Beiträge von Sebastian_RLP

    Sporenangaben bei Lactarius pubescens sind deutlich zu groß angegeben mit (Gminder & Karasch S.86): 9,5-14 x 8-11,5µm.

    vgl. Pareys 7x5µm (S.82) und Basso, 1999, S.382 6-7,8x4,3-5,7


    Sporenangaben bei Cortinarius trivialis (S. 438) wiederrum zu klein, mit 6-8,5 x 3,5-5 deutlich zu kurz und zu schmal

    vgl. Pareys 13x7µm, Fungi of temperate Europe Band 1, S. 695: 10,5-12,5(-13)x6-7µm; Soop, 2018: Spores: 10-14 × 6-7.5 μm


    LG Sebastian

    Die Sporenangaben bei Lactarius pubescens sind leider auch falsch, wie ich gerade herausfinden musste. Hat mich jetzt auf die falsche Fährte gelockt und Kopfzerbrechen bereitet. Hatten den am Wochenende unter Birke mit Sporenmaßen: 6,5-7,5 µm (av. 7,1 µm, SD 0,3 µm) x 4,7-5,3 µm (av. 5,0 µm, SD 0,2 µm); Q = 1,3-1,5 (av. 1,4, SD 0,1)(n = 10)


    In Gminder & Karasch S.86 dann 9,5-14 x 8-11,5µm.


    Pareys 7x5µm (S.82) und Basso, 1999, S.382 6-7,8x4,3-5,7



    war zart flaumig, was man im Bild nicht gut erkennt.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen, ich konnte schon sehr erfolgreich mit dem Buch arbeiten und erfreue mich an der aktualisierten Taxonomie.


    Fehler habe ich aber vereinzelt auch schon gefunden. So sind die Sporenmaße von Cortinarius trivialis mit 6-8,5 x 3,5-5 deutlich zu kurz und zu schmal angegeben. Eine Fehlerliste im besten konstruktiven Sinne fände ich auch gut. So kann das an sich tolle Buch und Projekt weiter wachsen. Korrekturen in neuere Auflagen eingearbeitet werden. Sicher alles ein Mammutprojekt, dessen Aufwand ich als Laie kaum zu überblicken vermag. Farbfehler/Unschärfen sind mir bisher in meinem Exemplar nicht aufgefallen. Habe mir jetzt aber auch nicht jede Seite angeschaut.


    LG Sebastian

    Andersherum können die Raslinge auch mal nicht so büschelig daherkommen. Hatten jetzt auf der Exkursion einen Hexenring, wo mein erster Gedanke auch Rötling war. War dann aber ein Weissspprer mit siderophilen Basidien.


    LG Sebastian

    Hi,


    Nr. 1 könnte H.glutinipes sein. Der sollte in allen Teilen sehr schleimig sein

    Nr. 9, hier würde ich ebenfalls H.chlorophana vermuten

    Bei Nr. 10 könnte ich mir H.quieta vorstellen. Der sollte dann nach Blattwanzen riechen, so wie der Eichenmilchling (Lactarius quietus)

    Nr. 12, definitiv ein Rötling, G.irrigata sieht schon anders aus, deutlich schleimig und mit anderem Hut (glatt, glasig wirkend - wenn nicht ausgetrocknet, durchscheinend gerieft), dickliche, weiße Lamellen - nicht rosa; mit ganz glattem schleimigen Stiel, dieser hier überfasert und trocken).


    Bei 5, 6, 7 tue ich mich schwer, da bräuchte ich wohl die direkte Anschauung, ggf. das Mikroskop


    Schöne Funde, LG Sebastian

    Hi Jörg, oh ja ... es lohnt sich.derzeit. Interessnnt fand ich heute noch, dass jetzt hier Arten kommen, die sonst früher im Jahr dran sind. Liegt wohl an den milden Temperaturen.


    habe ich leichte Zweifel.Ich sehe da nichts was ich als Ringrest bezeichnen würde.Ich kann mich aber auch irren.

    Der Butterpilz hatte einen kräftigen Ring, sieht man aber tatsächlich auf den Bildern schlecht.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen, am Samstag ging es zur monatlichen APV-Exkursion in einen Steinbruch, der viel zu bieten hat.

