Beiträge von Oliver

    Hi Benjamin,


    deinen Post habe ich vor paar Tagen gelesen und die Publikationen kenne ich schon etwas länger. Echt fies, wie sich die Natur uns manchmal zeigt, aber die Natur ist schlussendlich nicht dazu verpflichtet, für uns verständlich zu sein. Ich hoffe einfach mal, dass es bei wenigen Pilzarten bleibt, die makroskopisch und mikroskopisch nicht auszumachen sind. Wäre nämlich echt traurig, wenn man bald alles sequenzieren müsste und mein Mikroskop zum Staubfänger wird.


    Grüße

    Oliver

    Hallo zusammen,


    ich habe am 18.10.25 im Tiergarten, Siegen auf der Exkursion mit dem APR drei Risspilze mitgenommen. Zwei gehören in die I. geophylla Verwandschaft und eine zu der I. lilacina Verwandschaft. Ich habe die Funde mit der derzeitigen Literatur abgeglichen und frage mich, ob ich richtig liege. Insbesondere bitte ich dich, Ditte, drüberzuschauen. Kann man anhand meiner Dokumentation überhaupt genau sagen, was das für Arten sind?


    Werte und Fotos am Exsikkat in KOH 3%


    Inocybe tyrii?

    Quercus, Fagus (evtl. Acer). Boden sauer. Frk nicht stark gefärbt, Hutmitter ockern. Caulozystiden nur in der Stielspitze


    Caulos (n=39):

    51-66,1-83,2(-86) (SD=8,6)

    (9,1-)10,8-16,6-22,4 (SD=2,9)

    Q: 2,4-4,1-6(-7,4) (SD=1)


    Pleuros (n=38):

    51,2-61,6-72(-73) (SD=5,2)

    11,9-16,2-21,5(-24) (SD=2,6)

    Q: 2,6-3,9-5,2 (SD=0,6)


    Cheilos (n=21):

    44,8-55,1-66 (SD=5,6)

    12,8-16,9-22 (SD=2,6)

    Q: 2,6-3,3-4,1(-4,4) (SD=0,4)


    Sporen (n=39):

    8,1-9,3-10,2(-10,5) (SD=0,46)

    4,7-5,2-5,6 (SD=0,20)

    Q: 1,6-1,8-2(-2,1) (SD=0,11)



    Caulos



    Pleuros:



    Cheilos:


    Sporen:


    Inocybe cygnea?

    Larix, Quercus, Fagus. Boden potentiell basisch am Wegrand (keine Bodenprobe genommen, aber es wurden kalkliebende Arten an anderer Stelle am Wegrand gefunden). Wenige Caulozystiden gegabelt und hyphoide Elemente


    Caulos: nur Stielspitze

    54-62-72(-75)

    8-13,5-17


    Cheilos:

    44-56-68

    14-16-18(-20)


    Pleuros:

    47-57-69

    12-15-18


    Sporen (n=60):

    7,3-8,5-9,8 (SD=0,6)

    4,4-5,0-5,6 (SD=0,3)

    Q: 1,5-1,7-1,9 (SD=0,1)

    Kein Sporen Abwurf, sondern aus Exsikkat


    I. bellidiana -> Sporen nicht richtig geformt

    I. elysii -> keine gabelnde Caulozystiden

    I. geophylla -> keine gabelnde Caulozystiden

    I. huijsmanii -> Sporen länger 8,6-9,6-10,7

    I. miranda -> schmalere Sporen und kürzere Hymenialzystiden als I. cygnea

    I. nivea -> keine gabelnde Caulozystiden

    I. olivaceoviridis > keine gabelnde Caulozystiden

    I. oloris -> keine gabelnde Caulos, kleinere Sporen und kürzere Zystiden

    I. posterula -> fehlende gabelnde Caulos

    I. sambucella -> kürzere Sporen, größere Zystiden und saurer Boden




    Caulos:




    Pleuros:





    Cheilos:



    Sporen:


    Inocybe Nr. 3

    Hier habe ich keine Idee, es scheint nichts zu passen.


