Beiträge von frank2507

    Oehrling :


    Wenn du nächste Woche hinfährst, könntest du nach potenziellen T. chrysophyllum Ausschau halten. Die sehen aus wie ein "Hybrid" zwischen T. joachimii und T. equestre, also deutlich geschuppter Stiel, ausgesprochen helle Lamellen und ein recht dunkler und schuppiger Hut.


    Gestern und vorgestern habe ich Dutzende Exemplare umgedreht, vergeblich. Dunkler Hut alleine reicht nicht, davon gibt es dort reichlich - die Bandbreite von T. equestre ist immens. Vielleicht hast du mehr Glück und findest die Nadel im Heuhaufen. Wenn ja, bitte alles sorgfältig dokumentieren, genauen Standort merken und das Exemplar herbarisieren.


    Beste Grüße,


    Frank


    Uuuups, damit bin ich wohl gemeint.


    Es wird in Dänemark in verschiedener Hinsicht an der Gattung Tricholoma gearbeitet. Einmal das Projekt fun-dive.eu , bei dem es u.a. um die Kartierung - auch - der Gattung Tricholoma in Europa geht.


    Zum anderen habe ich seit drei Jahren Kontakt mit Jacob Heilmann-Clausen bezüglich ein paar merkwürdiger Tricholoma-Funde, die trotz Sequenzierung in Kopenhagen immer noch keinen Namen haben.


    Das Problem hierbei ist, dass die entsprechenden Gensequenzen in den Datenbanken auf fehlerhaft bestimmtem Referenzmaterial beruhen, und das gleich dreifach!


    Deshalb hatte man in Kopenhagen händeringend nach einem "echten" Tricholoma joachimii gesucht, mit vernünftiger Funddokumentation, um diesen Murks endlich zu bereinigen.


    Genau dafür bin ich letztes Jahr 2 x 300 km gefahren, um diese Fehler zu beseitigen.


    Leider habe ich noch keine Rückmeldung, ob das mittlerweile erledigt ist. Man kann sich unschwer vorstellen, dass das diesmal vernünftig gemacht werden muss und es mit einer "einfachen" ITS-Sequenzierung nicht erledigt ist - das kostet Zeit.


    Ich habe dort auch noch ein paar andere interessante Funde hingeschickt, möglicherweise Tricholoma chrysophyllum. Aber im Moment ist das Spekulation, weil man sich dort T. equestre s.l. insgesamt genauer anschauen möchte. Auch sowas dauert natürlich, es müssen unzählige Funde umfassend untersucht und Verwandtschaftsverhältnisse durch phylogenetische Studien näher beleuchtet werden.


    Gestern und vorgestern war ich in Altdorf bei Nürnberg für einen Fachkundelehrgang und habe einen Abstecher zu T. joachimii gemacht, konnte diesesmal aber leider keine Fruchtkörper entdecken. Dafür habe ich aber einige andere braune Ritterlinge gefunden, die ich hier noch einstellen werde.


    Beste Grüße,


    Frank

    ... innerhalb einer Woche. Gut 100 Meter vom Fundort vergangener Woche habe ich heute einen einzelnen Fruchtkörper aus dem sehr sandigen Boden herauslugen sehen.


    Zunächst habe ich den Fruchtkörper vorsichtig freigelegt, um einerseits den Stiel möglichst wenig zu berühren und auch das Myzel nicht zu beschädigen, aber andererseits den Fruchtkörper mit Stiel vollständig zu bergen.


    Es kann bestimmt nicht schaden, ein paar zusätzliche Fotos dieser überaus seltenen Art (anscheinend mit Rückgangstendenz? Viele der DGfM-Einträge sind Jahrzehnte alt) hier einzustellen, damit man eine Vorstellung von der Bandbreite dieser Art bekommt.


    Auch dieses Exemplar wird selbstverständlich herbarisiert und der Wissenschaft zugänglich gemacht.


    Fundort sehr sandiger Kiefernwald.