    Einige Funde will ich hier gerne zeigen:


    01 Gomphidius glutinosus (Schaeff.) Fr. – Kuhmaul


    02 Geastrum triplex Jungh. – Halskrausenerdstern


    03 Cortinarius trivialis – Natternstieliger Schleimfuss

    Hatte erst überlegt, ob es ein anderer Schleimfuss sein könnte, aber die Natterung war schon auffällig (nicht so gut zu erkennen auf dem Bild) und unter Pappel, zudem passen die Sporen


    Sporen: 10,6-11,3 µm (av. 11,0 µm, SD 0,2 µm) x 6,0-6,2 µm (av. 6,1 µm, SD 0,1 µm); Q = 1,7-1,9 (av. 1,8, SD 0,0)(n = 6)


    04 Telamonie spec. (hier komme ich immer wieder an Grenzen), vielleicht habt ihr noch eine Idee

    • Groß, stämmig, mit orangenen, leuchtenden Farben, weißem Velum, Stielfleich weiß, zur Basis orangebräunlich, KOH-Reaktion braun auf Hut und Fleisch siehe Bilder


    Sporen sehr kräftiges Ornament, insbesondere an der Gegenseite zum Apikulus: 7,6-8,9 µm (av. 8,3 µm, SD 0,5 µm) x 5,5-6,5 µm (av. 5,9 µm, SD 0,3 µm); Q = 1,3-1,5 (av. 1,4, SD 0,1)(n = 5)


    05 Tricholoma aurantium (Schaeff.) Ricken – orangeroter Ritterling


    06 Tricholoma cingulatum – der beringte Erdritterling


    07 Tricholoma frondosae – Pappelgrünling (eindeutig, nur Pappel weit und breit)


    08 Tricholoma equestre cf – Grünling (Nadelwaldgrünling)

    Wir fanden weitere Grünlinge, diese Fruchtkörper genau zwischen Pappel und Kiefer. So stellte sich hier die Frage, auch wegen der stärker durchgehend bräunlichen Farben auf dem Hut, ob es sich auch um equestre handeln könnte. Es gibt außer der Ökologie (die uns hier nicht hilft) kein ganz klares Trennungsmerkmal. Equestre soll etwas größere Sporen haben nach Ludwig, was dieser Fund hier hat: 7.6-8.9 µm (av. 8.3 µm, SD 0.5 µm) x 5.5-6.5 µm (av. 5.9 µm, SD 0.3 µm); Q = 1.3-1.5 (av. 1.4, SD 0.1)(n = 5), Pappelgrünling nach Ludwig nur bis 7 (7,5). Reicht das zur Trennung der Arten?


    Sporenbild:


    Stiele und Stielfleisch der beiden Grünlingsfunde im Vergleich (rechts Pappelgrünling)


    09 Hebeloma mesophaeum – dunkelscheibiger Fälbling


    10 Lactarius controversus – rosascheckiger Milchling


    11 Lactarius deliciosus – Edelreizker (in großen Hexenringen um Kiefer).


    12 Lactarius sanguifluus (Paulet) Fr. – Blutreizker



    13 Lyophyllum decastes cf. – Brauner Rasling

    Diese Funde - in einem großen Hexenring verursachten etwas Kopfzerbrechen. Insgesamt nicht so Büschelig wachsend, wie man das vom Büschelrasling kennt oder ebend auch vom braunen Rasling. Am Ende aber doch nichts anderes, oder doch? Weißsporer ...


    Mikro; passende globose Sporen ...


    ... und siderophile Granulation in den Basidiolen


    14 Lactarius torminosus (Schaeff.) Pers. – Birkenmilchling


    15 Stropharia caerulea – der blaue Träuschling





    16 Stropharia aeruginosa – der Grünspanträuschling (mit Ring)


    17 Lepista panaeolus (Fr.) P. Karst. – der horngraue bzw. marmorierte Rötelritterling

    (ein überraschender Erstfund für mich - auf den ersten Blick dachte ich an Büschelraslinge, an Lepista hätte ich bei dem büscheligen Wuchs erstmal nicht gedacht. Ich wurde dann aber schnell aufgeklärt. Kommt wohl häufiger vor dieses Jahr)


