten Artikel steht parallel zur (unbelegten) Aussage, dass der Sommersteinpilz Hämolysine enthalten soll, ein paar Zeilen weiter oben auch die Aussage, dass Boletales eine extrem geringe hämolytische Aktivität haben sollen. Da kann man einfach nur noch mit dem Kopf schütteln.

    FG

    Oehrling

    Puh, das ist nur mit einem Einzelfoto eines Einzelexemplares ohne weitere Angaben unmöglich. Hast du wenigstens etwas zu Geruch notiert, ob dieser vielleicht knoblauchartig war? Dann könte man vielleicht den Saitenstieligen Knoblauchschwindling raten. Ansonsten: typischer unbestimmbarer Zackpilz.

    FG

    Oehrling

    Hallo Frank,


    ein Mikroskop nützt dir leider bei solchen Ritterlingen nicht viel, um nicht zu sagen, nichts. Dass du noch Angaben zum Geruch und Geschmack gemacht hast, war dagegen sehr zielführend, dieses sind bei solchen Ritterlingen essentielle Bestimmungsmerkmale. Genauso wichtig ist die Beurteilung der Stieloberfläche. Du musst Stellung dazu nehmen, ob Schuppen, eine Pseudoringzone, ein richtiger, umlaufender Ring oder nichts dergleichen vorhanden ist. Du hast zwar sehr viele Bilder gemacht, aber leider nicht solche, auf denen man das zuverlässig beurteilen kann. Sehr interessieren würde mich auch, wie das Bräunen der verletzten Lamellen zustandekam - sofort, oder nach wieviel Minuten oder Stunden?


    Bitte nutze zum Bestimmen den CHRISTENSEN/HEILMANN-CLAUSEN (= FNE4), die beiden sind die besten Ritterlingsauskenner überhaupt. Vielleicht haben die auch eine Webseite. Die von dir angegebenen herkömmlichen Pilzbücher sind dagegen als Bestimmungsreferenz leider ungeeignet.


    Ich selber war schon etwa 15 mal in diesem Wald, aber so aussehende Pilze habe ich dort noch nie angetroffen. Wenn es morgen nicht regnet, fahre ich unverzüglich dort hin, um mir vor Ort ein Bild zu machen, und natürlich auch um eigene Fotos zu schießen, wenn ich sie finden sollte.


    FG

    Oehrling


    Edit: Cognacmeister du hast die T. roseoacerbum doch bei dir um die Ecke herumstehen und sie schon mehrfach bestimmt. Sind das hier deiner Meinung nach auch T. roseoacerbum?

    Werner Edelmann

    Hallo Werner,

    anscheinend kennst du H. cossus, den weißen Schneckling unter Eiche, aus eigener Anschauung. Weißt denn du, welche KOH-Reaktionen der hat? Ich habe jetzt schon einige Leute danach gefragt, aber bisher hatte niemand die Antwort. Dafür hatte einer die steile These, dass H. eburneus auch unter Eiche vorkommen könne und eigentlich dasselbe wäre wie das, was man so als H. cossus bezeichnet.

    FG

    Oehrling

    Verwirrend wird alles durch die Nachplapperei, ohne die Informationsquellen ausreichend gelesen zu haben. Es kommt bei solchen Forschungen auch manchmal vor, dass "gesicherte Erkenntnisse" sich später nicht bestätigen und zurückgezogen werden müssen. Die Aussagen sind dann als solche aber in der Welt.

    FG

    Oehrling

    Hallo Steffen,


    das Buch von 2013 ist meiner Meinung nach sehr gut. Damit bekommt man mit ganz ganz wenigen Ausnahmen jeden europäischen Ritterling bestimmt. Und für das, was nicht darin gelistet ist, gibt es ja noch den RIVA ;) . Ein neu herauskommendes Buch, zumal vom selben Autor, müsste erstmal besser sein als das bisherige.


    Jouh, Altdorf. Nächste Woche fahre ich auch mal hin, mit Glück springt mich ein Joachim an.


    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,


    ich habe mir gerade den von Matthias verlinkten Artikel durchgelesen. In diesem Artikel wird der Sommersteinpilz mit keiner Silbe erwähnt, es ist lediglich von Boletus edulis (dem "Giftsteinpilz"??) die Rede. Außerdem wurden Steinpilze und Rotkappen zusammen konsumiert, so dass letztlich offen bleibt, durch welche Pilzart nun genau das Syndrom ausgelöst wird (vielleicht durch die Rotkappe? vielleicht durch beide Arten? vielleicht durch die Kombination?). Insgesamt lesen sich die Ausführungen ziemlich spekulativ und wenig überzeugend. Der zitierte Fall einer 57-jährigen Einzelperson ist anekdotisch und taugt keinesfalls als Nachweis für die These, dass Steinpilze und Rotkappen (übrigens laut diesem Artikel auch Pfifferlinge) Rhabdomyolyse auslösen. Auch ist die Rede von absurd hohen Konsummengen, die zu den beschriebenen Symptomen möglicherweise führen können. Die DGfM empfiehlt eine wöchentliche Maximalmenge von 250 Gramm Wildpilzen pro Woche. Übergroße Gier beim Pilzverzehr ist also nicht angebracht. Aber wichtigtuerischer Alarmismus eben auch nicht. Beim Erdritterling musste man ja mittlerweile zurückrudern. Und es wird auch erwähnt, dass Rhabdomyolyse durch eine Vielzahl anderer Standard-Lebensmittel ausgelöst werden kann.

    Fazit: die Lösung könnte darin liegen, dass man allgemein beim Pilzkonsum Maß hält.


    FG

    Oehrling

    Hallo Rainer,

    dein Pilz kann in der Tat die sehr seltene Russula helodes sein. Den Nachweis kannst du aber nur mikroskopisch über die sehr irregulären, fast zackig wirkenden Dermatozystiden führen. Denn auch die eher triviale Russula sanguinaria (Bluttäubling) sieht so aus und hat auch die gleiche Sporenpulverfarbe. Und gilben nach dem Liegenlassen tut diese auch.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    man könnte auch noch mal unter L. decipiens nachschlagen. L. fulvissimus sieht von den Farben her einem Brätling sehr ähnlich, den würde ich hier nicht vermuten. L. tabidus kenne ich nur als ausgesprochenen Nadelwaldpilz und im Habitus deutlich zierlicher.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    warum muss man eigentlich einen Gammelpilz, den man irgendwo sieht, zwanghaft unter einem Namen "ablegen", und sei es nur ein geratener? Klar kann man raten, manch einem macht ein solches Raten sogar Spaß. Lerneffekt hat dies allerdings keinen, denn wenn man später im Wald mal einen typisch aussehenden der geratenen Art vorfindet, erkennt man ihn nicht, denn es hat sich das falsche Bild schon eingeprägt ("was? der soll das sein? letztes Mal hat er aber ganz anders ausgesehen").

    FG

    Oehrling

    Ja, irgendwann ist auch mal gut mit den Schwammerln, das sage ich mir momentan auch. Noch eine Cortinarien- und eine Ritterlingstour und dann hab ich auch genug für dieses Jahr.

    Hallo Cognacmeister,

    Boletopsis grisea passt optisch sehr gut auf deinen Fund, auch das Habitat (unter Kiefer) passt exakt. Den Geschmack sollte man immer prüfen, der sollte mehr oder weniger bitter sein. Boletopsis leucomelaena sollte dagegen mild sein.

    FG

    Oehrling