Beiträge von Clavaria

    Ich meinte natürlich Scheibenlorcheln, nicht Becherlorcheln :haue: . Irgendwas Richtung G. ancilis agg. würde ich vermute.


    Wenn die noch nicht angegammelt sind, sollten sie im Kühlschrank locker eine Woche überleben und haben dann vielleicht sogar mehr reife Sporen. Einfach etwas feucht halten.


    Gruss Raphael

    Hallo Schupfi


    Bist du sicher dass es Becherlinge sind? Könnte mir da auch gut Becherlorcheln vorstellen.


    Ohne Mikros geht da wohl nix...


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich wollte mal wieder nachfragen, ob jemand die Hefte der Metrodiana irgendwo ergattern konnte?

    Nach einigem Rumfragen konnte ich das erste Band von 1970 auftreiben, sonst nichts.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Das Phänomen kennen wohl die meisten: Man sucht die geeignete Plätze ab, findet nichts, setzt sich hin um eine Kleinigkeit zu essen, und merkt plötzlich dass man mitten zwischen kleinen Morcheln sitzt und schon einige zertrampelt hat.


    Ich bin ja kein Speisepilzjäger, aber das Morchelsuchen macht den Kindern Spass. Ein paar wenige gab es dieses Jahr immerhin.

    Es hat aber Jahre gedauert, bis ich die ersten gefunden habe. Also viel viel Geduld ist wirklich entscheidend, und extrem genau suchen, auch mehrmals an der gleichen Stelle. Ich finde nie alle auf den ersten Blick.


    Gruss Raphael


    Die hier sind wirklich sehr gut getarnt.


    Hallo zusammen


    Heute habe ich diese freundlichen Stielboviste gefunden:

    Sie wuchsen auf kalkhaltigem, sandigem Boden auf einem sonnenexponierten Felsen zwischen Moos und Flechten.

    Durchmesser max. 10 mm, 20-40 mm hoch.

    Mündung kleiner als 1 mm, glattrandig mit dunklem Hof rundherum.


    Sporen grob warzig, etwa 4.5-6 µm lang.


    Capillitium: Septen nicht auffallend verdickt


    Damit komme ich auf T. melanocyclum. Allerdings scheint sich in der Gattung einiges zu tun, vielleicht bin ich nicht ganz auf dem neuesten Stand.

    Beorn 's Darstellung (hier) passt auch ganz gut dazu.


    Was meint ihr?


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe dieses Pilzchen sequenzieren lassen.

    Das Ergebnis ist ziemlich verblüffend aber sehr eindeutig: Infundibulicybe alkaliviolascens.

    Leider habe ich damals keinen KOH-Test gemacht, sonst wäre ich selber drauf gekommen.


    Ich muss diesen Sommer nochmal dort hin mit einer Flasche KOH und auf jede scheinbare Infundibulicybe costata welches draufträufeln.

    Vermutlich ist I. alkaliviolascens gar nicht so extrem selten, aber wird einfach nicht beachtet.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Endlich konnte ich meine Sucht wieder befriedigen, der Regen der letzten Tage hat Pilze zum Vorschein gebracht. Sogar gleich mehrere.


    Dieser Tintling war etwas verunstaltet wegen Regen, und verklebt mit Dreck und alten Blättern.

    Ich meine aber dass es Coprinopsis romagnesiana sein sollte, man sieht doch deutliche Brauntöne am Hut (das ist nicht alles Dreck).

    Vielleicht verspekuliere ich mich auch und es ist ein normaler Faltentintling. Hat jemand eine Meinung dazu?


    Die Sporen sind wenig spektakulär. Das Velum war sehr spärlich, auch an dem Baby gab es kaum etwas zum Mikroskopieren.



    Die hier hatte ich eigentlich gesucht: Lacrymaria glareosa.

    Habitat in einem laubbedeckten Bachbett, Sporen sehr schwach warzig.