    18 Groogomphus rutilans s.l. – Sippe des kupferroten Gelbfußes (nicht weiter untersucht)


    19 Phellodon niger (Fr.) P. Karst. – schwarzer Duftstacheling

    ein toller Erstfund für mich, sicher kein so häufiger Pilz


    20 Mutinus caninus (Schaeff.) Fr. – Hundsrute


    21 Melanoleucas gabs auch (hier mit Hut auf dem Hut)


    22 Suillus luteus - der Butterpilz


    Hier hatte ich auf eine Feuchtstellengalerina gehofft ...


    scheint aber nur eine schnöde 23 Tubaria furfuracea - der Trompetenschnitzling


    Mikroskopie:

    Sporen: 6,9-7,9 µm (av. 7,2 µm, SD 0,4 µm) x 4,6-5,0 µm (av. 4,8 µm, SD 0,1 µm); Q = 1,4-1,6 (av. 1,5, SD 0,1)(n = 5)


    Cheilos


    Kaulos


    HDS


    LG Sebastian

    Hallo Karl,


    sehr schöne Funde und Dokumentation. Arrhenia velutipes ist sehr interessant. Noch nie gehört, geschweige denn gesehen.

    Die Erdzungen und Keulen stehen bei mir auch die Tage mal auf dem Programm. Muss da mal systematisch dran. Auch H.helobia fehlt mir noch auf der Liste.


    LG Sebastian

    Hallo Sebastian, bewundernswert, dass Du Dir die Huthaut von meinem "nemorensis" mit den auffallend großen Schnallen angeschaut hast!

    Ich freue mich sehr über diesen Schlüssel und die sehr guten, aufschlussreichen Beschreibungen. Damit kann man wirklich gut arbeiten.


    C. molochinus, der darf auch so hübsch aussehen

    Muss mal schauen, ob ich dazu noch etwas brauchbares/belastbares finde.


    Und dein cf. chailluzii ist ziemlich sicher kein Calochroi.

    C. rhizophorus sieht makroskopisch sehr passend aus. Muss mich da nochmal näher mit den Details (auch mikroskopisch) befassen. Vielleicht lasse ich den dann doch auch noch sequenzieren. Den Standort suche ich sicher nochmal auf, vielleicht auch in der nächsten Woche schon. Leider war das ein Einzelfruchtkörper und ich bin nicht sicher, ob von der Art da nochmal etwas nachkommt in diesem Jahr. Sonst würde ich das gerne nochmal überprüfen.

    Vielen Dank auch für den informativen Artikel zu den Vibratiles. Schaue ich mir unbedingt näher an. Mal sehen, ob ich mit meinen beiden Funden vielleicht sogar noch etwas eingrenzen kann.


    Danke danke also für deine (und eure) Einschätzungen, sehr schön von so versierten Leuten wie euch weiterführende Hinweise zu bekommen.


    LG Sebastian

    C. melanotus...so ein schönes Schwammerl.

    Danke Werner. Den fand ich auch wirklich bemerkenswert.


    Interessant auch die weiterführenden Hinweise zur Unterscheidung der lilamilchenden Lactariusarten. Speicher ich ab.

    Tatsächlich waren die Vibratilisfunde alle recht klein und die 14b darüberhinaus auch ziemlich schlank. Mal sehen, ob ich da noch weiterkomme.


    LG Sebastian

    Oder eine Kontamination mit dem KOH-Spatel???, mit dem ich nur betupft habe (beide Pilze), dieser war aber auch längere Zeit wieder im Fläschen in der 20% KOH-Lösung. Könnte soetwas vorkommen? Velumfetzen waren jedenfalls nicht am Spatel (die hätten sich nach den sicher anderthalb Stunden, die etwa zwischen den beiden Funden lagen vermutlich auch aufgelöst im KOH-Fläschen.


    LG Sebastian

    Hallo Uwe,


    vielen Dank für deine Ausführungen. Habe die Sporen noch ergänzt (was für ein Fauxpas, ist wohl spät geworden gestern).


    Eine Kontamination kann ich ausschließen. Der Pilz wurde noch direkt am Standort getestet (Messer oder so etwas waren da nicht im Einsatz, halt dasselbe KOH-Fläschen) und zudem konnte die Reaktion des isoliert transportierten Fruchtkörpers auch zu Hause an der anderen Seite reproduziert werden. Dasselbe zarte Rosa, nur an der Knolle.


