Beiträge von nobi_†

    Liebe Pilzfreunde.


    Im folgenden möchte ich euch gern mitnehmen auf eine kleine Reise in die Welt der auf Dung wachsenden Pilze.

    Habe ich in den letzten Jahren meist nur andere Beiträge kommentiert und bei Bestimmungsanfragen geholfen, so sollen einige mir zugeschickte Proben Anlass für einen eigenständigen und ausführlichen Beitrag sein.

    Achtung: Textlastig und viele Bilder enthaltend!


    Im Nordosten von Nordrhein-Westfalen, südöstlich von Bielefeld und nahe der Ortschaft Oerlinghausen befindet sich die eiszeitlich entstandene Wistinghauser Senne, die von bis zu 30 Meter mächtigen Sandschichten geprägt wird. Auf den nährstoffarmen Böden ist im Laufe der Jahrtausende eine artenreiche, lückig bewaldete Landschaft entstanden. Um die Flächen weiterhin offenzuhalten, werden diese seit einigen Jahren im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes ganzjährig mit Exmoor-Ponys und Schottischen Hochlandrindern beweidet.





    Die Fotos der Tiere in der sennetypischen Landschaft stammen von Meike und Michael del Monaco, lieben pilzbegeisterten Freunden, die Anfang April einige Dungproben gesammelt und mir einen Teil davon zur Untersuchung zugeschickt haben. Es folgt eine Übersichtskarte des Gebietes. Darauf markiert sind die Orte, an denen die Proben entnommen wurden.



    Ich habe davon einige Feuchtkammern angelegt und werde von dem, was sich da so nach und nach entwickelte z.T. ausführlich berichten, um auch den weniger mit der Materie vertrauten Pilzfreunden einen kleinen Einblick in diese Miniaturwelt zu geben. Gut als Feuchtkammern geeignet sind u.a. durchsichtige, verschließbare Plastikdosen. Die Dungproben werden auf Filterpapier oder etwas ähnlichem gegeben und sollten bei Zimmertemperatur leicht feucht gehalten werden (Sprühflasche!). Da manche der Coprophilen nur kurzzeitig fruktifizieren, ist eine regelmäßige Kontrolle unerlässlich.


    Hier vier von insgesamt neun Feuchtkammern. Blick von außen



    Und so sieht es im Inneren aus. Links Schottisch Highland, rechts Exmoor.



    Die Proben waren größtenteils recht frisch und noch nicht bzw. kaum von Pilzen besiedelt, sodass die Sukzessionsfolge gut beobachtet werden konnte. Den Anfang machten typischerweise mit den Pillenwerfern (Pilobolus) Vertreter der Mucorales. Zu Hunderten überzogen sie das Substrat und ließen sich schließlich vier Species zuordnen. Die winzigen Jochpilze (Zygomyceten) gehören für mich zu den filigransten coprophilen Pilzen überhaupt und ihr Anblick begeistert mich jedes Mal wieder aufs Neue.


    Pilobolus umbonatus und Pilobolus kleinii, unreif



    Pilobolus kleinii, einer der häufigsten Pillenwerfer.



    Pilobolus umbonatus, der bisher einzige bekannte Vertreter der Gattung mit „Zipfelmütze“.



    Und hier noch ein Blumenstrauß von denen. ;)



    Pilobolusarten schießen bei Reife die winzigen schwarzen Sporenbehälter ab (Sporangien, ca. 0,2 bis 0,4 mm Durchmesser). Diese können über zwei Meter weit fliegen. Welch gigantische Leistung! Es kann passieren, dass man bei einer Kontrolle Unmengen unreifer Fruchtkörper (Sporangiophore) entdeckt, während sie nur Stunden später alle schwarzen "Pillen" abgeschossen haben, die dann meist am Deckel der Feuchtkammer-Box kleben..

    Zum Abschluss Pilobolus kleinii und umbonatus mit ihren spezifischen Sporen zum Vergleich.



    Etwa zur gleichen Zeit ließen sich die ersten winzigen Pezizales blicken. Recht zahlreich vertreten waren zwei Ascobolus-Arten. Mit Abstand am häufigsten konnte Ascobolus albidus beobachtet werden, der nahezu flächendeckend fruktifizierte. Die Apothecien sind jung nahezu weiß und verfärben sich bei Reife gelblich mit einem leicht violetten Ton.



