Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo Frank,

    gute Dokumentation!

    Jung ein blasses orangebraun (2. Bild) ist für Dermocybe eine ungewöhnliche Lamellenfarbe. Eigentlich fällt mir von den klassischen Arten nur nur sommerfeltii ein, die das haben kann. Da wäre die Ökologie im Laubwald aber auch unpassend. Dann gibt es in der neueren Literatur auch noch Arten, die wohl keiner kennt, wie pellstonianus bei Pappel.

    https://www.researchgate.net/publication/379573782_Revised_taxon_definition_in_European_Cortinarius_subgenus_Dermocybe_based_on_phylogeny_chemotaxonomy_and_morphology


    Leider ist die Alkohol-Löslichkeit der Pigmente eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die Gattungsdiagnose zu Dermocybe. Manche Flämmlinge können das z.B. auch. Sollte man mikroskopieren, ob überhaupt ein Cortinarius, und ggf. sequenzieren. Vielleicht freuen sich die Innsbrucker (Bianka Siewert) über einen Beleg.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Theo,

    naja, mit kleinen Kindern ist die Entfernung von grünen Knollenblätterpilzen im Garten erstmal das klügste, was man machen kann. Ja, natürlich wachsen wieder neue, die muss man dann auch entfernen. Langfristig müsste man für eine dauerhafte Lösung die Eichen im Umkreis entfernen, aber dafür wird's von der Stadt keine Genehmigung geben, und käme für Deine Kinder auch zu spät, wenn das Mycel nach dem Fällen der Eiche noch ein paar Jahre weiterlebt. Bis dahin sind sie vermutlich so vernünftig, dass man ihnen das Problem erklären kann.


    Wenn der Fruchtkörper schon eine gewissen Größe hat, wird er auch Sporen produzieren, auch wenn er in der Biotonne liegt. Ob das hier passiert ist, wird man ohne Bilder nicht beurteilen können. Da Ihr Euren Biomüll aber vermutlich weder essen noch inhalieren wollt, ist das ja nicht der schlechteste Platz für den Pilz und die Sporen.


    Um Sporenwolken zu vermeiden, genügt es wahrscheinlich, die nächsten Pilze in Zeitungspapier einzuschlagen und das ganze Bündel in den Müll zu tun - am besten auch gleich in die Biotonne auf der Straße und nicht in den Küchenabfall. Einzelne Sporen sind aber noch nicht tödlich giftig.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo,

    auf jeden Fall ist das einer der giftigen Schirmlinge und kein essbarer Riesenschirmling.


    jmar1983 : Mit diesem Unterschied, und mit den Merkmalen des Gift-Safranschirmlings, müsstest Du Dich auf jeden Fall intensiv beschäftigen, bevor Du erwägst, irgendwelche schirmlingsartigen Pilze zu essen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo,

    genau genommen sehe ich gar keinen Parasol. Die meisten würde ich für den Grobscholligen Riesenschirmling (Macrolepiota rhodosperma) halten, andere lassen sich anhand dieses Fotos nicht benennen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Wenn sie in allen Merkmalen so ausgeprägt sind, würde ich mich sogar weit aus dem Fenster lehnen und die Art auf Armillaria ostoyae festlegen. Auf dem vorletzen Bild sieht man den typischen braunen Zahnkranz am Ring.


    Der Sparrige Schüppling ist gelber in Hut und Fleisch.


    Wolfgang

    Kinder haben sie gepflückt und zerlegt. Sind das Wiesenchampignons? Danke im Vorraus!

    Hallo Clraa,

    das sind zwar giftige Champignons, aber für die Kinder besteht keine große Gefahr.

    Im Gegensatz zu Knollenblätterpilzen sind solche Champignons nur Magen-Darm-giftig, aber nicht Leber-schädigend.


    Aber bitte merken und überall weiter erzählen: wildwachsende Champignons nicht (mehr) sammeln, die früher häufigen eßbaren Arten wurden durch Klimawandel und Überdüngung fast überall von giftigen Arten verdrängt.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Purzel,

    m.E. brauchen Anfänger kein Buch mit möglichst vielen Bildern von Pilzen drin, sondern erstmal ein Buch, in dem die Unterscheidungsmerkmale erläutert werden. Da bietet sich z.B. Rita Lüder: Grundkurs Pilzbestimmung an. Das sollte man aber wie ein Lehrbuch von Seite 1 an durcharbeiten, und nicht nur drin 'rumblättern wie üblicherweise in Pilzbilderbüchern.