    Vielleicht lasse ich den dann mal sequenzieren.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    am Montag ging es wieder in die Kalklaubwälder und auch Kalknadelwälder der Eifel, es gab aufgrund der zurückliegenden Trockenheit keine Unmengen an Pilzen, dafür aber viel Interessantes und aufregend Neues für mich.


    Im Nadelwald ein großer Teppich

    01 Aleuria aurantia - der Orangebecherling (hier mal ein "Ausschnitt")


    Dort im Nadelwald auch Rauköpfe, welche alle Neufunde für mich darstellen:

    02 Cortinarius venetus – grüner Raukopf


    Sehr gefreut habe ich mich über

    03 Cortinarius melanotus – braunnetziger Raukopf

    den konnte ich im Feld nicht ansprechen, fand aber schon die Schuppung und Stielzeichnung interessant. Schnell stieß ich dann auf C. melanotus mit der Beschreibung Geruch intensiv nach Petersilie. Was soll ich sagen, wirklich wirklich intensiver Petersiliengeruch nach zerreiben der Lamellen. Wirklich eindrücklich. Sporen passen auch.


    Stiel braunnetzig, daher sein Name ... (Petersilienraukopf hätte ich auch passend gefunden).

    "Geruch, Hutschuppen und Velumfarbe machen die Art unverwechselbar" heißt es bei Gminder & Karasch (2023).


    Sporen subglobos: 6,8-8,1 µm (av. 7,2 µm, SD 0,4 µm) x 5,4-6,7 µm (av. 5,9 µm, SD 0,4 µm); Q = 1,2-1,3 (av. 1,2, SD 0,0)(n = 6)


    04 Cortinarius varius – semmelgelber Schleimkopf (sehr quick und sehr dirty aus der Hüfte im vorbeigehen), ein häufiger Fichtenbegleiter in der Kalkeifel:


    Auch noch dort im Nadelwald ein weiterer Erstfund für mich

    05 Pluteus roseipes - der rosastielige Dachpilz (vermeintlich am Boden, vermutlich auf vergrabenem Fichtenholz)


    Stiel in allen Teilen rosa, wirkt auf den Bildern etwas blasser als im Original.


    Einen weiteren Erstfund und in großen Mengen:

    06 Boletopsis leucomelaena - der schwarzweiße Rußporling

    ein Fichtenbegleiter in basenreichen Bergnadelwäldern; schwarzbraun, an Verletzungsstellen rosa (der seltene B. grisea wäre heller und ist ein Kiefernbegleiter).


    Weiterhin

    07 Calonarius meinhardii – der messinggelbe Fichtenklumpfuss (bekannt von der Stelle, nicht weiter untersucht):


    Dann ging es im Kalklaubwald weiter.

    Öfter zu finden und mit Scheunengeruch:

    08 Cortinarius cliduchus (Syn. C. olidus) – der "gelbgegürtelte Schleimkopf" (Gminder & Karasch) oder der "körnighütige Schleimkopf" (Ludwig). Beides passend.



    Ebenfalls ein Erstfund, den ich aufgrund des Vorkommens in großen Mengen auf basischen Böden bei Buchen und Eichen für

    09 Lactarius luridus - den fahlen Milchling halte (nach C. Hahn sei die Art "relativ häufig in basenreichen Buchenwäldern", was ich bestätigen kann, kam gefühlt aller fünfzig Meter wieder)


    Spannend dann eine Gruppe aus der Gattung Phlegmacium und der Sektion Phlegmacioides (eindeutige KOH-Reaktion).

    Ich komme nach Schlüsseln/Bestimmen mit Saar et al (2022). JEC n. 24 zu:

    10 Phlegmacium pseudodaulnoyae - (einen deutschen Namen habe ich nicht gefunden, ich schlage mal in Anlehnung an eine lateinische Bezeichnung der Art bei Kibby - siehe unten - den Namen "schuppenhäuptiger Schleimkopf" vor - wobei ich nicht weiß, wie stabil einerseits und spezifisch andererseits dieses Merkmal ist).