    Typisch für viele Arten der Gattung sind die bei Reife violetten, oft längsgerieften Sporen mit meist zahlreichen Querverbindungen.



    Weniger häufig, dafür äußerst attraktiv präsentierte sich Ascobolus immersus. Die +/- kugeligen bis napfförmigen Fruchtkörper sind ca. 0,5 mm groß. Bei Reife durchbrechen die etwa eben so großen Schläuche die Oberfläche und schieben sich aus dem Apothecium heraus. Die auf den Bildern sichtbaren violetten Sporen sind ca. 50 bis 60 µm lang. Es gehört etwas Glück dazu, die Minipilze im optimalen Zustand abzulichten. Denn kaum sind die Sporen reif, öffnen sich die Schläuche an der Spitze und die Sporen werden freigesetzt. Übrig bleiben Fruchtkörper mit leeren Asci, die es kaum lohnt zu fotografieren.



    Leerer Ascus mit geöffnetem Deckel (Operkulum) und freigesetzten, noch unreifen hyalinen Sporen.



    Einer von zwei entdeckten Tintlingen war Parasola misera, den ich hier mit zwei noch unausgereiften Entwicklungsstadien vorstelle. Der linke Fruchtkörper ist ca. 5 mm groß!



    Dank des glatten ziegelfarbenen Hutes scheint der winzige Pilz bereits makroskopisch bestimmbar zu sein. Doch leider ist das ein Trugschluss, wie ich kürzlich erfuhr, denn mit Parasola cuniculorum wurde 2014 ein äußerlich identischer Doppelgänger beschrieben, der sich nur durch seine konstant zweisporigen Basidien unterscheidet. Und wohl durch sein vorrangiges Wachstum auf Kaninchendung. Also auch hier ist zukünftig mikroskopieren Pflicht!


    Weiter geht es mit einigen Vertretern der Sordariales. Von denen konnten leider nur drei der häufigsten Arten gefunden werden, die ich dennoch gern zeigen möchte.


    Als erstes wäre da Schizothecium conicum, ein Pyrenomycet, der flächendeckend vorkommen sollte und sicher einer der häufigsten coprophilen Pilze Deutschlands ist. Charakteristisch für die Gattung sind Büschel von zusammenklebenden Haaren, sogenannte Squamufolien (Haarschuppen), die je nach Art +/- stark ausgeprägt sein können.



    Mit reduzierten Squamufolien präsentiert sich Schizothecium vesticola, ein weiterer häufiger Gattungsvertreter. Die Perithecien sind im übrigen etwa 0,5 mm groß.



    Die Sporen liegen bei dieser Art meist uniseriat in den Asci, was allerdings nicht immer der Fall ist.



    Podospora decipiens, einen weiteren Vertreter der Sordariales, kann man ebenfalls an vielen Dungproben entdecken. Am häufigsten an Rinder- und Pferdedung, was durch diesen Nachweis zum wiederholten Mal bestätigt wird.



    An der Basis des Perithecienhalses sitzen längliche, dunkelbraune Tuberkel, die P. decipiens zur Sektion Rhypophila verweisen, der in Europa noch die vielsporigen Arten P. myriaspora (64-sporig) und P. pleiospora (16 - 32-sporig) angehören.



    Die Sporen zeichnen sich u.a. durch ein breites, mehrfach gefurchtes Apikalanhängsel aus.



    Sie sind zudem zweizellig, bestehend aus einer dunklen Kopfzelle und einer hyalinen Basalzelle (= Pedicel).



    Ebenfalls sehr häufig an Dung findet man Arten der Gattung Sporormiella. Die Fruchtkörper (Pseudothecien) sind in der Regel sehr klein und unscheinbar. Größen über 0,5 mm sind schon die Ausnahme. Die braunen Sporen sind meist dreifach, oft aber auch vielfach septiert.

    Hier Sporormiella dubia, ein Klassiker an Pferdedung, in dem Fall an Exmoor-Pony. Makroskopisch auffällig sind die kugeligen Pseudothecien (um 0,3 mm) mit deutlich ausgeprägten Hälsen.



    Die Sporen sind apikal zugespitzt, quer septiert und die Keimspalten +/- parallel angeordnet. Oft findet man im gleichen Fruchtkörper Asci mit verschiedengroßen Sporen. Bitte mal darauf achten, falls jemand diese Art findet. Die Fachliteratur schweigt bisher dazu.