    Und meine Psathyrella von neulich war auch wieder da. Habe sie erst gar nicht erkannt, weil der Hut so stark gerieft ist und glänzt.

    Letzteres könnte ein Frostschaden sein.

    Ich kann mich nach wie vor nicht entscheiden zwischen Psathyrella fibrillosa oder Psathyrella orbicularis.

    Wird wohl in einer Sequenzierung enden. Mikrobilder erspare ich euch, davon gab es im letzten Beitrag schon genug.


    So, das war's. Nicht viel, aber es macht Spass dass es wieder "richtige" Pilze gibt.


    Gruss Raphael

    So, ich habe mir die Pilze nochmal vorgenommen.


    Inzwischen neige ich dazu, ihnen den Namen Psathyrella cf. fibrillosa zu geben.


    Etwa die Hälfte der Pleurozystiden haben doch deutlich verdickte, in Ammoniak blassgelbe Wände.

    Lediglich der Apex ist insgesamt ziemlich verdickt, anders als hier. Auch Ludwig erwähnt explizit, dass der oberste Apex dünnwandig sein soll.


    Die anderen Kandidaten fallen alle irgendwie raus:

    - Ps. orbicularis ist eine verschieden interpretierte Art, die sogar im Örstadius-Schlüssel mehrmals drin ist

    - Ps. impexa sollte viel üppigeres Velum haben, auch das Habitat will mir nicht so richtig passen

    - Ps. flexispora wäre in vielerlei Hinsicht sehr passend, aber die Sporen sind viel zu regelmässig


    Mit dem online verfügbaren Schlüssel von Voto komme ich auch zu diesen Kandidaten, aber keiner passt zu 100%.

    Wenn mein Budget es zulässt, lasse ich die Kollektion im Winter sequenzieren.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Nach einer längeren Winter- und Trockenheitspause haben mich die spärlichen Niederschläge diese Woche dazu bewogen, wieder einmal im Auwald auf die Jagd zu gehen.

    Ziel war der letztjährige Fundort von Lacrymaria glareosa, die aber leider nicht anzutreffen war.


    Dafür fand ich - ziemlich genau am gleichen Standort - eine andere kleine Psathyrella, die wie erwartet schwer bestimmbar ist.


    Standort war ein ausgetrockneter Seitenarm eines Flusses auf ca. 550m, in einem Auwald mit Weiden, Kiefern und Birken.

    Der Standort war ausgesprochen xerophil wie man auf den Bildern sieht, der Boden ist sehr sandig und mit Kieselsteinen bedeckt.

    Nur dank des Regenschauers vor vier Tagen konnte hier überhaupt etwas wachsen.

    Ich meine dass sie ohne unterirdischen Holzanschluss wuchsen.


    Hut stark hygrophan, Durchmesser bis ca. 15 mm.


    Bei jungen Fruchtkörpern kann man gut die weissen, faserigen Velumreste erkennen.


    Sporen um 9-9.5 x 5-5.5 µm, mit deutlichem, zentralen Keimporus, sehr regelmässig geformt, glatt.


    Cheilozystiden (hier in Ammoniak) dominant lageniform, dazwischen auch keulige. Im oberen Teil oft dickwandig. Ohne auffallende Auflagerungen oder Kristalle.


    Pleurozystiden ähnlich, aber bauchiger


    Kaulozystiden an der Stielspitze zahlreich, büschelig, lageniform.


    Weitere Mikromerkmale: Schnallen vorhanden, Pileozystiden fehlen. Basidien 4-sporig.


    Meine Schlüsselversuche nach Melzer und Örstadius 2015 kommen zu keinen wirklich guten Ergebnis.

    Im Moment sehe ich folgende Möglichkeiten:


    Ps. orbicularis:

    Nach Örstadius scheint mir die am besten zu passen. Aber mich verwirren die Darstellungen bei Ludwig, Melzer und in FND 2.

    Örstadius schreibt im Schlüssel: On dry soil, sandy, gravelly, or clayey, not connected to wood.