    Zur Bestimmung muss ich sagen, dass meine Sporen dezent großer ausfallen und ich weniger über den Schlüssel als mehr über die hervorragend gestaltete Matrix "Ökologie, Mykorrhiza und Geruch" sowie die Detailbeschreibung bei der Art gelandet bin. Ich denke trotz der etwas größeren Sporen liege ich dennoch richtig, denn alles andere passt und es gibt einige ganz typische Merkmale. Zu diesen zählen:

    • inbesondere die riesigen Schnallen der Epikutis, teils um 10µm (was ein gutes Merkmal ist).
    • die Schuppen auf dem Hut (?), gut zu sehen auf den Bildern. Zumindest habe ich das ebend aus der Namensgebung bei Kibby geschlussfolgert - "Kibby (2019) als C.squamosocephalus" (Saar et al., 2022)
    • der stark bräunenden Stielbasis
    • dem teils "büscheligen" Wuchs
    • beim Geruch bin ich etwas unsicher, mit "rote Beete" beschrieben, riecht jedenfalls kräftig (undefinierbar) bzw. könnte schon in diese Richtung gehen nach Reiben der Lamellen
    • alles andere passt sowieso, inklusive Sporenform und Ornament


    KOH-Reaktion (20%)


    Hier schön die Schuppen auf dem Hut und die Lamellen des jungen FK zu sehen:


    KOH nach einer Minute mit gelbem Rand nach einer Minute


    mit typischer Entfärbung nach rosabraun nach 30 Minuten:


    Sporen: 11,7-13,8 µm (av. 12,4 µm, SD 0,6 µm) x 5,8-6,7 µm (av. 6,1 µm, SD 0,3 µm); Q = 1,9-2,1 (av. 2,0, SD 0,1)(n = 12)


    Riesige Schnallen der Epikutis, wie für die Art beschrieben:


    Dann für mich ein absolutes Highlight (ich lese hier öfter mal "steht auf meiner Wunschliste", wenn etwas auf meiner Wunschliste stand, dann dieser:

    11 Cortinarius nymphaecolor cf. - der bleiche Amethystklumpfuss

    (eine Unsicherheit bleibt, daher cf., da es wohl eine sehr ähnliche Art zu geben scheint, zu der ich aber nicht viel gefunden habe: C. molochinus. Wisst ihr mehr dazu? Zudem deutet Ludwig an, dass es sich um einen Artkomplex handeln könnte)

    Jedenfalls hat der wunderschöne Farben, die sich in Ihrer Zartheit kaum im Bild einfangen lassen. Der Name Nymphaecolor geht nach Ludwig auf die Farbe der Seerosen zurück, welche der Gattung Nymphaea angehören. Die Bezeichnung "nymphicolor" sei hingegen eine grundlose Korrektur nach Ludwig.


    Rasche Rotfärbung mit KOH 20%


    Ebenso an Basalfilz und Myzelfäden


    Die wunderschönen zarten Farben auch in den Lamellen, leider kommt das hier nicht wirklich zur Geltung (im Ansatz am Lamellenansatz):


    Das Velum war sehr dicht und hat Fuss und Knolle regelrecht "wattig eingepackt":


    Fleisch KOH-negativ


    Sporen: 9,7-10,8 µm (av. 10,3 µm, SD 0,3 µm) x 5,6-6,0 µm (av. 5,7 µm, SD 0,2 µm); Q = 1,6-1,9 (av. 1,8, SD 0,1)(n = 10)


    12 Calonarius citrinus – Grünlings-Klumpfuss


    Typische Farben am Stiel, im Stielfleich der Knolle dezent ins weißliche gehend, typisch auch die Farben des Myzels


    Eine weitere Überraschung bot folgender Schleierling. Mit dickem Fragezeichen:

    Cortinarius chailluzii cf.

    In FN landet man bei Key C. Subgenus Phlegmacium und dort im Grunde bei C.cisticola. Ein wesentliches Merkmal ist nämlich, dass sich ausschließlich (!) die Knolle mit KOH (20%) rosa färbt. Alle anderen Teile zeigen keine (!) Reaktion (Fleisch, Hut, Velum auf dem Hut).