    Etwas größer und mehr tonnenförmig ist Sporormiella grandispora.



    Die Sporen mit ebenfalls parallelen Keimspalten sind größer und die Septen der Mittelzellen unregelmäßig schräg angeordnet, wobei die Endzellen beidseitig zuspitzend sind.




    Typische Spätentwickler an Dung sind Arten der Gattung Coniochaeta. In diesem Fall wurden erste Fruchtkörper von Coniochaeta vagans nach etwa drei Wochen in Feuchter Kammer entdeckt. Die Perithecien fallen makroskopisch durch eine feine „Behaarung“ auf. Dabei handelt es sich um schwärzliche, spitze und unseptierte Seten, die den Arten ein wehrhaftes Aussehen verleihen.



    Die auf dem nächsten Foto riesig wirkenden Seten sind in diesem Fall maximal 50 µm, also 0,05 mm lang!



    Die Sporen sind uniseriat im Ascus angeordnet, sie besitzen eine Keimspalte und sind bei dieser und vielen anderen Arten der Gattung einseitig abgeflacht. Deshalb wird die Sporengröße mit drei Werten angegeben. Hier betrug sie 12-14 x 9-10 x 5-7 µm.



    Das beste kurz vor Schluss!

    Sporormia fimetaria, dessen kugelige Fruchtkörper ich mit 150 bis 180 µm vermessen habe, fruktifizierte in größerer Anzahl am Dung vom Schottischen Hochlandrind. Die Art wurde bisher nur wenige Male in Deutschland nachgewiesen.




    Im Gegensatz zu den unscheinbaren Fruchtkörpern sind die Sporen und die Asci einfach nur spektakulär! So erinnern die Asci mit ihren acht parallel gelagerten Sporen an kleine Maiskolben.




    Und das allerbeste ganz zum Schluss! :)


    Mit Pyxidiophora grovei konnte ein vermutlich für Deutschland neuer Pilz entdeckt werden.

    Gefunden an Exmoor-Dung. Dieser äußerlich völlig unspektakuläre Pilz wirkt mit seinem ca. 150 µm langen Hals wie eine winzige zugespitzte Grasfaser, die aus dem Substrat ragt. Die Gattung gehört zu den Pyxidiophorales der Klasse Laboulbeniomyces. Alle Arten dieser Klasse parasitieren an Insekten, die Gattung Pyxidiophora wohl an Milben. Bei der Größe stoße ich fototechnisch leider an meine Grenzen. Hier dennoch ein paar Eindrücke.




    Pyxidiophora grovei ist gegenüber den ähnlichen Arten P. arvernensis, P. petchii und P. microsporus u.a. abgegrenzt durch die Länge des Halses, die Größe der Hals- und Bauchzellen und die Größe der spindeligen Sporen. Diese sind bei Reife meist durch einen kleinen, schwärzlichen und +/- linsenförmigen Körper im oberen Bereich charakterisiert. Die genaue Anzahl der Sporen in den sehr früh vergänglichen Asci konnte nicht ermittelt werden, auch weil die Sporen oft in größeren Bündeln zusammenkleben. Letzteres ist rechts unten auf der Collage gut zu erkennen.



    Aufgrund des bereits eingangs erwähnten recht frischen Zustandes eines Großteiles des Dunges war die Zucht coprophiler Pilze erschwert. So sorgten diverse Mücken- und Fliegenlarven sowie viele Fadenwürmer dafür, dass der Dung teilweise nach wenigen Tagen zersetzt wurde. Deshalb mussten einige Proben bereits nach kurzer Beobachtungszeit entsorgt werden. Dennoch konnten bisher insgesamt 27 Pilzarten nachgewiesen werden. Wenngleich viele davon zu den eher häufigen Dungbesiedlern zählen, ist das auf jedem Fall ein guter und gelungener Auftakt zur Erfassung der Dungpilze dieses Gebietes. :thumbup:


    Ich bin überzeugt, dass bei zukünftigen Untersuchungen noch viele weitere Arten entdeckt werden können.

    Dass das Gebiet Potential für besondere Pilze hat, haben die Funde von Sporormia fimetaria und Pyxidiophora grovei eindrucksvoll gezeigt.


    Mein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an Meike und Michael, die diese Bestandsaufnahme dank ihres Engagements erst ermöglicht haben!


    LG, Nobi

    Liege ich richtig mit meiner Bestimmung?