    Beste Grüße,


    Frank


    (...) Funfact: Diese Pilze sind Fleischfresser, sie erbeuten Nematoden! Aber beide sind auch einigermassen essbar, wenn du nicht Vegetarier bist:-)

    Danke für die Info! Das mit dem Nematoden erbeuten wußte ich bis jetzt nur von deinem Namensgeber, dem Austernseitling.

    Ich bin weder Veganerin noch Vegetarierin, aber sowas Schönes würde ich nicht essen!

    Der Schopftintling ist auch ein Nematodenfänger und, wenn ich mich richtig erinnere, auch Hohenbuhelia petaloides.


    Gruß,

    Frank

    Noch ein kleiner Tipp:


    Steinpilze, deren Hüte weich wie ein Marshmallow sind und bei denen die Röhren an der Hutunterseite olivgrün sind, haben den Zenit der Schmackhaftigkeit schon überschritten. Von diesem Zustand hin zu ungenießbar ist es nur ein kleiner Schritt. Viele Pilzvergiftungen sind sogenannte "unechte" Pilzvergiftungen, die auf sich zersetzende, schlichtweg gammelige Fruchtkörper beruhen.


    Gruß,


    Frank

    Hallo Andreas,



    vielen Dank für dein Feedback. Ja, eine sterile Cortinarie wäre sicherlich eine Option. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob man in einem solchen Fall überhaupt "normale" Sporen für eine Sporenmessung extrahieren kann, anderweitige mikroskopische Untersuchungen zielführend sind oder nur eine ITS Sequenzierung belastbare Ergebnisse liefern kann.


    Fragen über Fragen ...


    Beste Grüße,


    Frank

    Danke dir Andy! Also vom Habitus hatte ich den auch zuerst als Cortinarie taxiert, aber so weiße Lamellen? Das ist ja kein junger Fruchtkörper mehr, sondern ziemlich weit ausgereift. Dein Fund sieht vom Habitus ja doch ganz anders aus als mein Exemplar.


    Es soll ja in seltenen Fällen sterile Fruchtkörper geben, wenn bei der Fruchtkörperentwicklung irgendwas schief läuft - aus welchen Gründen auch immer. Wenn man dann auch nur ein Einzelexemplar hat und Vergleichsmöglichkeiten sowie Erfahrung von früheren eigenen Funden fehlen, wird es schwierig.


    Vielleicht hat hier noch jemand Funderfahrung mit dem veilchenblauen Schönkopf und kann noch ein paar Fotos für Verleichszwecke beisteuern?


    Beste Grüße,


    Frank

    Update: Den Fund habe ich in ein dänisches Pilzforum eingestellt und Thomas Laessoee hat Zweifel an der Bestimmung angemeldet, meinen Bestimmungsvorschlag nicht akzeptiert. Sein Kommentar war :"Check spore colour"


    Jetzt bin ich baff, was könnte das sonst sein mit so hellen Lamellen?


    Eine Cortinarie, bei der - aus welchen Gründen auch immer - die Lamellen weiß bleiben?


    Vielleicht kann Uwe Cortinarius sich den Fund anschauen und ein paar Worte dazu schreiben, ob hier sowas möglich ist?


    Dummerweise habe ich Exemplar bereits im Trockner liegen, einen Sporenabwurf kann ich also nicht mehr machen.


    Atypische oder fehlgebildete Fruchtkörper sind immer eine besondere Herausforderung bei der Bestimmung ...


    Beste Grüße,


    Frank

    Hallo allerseits,


    wenn man eine gewisse Routine bei den Waldspaziergängen entwickelt hat, taxiert man die Fruchtkörper mit einem Blick von oben, ohne sich zu bücken. Die Taxierung passt oft, aber längst nicht immer, weshalb man doch regelmäßiger Kniebeugen machen sollte.


    So heute, als ich diesen violettblauen Hut entdeckte. Ich dachte zunächst an einen violetten Rötelritterling oder eine Cortinarie, machte dann aber doch eine Kniebeuge.


