Hallo Krissi,
das erste würde ich vom Bild für uralte Austernpilze halten.
Da kann schon mal Mycel aus dem Stiel wachsen. Das sieht man bei überständigen Exemplaren im Laden auch.
Gruß,
Wolfgang
Hallo Krissi,
das erste würde ich vom Bild für uralte Austernpilze halten.
Da kann schon mal Mycel aus dem Stiel wachsen. Das sieht man bei überständigen Exemplaren im Laden auch.
Gruß,
Wolfgang
Hallo an alle,
das Reiben mit einem Eisensulfat-Einkristall hat ja vier Gründe
1. Verletzung der Stielrinde, um frisches Zellplasma zu exponieren.
2. Einbringen von Fe(2+)-Ionen,
3. leichtes Handling, gute Transportierbarkeit
4. ein gewisser magischer Coolness-Faktor, um Zuschauer zu beeindrucken
Ein Pinsel mit Lösung leistet eigentlich nur 2.
Der Klotz aus FeSO4/PEG muss sich gerade bei 2. noch bewähren.
Insofern lohnen sich doch noch ein paar Umkristallisationsversuche, der Winter ist ja lang genug für die Kristalle zum wachsen.
Wenn das partout nicht klappen will, wäre m.E. besser als PEG = äußeres Bindemittel, ein inneres Trägermaterial für die mechanische Stabilität.
Was passiert denn, wenn man einen kleinen Schwamm oder einen Streifen Küchen-Schwammtuch mit der heißen Lösung tränkt und trocknen lässt? Oder, um noch mehr mechanische Reibung zu garantieren, ein Stückchen Bimsstein oder Ytong tränken?
Gruß,
Wolfgang
bis das PEG völlig verflüssigt und ins FeSO4 eingezogen war. Nach dem Erkalten ist der Block völlig fest und meiner Meinung nach gut anwendbar.
Ist das Eisensalz jetzt nicht von einer PEG-Schutzschicht überzogen, so dass beim Reiben gar kein eisenhaltiger Abrieb entsteht, der mit dem Pilzfleisch reagieren kann? Den Block vor Anwendung kurz anschleifen?
Und man sieht schon sehr deutlich an den Bildern, dass bei erhöhter Temperatur einiges an Oxidation zu Fe(III) stattfindet, so gelb wie das geworden ist. Ich dachte, das wäre nicht der Zweck (sonst könnte man vielleicht auch Fe(III)-sulfat oder gar Ammoniumeisen(III)sulfat-Kristalle nutzen, aber das geht ja scheinbar nicht (hat das mal wer an Täublingen ausprobiert?)).
bei Täublingen habe ich es nicht probiert, aber bei anderen Pilzen gibt es definitiv Unterschiede zwischen Fe(II) und Fe(III). Das ist auch logisch, weil die organischen Metallkomplexe unterschiedliche Geometrie haben.
Ein paar Prozent Fe(III) werden die Reaktion nicht stören, besonders wenn sie in Form von unlöslichem Oxid vorkommen, außer dass die Rostfarbe die rosa Komplexbildung verfälscht.
Im Haushalt könnte man vielleicht etwas Vitamin-C-Pulver zusetzen, das ist in jedem Drogeriemarkt zu kaufen und ein starkes Reduktionsmittel und gleichzeitig eine schwache Säure, beides wird die Oxidation zu Fe(III) verlangsamen. Und in der Erkältungszeit eh nicht schlecht im Haus zu haben ![]()
Gruß,
Wolfgang
Das ist ist bestimmt das Richtige: Tablettenpresse bei A. für 10 Euro.
Das ist bestimmt nur die Tablettenform für die Presse, und nicht die (meist hydraulische) Presse selbst. Da müsste man dann mit einem Wagenheber im Türrahmen oder so experimentieren - mit einem Schraubstock wird man nicht genug Druck aufbauen können.
Bernd Miggel : gibt dem Schmelzen doch nochmal eine Chance und schmelze es möglichst vollständig auf und lasse es gaaaanz langsam abkühlen - vielleicht auch wieder im Wasserbad, die hohe Wärmekapazität des Wassers verlangsamt die Abkühlungsgeschwindigkeit.
Gruß,
Wolfgang
ich bin etwas verwundert, daß das Eisensulfat bei den Experimenten geschmolzen ist. Laut Literatur soll es sich bei 400°C zersetzen ohne vorher zu schmelzen.
welche Literatur meinst Du?