    Ein wunderschöner gesunder Maipilz ist das, Oskar! :thumbup:

    Auf wichtige Bestimmungsmerkmale hast Du ja bereits hingewiesen.

    Da tropft mir doch sogleich der Zahn, da er richtig zubereitet zu meinen liebsten Speisepilzen zählt.

    Das ist wie immer bei einer Fernauskunft natürlich keine Freigabe zum Verzehr.


    LG, Nobi

    Hallo Caro und erst einmal (welcome)

    Mit winzigen Becherchen hier zu starten ist ein mutiger Anfang. Gefällt mir! :thumbup:

    Wie kann man am besten an die Bestimmung dieser Winzlinge herangehen, gibt es zumindest irgendwo einen Vorschlüssel, um wenigstens eine Gattung eingrenzen zu können?

    Leider gibt es keine Literatur, die all die kleinen Becherlinge zusammenfasst.

    Allerdings gibt es sehr viele Bearbeitungen zu speziellen Gattungen. Einige davon findest Du auch hier im Forum.

    Viele Kleinbecherlinge findest Du auf Ingo Wagners Website.

    Von Zotto (H.O.Baral) gibt es ein wunderbares Buch zur Gattung Orbilia.

    1.) Hier bin ich mir zumindest halbwegs sicher, dass es Lärche ist. Fund im Oderwald bei Braunschweig

    Das ist eine Lachnellula, ein Haarbecherchen.

    Die Gattung wurde erst kürzlich hier diskutiert und da findest Du wunderbare Portraits und auch wichtige Literatur.

    2) Ebenfalls im Oderwald bei Braunschweig. Holz unbekannt.

    Vermutlich eine Mollisia (Weichbecherchen). Mehr geht nicht ohne Mikroskopie. Da gibt es viele sich äußerlich ähnelnde Arten.

    6) Und wenn es mich nicht täuscht, auf Brennessel:

    Das ist das Orangefarbene Brennnesselbecherchen (Calloria neclecta).

    Und noch eine weitere Frage: Wie bewahre ich diese Becherchen am besten auf, um sie ggf in ein paar Jahren mal mikroskopieren zu können?

    Abtrocknen und eintüten. Und etwas gegen möglichen Schädlingsbefall tun. Z.B. etwas Mottenschutzpapier dazutun.

    Mit ein wenig Wasser können die kleinen Zwerge auch nach Jahrzehnten wieder aufleben.


    LG, Nobi

    Was soll ich sagen, Karl?


    Klasse Beitrag, klasse Fotos. :thumbup:

    Da tränt einfach das Herz! Mit euch beiden hätte ich die Runde gern mitgemacht.

    Und immer wieder werden schöne Erinnerungen wach, wenn ich eure Eifel-Touren mitverfolge...

    Wenn es doch nur nicht so verdammt weit weg wäre.


    LG, Nobi

    Nun, der Termin wurde ja bereits 2022 vorgeschlagen!

    Steht seitdem bei mir im Kalender. :)

    Es gibt ja sogar eine vorläufige Teilnehmerliste.


    LG, Nobi

    Hallo Rudolf,

    es ist schwierig, solche verwelkten Fruchtkörper zu bestimmen. Zumal Deine Angaben zum Pilz sehr spärlich sind. :|

    Könnte das irgendein Porling sein

    Das wäre dann ein "Gelbblättriger Lamellenporling". ^^

    Ich würde hier eher an einen Holzritterling denken, Tricholomopsis rutilans vielleicht. Jung, irgenwie im Wachstum gestört und eingetrocknet.


    LG, Nobi

    Hallo Oskar,


    auch wenn das Thema so ziemlich abgeschlossen ist und der "Grüne" zu Recht genannt wurde, ergänze ich mal noch mit einem Foto.

    Gefunden während einer Fachgruppenexkursion und von einigen Teilnehmern spontan als "Ziegelroter" angesprochen.

    Erst nach einer Kostprobe wurde der von mir genannte Grüne Schwefelkopf akzeptiert!