    Gruß,


    Wolfgang

    mir ist auch klar, dass sich diese Fragen überall, und so auch hier, vom Makro- ins Mikroskopische verschoben haben, aber die Einteilungen müssen ja mal makroskopisch begonnen haben …

    Hallo Pilzfreund77,


    ich glaube tatsächlich, dass man in vielen Fällen schon makroskopisch die unterschiedlichen Huthaut-Typen unterscheiden kann, auch wenn das Mikroskop am Ende dabei hift:


    Agaricus: liegende bis leicht aufsteigende Hyphen (Übergang Kutis zu Trichoderm), nie schleimig/gelifiziert

    Agrocybe: stehende, kugelige Zellen (Hymeniderm), mit oder ohne Gelschicht

    Stropharia: liegende, stark gelifizierte Hyphen (Ixokutis)


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Claudia,

    sieht so aus als müsstest Du den nächste Woche bei den Wiesenpilztagen mal vorbeibringen. Ich bin bei Karl, für chalybaeum sind das schon sehr faserige Stiele, aber auch chalybaeum kann dunkle Schneiden haben, wenn auch mit anderer Mikro-Struktur. Das ließe sich also klassisch abgrenzen. Die zwei neuen Arten kenne ich nicht.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Schupfnudel,

    Reifen die nach Entnahme noch nach?

    leider nein. Und ohne reife Sporen und Capillitium sind die Merkmale nicht gut mit der Literatur zu vergleichen. Also in ein paar Wochen nochmal gucken...


    An Lycoperdon perlatum glaube ich auch nicht, L. lividium ist sehr variabel, L. molle käme für mich auch in die engere Wahl.

    Gruß,


    Wolfgang

    Weiters habe ich noch welche gefunden um die bitte mir zur Bestimmung zu helfen ob genießbar oder nicht.

    Hallo Jürgen1985,


    (1) lies' doch einfach mal die Foren-Regeln:



    (2)

    die allermeisten Pilze sind weder eßbar noch giftig, sondern deren Speisewert ist einfach als Frage irrelevant. Das ist genauso wie bei den meisten Insekten, Schnecken oder Gräsern.


    Gruß,


    Wolfgang

    Bei E. juncinum fehlt mir allerdings der deutliche Mehlgeruch, aber vielleicht lässt sich in Richtung E. papillatum nach Winkler/Keller bzw. E. clandestinum nach E. Ludwig weiterarbeiten? Die Papille ist jedenfalls in allen Altersstadien ein Hauptmerkmal.

    Hallo Ben,

    leider ist eine Papille bei Entoloma kein besonders seltenes und wichtiges Merkmal.


    Ich glaube auch gar nicht, dass am Ende ein Pilz aus der Untergattung Nolanea herauskommt - dazu ist Deine Kollektion m.E. zu dickstielig. Insofern wären alle genannten Vorschläge 'raus.

    Leider kenne ich die Art nicht, und kann daher auch keinen plausiblen Gegenvorschlag machen. Entoloma ohne Mikros ist leider recht hoffnungslos...


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Magicman,

    bei (1) solltest Du auch Ciboria batschiana auf vergrabenen Eicheln in Erwägung ziehen. Die kommen gerade überall, und auf dem Bild sieht es aus als wäre im Hintergrund ein Eichenstamm.


    Eine der Frühjahrsarten wie Sclerotinia im Herbst halte ich für eher unwahrscheinlich.


    Gruß,


    Wolfgang


    P.S.: genaues wie immer nur mit Mikro...

    Hallo Tacitus,

    Du solltest Dich mit der Unterscheidung Perlpilz-Pantherpilz beschäftigen, und auf weinrötliche Verfärbungen des Fleisches achten.

    Meist sieht man es am besten in den Madengängen in der Stielbasis.


    Gruß,


    Wolfgang

    Ich bin kein Biologe, denke aber nicht, dass Klimawandel und Trockenheit den Pilzen insgesamt schaden. habe vor einiger Zeit mal sogar mal das Gegenteil gehört: Die meisten Pilze sind ja saprophytisch. Die Dürren der vergangenen Jahre haben vielen Pflanzen geschadet und es befindet sich nun viel verrottendes Holz bzw. Wurzeln in den Wäldern und im Boden.

    Hallo Nordland,
    ... uff, das würde ich aus vielen Gründen so nicht unterschreiben. Zum einen sind nicht "die meisten Pilze saprophytisch", von vielen kennen wir gar nicht die viel komplexeren Zusammenhänge im Zusammenleben von Baum und Pilz und anderen Bodenorganismen.


    Und dann wird jede massive Klimaverschiebung garantiert auch früher oder später zu einer massiven Artenverschiebung führen (bei Saprobionten wie bei Symbionten). Das geht bei Pilzen vermutlich langsamer als bei anderen Organismen, aber auf keinen Fall wird es so bleiben wie es ist. Lothar Krieglsteiner listet in seiner Rhön-Arbeit über 500 Pilzarten in Fichtenforsten auf. Die wird es in Deutschland aber bald nicht mehr geben, und in der Folge werden auch die assoziierten Pilzarten absterben (egal ob Fichten-Mykorrhiza oder Bewohner von Fichtenholz).


    Und derzeit empfehlen die Forstlichen Versuchsanstalten ja neue, "besser an das Klima angepasste" Baumarten. Dazu gehören die Schwarznuss oder der Tulpenbaum - beide bilden gar keine Ektomykorrhiza. Bisher machen fast alle bestandsbildenden Baumarten Ektomykorrhiza, außer Ahorn und Esche (Kirsche und Vogelbeere würde ich nicht als "bestandsbildend" bezeichnen).


    Und nochmal zurück zur Ausgangsthese: selbst saprobiontische Pilze können auf Dauer nur soviel Material zersetzen, wie die Bäume vorher aufgebaut haben. Bäume unter Trocken- oder Hitzestress bilden aber weniger Holz und Blätter.


    Gruß,


    Wolfgang