    Quercus, Fagus (Acer?, Larix?(weit entfernt)), Boden potentiell basisch am Wegrand. Hutmitte braun und schuppig. Caulos in der Stielspitze, eine gabelnde Caulozystide gefunden, verschieden geformt und Übergänge zu den Parazystiden. Cheilos auch verschieden geformt


    Caulos (n=32):

    (26-)27,8-51,8-74 (SD=12)

    10,2-15,3-20,4(-21,8) (SD=2,6)

    Q: 1,8-3,4-5,2(-5,7) (SD=0,9)


    Pleuros (n=35):

    37,7-49,8-62 (SD=6,9)

    8,4-12-15,8 (SD=2,2)

    Q: (2,5-)2,6-4,3-5,9(-6,3) (SD=0,8)


    Cheilos (n=33):

    22,1-39,3-57 (SD=9)

    9,6-13,4-17,3(-17,8) (SD=1,9)

    Q: 1,5-3-4,5(-4,7) (SD=0,8)


    Sporen (n=52):

    (7,4-)7,6-8,6-9,5 (SD=0,5)

    (4-)4,2-4,8-5,3(-5,5) (SD=0,3)

    Q: 1,6-1,8-2(-2,1) (SD=0,12)



    Caulos:


    Eine gegabelte Zystide:



    Pleuros:





    Cheilos:





    Sporen:



    Ich bin gespannt, ob man hierzu etwas sagen kann.


    Grüße

    Oliver

    Hallo zusammen,


    ich habe A. impudicus schon einmal finden dürfen, jedoch nur nach der Funga Nordica geschlüsselt und mit dem Gröger verglichen. Von den beiden ehemaligen Synonymen habe ich noch nichts gehört. Das ist aber auf jeden Fall interessant.


    Kommen die beiden Arten denn bei uns vor bzw. ist das zu erwarten? Wir sind ja nicht gerade mediterran, aber das muss ja nichts heißen. Ich bin gespannt, was da noch so rauskommt. Vielleicht macht es Sinn, einen der Autoren mal zu kontaktieren?


    Grüße

    Oliver

    Hallo zusammen,


    also wegen des ersten Bandes hab ich HoBi auch schon kontaktiert. Mal sehen, wer schneller war...

    Warum müssen solche tollen Bücher eigentlich immer vergriffen sein?


    Grüße

    Oliver

    Hallo zusammen,


    die Gattungsmonographien mit ihren Schlüsseln und detaillierten Zeichnungen und Fotos wird das Werk sicherlich nicht ersetzen können, aber es scheint doch ganz interessant zu sein.

    Sind denn dort auch paar Ascis vertreten?

    Wenn eine Menge Porlinge fehlen sollte, erwarte ich wohl eher, dass es auch mit den Ascomyceten spärlich ausfallen wird.


    Grüße

    Oliver

    Hallo zusammen,


    hat einer von euch schon das neue Buch Pilze Mitteleuropas R. Winkler G. Keller bekommen?


    Ich möchte mir nämlich bald mal ein schönes Übersichtswerk zulegen, um noch mehr in die Breite der Pilze eintauchen zu können. Fungi of temperate Europe habe ich dahingehend auch im Hinterkopf. Mag einer, der das erste genannte Buch hat, möglicherweise eine Vergleiche ziehen und sie mit uns teilen?


    Grüße

    Oliver

    Hallo zusammen,


    das ist echt eine tolle Entwicklung. Die Wissenschaft ist mittlerweile ziemlich eindeutig und die Potentiale von Psilocybin und MDMA sowie einigen anderen Drogen sind mittlerweile in guten Studien belegt und in der wissenschaftlichen Community wohl schon unumstritten. Auch Magazine wie das deutsche Ärzteblatt schreiben darüber.


    Eine Definition von 'harten' und 'weichen' Drogen gibt es nicht und sie würde keinen Sinn machen.

    Die Studie Drug harms in the UK: a multicriteria decision analysis von David Nutt dazu ist sehr interessant. Es gibt eine ähnliche Studie, die von der EU in Auftrag gegeben wurde und zu sehr ähnlichen Ergebnissen kommt.


    Ich bin persönlich ein sehr abstinenter Mensche und konsumiere selbst Kaffe und Tee (Koffein) unregelmäßig und selten. Jedoch bin ich der Überzeugung, dass man suchtkranken Menschen mit Kriminalisierung dieser nicht helfen kann. Sucht ist eben eine Krankheit und mittlerweile weiß man, dass da sehr viel psychisches mitspielt. Eine Droge alleine, macht noch keine Sucht.