Die bezieht sich vermutlich auf FeSO4 wasserfrei und nicht auf käufliches FeSO4-Heptahydrat. Das hat einen "Schmelz"-Punkt von 64°C.
Gruß,
Wolfgang
Wobei Wolfgang P. mal behauptet hat, die Art schon gesehen zu haben.
ich war zumindest schon mal vor 10 Jahren oder so auf einer Tagung, auf der der Pilz 'rumgereicht und ohne Ergebnis untersucht wurde (aber nicht von mir), und die Sequenzierung hat dann erst später Rhodocybe asanii ergeben. Das war aber auch nur ein Einzelexemplar - zur Variabilität kann niemand etwas sagen. Zumindest kann die Art wohl in Deutschland vorkommen.
Rhodocyben landen glaube ich häufiger als andere Pilze am Ende eines Bestimmungstages unbenannt auf dem Kompost, gerade wenn sie gar keine eckigen Sporen haben.
Gruß,
Wolfgang
Hallo Bläuling,
Ich dachte, dass das Mikroskop Aufschluß darüber gibt, um welche Keule, um bei diesem Beispiel zu bleiben, es sich dabei handelt. Diese Sequenzierungen, sind das dann die genauesten Untersuchungen? Oder ist das eine Neuordnung?
Nein, man kann die meisten Keulen derzeit weder mit dem Mikroskop noch mit einer genetischen Methode als Art bestimmen, einfach weil jede Bestimmung (egal wie) ein stabiles Artkonzept als Voraussetzung erfordert.
Für Keulen gab es ein Artkonzept von CORNER (1950), das mehr oder weniger modifiziert bis heute überlebt hat. Von dem wissen wir, dass es die tatsächliche Biodiversität auf unseren Magerwiesen in keiner Weise widerspiegelt. Es gibt in der Natur einfach viel mehr verschiedene Arten als in der Literatur.
Moderne Artkonzepte versuchen, genetische, mikroskopische und ökologische Merkmale gemeinsam zu betrachten. Dazu muss man hunderte verschiedene Kollektionen von verschiedenen Standorten vergleichen. Dein Fund ist jetzt also ein kleines Puzzlestück in dieser gigantischen Aufgabe, die begonnen hat aber noch lange vor der Vollendung steht.
Dein gezeigter Pilz gehört zu einer Artengruppe mit etwa 10 Arten, die im allgemeinen "laeticolor agg." genannt werden. Und zwar offensichtlich zu einer Sippe, dessen Sporen zufällig wie die Sporen von Clavulinopsis fusiformis aussehen. Daher gibt es hier eine häufige Fehlbestimmung, wenn man klassische Schlüssel verwendet.
Clavulinopsis fusiformis im engeren Sinne bezeichnet aber eine andere Art, nicht im "laeticolor"-Aggregat, die viel größere und wirklich büschelig wachsende Fruchtkörper bildet. Ich glaube, diese Art ist tatsächlich im alten und zukünftigen Artkonzept recht gut definiert:
Grüße,
Wolfgang
Oliver wenn Du junge frische, und dennoch braune Pilze aus der pratensis-Gruppe findest, sollten die sequenziert werden.
Wenn alte Pilze braun sind, sagt das ggf. mehr über den Zustand als über die Art aus.
Gruß,
Wolfgang
dann wird das wohl H. pratensis sein und nicht H. berkeleyi. Wie unterscheiden die sich? Laut Literatur soll H. berkeleyi ja einfach nur heller sein.
Hi Oliver,
berkeleyi ist weiß oder zumindest fast weiß. Mikroskopische Unterschiede sind noch nicht erforscht. An Belegen von echten berkeleyi bin ich interessiert.
Gruß,
Wolfgang
Hallo an alle,
Bei den Keulen-Bestimmungen gehe ich soweit mit, wobei man besonders bei laeticolor im Moment ein ".agg" dahinter schreiben sollte.
Bei den Saftlingen s.l. sehe ich auf dem ersten auch pratensis, den zweiten kann ich vom Foto nicht beurteilen.
Der Name "Hygrocybe berkeleyi" hat übrigens eine wechselvolle Geschichte.
