Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo an alle,

    als weitere Alternative kann man ein Stück Pilz in einem Glas mit Silicagel-Trocknungsmittel trocknen - das habe ich letzthin erstmals probiert und war vom Ergebnis recht begeistert.


    Ansonsten würde ich aktuell - mangels Sonne - dünne Scheibchen auf die Heizung legen. Für die Sequenzierung selbst braucht man ja nur eine stecknadelkopfgroße Menge, die trocknet immer auch bei Raumtemperatur. Wenn es sich als was Seltenes herausstellt, will man aber auch ein Exsikkat für klassische Bestimmung ggf. in einer Sammlung hinterlegen, und Mikrostrukturen wie Zystiden kollabieren schnell bei unsachgemäßer Trocknung.


    Beim Backofen wäre mir das Risiko zu groß, dass die DNA von der Hitze zerstört wird.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo RedPed,


    es gibt keine Hinweise darauf, dass Pilze die Inhaltsstoffe ihrer Substrate einfach so unverdaut aufnehmen und speichern. Das würde aus Sicht der Pilz-Physiologie auch keinen Sinn ergeben. Auch Schwefelporlinge an Robinie sind essbar. Und das Faulbaum-Gift ist ja noch nicht mal sehr stark, und wird sogar als Abführmittel eingesetzt.


    Gruß,


    Wolfgang

    ich bin, wie Wolfgang, hier auch beim Grobscholligen oder Sternschuppigen Riesenschirmling, M. konradii oder rhodosperma.

    Achtung: die Namen konradii und rhodosperma sind nicht synonym, auch wenn gängige Autoren (Breitenbach/Kränzlin, Ludwig, Gminder) das so ausweisen.

    M. konradii im Sinne der Erstautoren ist eine Art aus dem mastoidea-Komplex.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Schrumz,

    es gibt ja noch mehr Arten, ich hatte in gelb mal O. concinna. Ohne Mikroskop lässt sich wohl nix sagen. Es gab aber einen guten Schlüssel im Netz verfügbar.


    Wolfgang

    Liegt es an der Waldpflege oder der Waldkalkung?

    Hallo Wunderwalde,


    Pilzmycelien reagieren sehr empfindlich auf Änderungen des Boden-pH-Wertes.

    Während die anderen Erklärungsmuster hier eher auf dss Wetter abzielen, und es darum geht, ob der Pilz gerade Fruchtkörper bildet, kannst Du bei einer Kalkung davon ausgehen, dass die Mycelien absterben. Du solltest Dir also vorerst einen anderen Pilzwald suchen. Wäre interessant zu wissen, wie lange es dauert, bis sich das regeneriert hat. Hast Du nicht Lust, den Standort mal für die nächsten 20, 30 Jahre zu protokollieren?


    Dass das aktuelle Wetter (warum auch immer) in der Fläche kaum für Fruchtkörper sorgt, kommt noch on top. Allerdings war ich heute in einer verlassenen Sandgrube mit Tümpeln, da war das Pilzwachstum normal. Also eher eine Frage von richtiger Zeit und richtigem Ort.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hmm, das sieht ja fast so aus, als wäre das Starkregenthema ein von der Presse/den Massenmedien künstlich hochgepushtes Thema, um die Auflage zu steigern. Früher sagte man "starker Regen", heute heißt das "Starkregen".

    ...naja, wenn man sich erinnert, welche "Jahrhunderthochwasser" wir in den letzten Jahrzehnten hatten, werden die Jahrhunderte irgendwie immer kürzer :

    1997 Oder

    2002 Elbe

    2021 Ahr

    2024 Donau und Oder


    Aber weil das natürlich subjektiv ist, wollte ich doch wissen, was der DWD zu seinen Zahlen sagt ("glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast") - das ist mein faktenbasierter Ansatz, der leider immer mehr in den Hintergrund gerät, weil viele glauben, dass man ja alles auf TikTok oder Telegram nachlesen kann.