    Beim Umdrehen dann die dicke Überraschung!


    Ganz helle Lamellen, wow!


    Ein veilchenblauer Schönkopf, Calocybe ionides, persönlicher Erstfund!


    Beste Grüße,


    Frank


    Danke für dein Feedback! Also in der Stielbasis ist ein Röten beim Grauen Wulstling durch Verunreinigung möglich, das rötliche Fraßloch auf dem dritten Foto im Knollenbereich durch Erdanhaftungen o.ä. verursacht?


    Gruß,


    Frank

    Hallo!


    Diese Amanita hat meine Neugier geweckt, weil ich mir von oben betrachtet nicht sicher war, ob es der Perlpilz oder grauer Wulstling ist.

    Dann habe ich drunter geguckt und bin wegen der Stielstruktur unter dem Ring noch mehr verunsichert. Ein Trockenschaden ist das nicht, denn der Fruchtkörper ist ansonsten in einem ganz passablen Zustand.


    Restlos verunsichert bin ich , nachdem ich auf der Knollenunterseite schwache rotbräunliche Verfärbungen entdeckt habe, aber sonst nirgendwo am Fruchtkörper. Zum Beispiel ist die große Frassstelle direkt oberhalb vom Stielring reinweiß.


    Also die Abgrenzung dieser beiden Arten kann bei atypischen Fruchtkörpern ganz schön knifflig sein, ich tendiere eher zum Perlpilz.


    Beste Grüße,


    Frank


    Aaaaah, danke dir. Jetzt weiß ich wenigstens die Richtung und dass der Hohlkörper vermutlich eine Anomalie ist. Wie gesagt, keine 50 Meter entfernt waren bittere Eichen-Ritterlinge mit einer Schleimschicht auf dem Hut und dieses Exemplar hier richtig trocken.


    Aber bei dem (für eine Telamonie jedenfalls) recht kräftigen Fruchtkörper kann man schon einmal "falsch abbiegen" bei der Bestimmung ...


    Danke nochmal und beste Grüße,


    Frank

    Hallo!


    Einen schicken Fund von Dienstag möchte ich noch präsentieren, denn laut DGfM-Webseite wird diese Art als Rote Liste "R" - extrem selten klassifiziert:


    Tricholoma viridilutescens

    Gefunden habe ich die Exemplare im reinen Kiefernwald auf sehr sandigem Boden. Zunächst dachte ich von oben betrachtet an T. sejunctum, dann an T. saponaceum. Nachdem ich einen Fruchtkörper entnommen und umgedreht hatte, ist der Groschen gefallen. Der gelbliche Rand auf der Hutunterseite verrät die Art, allerdings verblasst das mit zunehmender Fruchtkörperreife und die Lamellen werden bei vollreifen Fruchtkörpern graustichig.


    Beste Grüße,


    Frank


    Hallo!

    Die Abgrenzung soll nach der Farbe und Stärke der Hutschuppung stattfinden, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Zumindest in der DGfM-Datenbank hat T. fliamantosum Artrang, aber woanders habe ich auch was von "Varietät" gelesen.


    Ob man die sauber und eindeutig molekulargenetisch unterscheiden kann, wäre interessant zu wissen. Meine Exemplare sind jedenfalls derart schwach und blass geschuppt, dass man wirklich zweimal hinschauen muss. Deshalb habe ich auch so viele Fotos hochgeladen.


    Gruß,


    Frank

    Hallo zusammen!


    Gestern sind sie mir wieder an gleicher Stelle begegnet, nachdem ich sie letztes Jahr erstmals überhaupt gefunden habe:


    Faserhütiger Tiger-Ritterling Tricholoma filamentosum

    Diesmal habe ich eine Kamera mitgenommen, um diese recht seltene Art in etwas besserer Qualität fotografieren zu können. Die Hutschuppung ist längst nicht so stark ausgeprägt wie beim normalen Tiger-Ritterling und nicht gut sichtbar - und noch schwerer fotografisch festzuhalten. Deshalb beigefügt eine ziemlich lange Fotostrecke, damit möglichst viele Details aus unterschiedlicher Perspektive sichtbar werden.