Der Typus von Orton stammt aus Nordamerika. Clemencon hat den Namen als illegitim angesehen, und daher unter dem Namen "Camarophyllus berkeleyanus" neu beschrieben. Dabei hat er dann aber einen Typus aus England angegeben. Fast zeitgleich hat Bon die Art als "ortonii" beschrieben. Bon hat später dazu angemerkt, dass in der neuen Gattung Camarophyllus der Name "berkeleyi" legitim wäre, und machte seine ortonii und die berkeleyanus zu Synonymen.
Inzwischen weiß man aber, dass die nordamerikanischen und die europäischen Funde nicht die gleiche ITS-Sequenz haben (meines Wissens noch unpubliziert). Es könnte also sein, dass Camarophyllus berkeleyanus der gültige Name für europäische, und Camarophyllus berkeleyi der gültige für amerikanische Funde ist.
Grüße,
Wolfgang
Hallo an alle,
für mich passt die Streifung+Färbung des Stiels auch besser zu einem Butterrübling.
Dann wäre der Stiel weitgehend innen wattig oder hohl, während die Stielrinde recht knorpelig sein müsste.
Gibt es ein Schnittbild? Wie entfärbt er beim Eintrocknen?
Gruß,
Wolfgang
Schmelzen geht wahrscheinlich nicht, wenn man keine FexOy-kristalle will
Hi Carolin,
guckst Du das Bild bei Wikipedia:
Du darfst nicht trocken erhitzen, sondern musst es in seinem Kristallwasser lassen.
Zersetzen tut es sich ab 400 Grad, zerfließen schon bei 60-70 Grad (je nach Quelle). Deswegen ist bei Wikipedia auch keine Löslichkeit in Wasser über 54 Grad angegeben, weil sie darüber praktisch unendlich wird.
Gruß,
Wolfgang
Wie kriegt man es da beim Züchten hin, dass nicht alles Eisen oxidiert?
Sooo schnell oxidiert Fe(II)-Sulfat-Lösung an der Luft nicht. Und Du wirst ja eh einen Deckel haben, damit keine Staubkörner als Kristallisationskeime 'reinfallen.
Das Problem ist eher die extrem gute Löslichkeit in Wasser.
Bei 64 Grad zerfließt es in seinem Kristallwasser, ist also quasi unbegrenzt löslich, wenn ich das gerade richtig gegoogelt habe. Wenn das stimmt, würde ich glaube ich einen anderen Weg gehen, und die heiße Schmelze in eine Silikonform gießen und abkühlen lassen. Für unsere Anwendung brauchen wir ja keinen Einkristall - ein polykristalliner Klumpen, der angenehm in der Hand liegt, tut's genauso. Bei diesem Preis kann man sich ja ein paar Fehlversuche leisten ![]()
Wie wäre es mit einer Cake Pop Form, und Eisensulfat am Stiel? ![]()
Grüße,
Wolfgang
Hallo Markus,
Dein Fruchtkörper von Tulostoma brumale ist noch ganz frisch, so dass der schwarze Hof auf der Endoperidie noch von der weißen, häutigen Exoperidie überdeckt ist.
Auf dem zweiten und dritten Foto sieht man gut, wie die äußere Schicht beginnt, abzublättern, und der schwarze Hof darunter zum Vorschein kommt. Du kannst mit einer Rasierklinge etwas nachhelfen und den Hof "freirubbeln".
Gruß,
Wolfgang
vielleicht ist's ja ein anderer Hypholoma.
Hi Syntaxys,
Du solltest mehr Augenmerk auf die Sporenpulverfarbe haben.
Schwefelköpfe sind Schwarzsporer, Dein Flämmling ein Rostbraunsporer. Sieht man deutlich auf Bild2.
Gruß,
Wolfgang
Hallo Joana,
ich arbeite seit 25 Jahren mit der GIZ Mainz zusammen. Meist kommen die Anfragen aus der Uniklinik.
Ich lasse mir zwar immer vom Arzt einen Patienten-Barcode mitschicken, um ggf.eine Rechnung stellen zu können, aber fast immer lässt sich die Frage in 15-30min klären, und dann wiegt mir mein organisatorischer Zusatzaufwand der Rechnungsstellung schwerer als die erwarteten Einnahmen (Spoiler für alle die den PSV-Leitfaden nicht gelesen haben: die Obergrenze für Aufwandsentschädigung ehrenamtlicher Tätigkeiten liegt bei 50€/h).
Am Ende sind es meistens Putzreste von Karbolchampignons, oder von Kleinkindern zerfledderte und angekaute Düngerlinge, genau wie bei Sabine. Gelegentlich vermittelt die GIZ auch Personen, die den Pilzkorb kontrollieren lassen wollen.