    Leider sind die relevanten Statistiken des DWD alle hinter heftigen Bezahlschranken, aber es gibt ein Paper frei verfügbar. Und in der Tat hält sich darin der DWD bei den Starkregen-Ereignissen auffallend zurück im Vergleich zu den anderen Extremwettern (Trockenheit, Hitze, etc.). Während die anderen aus Sicht des DWD durch den Klimawandel gut abgesichert zunehmen, sehen sie bei bei Starkregen noch Forschungsbedarf.


    Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Aktuelles - Faktenpapier 2023 zu Extremwetter in Deutschland

    Das ist eine interessante Erkenntnis, auf die ich ohne das Posting von Shroom! nicht gestoßen wäre.


    Danke dafür!


    Wolfgang


    P.S:

    der Link funktioniert leider nicht - hier habe ich ein Leerzeichen 'reingeschmuggelt nach www. Kopieren und Einfügen in die Browserzeile. Das Verhalten vom Foren-Editor nervt...


    https:\\www. dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_meldungen/230927/Faktenpapier-Extremwetterkongress.html

    mittlerweile sind bei mir 93 Liter :rain: in den letzten 7 Tagen heruntergekommen und es regnet weiter. Es reicht. Lieber Regengott, beende das endlich. Du kannst ja in zwei Wochen wieder etwas zu mir schicken.

    Hallo Hannes,


    das ist die schon lange prognostizierte Wirkung des menschgemachten Klimawandels: Die Extreme nehmen zu, das Normalmaß wird seltener. Da wird Dir kein Gott helfen, da müssen wir Menschen schon selbst ran und den CO2-Irrsinn beenden.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Paulis,

    Ich zitiere mal aus den Großpilzen BaWü, was die Huthaut betrifft:


    Lactarius vellereus: "jung mit kalkweißen, sparrig abstehenden Faserschüppchen, die später wabig-grubig zusammenfallen und der Huthaut ein wollig-filziges Aussehen verleihen..."

    Russula delica: "glanzlos, trocken, faserig-rauh"


    Das, zusammen mit den Milchtropfen im 2. Bild, lässt mich zu Lactarius vellereus bzw. bertillonii tendieren, aber ganz sicher bin ich nicht.

    Beide können wohl bei Laub- und Nadelbäumen vorkommen.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hi Benjamin,


    Neville schreibt "Frühling oder Frühsommer", die von ihm angegebenen Eigenfunde sind alle aus April bis Juni, auch für die var. decipiens.


    Andere Unterscheidungsmerkmale beider Varietäten werden zumindest im Kommentar nicht explizit erwähnt.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Benjamin,

    ich kenne A. verna leider nicht aus eigener Erfahrung, würde aber PdS nicht als Primärquelle empfehlen.


    Mit Neville & Poumarat (2004): Amaniteae, Fungi Europaei 9, ist eine wichtige Monographie erschienen, auf die sich später nachfolgende Autoren (Ludwig, Kibby) vermutlich berufen.


    Neville nutzt die KOH-Reaktion nicht im Schlüssel (S. 545 f) zur Trennung der Arten, sondern trennt nach Erscheinungszeit und Form der Zellen im Ring (mit ellipsoiden oder clavaten Elementen: phalloides var alba, überwiegend fädig: verna).

    Die KOH-Reaktion trennt danach lediglich verna var. verna und phalloides var. alba einerseits, von verna var. decipiens und porrinensis andererseits.


    Welchen taxonomischen Wert die KOH-Reaktion tatsächlich hat, und ob es in Zeiten der genetischen Artdefinition überhaupt noch sinnvoll ist, die Ebene "Varietät" zu verwenden, ist m.E. weiterhin offen. Also, ob die "var. decipiens" vielleicht nur eine Form, oder sogar noch eine weitere Art ist.


    Grüße,


    Wolfgang


    EDIT: hat sich mit boccaccio überschnitten...

    Hallo,


    hmmm, mit der klebrigen Huthaut, dem schlanken Wuchs und dem auffällig häutigen Ring hätte ich wohl zuerst bei Pholiotina gesucht.