    Selbstverständlich ist Drogenkonsum mit Nichten ungefährlich. Jedoch scheint ein veantwortungsvoller Konsum bei den meisten Substanzen möglich, jedoch kann ich das nicht beurteilen. Wer sich aber die oben genannte Studie anguckt und sich möglicherweise anderweitig informieren will, wird sehen, dass Alkohol eine sehr gefährliche Droge ist. Alkohol macht, wie nur wenige andere Substanzen auch, körperlich abhängig und ist ungemein schädlich. Trotzdem können viele damit umgehen und das ist so auch vollkommen in Ordnung.


    In Deutschland wird Ketamin schon länger in der Anästhesie und in der Tiermedizin verwendet. Sei kurzem ist es auch in Sachen psychischer Erkrankungen wie Depressionen und der Therapie dieser zugelassen. Verschiedene Drogen haben definitiv ein Potential, sind aber selbstverständlich kein Allheilmittel und auch nicht risikolos.


    Sehr spannend ist ebenfalls, dass Substanzen wie Psilocybin und LSD in keinster Weise suchterzeugend sind. Deshalb verwendet man auch mittlerweile den Begriff der psychoaktiven Substanzen und sieht von Begriffen wie Drogen, Betäubungsmittel, o.Ä. ab.

    Psilocybin scheint sogar ein gutes Mittel für die Behandlung von Süchten zu sein und zeigt in einigen Studien sogar die bisher beste bekannte Erfolgschance im Behandeln einer Nikotinsucht.

    Siehe unter anderem: Long-term follow-up of psilocybin-facilitated smoking cessation.


    Ich bin vielleicht etwas ungewöhnlich gut informiert, aber nachdem ein Polizist in unserer Schule einen echt kuriosen Vortrag hielt, hab ich mich für einige Zeit in das Thema gestürtzt. Mir liegt es besonders am Herzen, dass hilfsbedürftigen Menschen geholfen werden kann. Die Kriminalisierung von Drogenkonsumenten scheint dafür kein geeignetes Mittel zu sein, jedoch scheint eine Entkriminalisierung wie z.B. die in Portugal gute Ergebnisse erzielen zu können.

    Alles in Allem ist das aber noch ein sehr heikles, emotionales und neues Thema. Ich hoffe, dass es immer mehr Diskussionen in der Gesellschaft geben wird und mit weiteren wissenschaftlichen Ergebnissen ein Weg gegangen wird, der versicht, so vielen Menschen wie möglich zu helfen.


    Mit berauschenden Grüßen

    Oliver

    Wo wuchs denn der Nelkenschwindling? Die können auch mal dunkler, müssen nicht immer in einer großen Zahl auftreten und nach meiner Erfahrung ist der Geruch ebenfalls nicht immer bemerkbar. Ich wüsste nicht, was noch in Frage kommen würde, aber vielleicht weiß das jemand anderes.


    Grüße

    Sclerotinia binucleata Baral ined.

    (zweikerniger Scharbockskrautsklerotienbecherling)




    Fruchtkörper: 1 bis 3cm große und braune Becherlinge mit Sklerotium

    Ökologie: an Scharbockskraut Ficaria verna (wahrscheinlich an diesem und wahrscheinlich nicht nur ausschließlich an Scharbockskraut; Lärchensporn möglicherweise auch möglich); durchmischtes Vorkommen mit Sclerotinia tuberosa möglich

    Sporen: (9) 11 - 12 (13)µm lang und 5 - 6µm breit; die Sporen besitzen zwei Zellkerne


    Verwechlungspartner: Sclerotinia sclerotiorum und Botryotinia ficariarum haben viel zierlichere Fruchtkörper als S. binucleata. B. ficariarum besitzt als Botryotinia im Gegensatz zur Gattung Sclerotinia Paraphysen mit gelblichen Vakuolen; Sclerotinia tuberosa besitzt vierkernige Sporen


