Beiträge von Wolfgang P.

    Ich frage mich seit längerem, was denn Sinn ergibt für mich zu "besitzen" an Chemikalien.

    Hängt doch davon ab, mit welchen Gattungen Du Dich beschäftigst.


    Viele Chemikalien halten Jahrzehnte (FeSO4 kristallin), andere sind nach 1-2 Jahren kaputt (Guaiak).


    KOH 20% ist als "Allrounder" in vielen Gattungen nützlich.

    Bei Täublingen wird traditionell viel mit allerlei Chemie gearbeitet.


    Champignon finde ich keine leichte Gruppe... Ich mikroskopiere nicht.

    Champignons sind schon mit Mikroskop oft unmöglich, ohne Mikro sollte man es m.E. einfach bei dem Gattungsnamen lassen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Bernd, ich wüsste keine aktuelle Übersicht. Ich habe aber immer noch Zweifel zu welcher Untergattung Dein Pilz gehört.

    Jedenfalls sehr spannend!


    Gruß,

    Wolfgang

    Auch seine Makrofotos erscheinen ganz ähnlich.

    Nein. Die Zystiden Deiner Kollektion sind deutlich kopfig, und eben nicht nur spitz ausgezogen wie die von versatile, wie auch bei Kuo gezeigt.


    Kuo zeigt auch inkrustierendes Pigment, und nicht intrazelluläres wie Dein Pilz.


    Nicht, dass ich genau wüsste welche Art Deine Kollektion darstellt, aber zu versatile im klassischen Sinne gibt es eben beachtliche Unterschiede.


    Grüße,


    Wolfgang

    HalloBastian,


    Ich denke, Du hast Macrolepiota rhodosperma, den "Grobscholligen Riesenschirmling" oder "Kleinen Wald-Parasol" gefunden.

    Die sind meist etwas kleiner als echte Parasole, aber normal nicht so klein wie diese. Kommt aber vor.

    Der Sporenabwurf ist rosa, der Standort meist in Wäldern (echte Parasole sind oft auf Wiesen).

    Die Art ist häufig, aber in fast keinem der Normalo-Pilzbücher enthalten.


    Das ist keine Essensfreigabe.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Austernseitling,


    der erste, ein rötender Rißpilz mit süßlichem Geruch, könnte auf den Namen Inocybe fraudans, Birnen-Rißpilz hören.


    Inocybe - fraudans
    Arten, Varietäten und Formen der Gattung Inocybe - species, varieties and forms of the Genus Inocybe
    www.inocybe.org


    Nr. 2 ist eine namenlose Telamonie... diese Untergattung hat Gott vermutlich nur geschaffen, um den Menschen herauszufordern :D


    zu den anderen Cortinarien werden andere Foristen etwas sagen können, aber ich akzeptiere meine Wissenslücken.


    Gruß,

    Wolfgang

    wobei mir porphyrophaeum zu stämmig wirkt.

    ja, das finde ich auch, an der genauen Art habe ich auch Zweifel. Aber versatile und porphyrophaeum sind in unterschiedlichen Untergattungen (Pouzarella vs. Trichopilus), zumindest in die richtige Untergattung sollte man ja finden. Trichopilus müsste auch an den Zystiden Schnallen haben, da sieht man sie oft leichter als an den Basidien.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Bernd,

    mit was versuchst Du denn die Entolomen zu bestimmen?


    Cyanula gehen eigentlich nicht ohne Noordeloos: Fungi Europaei 5B.


    Mit dem Buch auch nicht immer...


    Hut und Stiel blau, Schneide fertil --> 8-->9

    Sporen im Mittel unter 10 my --> 10

    Stiel nicht überfasert --> 14

    Hut mit Schüppchen --> 14*

    kommt man zu cyaneolilacinum, von dem ich noch nie gehört habe, aber vom Bild könnte es schon sein.


    Müsste man bei so einer seltenen Art wohl sicherheitshalber sequenzieren, aber solange die Typus-Sequenzen von Noordeloos+Dima nicht freigegeben sind, nützt das auch nichts.


