Beiträge von Oehrling

    Hallo Heinrich,

    du bist der erste, von dem ich höre, dass der Sparrige Schüppling einen angenehmen Geschmack hätte. Bekannte von mir, die ihn schon gegessen haben, berichteten von einem sehr unangenehmem, herb-bitterlichen Geschmack und nannten ihn "Kriegspilz". Mehr als einen Probierlöffel brachten sie nicht herunter.

    Du hast nicht zufällig ein Foto von diesen Pilzen? Da würde ich gern mal draufschauen, ob das nicht doch ein anderer Pilz war.

    FG

    Oehrling

    Die Seifenritterlinge sind famos, mit dem Aussehen gibt es die hier in Mitteleuropa nämlich nicht. Jedenfalls habe ich sowas noch nie gesehen, weder auf Bildern noch im Wald. Gehört sicherlich irgendwo in das Aggregat, ist aber vermutlich schon was Anderes, als die Seifigen hierzulande.

    Hallo Pablo,

    doch, die gibt es in Mitteleuropa, sogar in Deutschland, z. B. im Altdorfer Wald bei Nürnberg habe ich sie schon gesehen. In FNE4 werden sie Tricholoma boudieri genannt und in die Sektion der Seifenritterlinge eingruppiert.

    FG

    Oehrling

    Also bitte nicht proklamieren, dass das Sporenpulver nur bei Russula brauchbar sei.

    Hallo Christoph,

    ich hatte nicht vor, so etwas zu proklamieren, wie du das nennst, bitte achte auf den Gesamtkontext, in dem die Aussage fiel. Lukas bat um eine mögliche Erklärung dafür, dass es nirgendwo außerhalb der Russula-Bestimmung Sporenpulverfarbtafeln gebe, einen solchen Erklärungsversuch wollte ich liefern. Du könntest vielleicht auch zeitnah eine Erklärung dafür liefern? Oder sogar einen Hinweis auf eine möglicherweise vorhandene Sporenpulvertafel geben?

    Freundliche Grüße

    Oehrling

    Hallo Peter,

    ich bereite sie nicht groß vor, sondern werfe sie einfach in die schon kochende Suppe oder Sauce. Nur Steinpilze für das Risotto, die weiche ich vorher ca. 15 Minuten in lauwarmem Wasser ein.

    FG

    Oehrling

    Hallo Wolfgang,

    das Sporenpulver sieht nur deshalb rein weiß aus, weil der Sporenpulverabwurf auf einer schwarzen statt auf einer weißen Unterlage erstellt wurde. Damit kommt fast keine Digitalkamera zurecht. Am Foto Nr. 2 sieht man in den Lamellen dagegen schon den typisch rosalichen Farbton für Clitopilus.

    FG

    Oehrling

    Hallo Lukas,

    in einigen Pilzbüchern und auf so manchen Websiten steht über Pilze leider viel Quatsch, ohne dass der als solcher gekennzeichnet ist. Wirklich verlässliche, gute Literaturquellen sind grundsätzlich schwierig zu beschaffen und stehen natürlich nicht einfach so kostenlos im freien Netz herum, wie du dir sicherlich denken kannst.

    Unter Sporenpulverfarbe wird folgendes verstanden: zunächst wird von einem frischen Pilz ein Sporenabwurf abgenommen (am besten direkt auf ein Glasplättchen), dann wird das Sporenpulver zu einem Häufchen zusammengekratzt und ein Deckgläschen aus Glas darauf fallen gelassen. Dies alles legt man auf eine Sporenpulverfarben-Referenztafel und schiebt so lange hin und her, bis die größte Übereinstimmung erreicht ist. Gibt es keine solche Referenztafel, muss man zur Beschreibung mit Farbanalogien arbeiten (z. B. tabakbraun, rehbraun, schokoladenbraun, rostbraun...).

    Russula aeruginea mit dottergelbem Sporenpulver, wenn ich so was schon lese...

    FG

    Oehrling

    Hallo Naturgucker,

    aufgrund der Sporenform sieht das für mich eher nach einer Clitopilus-Art aus. Rechts unten, das sieht so ein bisschen wie eine "Zahnradspore" aus. Hast du denn die für Hohenbuehelia passenden metuloiden Zystiden gefunden?