    Und hier das erwähnte Bild, wo man sieht, dass auch die "Grünen" jung ganz schön rot sein können! :D



    LG, Nobi

    Hallo Björn.

    aber das zeigt dann auch mal, daß man selbst auf einem so kleinen Bereich wie ein paar Kötteln noch sehr leicht Pilze übersehen kann

    Bei der Winzigkeit mancher Dungpilze kann das schon mal vorkommen. Das wäre mir aktuell um ein Haar auch passiert. So untersuche ich seit 06. April u.a Proben vom Exmoor-Pony aus der Wistinghauser Senne (NRW). Erst gestern fielen mir durch Zufall winzige gelbliche "Nadeln" an dem Substrat auf, die ich sicherlich schon ein paar Tage übersehen hatte. Die Bearbeitung ergab, dass es sich um die ca. 150 µm langen Hälse von Pyxidiophora grovei handelt, vermutlich einem Erstfund für Deutschland. Nur durch viel Glück entdeckt. Nach Abschluss der Untersuchung werde ich im Forum einen ausführlichen Bericht dazu schreiben. Also so in zwei, drei Wochen etwa.

    Was die Sporormiella angeht, da hatte ich an S. dubia auch Zweifel (passend zum Namen), weil die ja gerne mal Sporen in zwei unterschiedlichen Größenvarianten bildet

    Diese beiden Größenvarianten konnte ich gerade wieder studieren. Dabei stellte ich fest, dass die kleinen wie auch die großen Sporen in jeweils verschiedenen Asci gebildet werden. Jedenfalls konnte ich keine Asci entdecken, in denen beide Sporenvarianten vorkamen. Ich suche immer noch vergebens nach einem Artikel, in dem diese Problematik publiziert wurde.

    Aber was heißt hier "nur" Schafköttel. Auch Schafe sind vollwertige Substratlieferanten ;)

    Ich meinte natürlich "nur" im Sinne von "ausnahmslos"! Da habe ich schlampig formuliert. :(

    Was die Schafe zu leisten imstande sind, haben Peter und ich im Boletus 29, 2006 publik gemacht, als wir in einem Biotop 33 Species an Schafkötteln fanden!


    LG, Nobi

    Was für ein genialer Beitrag, Matthias! :thumbup:

    Wenn das der Martin Schmidt sieht, läd er Dich sofort zu einem Boletus-Sonderheft ein. ^^

    In der Tat sind sowohl Text als auch Bilder absolut publikationswürdig.


    Schön, dass Du hier im Forum einen Einblick in die Welt "Deiner" Kleinpilze gegeben hast.

    So darfst Du gern weitermachen! :)


    Du wirst sehen, ab sofort werden die Nachweise der Desmazierella in astronomische Höhen schnellen. ;)


    LG, Nobi

    Hallo Sebastian.

    Habt ihr ein Tipp für mich, wie ich den Fruchtkörper noch zur Abgabe reiferer Sporen bewegen könnte?

    Ich würde es mit einem Nachreifen in Feuchter Kammer versuchen.

    Also in eine durchsichtige Plastikbox etwas Originalsubstrat (hier wohl Laubstreu, alternativ wäre auch Moos möglich) mit Fruchtkörper bringen und mit Deckel verschließen. Bei Zimmertemperatur reifen lassen und vor Austrocknung schützen. Dazu bei Bedarf etwas Wasser auf die Unterlage geben (Sprühflasche).

    Es wird so nicht lange bis zur Sporenreife dauern. Spätesten dann, wenn Dir beim öffnen der Box eine kleine Staubwolke entgegenkommt, ist es soweit! ^^


    LG, Nobi

    Gern lege ich noch einen Song nach.

    Mal etwas ganz anderes!

    Mary Quant, die "Erfinderin" des Minirocks ist gestorben. Immerhin durfte sie 93 Jahre alt werden.

    Da fiel mir sogleich ein Schlager von 1967 ein.

    Horst & Benno und der "Minirock". Unglaublich, dass Horst Krüger und Benno Penssler einst auf der Schlagerwelle schwammen.


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    Habt Spaß, Nobi

    Wusste gar nicht dass die noch spielen. Ist zwar von der Original Besetzung nur noch Howe Gelb dabei...

    Giant Sand habe ich noch mit John Convertino und Joey Burns erleben dürfen, bevor die beiden Calexico gründeten.

    Da will ich doch hier gleich meinen Lieblings-Calexico-Hit vorstellen. Es geht doch nichts über die Mariachi-Trompeten. :)


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    Nach Tuppie 's Aufforderung mit dem Demotape habe ich eine Hörprobe für Euch.

    :thumbup::thumbup::thumbup: Erinnert mich an Subway To Sally und auch an die Letzte Instanz. Gefällt mir jedenfalls gut!

    hier mal Experimente von mir aus dem Jahre 2002 mit einer E-Gitarre + Computer und Software.