    Anmerkungen: Da ich Hans-Otto Baral um einige Infos zu der Art gefragt habe, konnte ich dieses kurze Porträt verfassten. Das Wirtsspektrum der S. binucleata ist noch nicht vollständig bekannt/gesichert. Das soll daran liegen, dass die Verbindung zum Wirt in der Gattung Sclerotinia praktisch nicht ohne Genalayse der Wirtspflanze nachzuweisen ist. Möglicherweise ist Lärchensporn ebenfalls eine Wirtspflanze dieses Pilzes. Er teilte mir ebenfalls mit, dass S. binucleata keine seltene Art zu sein scheint - sie wird viel eher oft übersehen. Sie soll aber trotzdem seltener als S. tuberosa vorkommen. Die Bestimmung und Abgrenzung zur S. tuberosa ist mit der Anzahl der Zellkerne in den Sporen möglich. Hans-Otto Baral wies mich daraufhin, dass die Beurteilung der Zellkernanzahl mit und ohne Karminessigsäure funktioniert. Ich persönlich konnte die Zellkerne in Sporen eines Sporenabwurfes in Wasser bei einer eher geschlossenen Blende besser erkennen als mit Karminessigsäure. Mit schiefer Beleuchtung oder Phasenkontrast soll es ebenfalls möglich sein, die Anzahl der Kerne zu bestimmen. S. binucleata und S. tuberosa scheinen genetisch und morphologisch als eigene Arten konstant zu sein. Lediglich das Ectalexcipulum der S. tuberosa soll variabel sein.


    Die Informationen wurden mir freundlicher Weise von Hans-Otto Baral mitgeteilt. Dafür bedanke ich mich an dieser Stelle. Die Größe der Fruchtkörper und Sporen habe ich gemessen. Es folgen noch Bilder der Fruchtkörper und der Sporen, die aus einem Sporenabwurf stammen. Mikroskopiert wurde mit einem 100x Objektiv in Ölimmersion. Bilder bei eher geschlossener Blende









    Nuclei mit N markiert:


    Hallo sigisagi,


    da ich den Pilz oben falsch bestimmt habe, sollte ich zur Bestimmung der beiden wohl lieber nichts sagen. Gegessen habe ich beide noch nicht und mir war eigentlich gar nicht bewusst, dass Menschen den anscheinend essen. Schau mal hier, wir haben im Forum eine küchenmykologische Liste:



    Die DGfM hat ebenfalls eine Positivliste essbarer Arten in Deutschland und soweit ich weiß, vergeben sie den Pilzen auch eine Wertigkeit im Sinne des Speisewertes.


    Mich wundert es aber, dass du die Größe der Pilze als geeignet für das Trocknen ansiehst. Also ich habe da garantiert keinen Einwand gegen, nur hätte ich sie besonders wegen ihrer Größe nie als Speisepilz aufgefasst. Gekocht, gebraten oder ähnlich zubereitet werden die wohl wirklich nicht viel hergeben, aber getrocknet eventuell ja schon. Andererseits kann man die in Fichtenwäldern oft in riesigen Mengen finden.


    Beste Grüße und einen gesunden Hunger (nicht als Essensfreigabe zu verstehen)

    Oliver

    Hallo Martin,


    da ich vermutet habe, Sclerotinia binucleata gefunden zu haben, diese Art aber noch nicht beschrieben ist, habe ich Zotto mal angeschrieben und er hat mir die Lage mit den Bechern etwas genauer erklärt.


    Er nennt die Dumontinia tuberosa schon Sclerotinia tuberosa und die gehört dann mit der S. binucleata in eine Gattung. S. binucleata scheint gar nicht selten zu sein, aber sie wird wohl oft übersehen. Man kann sich leider nicht verlässlich auf die Pflanzen im Umfeld verlassen. Einerseits wurde S. tuberosa schon an stellen gefunden, an denen Anemonen wuchsen und kaputt gegangen sind und S. binucleata ist nicht nur vom Scharbockskraut, sondern auch von Anemonen und Lärchensporn bekannt.


    Nach den Bildern, die ich gesehen habe, würde ich die letzten beiden Bilder als S. tuberosa und die davor als S. binucleata ansprechen. Ich hab aber keine große Erfahrung mit denen. Hast du beide Male den gleichen Fruchtkörper mikroskopiert oder könnte es wohlmöglich passiert sein, dass du beide Arten aufgesammelt hast?


    Wenn Du nichts dagegen hast, werde ich Zotto deinen Beitrag mal zu schicken. Ich bin ja gerade wegen diesen beiden Arten im Gespräch.


    Grüße

    Oliver

    Hallo Ulla,


    echt coole Funde. Eventuell ist Sclerotinia binucleata doch nicht so selten, wie man meinen könnte. Ich hatte letzte Woche die selbe Art gefunden.