    FG

    Oehrling

    Hallo Lukas,

    so ganz habe ich dein Anliegen nicht verstanden. Daher nur ein paar allgemeine Anmerkungen, vielleicht kannst du ja von irgendwas von dem profitieren:

    Für andere Gattungen gibt es so etwas nicht, weil es in keiner anderen Gattung bestimmungstechnisch so sehr auf die feinen Unterschiede in der Sporenpulverfarbe ankommt.

    In PDS sind den Täublingen häufig falsche Sporenpulverfarben zugeordnet, das war schon in der Originalausgabe ein Problem. Einige der Sporenpulverfarben aus der PDS-Übersicht gibt es bei Täublingen gar nicht, vor allem die stark rötlichen z. B. 40Y18M oder 50Y30M. Sprich: wer sich bei der Sporenpulverfarbe von Täublingen auf PDS verlässt, ist manchmal verlassen.

    Die Kodifizierung der Sporenpulver-Übersicht aus dem Tintling ist irreführend. Die Original-Farbkodifizierung von ROMAGNESI geht von I (weiß) bis IV (dottergelb) und ist auch in Buchstaben unterteilt. Dabei wird nun aber unter 3b nach Tintling eine ganz andere Farbe verstanden als unter 3b nach ROMAGNESI, was die Kommunikation erheblich erschwert. Den ROMAGNESI-Code kennen alle Täublingsspezialisten, den Tintlings-Code nur wenige, um nicht zu sagen kaum einer, auch nicht welche Y- und M-Werte sich dahinter verbergen. Kommunizierst du mit Täublingsspezialisten über Sporenpulverfarbe, solltest du den ROMAGNESI-Code verwenden.

    FG

    Oehrling

    Hallo Peter,

    Pilze, nach denen es mir schlecht gehen könnte, esse ich einfach nicht. Statt des heftig teuren Fenchelöls tut es sicherlich auch ein preiswerter Fencheltee. Oder man legt sich einfach hin und wartet, bis der Schmerz nachlässt, das dauert meist nicht länger als mit Behandlung. Aber die beste Idee nach einer mutmaßlichen Pilzvergiftung (z. B. mit Karbolchampignons?) ist immer noch, zum Arzt zu gehen, wegen der möglichen späteren Komplikationen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Beli,

    dein Objekt kann schon sehr gut Rhizopogon roseolus oder vulgaris sein, hat aber schon rein optisch nichts mit dem angefragten Fund zu tun, außer vielleicht durch eine gewisse Übereinstimmung der geometrischen Form.

    FG

    Oehrling

    Hallo Luca,

    die Merkmale sind recht gut erhoben, gut ist auch die Angabe des Habitats und sogar ein Habitatfoto ist mit dabei. Aber ob die Sporenpulverfarbe wirklich "nur" ockergelb, oder nicht doch dottergelb ist?

    Auf jeden Fall richtig ist die Überlegung, einen großen (der war doch groß, oder? die Hutbreite hast du vergessen anzugeben), milden, gelbsporigen, braunrothütigen Täubling bei den Ledertäublingen einzusortieren. Relativ wahrscheinlich ist mMn der Weißstielige Ledertäubling (R. romellii), denn für R. olivacea oder alutacea (Rotstieliger Ledertäubling) fehlt der rote Hauch am Stiel, für R. curtipes (Kurzstieliger Ledertäubling) passt die Hutfarbe nicht. R. integra (Brauner Ledertäubling) ist ein Nadelwaldpilz.

    Nun gibt es bei den Ledertäublingen aber einige seltenere Arten (z. B. R. integriformis, R. rubroalba, R. tinctipes...), die die exakte Artdiagnose ohne Mikroskopeinsatz schwierig machen. Die Phenolprobe auf der Stielrinde wäre auch nicht schlecht, denn R. olivacea und alutacea sind phenol-positiv (violett), die anderen phenol-negativ (schokoladenbraun).

    FG

    Oehrling

    Hallo Pablo,

    ist das jetzt der berühmte "böse Bilderfresser-Bug", nach dem schon lange geforscht wird, der aber nie ausfindig gemacht werden konnte, oder ist das in den Einstellungen der Forumssoftware so angelegt und funktioniert so wie es funktionieren soll?