Die GIZ will eigentlich nur wissen, ob ein amanitinhaltiger Pilz dabei war, denn dann läuft im Krankenhaus das große Programm ab. Sonst behandelt der Arzt symptomatisch.
Ich möchte hier bei allen PSV Werbung dafür machen, sich bei der GIZ eintragen zu lassen. Auch wenn man 2,3 mal im Jahr auch nachts angerufen wird (und man hat ja immer noch die Option nicht 'ranzugehen). Der Nutzen für den Patienten und das Gesundheitssystem ist so hoch, dass sich der Aufwand auf jeden Fall emotional lohnt.
Grüße,
Wolfgang
Hallo an alle,
Ich vermute, Norbert liegt mit Clavulina rugosa agg. richtig.
Da gibt es eine unverzweigte, un-runzelige Form, die besonders an lichten Stellen in Laubwäldern vorkommt.
Das ließe sich am Mikroskop vergleichsweise leicht festmachen.
Grüße,
Wolfgang
Wiese, die umgeben ist von Aesculus, Tilia und Quercus.
Hallo Thorben,
clypeatum braucht Rosengewächse wie Schlehe, Wildkirsche oder Weißdorn. Wäre auch eine ungewöhnliche Jahreszeit.
Scheint auch ein Sequenzierungsfall zu sein. Hast Du einen Beleg?
Gruß,
Wolfgang
Hi Bernd,
Danke für den Hinweis. Mir sind bisher keine Sclerobasidien im laeticolor-Aggregat aufgefallen, ich habe aber auch nicht darauf geachtet und nichts darüber gelesen.
Wenn die Arten mal genetisch getrennt werden, könnten solche Merkmale vielleicht helfen, sie auch mikroskopisch zu trennen.
Grüße,
Wolfgang
Hallo Felli,
super, vielen Dank, das bringt mich weiter.
Der Tipp mit Schumacher hat mich auch dazu gebracht, parallel den Schlüssel in den Nordic Macromycetes danebenzulegen (auch von Schumacher, 2000).
Ich hab' nochmal einen anderen (reiferen?) Fruchtkörper angesehen, und in Wasser statt BWB mikroskopiert.
Die Sporen hier sind schon ziemlich perfekt globos. Es gibt kaum freie Sporen, also sind sie immer noch nicht ganz reif.
Als Durchmesser finde ich in Wasser 16-18 my. Das Ornament (kann ich nur in BWB beurteilen) ist 0.8 - 1.2 my hoch
Ich sehe viele kleine Guttulen.
hyperborea hätte wohl längere Haare.
minor hätte auch trifurcate Basen und Warzen mit heterogener Größe.
Damit scheint nichts gegen barlae zu sprechen.
Grüße,
Wolfgang
Wurde eigentlich schon der Typusbeleg aus Cuba sequenziert oder gibt es kein Material mehr ?
Hallo Thorben,
selbst wenn vorhanden, wäre der schon steinalt (1869). Mit den klassischen Sequenziermethoden geht da nix mehr.
Gruß,
Wolfgang
Hallo Felli,
als ich geschrieben habe "nicht so meine Kernkompetenz" meinte ich: "ich habe keine Ahnung" ![]()
Nein, ich weiß wirklich nicht was die Verwechslungspartner sind und wie ich sie abgrenze. Ich hatte nur den verlinkten Schlüssel benutzt.
Randhaare liefere ich hier nach, sie sind ca. 50/50 einfach oder bifurkat, ca. 200-400 my lang. Und jetzt?
Gruß,
Wolfgang
Hallo an alle,
Ascos sind ja nicht so meine Kernkompetenz, aber an dem Fund auf einem Extremstandort (nackter Keuperton durch natürlicher Erosion, NSG Altenburg bei Bettingen/Eifel) konnte ich nicht vorbeigehen.
Und jetzt sitze ich da mit einer Scutellinia, die einen Namen sucht.
Mit dem Schlüssel von ascomycete.org
https://ascomycete.org/Portals/0/Archives/AscomyceteOrg%2011-06%20297-308.pdf
komme ich bei S. barlae 'raus, aber da mir jede Erfahrung in der Gattung fehlt, bleibt natürlich eine gehörige Portion Unsicherheit.
Mag mir jemand die Bestimmung bestätigen oder korrigieren?
Grüße,
Wolfgang