    Becherling auf Koniferen sind aber ebenfalls echt cool. Auf ascofrance habe ich schon viele interessante Porträts zu Pilzen auf eben solchen Substrat gefunden. Wenn ich meine Aufmerksamkeit etwas dahingehend ausrichte, dann finde ich hoffentlich auch mal ähnliches. Sind echt cool!


    Eine lustige Anekdote zum Stuhl verkneife ich mir mal. Besonders hinsichtlich des Grabsteines im Hintergrund, aber ja, das ist schon skurril.


    Grüße

    Oliver

    Hallo zusammen,


    Stefan, dein Argument scheint aus antropologischer Sicht zwar Sinn zu machen, aber das ist der Evolution egal. Mutationen, die für so einen Wirtswechsel zuständig sein könnten, sind bekanntlich zufällig. Ob so ein Wirtswechsel bei einer sich sexuell vermehrenden Art zu erwarten ist, würde ich ebenfalls als ziemlich gering einschätzen, aber das ändert nichts daran, dass wenn so eine Mutation mehrmals passiert, die Pilze sich vermehren können und sie im Menschen eine ökologische Nische finden. Wenn für sie dann andere Wirte ausgeschlossen wären, könnte sich so eine neue Pilzart etablieren.


    Sowas ist sehr unwahrscheinlich und man müsste sich überlegen, welche Mutationen notwendig sein müssten, dass ein pflanzenparasitärer Pilz auf einmal lebende Säugetiere als Substrat nutzen kann.


    Ich will auch gar nicht besserwisserisch rüberkommen, aber solche Details finde ich dann doch ganz interessant. Für die Natur gibt es keine strategischen Rückschritte bzw. wenn es sie gibt, dann zeichnen die sich dadurch aus, dass eine Population verdrängt wird oder dass einige Individuen - durch den Vorteil einer neuen Mutation gegenüber eines alten Gens - anderen Individuen überlegen sind (in dem sie sich zahlreicher fortpflanzen können warum auch immer), sodass ein altes Gen langsam ausstirbt.


    Wenn sich aber eine neue Population in einer andere ökologischen Nische etablieren könnte, dann würde sich die Population wohlmöglich dürchsetzen können. Aber wie gesagt, finde ich sowas ebenfalls sehr unwahrscheinlich. Mit nur einer Mutation werden Pilze ihre Bedürfnisse an die Wirte so drastisch wohl nicht ändern können.



    Mit lieben Grüßen und voller Hoffnung, dass erstmal keine weiteren humanpathogenen Pilzarten dazukommen


    Oliver

    Hallo sigisagi,


    deine Vermutung zu 1 scheint ziemlich gut zu passen. Die Jahreszeit ist auch sehr passend. Jedoch müsstest du nachgucken, ob es ähnliche Arten gibt, die man nur mikroskopisch trennen kann. Das habe ich nicht auf dem Schirm


    Deine Vermutung zum zweiten Pilz teile ich auch. Wenn ich das nicht gerade halluziniere, gibt es auch da zwei Arten. Einmal eine, die tendenziell auf Laubholz vorkommt und eine andere, die tendenziell auf Nadelholz vorkommt. Wenn das so ist, würde ich die Art, die auf Laubholz wächst, vermuten.


    Die Nummer 3 scheint ein Helmling sein zu können. Aber da die Fruchtkörper angetrocknet sind, will ich da nichts genaueres vermuten. Die zweifarbigkeit kenne ich so vom buntstieligen Helmling (Mycena inclinata), aber ich weiß gar nicht, ob der im Frühjahr zum Vorschein kommt. Kannst du ausschließen, dass die auf verdecktem Holz wuchsen? Da sie anscheinend keinen chemischen Geruch haben, werden es wohl keine Nitrathelmlinge sein. Und etwas neben den Helmlingen mit so einem Stiel, fällt mir gerade nicht ein.


    Ich bin gespannt, was die anderen zu sagen haben.