    FG

    Oehrling

    Letztlich muss es jeder selbst wissen, wie er/sie an neue Materie herangeht um etwas zu lernen. Du hast eine Empfehlung abgegeben, ich eine andere.

    Sehr gut, auf diese Formel können wir uns verständigen. Das klingt schon viel sachgemäßer und freundlicher als deine ursprüngliche Aussage: "Dein Ansatz ist schlecht". Ich habe ja deinen Ansatz auch nicht mit entsprechenden Adjektiven belegt und werde es auch nicht tun.


    Die Listen, die ich als Beispiele beschrieben habe, passen selbstverständlich nicht auf jeden Waldtyp, und sind auf die in meiner Gegend verbreiteten Waldtypen angepasst. In einem Wald des Typs "Sand, Kiefer, Sand, Kiefer" könnte eine entsprechende Liste 1 beispielsweise so aussehen: Steinpilz, Marone, Butterpilz, Kuhröhrling, Kiefernreizker, Krause Glucke, Pfifferling, Schwarzfaseriger Ritterling, Fliegenpilz, Gelber Knolli, Habichtspilz, Kartoffelbovist. Aber das kann ja dann jeder Pilzinteressierte bzw. Pilzuntersucher selbst entscheiden, was er auf seine Liste setzt.

    Im übrigen kann man jemandem, der sich auf so etwas einlässt um das Pilzschnippler-Level hinter sich zu lassen, schon zutrauen, dass er einigermaßen abschätzen kann, welche Arten häufig sind. Dazu muss man nur, wie du schon sagtest, in ein Einsteiger-Pilzbuch schauen, oder vielleicht auch die Beiträge in diesem Forum regelmäßig verfolgen (welche Pilze werden denn seit Wochen ständig und immer wieder neu angefragt, obwohl sie schon gefühlt fünfzigmal besprochen wurden? das sind doch zum größten Teil die Allerweltsarten).


    Das Argument, letztlich müsse doch jeder selbst wissen, wie er an etwas herangeht, um etwas zu lernen, kenne ich sehr gut, da es mir in dieser Diskussion immer wieder entgegengehalten wird. Dazu möchte ich sagen: nein, das muss man eben nicht. Dafür gibt es Ausbilder, Trainer, Lehrer, Coaches, Mentoren, Lernberater oder wie man die sonst nennen mag, die bereit und fähig sind, einem beim Lernen zu helfen. Diese Leute kennen nicht nur die entsprechenden Wissensinhalte, sie wissen im Idealfall auch, wie effektives Lernen geht.


    FG

    Oehrling

    das halte ich für einen schlechten Ansatz, allein weil nicht alle Pilze nicht überall und nicht in jedem Jahr anzutreffen sind. Und man zur Aufstellung dieser Liste bereits a priori wissen muss, was denn wo vorkommt. (Wie oft hast Du Dir schon die Pilzarten der venezolanischen Tafelberge auf solche Listen geschrieben?) Man wäre hier gezwungen, dorthin zu fahren, wo irgend jemand anders diese Pilze gerade gefunden hat, also etwa nach den Berichten im Forum. Das wäre erstens sehr großer Aufwand und zweitens kann es leicht passieren, dass man die Arten gar nicht findet.

    Hallo Bernd,


    ich verstehe nicht, warum das Problem, dass nicht alle Pilze überall jederzeit zu finden sind und man nach manchen Arten im buchstäblichen Sinne suchen muss (natürlich muss man Pilze SUCHEN, aber gerade dann entsteht ja der Spaß, wenn man sie dann auch findet!), das Vorgehen generell zu einem schlechten Ansatz macht. Was die venezolanischen Tafelberge mit dieser Thematik zu tun haben sollen, auch wenn das eine ironisch gemeinte Übertreibung sein soll, erschließt sich mir ebenfalls nicht. Man ist ja frei in der Listung der Arten und kann sich anfangs auf die überall häufigen Arten (bzw. Artaggregate) konzentrieren.