    Könnte sein, dass wir uns hier ohne Mlkros nicht mal auf die Gattung einigen können.


    Grüße,


    Wolfgang

    Wir wollen uns irgendwann mal an diese Pilze herantrauen, aber er wird ja hauptsächlich als Mischpilz geführt. Gibt es da Empfehlungen, wie man den zubereiten sollte? Samtfußrübling schmeckt ja als Suppe sehr gut.

    Der Vergleich mit dem Samtfuß ist nicht zielführend. Dass Waldfreundrüblinge ungiftig sind, ist kulinarisch das positivste, was man über sie sagen kann. Speisewert: irrelevant. Kann man solche Pilze nicht einfach mal im Wald stehen lassen? Isst Du auch Gras?


    Wolfgang

    Alternativ wäre auch ein Täubling eine Möglichkeit. Manche Täublinge können im vergammelten Zustand auch schwarz werden und stehen bleiben.

    genau, bei mir sind es meist Breitblättrige Schwärztäublinge, die so als Leiche im Wald stehen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo,

    meines Wissens wurden auch nicht alle Belege von Ludwig sequenziert, daher sind auch diese Namen nur Namen.


    Auf jeden Fall Danke für die spannende Diskussion, mir ist noch kein Übergang zwischen pantherina und gemmata untergekommen. Ich wäre beim Raten in der gemmata-Fraktion.


    Wolfgang

    Hallo Bernd,


    um eindeutige Schnallen zu finden, musst Du das Präparat weitaus stärker zu Brei zerpflücken (nicht zerquetschen) und dann mit der größten Vergrößerung in Kongorot betrachten.


    An der Basis von Basidien ist schon ein Septum mit Knick ein Indiz für Schnallen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Das Habitat ist meiner meinung aber typisch: Aus dem Moos raus unter Fichtenbäumen.

    Allein in der Rhön-Arbeit von Lothar Krieglsteiner (Regensb. Myk. Schr. 12, 2004) sind für das Habitat "Fichtenforst" 41 Cortinarius-Arten angegeben. Und das ist ja nur die Rhön, und nur von einer Person bearbeitet.


    Kleine braune Cortinariaceen bei Fichte dürfte es mehrere Hundert geben, vermutlich wurden viele davon schon mal irgendwann irgendwo als "rubellus" bestimmt und im Internet hochgeladen. Das Mitteilungsbedürfnis ist leider eher indirekt proportional zur Artenkenntnis.


    Aber einer von denen wird es schon sein (oder mehrere wenn der erste Fruchtkörper was anderes ist als der zweite)...


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Bläuling,


    ich denke mit dem Klebrigen Hörnling liegst Du richtig. Klebrig ist er aber nur bei Nässe, vielleicht musst Du mit ein paar Tropfen Spucke nachhelfen. Und versuche doch mal einen Zweig in der Mitte durchzubrechen. Beim Hörnling kaum möglich.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo an alle,

    es gibt noch weit mehr pilzarme Waldbiotope:


    Bei mir z.B. sehr flachgründige saure Eichenwälder im Hunsrück. Da denk man, es müsste doch was gehen... tut's aber nicht. Kein einziger der zahllosen Eichenbegleiter.


    Steile Südhänge. Selbst kurz nach dem Regen sind die hier zu trocken.


    Douglasienforste.


    Aber nach 2,3 Besuchen kann man das noch nicht sicher sagen. Es gibt auch die "Sensiblen" - da geht es ganz selten ab, aber wenn, dann richtig. Unter den Kalkbuchenwäldern muss es diesen Typ geben, sagt man mir (hab' ich hier leider nicht).


    Den einen Tipp gibt es also nicht. Sauer, Kalk, Sand: auf fast allen Grundgesteinen kann es Pilze geben. Eiche, Buche, Fichte, Kiefer: und bei fast allen bestandsbildenden Waldbäumen.


    Gruß,


    Wolfgang