    Zum zweiten mit den knuffigen Zystiden:

    den hätte ich eher in der Nähe von porphyrophaeum vermutet. Dann sollte er aber Schnallen haben. Suchst Du nochmal an ganz jungen Basidien?

    versatile sollte nicht so stark kopfige Zystiden haben, und zusätzlich auch inkrustiertes Pigment in der Huttrama.


    Grüße,


    Wolfgang

    Diese Erkenntnis müßte jetzt nur noch den Weg in die verschiedenen Beschreibungen finden.

    Das wird leider nie passieren. Es ist nicht verboten, irgendeinen Unsinn zu schreiben, Pilznamen für sich selbst anders zu definieren als der Originalautor, Beschreibungen aus den letzten 100 Jahren von mehreren Artauffassungen zusammenzufassen etc. Nur kann der Leser damit halt gar nichts anfangen, sondern wird maximal verwirrt. Und es ist auch unwissenschaftlich bis falsch.


    Deswegen ist die Vorgehensweise besser, sich bei jeder Gattung an einen "Vertrauens-Autor" zu halten, und dessen Artkonzept zu folgen. Und auch beim Sequenzvergleich nur seinen Bestimmungen in der Genbank zu glauben.


    Das war bei Helvella dreißig Jahre lang Jürgen Häffner (Beih. Z. Mykol 7, 1987), aber durch die Sequenzierungen wurden weitere Arten erkannt.

    Jetzt ist es eben Skrede (2017).


    Die Schwierigkeit jetzt ist es, zu jeder Gattung den geelgneten "Vertrauensautor" zu finden.

    Und ja, bis sich so eine Sichtweise auf eine Gattung allgemein durchgesetzt hat, dauert es 20 Jahre und mehr, und wir leben halt in Zeiten, in denen sehr viele Gattungen gleichzeitig in Frage gestellt werden.

    Es gab noch einen kleineren Fruchtkörper, den Hut davon zeige ich jetzt mal. Der ist auch ganz schön "verhunzt"!

    na, das ist doch eindeutig "unregelmäßig mehrlappig", und der Hutrand nicht am Stiel anliegend ("deflexed").


    Damit kommt man im Schlüssel weiter 30 -->43 --> 50.


    Da weiß ich auch nicht genau, wie die Unterscheidung glatt/bereift gemeint ist.


    Bei "bereift" ginge es weiter --> 51 --> zu Helvella pezizoides.


    Fotos von Helvella pezizoides · iNaturalist NZ


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Grüni,

    dann kann ich mal spoilern: atra ist als Art definiert worden, bei der der Stiel Rillen hat. Damit ist der Name für diesen Fund 'raus.

    Man muss beim Skrede-Schlüssel auf S.214 mit --> 2 --> 30 loslegen.

    Dann kommen Fragen zu den Hutlappen, die ich an dem Foto nicht klar erkennen kann.


    Gruß,


    Wolfgang

    Aber es geht mir vor allem darum, ob das mit dem Stiel ein typisches Merkmal oder eine Ausnahme ist, die nicht bestimmungsrelevant ist.

    Hi Peter,

    mir fehlt bei Champignons leider auch die tiefere Artenkenntnis.

    Aber im PARRA (2008), Bd 1, S. 703, Abb. 349 wird ein stinknormaler A. sylvaticus mit einem ziemlich wuscheligen Stiel abgebildet.

    Weil Dein Fruchtkörper dazu noch ein Problem mit Längenwachstum hatte, könnten sich die Stielflocken mehr konzentriert haben.


    Also: Ganz unrelevant ist das Merkmal sicher nicht, denn Arten mit babypopo-glatten Stielen werden sich nie so präsentieren.

    Aber alles was prinzipiell Stielflocken ausbilden kann, kann es vielleicht auch mal übertreiben...


    Gruß,


    Wolfgang

    wenn sie einzeln rund und dick wirken eher Flaschen-Stäubling und bei Pyramiden Form eher ein bräunlicher Stäubling?