    Insgesamt landet man wegen der Färbereaktion auf "bulbipellis" in FN bei calcicola. Der kann es aber nicht sein, denn der hätte wohl violette Lamellen (konnte ich nicht feststellen, wobei ich auch kein ganz jungen Fruchtkörper im Babystadium hatte) und einheitliche Farben auf dem Hut. Und zudem hätte der auch eine Reaktion auf dem Hut (rotbraun), die es hier nicht gibt. Im Aufsatz von Oertel, Stohn & Saar (2009). "Laugenreaktionen am Stielbasisfilz bei Fruchtkörpern von Cortinarius, Subgen. Phlegmacium" stößt man auf eine Auflistung weiterer Arten (teilweise nicht in FN drin), die eine solche Reaktionen zeigen, unter anderem auf C.chailluzii, der mir noch am besten zu passen scheint, nach einer ausführlichen Beschreibung von Froslev et al (2006)

    Für diesen spricht die Ökologie (spannend auch die Beschreibung typischer Begleitpilze: "At the type locality we also found C. nymphicolor, [...] C. citrinus", fällt euch was auf?).

    Weiter die dunklere Hutmitte gegenüber dem Rand (Unterscheidungskriterium zu cisticola im Schlüssel bei Froslev). Hier passt (fast) alles von der Detailbeschreibung, allerdings scheint auch der am Hut zu reagieren auf KOH, was mein Fund nicht tut. Es bleibt also fraglich. Alle anderen bei Froslev beschriebenen Arten kann man getrost ausschließen. Bleibt wohl ein Fall für die Sequenzierung, oder habt ihr noch eine Idee?)


    KOH-Reaktion nur auf Knolle (Fleisch und Hut wie man sieht völlig reaktionslos!)


    Sporenbilder Ergänzt!!! (Vor lauter lauter ist mir das gestern untergegangen):

    Sporen: 9,7-10,2 µm (av. 10,0 µm, SD 0,2 µm) x 5,6-6,4 µm (av. 6,1 µm, SD 0,3 µm); Q = 1,5-1,8 (av. 1,6, SD 0,1)(n = 7)


    Vielleicht weiß noch jemand etwas?


    Zeitlich nicht mehr geschafft habe ich bis jetzt die Auseinandersetzung mit den Schleierlingen, die wohl alle in die Sektion Vibratiles zugeordnet werden müssen.

    (Dazu gibt es wohl eine Arbeit - s. Link, die ich mir erst noch zu Gemüte führen muss). Mal sehen, ob ich die Zeit finde.


    14 Cortinarius vibratilis s.l. – Galliger Schleimfuss gehören (sämtliche Arten mit schwer bitterem Hut, daran Lecken war völlig ausreichend)


    14a


    14b (ebenfalls unfassbar bitter bei anlecken)


    Es gab noch weitere Funde aus anderen Gattungen:


    Erstfund für mich und aufgrund der Ökologie und der nahezu genattert wirkenden schwarzgrauen Faserschüppchen bestimmt als:

    15 Tricholoma bresadolanum - der bittere Buchenritterling


    16 Hygrophorus nemoreus - der Waldschneckling (mit kräftigem Mehlgeschmack):


    17 Craterellus melanoxerus - der schwärzende Pfifferling


    Es gab auch noch Röhrlinge, hier mal zwei noch frischere Arten, die einfach wunderschön daherkamen:

    18 Leccinum quercinum, die man wohl jetzt Leccinum aurantiacum nennen muss - Laubwaldrotkappe


    19 Lecinellum crocipodium - der gelbe Raufuß


    So, nun soll es aber auch genügen. Ich habe wieder viel entdecken und lernen können. Freue mich über eure ggf. weiterführenden Hinweise. Gerne auch von den Cortinariusspezialisten. Mykollege_Günter  Cortinarius ... Würde mich sehr freuen


    LG Sebastian

    Hier sind nach ergiebigem Regen und der späten Mahd tatsächlich auch noch ein paar Saftlings-Jungpilzköpfchen zu sehen. Aber die letzte Nacht war frostig und Schnee ist angekündigt. Ich hoffe, dass die Kleinen es noch schaffen.

    Auch dir seien die Daumen gedrückt, liebe Claudia. Die Vielfalt ist schon verrückt. Bin gespannt, was dort noch kommt.