    Einfach nur geil!!! :thumbup::thumbup::thumbup:

    Die Psychgitarre lässt mich an Al Simones denken, dessen erste drei Alben natürlich in meinem Plattenschrank stehen.

    Ein Beispiel gefällig?


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    It's only Bock n' Roll - but I like it.


    Nobi

    Jetzt habe ich in einem älteren Beitrag eine Bemerkung von nobi gelesen, dass conicum verkümmerte Squamufolien oder auch gar keine haben kann.

    Habe ich jetzt so eine Variante gefunden ?

    So wird es wohl sein, Uwe.

    Kräftige Squamufolien sind zwar typisch für Schizothecium conicum, allerdings fand ich gelegentlich zwischen "normal" entwickelten Perithecien solche mit reduzierten oder gar fehlenden Squamufolien. Solche nicht "normgemäßen" Fruchtkörper kommen immer mal wieder zwischen normal ausgeprägten vor.

    Dein Fund ist für mich ganz klar Schizothecium conicum, eine doch recht variable Art!


    LG, Nobi

    Hallo Björn.

    1. Letztens wurde hier ja eine Sordaria minima vorgestellt, die relativ kompatibel mit meinem Fund aussieht.

    Genau die ist es!

    Ist natürlich keine Sordaria und sollte parasitisch an Thelebolus spec. vorkommen.

    2. Eine Sporormiella auf Kaninchen. Die Sporen messen 37-45 µm x 8-9 µm. Die Asci würde ich als eher kurz gestielt bezeichnen.

    Das ist schon Sporormiella australis, auch wenn die KS nicht so recht zu passen scheint. Kann ich leider auf den Bildern nicht erkennen.

    Aufgrund der Sporenform und des Ascusstieles würde ich Sporormiella dubia ausschließen, die ich fast ausschließlich an Pferd finde.

    4. Dann habe ich noch diese Köttel eingesammelt. Die fanden sich auf der Heide an einigen Stellen in großer Menge, gerne immer in größeren Portionen. Mein erster Gedanke war, daß es sich hier um Schaf handelt, weil die Heide im Sommer mit Schafen beweidet wird. Paßt das? Alle weiteren vorgestellten Funde auf diesem Substrat.

    Der erste Gedanke ist oft der beste! Ich sehe hier auch nur Schafköttel!

    5. Phomatospora coprophila

    Klarer Fall! Die von Pol zu Pol liegenden Sporen schließen P. minutissima aus.


    LG, Nobi

    Hallo Harald.

    Nun, die "korrekte" Gattung kann unter Umständen schonmal täglich wechseln.

    Wie ich bereits schrieb, vertraue ich hier eher den Gattungsspezialisten, die sich oft seit Jahrzehnten mit der Problematik auseinandersetzen.

    Sowohl IF als auch MB übernehmen meiner Meinung nach zu unkritisch "neue" Erkenntnisse.

    Was da z.T. allein bei den Coprophilen in letzter Zeit passiert - einfach haarsträubend!

    Jemand, der diese Pilze wirklich kennt, kann da nur den Kopf schütteln!


    Wenn das der Fortschritt sein soll, dann bitte in Zukunft ohne mich!


    Nobi

    Hallo Michael.

    Gibt's da eine halbwegs einfache Möglichkeit, rauszufinden, was gerade die korrekte Gattung ist?

    Ich bin der Überzeugung, dass sowohl Conocybe als auch Pholiotina selbstständige Gattungen sind.

    Dabei berufe ich mich u.a. auf Anton Hausknecht, einen der führenden Gattungsspezialisten, der sich seit mehr als 40 Jahren mit den Bolbitiaceae beschäftigt und der in der "Monografie der Gattungen Conocybe und Pholiotina in Europa (Fungi Europaei, 2009)" u.a. folgendes schreibt.


    "...Immerhin haben Moncalvo et al. (2002) ergeben, dass bei den Bolbitiaceae das Paar Conocybe und Gastrocybe ein Kluster und das Paar Bolbitius-Pholiotina ein anderes Kluster bilden und damit die Meinung des Autors verstärkt wird, dass Conocybe und Pholiotina zwei eigenständige Gattungen darstellen."


    Meusers schreibt zu den Unterschieden zwischen Conocybe und Pholiotina sinngemäß folgendes.