    Nur mal als Beispiel für eine Liste 1: Steinpilz, Marone, Flockenstieliger Hexenröhrling, Birkenpilz, Rotkappe, Goldröhrling, Perlpilz, Grauer Wulstling, Pantherpilz, Fliegenpilz, Gelber Knolli, Grüner Knolli. Sag doch mal, welcher Pilz von denen zu "exotisch" sein soll bzw. für den man zu weit fahren müsste, um ihn innerhalb eines Jahres mal zu Gesicht zu bekommen. Dass man in verschiedene Wälder gehen muss, wenn man mehr Pilze kennen lernen will, ist ja irgendwo eine Selbstverständlichkeit, das weiß jeder erfahrene Pilzsammler. Liste 2 (im nächsten Jahr): Hallimasch, Stockschwämmchen, Gifthäubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Rauchblättriger Schwefelkopf, Geflecktblättriger Flämmling, Nebelkappe, Violetter Rötelritterling, Parasol, Safranschirmling, Wiesenchampignon, Karbolchampignon, Rosablättriger Egerlingsschirmling. Auch davon scheint mir noch keine Pilzart so selten zu sein, dass man dafür lange Wege fahren müsste. Vielleicht nicht bei jeder einzelnen Exkursion, aber doch irgendwann im Jahr bekommt man jede dieser Arten zu Gesicht. Mal ganz abgesehen von den Pilzen der Liste 1, die man sich zum Festigen und Vertiefen natürlich weiter anschauen sollte. So, das würde jetzt mal für die ersten beiden Jahre langen. Und vor jemandem, der all die bis hierher genannten Arten sicher auseinander halten kann, kann man schon den Hut ziehen, so weit kommen schon die Wenigsten, wenn man all die in letzter Zeit eingehenden Anfragen in diesem Forum anschaut.


    Liste 3 (für das dritte Jahr) würde dann vielleicht die ganzen Filz- und Schmierröhrlinge enthalten, Liste 4 dann vielleicht die wichtigsten Täublinge, dazu noch die restlichen bekannten Wulstlinge, Liste 5 ein paar Milchlinge, dazu noch die anderen gefährlichen Giftpilze usw. Auch hier sind wir noch nicht bei irgendwelchen exotischen oder schwer auffindbaren Arten, und es sind schon fünf Pilzsuchjahre bzw. Lernjahre abgedeckt. Und man ist meines Erachtens schon nahe am Pilzberaterniveau, da das Wissen aufgrund dieser Lernmethode bleibt und sich nicht wieder verflüchtigt. Also wie gesagt, deine Begründung dafür, dass der Ansatz schlecht sein soll, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.


    FG

    Oehrling

    Hallo ogni volta,

    laut FNE4, der aktuellen Ritterlings-"Bibel", kann man bei den Grünlingen T. equestre von T. frondosae trennen. Andere Arten werden von diesen Autoren nicht als eigenständig akzeptiert. Es wird auch nicht gesagt, und darauf hatte man ja irgendwo gehofft, ob beide Arten oder nur eine, und dann welche?, die Rhabdomyolyse verursachen, was zu der in den neueren Pilzbüchern vorgenommenen Einstufung "des Grünlings" als Giftpilz geführt hatte.

    Dies hatte zur Folge, dass seit neuestem die Leute mit Guajak auf der Stielrinde (aufzutragen an der Stielspitze) experimentieren und offenbar herausgefunden haben, dass manche Grünlinge Guajak-positiv, andere Guajak-negativ sind. Dies scheint ein besseres Unterscheidungsmerkmal zu sein als die Hutfärbung, die in der Tat durch Oxidierungsprozesse beeinflusst wird, und die man bei der Artkonzeption nicht überbewerten sollte.

    FG

    Oehrling

    Hallo Clyde Frog,

    das stimmt, auf die Art sind sie sauschwierig zu bestimmen, weil sie sich alle makroskopisch sehr ähnlich sehen. Ich selbst könnte sie nicht mal mikroskopisch bestimmen. Eigentlich kann ich sie nur vom Stockschwämmchen unterscheiden.

    FG

    Oehrling

    Hallo Beli,

    ich glaube, das ist ein Fall von Hygrophanität, bzw. von unterschiedlicher Durchnässung der einzelnen Fruchtkörper. Wirklich reinweiß sind deine angeblich reinweißen Exemplare nicht, nur halt nicht ganz so durchnässt.