    Naja, es gibt ja nicht nur die beiden. In JEPPSON: Puffballs in Northern Europe (2018) werden 32 Arten aufgeschlüsselt (incl. Vascellum und Handkea, die er als Gattungen nicht anerkennt).

    Also ich sehn ein ganz leichtes 6 Eck Muster angedeutet auf der Haut auf den ersten beiden Bildern.

    aber das Muster stammt nicht von einzelnen Stacheln. Ein typischer Flaschenstäubling sieht schon anders aus.


    Gruß,

    Wolfgang

    Wurde denn eine solche Neudefinition der Gattungen gültig publiziert?

    Nein, es handelt sich nicht um eine Neudefinition. Die Typusdefinition ist ja voll OK für Ramariopsis (die Typus-Art ist kunzei). Bei der nahezu glattsporigen subtilis wurde schon seit Jahrzehnten immer wieder diskutiert, ob sie nicht bei Ramariopsis besser aufgehoben wäre als bei Clavulinopsis, lange bevor das durch Sequenzen bestätigt wurde. Die Bandbreite der Ornamentation bei Ramariopsis geht von sehr kleinen, flachen Warzen über deutliche Höcker bis zu langen Stacheln.


    Corner (1950), der wohl als Einziger eine originale "dichotoma" von Bourdot (1928) untersucht hat, hält das Taxon für ein Synonym von subtilis.


    Nach dem was ich an - nicht publizierten - Phylogrammen gesehen habe, scheint Ramariopsis nicht polyphyletisch zu sein. Eher muss Clavulinopsis geteilt werden, und es tauchen einzelne "Clavulinopsis"- Sequenzen im Ramariopsis-Clade auf.

    Aber da wird sich hoffentlich in den nächsten Jahren was tun.


    Grüße,


    Wolfgang


    P.S.: ich beneide Dich um Deine Wiese. Sammel' mal ein paar Kollektionen und trockne sie, vielleicht freut sich AlexanderK über die Belege und sequenziert sie sogar kostenlos.

    Hallo Thaseus,

    Wenn bei Flaschenstäublingen die Stacheln abfallen hinterlassen sie ein Sechseck-Muster an Eindellungen.

    Das sehe ich beim ersten Fund im keinem Fall. Dafür sind bei dem mehrere Stacheln zu einer Pyramide vereinigt.


    2 und 3 sind auch keine Flaschenstäublinge, aber was anderes als der erste.


    Gruß,


    Wolfgang

    Ist es einfach nur ein außergewöhnliches Jahr (wobei es eigentlich gar nicht so heiß und trocken war)? Oder breiten sich die wärmeliebenden tatsächlich aus?

    Hallo Schrumz,

    Das Problem ist, dass sich das nur anhand langer Datenreihen beweisen ließe, die es nicht gibt.

    Ich hatte dieses Jahr wieder mal Leucoagaricus barsii, gefühlt würde ich sagen der wird häufiger, aber es bleiben eben anekdotische Nachweise.


    Da die Extreme zunehmen, müsste es aber auf jeden Fall mehr außergewöhnliche Jahre geben (positiv und negativ). Mit den abnehmenden Westwind-Wetterlagen wird es wohl auch regional immer "ungerechter" werden (was die statistische Datenerhebung nicht leichter macht).


    Die Frage ist auch, was die "wärmeliebenden" Arten zur Fruktifikation genau brauchen. Kurzen Hitzestress mit über 35°? Einen milden Winter vorneweg? Einen im Mittelwert warmen Sommer? Schon das wird nicht für alle Arten gleich sein.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Bernd,

    Bei offenem Kondensor hat man wesentlich weniger Beugungseffekte, die eventuelle Feinheiten zeigen könnten.

    so wie ich das mal gelernt habe, ist es umgekehrt: eine geschlossene Blende verringert die Auflösung. Aber ich lasse mich gerne von Mikroskopikern belehren.