    - Conocybe: Cheilozystiden bauchig und scharf abgesetzt kopfig (lecythiform), selten mit Velumresten

    - Pholiotina: Cheilozystiden eher flaschenförmig, spindelig und nie abgesetzt kopfig, z.T. mit Ring oder mit Velumresten am Hut.


    Ich bin mir nicht sicher, ob das die Antwort auf Deine Frage ist. Nun, zumindest ist das meine Meinung zu den beiden Gattungen.


    LG, Nobi

    Hallo Björn.

    2. Eine Delitschia mit tief eingeschnittenen Sporen von 26.1-29.3 µm x 6.6-7.5 µm.

    Na, da ist sie ja wieder, die Delitschia, welche Du bereits am 23.02. vorgestellt hast.

    Meinem Kommentar von damals habe ich nichts Neues hinzuzufügen. Es wird wohl eine unbeschriebene Art sein.

    Man müsste mal die Genetik bemühen.

    Falls Du ausreichend Material hast, wären vielleicht sigridj oder AlexanderK an einer Untersuchung interessiert.

    5. Und zum Abschluß noch ein dicker Brocken von Sporormiella.

    Sporormiella longisporopsis ist natürlich richtig. Neben der Anordnung der Sporen im Ascus ist auch die Sporenform ein gutes Trennmerkmal.

    Die deutlich abgerundeten Mittelzellen sind typisch für longisporopsis.

    Und die Substratverfärbung kann sicherlich auch fehlen, zumal über deren Ursache nichts bekannt zu sein scheint.


    LG, Nobi

    Hallo Thomas.

    Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit diesen Dungis, wie sie so niedlich genannt werden.

    Das freut mich! Du wirst sehen, es ist eine überaus spannende und abwechslungsreiche kleine Welt.

    Ich bin schon gespannt auf weitere Anfragen von Dir, vor allem, wenn sie so gut dokumentiert sind! :thumbup:

    Nun werde ich zukünftig hoffentlich mit dieser Gattung klar kommen, braucht halt ein wenig Geduld.

    Nun, Sporormiella ist eine sehr artenreiche und recht schwierige Gattung. Aber auch eine sehr dankbare. Man kann da wunderschöne Arten entdecken. In erster Linie natürlich unter dem Mikroskop. Gerade die vielzelligen Sporen sind eine Augenweide! Hier im Forum findest Du jede Menge Beispiele. Oft sind die einzelnen Arten besser dargestellt als in den wenigen Artikeln, die es dazu gibt. Über die erweiterte Suche findest Du allein 175 Anfragen zur Gattung!


    Du hast mit Ellis & Ellis bestimmt? Das ist ein guter Einstieg, wobei da natürlich viele Arten fehlen.

    Spezialliteratur zur Gattung Sporormiella findest Du hier.


    LG, Nobi


    PS. Dein Nick lässt vermuten, dass Du aus der Schweiz kommst?

    Krasse Fotos der Podosordaria tulasnei, Björn! :thumbup:

    Auch ansonsten natürlich ein äußerst gelungener Beitrag!

    Und die Desmazierella acicola suche ich immer noch vergebens.


    LG, Nobi

    Wahnsinn, Marco!

    Die Gattung hatten wir noch nicht im Forum, kein Wunder wenn es bisher keine Nachweise in Deutschland gibt. :thumbup:


    Ob Rhytidospora cainii oder tetraspora ist nun natürlich DIE Frage.


    Auf dem letzten Bild glaube ich die Gruben (pits) auf dem Epispor zu sehen. Die wären laut Beschreibung typisch für cainii, während tetraspora eine "faltige" (wrinkled) Sporenoberfläche haben soll. Auch passen die Sporenmaße besser zu cainii (11-14 x 7,5-10,5), während sie bei tetraspora etwas kleiner sein sollen (10-13 x 7-9).

    Nach Doveri besitzt tetraspora ein dickes, komplexes cephalothecoides Peridium, cainii dagegen ein dünnes, eher einfaches. Doch wie soll man das unterscheiden?

    Jedenfalls plädiere ich bei Deinem Fund aus der Ferne ebenfalls für Rhytidospora cainii, wobei die Unterschiede der beiden Arten so gering sind, dass es durchaus auch eine einzige variable Species sein könnte. Das müsste allerdings gentechnisch abgeklärt werden.


    Soweit meine Gedanken zu Deinem Fund.


    LG, Nobi