    FG

    Oehrling

    Hallo Frank,

    die gibt es. Und zwar müsstest du KOH20/30% auf die Stielbsais schmieren und nach braunroten Verfärbungen forschen. Dann wäre es, was ich glaube, Russula ochroleuca, der Ockertäubling. Theoretisch kommt noch der Gelbe Graustieltäubling, Russula claroflava, in Betracht, der hat aber als Baumpartner zwingend die Birke. Unter dem Mikroskop unterscheiden sich die beiden ganz klar durch ihre Huthautelemente (ochroleuca Dermatozystiden, claroflava Primordialhyphen).

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,


    die Diskussion hat sich ja schon sehr weit weg von dem mit der App quasi unbestimmbaren Rotfußröhrling hin zu einer allgemeinen Betrachtung über das Lernen in der Pilzkunde entwickelt - sehr erfreulich, aber eigentlich sollte das hier in einen anderen Thread verschoben werden, der zweckmäßigerweise auch einen anderen Namen bekommen sollte.


    Immer deutlicher wird, dass das Thema App-Anwendung nicht isoliert betrachtet werden kann von der Frage, welche Ansprüche jemand hat, der sich für Pilze interessiert. Fest steht, dass hier im Forum wie auch in der Pilzkunde allgemein die Pilzabschnippler (= Pilzkundelevel 1 von 6) in der klaren Mehrheit sein dürften. Die laden sich die PilzApp ohne jeden von Christoph oder Lars beschriebenen intellektuellen Anspruch herunter, sondern weil sie selbstgesammelte Pilze futtern wollen (im Supermarkt gäbe es die ja auch zu kaufen, aber nein!), sie aber nicht bestimmen können und hoffen, dass das irgendeine externe Instanz für sie übernimmt (und am besten gleich noch die Verantwortung für die Essbarkeit dazu). Genau hierin sehe ich wie die Vorschreiber eine Gefahr für Leib und Leben, die mit einer falsch angewendeten App noch höher ist als mit einer falsch angewendeten Pilzbuchbeschreibung, und zwar weil nach Ende der App-Anwendung ein eindeutiger Pilzname oben steht, der Bestimmungsverlässlichkeit suggeriert. Würde unter gleichen Rahmenbedingungen dagegen ein Pilzbuch angewendet, stünde am Ende üblicherweise ein Bestimmungsnirvana, das den Pilzabschnippler aufgrund gesunden Restzweifels daran hindert, das Gefundene zu futtern. Um eine App wirklich sinnvoll zu nutzen, muss man bereits auf einem der höheren Pilzkundelevels (z. B. Pilzinteressierter, Pilzuntersucher oder Pilzauskenner) stehen, das die meisten aber nicht erreichen können bzw. auch nicht wollen, sondern ewig auf ihrem Pilzabschnippler-Level verharren wollen, da darf man sich keinen pädagogischen Illusionen hingeben.


    Zum Lernen in der Pilzkunde wärme ich noch einmal den Kaffee auf, den ich hier schon öfters mit ziemlich mäßigem Erfolg ausgeschenkt habe. Am besten und schnellsten scheint man sich mir in den Pilzkunde-Levels aufwärtszubewegen, wenn man sich jedes Jahr eine Liste von einem Dutzend Arten erstellt (bei guter persönlicher intellektueller Ausstattung dürfen es auch gern ein paar Dutzend Arten sein), die man im Folgejahr kennen lernen will. Über diese Arten trägt man in der pilzlosen Zeit aus Büchern, aus dem Web oder anderen halbwegs zuverlässigen Informationsquellen sich ein theoretisches Wissen über diese Pilze zusammen (z. B. wie sie aussehen, wo genau sie wachsen (Laubwald/Nadelwald/Wiese...), wann im Jahr sie wachsen (Frühjahr/Sommer/Herbst/Winter), mit was sie verwechselbar sind usw.). Im Folgejahr hält man dann genau nach diesen gelisteten Pilzen Ausschau und nimmt sie unter die Lupe, gleicht sie mit Bestimmungsbüchern und meinetwegen auch mit Apps ab, verifiziert sie oder erkennt aufgrund der abweichenden Merkmale, dass sie nicht der erhofften Art angehören. Dabei gilt schon als Erfolg, wenn man die unrsprünglich erhoffte Art eindeutig ausschließen kann, ohne den Pilz jetzt einer anderen Art zuordnen zu können. Am Ende der Bestimmungsarbeit muss, das sehe ich genau so wie Christoph, nicht immer ein Artname stehen, damit man sie als erfolgreich bezeichnen kann.