    Hast Du das BWB erhitzt? Nehmen die Sporen tatsächlich keine Farbe an? Hast Du ein Exsikkat?


    Der Begriff "ornamentiert" ergibt keinen Sinn, wenn man keine Bezugsgröße hat.

    Das ist korrekt. Aber die Grenze zwischen Ramariopsis und Clavulinopsis ist eine genetische. Im Schlüssel hat man leider kein sauberes Unterscheidungsmerkmal für die Gattungen.


    Am ehesten könnte man vielleicht schlüsseln:


    1 Sporen globos mit großem Apiculus und großem Öltropfen, Frk verzweigt --> Donkella ("Clavulinopsis") corniculata, umbrinella und weitere

    1* Sp anders ...2

    2 Sp unter LM glatt UND Frk unverzweigt ( aber gelegentlich büschelig) --> Clavulinopsis s.str.

    2* Sp unter LM ornamentiert ODER Frk verzweigt --> Ramariopsis


    Leider gibt es aber selten auch unverzweigte Formen im Ramariopsis subtilis agg.


    Grüße,


    Wolfgang

    erkennst Du die Gattung Clavulinopsis nicht an? Oder warum meinst Du, dass man hier schon aus der Ferne Ramariopsis sieht? Ich sehe ja, dass Du ziemlich nihilistisch eingestellt bist

    Hallo Bernd,

    doch, ich erkenne die Gattung Clavulinopsis an. Das Problem ist, dass die Arten sich bei der Grenze zwischen "Sporen glatt" und "Sporen ornamentiert" nicht um die Wellenlänge kümmern, bei der wir versuchen, diese Ornamentation zu beobachten. Einige Ramariopsis-Arten wie die rund um subtilis, zu denen Dein Fund gehört, haben Ornamentationen, die - so wie Du es machst - nicht zu sehen sind, weil sie zu nah an der Beobachtungsgrenze der Lichtmikroskopie sind. Auf dem Foto oben ist die Kondensorblende jedenfalls fast zu.


    Versuch' doch einfach mal die Färbung mit Baumwollblau, und öffne dann die Kondensorblende fast vollständig. Manchmal hift dann noch Chloralhydrat oder 3% KOH als Kontrastmittel. Ob die Optik, die Du benutzt, überhaupt eine ausreichende numerische Apertur hat, weiß ich nicht.


    Oder Du suchst jemanden, der die Sporen mit REM anguckt.


    Gruß,


    Wolfgang

    Joana_ von mir mal ein ganz dickes Lob, mit wieviel Einsatz und Geduld Du hier versuchst, forstwirtschaftliche Perspektiven zu vertreten.


    Nicht alles, was Du schreibst, deckt sich mit meinen subjektiven Erfahrungen, aber ich teile die Überzeugung, dass Fakten die Basis für Meinungen sein müssen. Und dass wir uns in so aufgeregten Zeiten viel mehr gegenseitig zuhören müssen.


    Daher vielen Dank und ich freue mich darauf, weiter von Dir zu lesen!


    Wolfgang

    Hatte jetzt wirklich ein schlechtes Gewissen.

    Hallo Malker,

    Du hast ja nicht "den Pilz" gepflückt, sondern nur einen seiner Fruchtkörper. Der Pilz lebt im Boden.

    Ein wirklich schlechtes Gewissen müsstest Du haben, wenn Du die Kiefer gefällt hättest.


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    in der Gattung Leucopaxillus gibt es neben giganteus noch eine Reihe weiterer weißer Arten, die zumeist selten sind.

    Da gibt es so Namen wie z.B. albissimus oder albolutaceus. Deren Speisewert/Verträglichkeit ist unbekannt.


    Gerade wenn sie stämmig, aber nicht riesig genug für giganteus sind, müsste man sie wohl mikroskopieren, ob die Sporen ornamentiert sind.


    Eine Essensfreigabe gäbe es von mir als PSV jedenfalls nicht, selbst wenn ich sie vor mir liegen hätte.


    Grüße,


    Wolfgang