    Hi Sebastian,

    hier könntest Du die Basidien betrachten, denn die sollten zu einer Clavulina passen (2-sporig, mit Sterigmen die wie ein Stiergehörn gebogen sind), und die Sporen rundlich mit großem Tropfen (Clavulina cristata agg.).

    Hallo Wolfgang, vielen Dank für die Hinweise. Das schaue ich mir an! Werde bei den nächsten Besuchen auch stärkeres Augenmerk auf Clavulina und Co. legen.


    LG Sebastian

    Nr. 17. ist Camarophyllopsis schulzeri

    Hallo Florian, ach top, klasse!!! Noch so eine Seltenheit. Das ist ja wirklich toll. Danke für deine Einordnung. Das passt hundertprozentig. Da bin ich irgendwie im Ludwig nicht hingelangt.


    Ich drücke dir die Daumen, dass die Wiesenpilze sich bei euch noch zeigen!!!


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    ich hatte in der Vergangenheit von einer neu entdeckten Saftlingswiese bei mir um die Ecke berichtet:


    Nachdem diese zwei Tage später ratzekahl gemäht wurde, kann man sich nun wieder da blicken lassen, denn die Saftlinge und anderes tut es auch wieder in großer Zahl. Was soll ich sagen, die Wiese da hat nichts von ihrem Zauber verloren, im Gegenteil, ich konnte weitere (seltene) Erstfunde tätigen, bestimmen und damit kennenlernen bzw. den Horizont erweitern. Zusammen mit einer anderen hervoragenden Fläche (von der ich hier auch einige Bilder zeige), die ich schon länger kenne, kann man da wirklich schon hervorragend Wiesenpilze studieren.


    Also, was zuerst?


    01 Hygrocybe acutoconica – der großsporiger Saftling


    02 Hygrocybe cantharellus (Schwein.) Murrill – der pfifferlingsähnliche Saftling (für mich ein Erstfund)

    Sporen ca. 10x6µm, vorwiegend breitelliptisch, nicht eingeschnürt


    03 Hygrocybe chlorophana (Fr.) Wünsche – der stumpfe Saftling


    04 Hygrocybe ceracea – der zerbrechliche Saftling


    05 Hygrocybe conica (Schaeff.) P. Kumm. – der schwärzende Saftling


    06 Hygrocybe glutinipes (J.E. Lange) R. Haller Aar. – der starkschleimige Saftling (in verschiedenen Farbnuancen)


    06a Dies wahrscheinlich auch


    06b und dies ...


    Im übrigen in enger Nachbarschaft mit

    07 Dermoloma cuneifolium - dem runzeligen Samtritterling


    08 Hygrocybe ingrata J.P. Jensen & F.H. Møller – rötender Nitratsaftling (für mich ein wunderbarer Erstfund, wollte ich schon lange kennenlernen):


    09 Gliophorus irrigatus (Pers.) A.M. Ainsw. & P.M. Kirk – der graue Saftling - kommt auch wieder mit zahlreichen FK, hier mal ein paar junge ...


    10 Hygrocybe quieta (Kühner) Singer – Blattwanzensaftling, Schnürsporsaftling

    über diesen habe ich mich sehr gefreut, in rauhen Mengen auf der Wiese, hatte ich bis jetzt nur einmal als Einzelfruchtkörper in einem weiter entfernten ausgewiesenen Saftlingshabitat


    11 Hygrocybe reidii Kühner – Honigsaftling (dieser zeigt sich auch wieder, allerdings nur nicht so schöne beschädigte Fruchtkörper. Da ist vor mir jemand über die Wiese gestiefelt, schätze ich)


    12 Hygrocybe coccinea - der kirschrote Saftling kommt in Unmengen


    Beim nächsten Fund gehe ich aus von

    13 Hygrocybe calciphila Arnolds - der kalkliebende Saftling

    Mit diesem habe ich mich etwas schwer getan, aber die doch großen Sporen (um 10µm) und die kurzen aufgeblasenen Tramahyphen zusammen mit der Erscheinung (Cave: FK winzig, Hut etwa 1cm!) führt mich dann nur dorthin. Für basische Böden ist unsere Ecke bekannt.