    Fundort 63939 Wörth am Main, Weinbauklima bayrischer Untermain, Eichen-Buchen-Mischwald, 310 Meter über NN. Eigentlich kein Kalkgebiet, aber ausnahmslos alle Fruchtkörper sind sehr nah am geschotterten Waldweg gewachsen. Von daher gehe ich davon aus, dass dadurch der pH-Wert soweit angehoben wurde, dass es dem Myzel dort gefällt.


    Beste Grüße,


    Frank




    Moin Harald!


    Werde ich machen. Den Fruchtkörper habe ich halbiert und mit ein paar weiteren interessanten Beutestücken Dr. R. in Marburg gebracht. Es ist ja wirklich viel zu schade, solche Funde zu kompostieren.


    Sorgfältig dokumentieren, trocknen und dann in eine wissenschaftliche Sammlung geben. Irgenwann wird irgendjemand froh sein, darauf zugreifen zu können!


    Cortinarius ich habe ein erbsengroßes Stückchen eine halbe Minute lang durchgekaut. Völlig mild, kein Geschmack wahrnehmbar, auch kein Geruch wahrnehmbar.


    Beste Grüße,


    Frank


    Hallo und vielen Dank für all die Beiträge. Tja, ich hätte gleich ein Schnittbild machen sollen. So war es immerhin ein lehrreicher "Rätsel-Pilz" , wie Schupfnudel zutreffend geschrieben hat.


    Zwei Fotos wenige Sekunden nach dem Schnitt aufgenommen (bei Tageslicht), die anderen Aufnahmen knapp acht Stunden später unter Kunstlicht.


    Gruß,


    Frank


    Hallo!

    T. focale habe ich im selben Habitat gefunden, davon stelle ich noch ein paar Fotos ein. T. batschii kenne ich leider nicht, aber T. stans soll auch noch ähnlich aussehen. Nicht so einfach, die ganzen rotbraunen Tricholoma ...


    Jedenfalls bin ich froh, überhaupt ein Feedback zu bekommen. Ja, die Art ist sehr selten und scheint darüber hinaus auch noch rückläufig zu sein. Viele der Funde, die in der DGfM-Datenbank verzeichnet sind, liegen Jahrzehnte zurück. Rezente Fundmeldungen scheinen die absolute Ausnahme zu sein.


    Beste Grüße,


    Frank

    Hallo Simon!

    Die "frischen" Exemplare sind mittlerweile nicht mehr so ganz frisch und riechen streng nach Zersetzung. Es bleibt also nur noch die mikroskopische Untersuchung. Vielleicht kann man mit etwas Feuchtigkeit auch eingetrocknete Fruchtkörper wieder "riechbar" machen?


    Und ja, Geruch ist zwar ein markantes, aber auch überaus tückisches Merkmal - damit habe ich schon öfters "Schiffbruch" erlitten.



    Gruß,


    Frank

    Hallo!


    Derzeit bin ich unterwegs, habe aber kurz bevor ich losgefahren bin noch einen Längsschnitt gemacht. Das Fleisch in der Wurzelspitze ganz unten war schwach pink-orange, sofort und nicht erst nach ein paar Sekunden oder gar Minuten.


    Eine Hälfte habe ich gerade einem Spezialisten der Uni Marburg gegeben, der will sich den Fund bei Gelegenheit näher anschauen. Aus dem Bauch heraus hält er einen Seifenritterling für möglich, er sagte auch sinngemäß, dass es da "verschiedene" gäbe. Während der Fahrtdauer von eineinhalb Stunden hat sich die Schnittfläche schwach pinkorange verfärbt.


    Dem habe ich auch die Hälfte von meinem "kolossalen" Fund gebracht, weil er vor langer langer Zeit schonmal T. colossus gefunden hatte.


    Vielleicht kann man das so lösen, ohne unnötig Geld auszugeben.


    Gruß,


    Frank