    Grüße

    Oliver

    Hallo zusammen,


    ja, das ist ein sehr spannendes und wichtiges Detail. Kortisonpräparate sind eben Immunsuppresiva und in einer Therapie unter diesen Medikamenten, sind andere Immunantworten als sonst zu erwarten. Soweit ich weiß, ist ein erhöhtes Risiko für eine Hefepilzinfektion mit einer Kortisontherapie nicht unüblich. Ich denke mal, dass das zum Teil auch auf andere Pilze bzw. auch auf physikalische Reizstoffe in irgendeiner Form wohlmöglich übertragbar ist.


    Grüße

    Oliver

    Hallo zusammen,


    ich hätte dazu ja gerne eine medizinische Einschätzung, jedoch finde ich nicht allzu viel zu solchen Abszessen. Soweit ich aber informiert bin, können solche Abszesse und auch ferner Entzündungen in der Lunge und ähnliches ja auch durch generell feine Stäube begründet werden. Selbstverständlich gibt es humanpathogene Pilze, jedoch ist es wohl ein Unterschied, ob ein Pilz unseren Körper zumindest lokal als Substrat verwendet oder ob der Körper auf eben solche Partikel mit Entzündungsprozessen reagiert. Kann da einer mehr zu sagen?


    Ich habe einen ferneren Bekannten, der Pilze züchtet und die Gefahr, dass eine sehr Hohe Sporenbelastung in der Luft nicht gesund ist, ist bei der Pilzzucht anscheinend auch verbreitet. Man kennt das sonst ja auch vom Asbest. Das schädliche am Asbest ist die physikalische Form der "Fasern". Amorpher Asbest, also Asbest, der nicht mehr diese kristalline Struktur hat, ist nicht mehr so schädlich und auch nicht mehr karzinogen. Hat dann aber ebenfalls keine Dämmeigenschaft mehr.


    Warum finde ich das wichtig? Naja, weil ich denke, dass solche Komplikationen beruhend auf der physikalischen Beschaffenheit solcher "Stäube" leider bei Pilzen in Kauf genommen sollten, also wenn man hinsichtlich darauf irgendwie gefährdet sein sollte. (Immunsuppremiert Menschen könnten meines Wissens nach darunter fallen)


    Ein richtiger Wirtswechsel, wie man das z.B. von Viren gut kennt (auch vor 2019 schon), wäre wohl unwahrscheinlich, denke ich, aber wenn der erfolgt ist, wäre das schon alarmierend.


    Also gibte es hier im Forum eventuell zufällig einen Pneumologen? ^^


    Grüße

    Oliver

    Hallo zusammen,


    Thomas Kalveram (APR) und ich waren gemeinsam am Dienstag dem 28.03.2023 im und am botanischen Garten Bochums nahe der Ruhr-Universität. Als ich mich nach einem Phytoparasiten auf Schabockskraut gebückt habe ( boccaccio es war tatsächlich ein Phyto und kein bloßer Fleck), habe ich Becherlinge entdeckt und direkt "Anemonenbecherlinge" gerufen, als ich sie sah, ich hab aber dabei gemerkt, dass weit und breit keine Buschwindröschen zu sehen waren. Früchte eines Weißdorns bzw. einen Weißdorn in der Nähe konnten wir auch keinen finden. Da aber die Becher zwischen Scharbockskraut wuchsen, lieg nahe, dass es sich hierbei um einen der Scharbockskrautsklerotienbecherlinge (was für ein Wort...) handelt.


    Ich habe hier im Forum den Beitrag von Stefan ( Climbingfreak) gefunden und danach sollte es sich hier um Sclerotina binucleata handeln. Ich möchte erwähnen, dass es gar nicht so einfach war, die Zellkerne zu erkennen. Überall da, wo ich welche sehen konnte, habe ich aber zwei gezählt. Was meint ihr: Kann ich die Pilze S. binucleata nennen?


    Die Fruchtkörper in situ

    1.


    2.


    3.


    Die Fruchtkörper mit Sklerotien

    4.


    5.


    Sporen in Karminessigsäure

    6.


    7.


    Mit deutlichen Kontrast

    8.


    Keimende Sporen waren auch vorhanden

    9.


    Und ist das Pastafari...? Nein, es sind weitere gekeimte Sporen

    10.


    Erfreulicher Weise waren die Becherlinge in einem Umkreis weniger Meter auf drei Haufen mit insgesamt über 50 Fruchtkörpern zufinden.


    Würdet ihr meinen Fund bestätigen oder gibt es Widersprüche?


    Beste Grüße

    Oliver