    13a Etwa einen Meter entfernt und mehr gelb vielleicht das selbe (nicht weiter untersucht):


    13b Und das an einem weiteren Standort, will das vielleicht auch mal werden? (Ich weiß es nicht, nicht weiter untersucht)


    14 Cuphophyllus pratensis (Pers.) Bon – der orangefarbene Wiesenellerling (durfte natürlich nicht fehlen, bei uns nicht selten)


    Irre gefreut habe ich mich dann über

    15 Pseudotricholoma metapodium (Fr.) Sánchez-García & Matheny – der schwärzende Wiesenritterling

    Ebenfalls ein Erstfund für mich. Dachte erst an etwas Richtung Erdritterling, aber diese samtige oder körnelige Oberfläche kam mir Spanisch vor.

    Als der anfing zu röten musste ich an Porpoloma denken, den hatte ich bei Ludwig schonmal im Buch gesehen.

    Da lag ich richtig, ein früherer Name für die Gattung Pseudotricholoma, ein Name, der es sehr gut trifft, wie ich finde.


    Hier neben H. integrata-Fruchtkörpern



    rötet kräftig/auffällig an Druckstellen


    Mittendrin statt nur dabei:

    16 Clathrus archeri - der Tintenfischpilz


    Zum Schluss noch ein weiterer hochinteressanter Erstfund für mich:

    17 Hodophilus foetens - der stinkende Samtschneckling (am ehesten s.str. nach Mikroskopie):

    Der roch schon, da hatte ich mich noch gar nicht heruntergebeugt, widerlich nach Schwefel, der Schwefelritterling ist nix dagegen. Später habe ich nachgelesen, er wird mit weiteren Gerüchen beschrieben: Fäkalien ... stimmt, irgendwie auch das, Mottenkugeln ... stimmt, irgendwie auch (kenne ich vom Mottenkugelpilz). Eine tolle Mischung. Weiter habe ich noch erfahren wie in "Fäkalien ausgerückte Zigarre" ... naja, unfassbar jedenfalls.


    Durchgehende Lamellen über 20 (Meine, ich hätte 21 gezählt - siehe am besten mittleres Bild)


    Sporenabwurf läuft noch, ist zur Unterscheidung der Arten im Agg. aber eh nicht kriegsentscheidend, eher wohl Kaulos und HDS


    Kaulos


    HDS



    Überhaupt nicht weiter komme ich mit

    17 Spec Camarophyllopsis schulzeri - der hellblättrige Samtschneckling (Danke an Florian!)

    Klein (Hut etwa 1,5cm), Weißsporer, Lamellen nicht ganz so kräftig wie bei Hygrophorus, aber irgendwie auch nicht ganz dünn.

    Braungelbe Farben, anders als ingrata, der nicht weit daneben stand. OHNE Geruch.


    Sporen winzig, globos, mit deutlichem Apikulus, inamyloid: 3,6-4,4 µm (av. 4,0 µm, SD 0,3 µm) x 3,6-3,8 µm (av. 3,7 µm, SD 0,1 µm); Q = 1,0-1,2 (av. 1,1, SD 0,1)(n = 5)

    In Melzer:


    HDS


    Tja, bin für jeden Hinweis dankbar.


    Es gab noch soviel mehr, auch Wiesenkeulen und so weiter, aber wo anfangen und wo aufhören. Die Wiese wird jedenfalls weiter beobachtet und exploriert:

    Könnte das hier 18 Clavunilopsis umbrinella - die braune Wiesenkoralle sein CF CF ... ich habe keinen Schimmer und bin nicht mehr zu einer seriösen Bestimmung gekommen:


    Da auch nicht so oft gezeigt, es gab noch:

    19 Lepiota fuscovinacea - den purpurbraunen Schirmling


    Und sogar 20 Hemileccinum impolitum - der fahle Röhrling hat sich nochmal gezeigt, vermutlich wegen den warmen Temperaturen, weil er so schön ist:


    Tja, insgesamt habe ich nun auf der neuen Wiese allein an Saftlingen bis jetzt 13 unterschiedliche Arten nachgewiesen. Ein tolles Habitat.

    Auf eine weitere tolle Wiesenpilzsaison!


    LG Sebastian