    Diszipliniert verzichtet man auf den Impuls, plötzlich ganz andere Pilze anzuschauen, auf die man sich nicht theoretisch vorbereitet hat und bei denen man sich infolgedessen nur Bestimmungsfrust, aber keine motivierenden und selbstverstärkenden Bestimmungserfolge abholt, die man braucht, um sich selber immer weiter voranzutreiben. Oder man ändert seine Liste nachträglich ab, wenn sich der Impuls im Einzelfall nicht kontrollieren lässt, schiebt dafür dann andere Pilze der bisherigen Liste aber auf das nächste Jahr, damit man im übertragenen Sinn den Kopf über dem Wasser halten kann. Am Ende des nächsten Jahres stellt man sich dann wieder eine neue Liste zusammen, darauf kommen auch diejenigen Arten, die man in diesem Jahr nicht hat finden können.


    Leute, die dies so machen, haben einen phänomenalen Wissenszuwachs. Dagegen kommen Leute, die dies genau andersherum machen, nämlich jeden beliebigen Furz-Pilz, der ihnen bei ihren Spaziergängen unterkommt, benannt haben wollen, ohne vom Bestimmungshintergrund bzw. der hinter der Namensvergabe steckenden notwendigen Bestimmungsarbeit auch nur die leiseste Ahnung zu haben, nicht von der Stelle. Alles was sie gelernt zu haben glaubten ist spätestens nach Ende der Pilzsaison wieder wie weggeblasen, und im Folgejahr ist der Wissensstand nicht gewachsen. Konfrontiert mit der anderen, wesentlich ergiebigeren Lernmethode, weisen sie diese von sich mit dem Argument, sie selber wüssten am besten wie sie lernen. Aus dem sich anschließenden Misserfolg entsteht der "Dummer-Junge"-Eindruck, nämlich dass die gesamte Pilzkunde undurchdringlich und abgehoben ist und man einfach keinen Fuß in die Tür bekommt.

    Vögel-App,

    Was, dafür gibts jetzt auch schon Apps?:DYou made my day!


    FG

    Oehrling

    Hallo Dummer Junge,


    hast du eigentlich auch einen richtigen Namen? Du hast ja eben gesehen, was dabei rauskommt, wenn man sich irgendwo als dummer Junge vorstellt und den Namen auch noch zelebriert, nämlich dass die Diskussion nicht wirklich in die Richtung läuft, die man sich vielleicht vorgestellt hatte.


    Zu der Anwendung der App haben die anderen schon genug gesagt, jetzt ist noch die Frage nach einem guten Einsteiger-Pilzbuch offen. Kurse gehen ja momentan wegen Corona nicht und sind auch um etliches teurer als Bücher. Empfehlenswert - jedes auf seine Weise - finde ich persönlich folgende Werke, wobei ich nicht weiß, welche davon es überhaupt noch zu kaufen gibt:

    GRIESBACHER, Schwammerlsuche in Bayern (natürlich wachsen die dort beschriebenen Pilze auch in anderen Bundesländern!)

    GMINDER, Handbuch für Pilzfreunde

    LAUX/PÄTZOLD, 1 x 1 des Pilzesammelns

    WERGEN, Der Pilzberater für unterwegs


    Was ich auch nochmal unterstreichen möchte: dass man für das Arbeiten mit einem Pilzbuch (genau so wie für das Arbeiten mit einer App) das Hirn einschalten muss, soll nicht völliger Käse dabei herauskommen. Es ist nicht so, dass man einen gefundenen Pilz fotografiert, den dann im Buch nachschlägt oder meinetwegen eine Pilzbestimmungs-App drüberlässt, und hinterher einen zuverlässigen Artnamen hat. Ob dies der Fall sein wird, hängt sozusagen von dir und deinem Hirn bzw. dem Gebrauch desselben ab. Aber natürlich kannst du immer die Schwarmintelligenz des Pilzforums nutzen, dafür ist es ja da.


    FG

    Oehrling