    Alle anderen sind der Ansicht, dass die Art auf Holz wächst und im übrigen auch deutlich grössere Sporen hat.

    Nun weiss ich nicht wer recht hat, oder ob sich dahinter eher zwei Arten verbergen.


    Ps. flexispora:

    Würde von den Sporenmassen her noch besser passen, kommt aber aufgrund der zu regelmässigen Sporen nicht in Frage.


    Ps. rubiginosa:

    Habitat und Jahreszeit passen nicht so richtig, auch bei der Zystidenform mache ich ein Fragezeichen.


    Hat jemand eine bessere Idee?


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hm, es würde wirklich alles zu Rhodocybe/Clitocella fallax, nur diese subglobosen Sporen nicht.


    2020 wurde eine neue Art in China beschrieben, Clitocella orientalis (hier).

    Die lässt sich makroskopisch wohl nicht von Clitocella fallax unterscheiden, hat aber subglobose, schwach eckige Sporen die fast perfekt zu den Messungen oben passen.

    Ausserdem sollte sie im Gegensatz zu C. fallax eine gelatinisierte HDS haben.

    Es wäre wohl denkbar, dass diese Art auch in Europa vorkommt, aber in der Vergangenheit nicht als separate Art erkannt wurde.


    Ich würde das jetzt wohl sequenzieren lassen...


    Gruss Raphael

    Hallo Norbert


    Vielleicht auch eine Rhodocybe? Rhodocybe fallax (neu Clitocella fallax) hat Sporen, die an Clitopilus erinnern können.
    Die sollten nur eine Spur länger sein, wobei sich da die Literatur nicht ganz einig ist.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen,

    die Spaßbremse will noch ein bisschen Wasser in den schönen Wein gießen. Das letzte Foto zeigt mMn ebenfalls Tricholoma boudieri. Tricholoma rapipes wäre dagegen ein ausgesprochen hellgrüner Pilz mit olivem Farbeinschlag, der auch einen grüngetönten Stiel hat (vgl. FNE 4).

    FG

    Oehrling

    Hallo Oehrling


    Hiermit muss ich zu Kreuze kriechen und gestehen, dass du recht hattest :)


    Laut Sequenzierung handelt es sich wirklich um Tricholoma boudieri.

    Hauptsache es ist definitiv geklärt.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Die dubiose Nr. 3 hat sich inzwischen geklärt, dank einer Sequenzierung bei der mich Uwe ( Cortinarius ) freundlicherweise unterstützt hat.

    Es handelt sich um Cortinarius murinascens, 2014 aus Skandinavien beschrieben.


    Gruss Raphael

    Hallo, der Fund von Singerocybe viscida Harmaja wäre wohl der Erstnachweis für die Schweiz. Meines Wissens ist die Typusart der Gattung bisher nur aus Finnland sowie von einem Fund aus Belgien bekannt. In jedem Fall sollte der sequenziert werden.

    Hallo Peter,


    leider hat die Sequenzierung ergeben, dass es sich um eine banale Singerocybe phaeophthalma handelt.

    Verblüffend, wie variabel diese Art ist...


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo,


    Wenn es um die Pflanzen geht, würde ich sie eher alle paar Wochen düngen statt mit Pilzen zu experimentieren.

    Damit erreichst du sicher mehr.


    Wenn es eher um die Pilze geht: Ich denke nicht dass sich Schopftintlinge so einfach "züchten" lassen.

    Wenn du Pilze züchten willst, würde ich mich eher an erprobte Methoden mit leicht züchtbaren Arten halten statt Pilzreste in Blumentöpfen zu verteilen.

    Ein paar tintige Überreste verstreuen reicht nicht, Pilze sind im Gegensatz zu Pflanzen sehr wählerisch was ihre Umgebung angeht.

    Da muss wirklich alles stimmen. Selbst wenn sich ein Myzel bildet (was du dann gar nicht mitkriegst), kann es Jahre dauern bis Fruchtkörper wachsen.

    Aber ok, ich habe es nie probiert und habe keine Ahnung von der Pilzzucht.


    Also wenn es dir Spass macht: Einfach mal ausprobieren, vielleicht kriegst du es ja hin... aber erwarte nicht zu viel.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Spätestens wenn die unterschiedlichen Quellen sich in einer Frage nicht einig sind bei einem bestimmten Pilz, stellt sich die Frage welcher Quelle man am meistens traut. Wie schon erwähnt: Keine Quelle hat immer recht. In jedem Buch und jeder Online-Quelle gibt es Fehler, veraltetes Wissen oder zu stark vereinfachte Informationen die einen in die Irre führen können. Hinzu kommt wie erwähnt die eigene Interpretation.

    Abgesehen von trivialen Arten ist deshalb bei dieser Recherche-Arbeit Vorsicht geboten. Schon bei der Essbarkeit findet man da Widersprüche. Wie soll ein Buch mit eigenen Notizen in dieser Situation "narrensicher" sein? Das ginge nur, wenn du selber über alle Zweifel erhaben bist, und jeden Widerspruch und jede Fehlinformation in der Recherche aufgrund deines Wissens eliminieren kannst. Wenn dem so wäre, hättest du dir die ganze Mühe aber wohl nicht gemacht.


    Von der Erfahrung anderer persönlich profitieren bringt am Anfang viel mehr als aufwändige Recherchen. Im Feld mit einem erfahrenen Spezialisten lernt man das alles viel schneller. Ich dachte auch lange, dass ich alles über Pilze aus Büchern und dem Internet lernen kann. Aber erst seitdem ich in Vereinen aktiv bin, komme ich wirklich vorwärts.


    Aber bitte nicht falsch verstehen: Recherche ist gut und sinnvoll, ich mache den jeden Winter kaum was anderes in meiner Freizeit. Aber eben mit der gebotenen Vorsicht und einer Menge Demut. Mit der Zeit merkt man, wie lückenhaft und schwierig solche Recherchen sind. Und Selbstüberschätzung hat schon manch einen Pilzler ins Krankenhaus gebracht.


    Gruss Raphael

    Hallo Enno


    Ich sehe nichts was dagegen spricht. Hier eine Kollektion von mir zum Vergleich.

    Zur Sicherheit wäre noch zu prüfen falls noch nicht geschehen:

    - Jobreaktion der Sporenb (dextrinoid?)

    - Schnallen vorhanden, evtl. auch nur sehr wenige?


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    In Fungi europaei 5a (Entoloma) habe ich einige Fehler gefunden, die vielleicht der Grund sind dass ich mit dem Schlüssel manchmal in Sackgassen lande. Schadet wohl nicht, wenn ich diese Entdeckungen mit euch teile.


    Seite 816, Key 8:

    Pos 6b muss auf 22 statt 20 verweisen

    Pos 7b muss auf 16 statt 15 verweisen


    Seite 818, Key 9:

    Pos 5a muss auf 6 statt 4 verweisen


    Seite 822, Key 10:

    Pos 1a muss auf 2 statt 1 verweisen


    Seite 829, Key 14:

    Pos 20a muss auf 21 statt 50 verweisen


    Seite 832, Key 16:

    Pos 1b muss auf 2 statt 5 verweisen


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    ohne Blick auf die Sporen lässt es sich wohl nicht absichern.

    Ich würde mal noch Hohenbuehelia cyphelliformis in den Ring werfen.

    Bild und Beschreibung von H. fluxilis bei Consiglio/Setti passen nicht so richtig, vor allem sollte der heller sein und dichtere Lamellen.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    kommt auf den Geruch an, lässt sich der noch präzisieren?

    "duften angenehm pilzig" tönt irgendwie danach, dass sie intensiv süss oder anisartig riechen.

    Kann das sein?


    Gruss Raphael