Beiträge von Wolfgang P.

    Hi Bernd,

    da die Keulen innen gelborange sind, müsstest Du eher an ausgebleichte Clavaria flavipes (straminea) oder flavostellifera denken.

    Clavulinopsis luteoalba wäre auch im Rennen, also brauchst Du die Schnallenverhältnisse in der Trama. Wobei luteoalba auch eine besondere Pigmentierung in Form kleiner Körnchen hat, und auch andere Sporen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Bernd,

    Wäre Anfärben hilfreich?

    nein, die reifen Sporen von Clavulinopsis nehmen eh nicht gut Farbe an (anders als bei Ramariopsis, die man wie Ramaria mit Baumwollblau färben sollte, um das Ornament hervorzuheben).


    Nur mit der Rasierklinge etwas von der Oberfläche kratzen, im Präparat müssen gar keine dicken Stücke sein. Oder aufquellen lassen und dann mit 2 Nadeln zu Brei zerpflücken (nicht zu sehr quetschen, irgendwann kriegt man damit auch Sporen platt). Hauptsache, die Sporen schwimmen frei herum.


    Die Kongorot-Färbungen macht man eher wegen der Schnallen. Das ist hier irrelevant, und außerdem finde ich Schnallen von Keulen eh in Phloxin besser, zumindest bei frischen Fruchtkörpern.


    Gruß,


    Wolfgang

    Die Sporen würde ich als subisodiametrisch bezeichnen. Etwa 8 * 6 µm

    Hi Bernd,

    "subisodiametrisch" beschreibt Quotienten von 1,05 bis etwa 1,15.

    8/6 ergibt einen Quotienten von 1,33 - diese Sporen sind daher deutlich heterodiametrisch.


    Der "Gnubbel" gehört nicht zum Pilz - vielleicht ein Einzeller.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Bernd,

    ja, Clavulinopsis - wie Du schreibst sind helvola und laeticolor die wahrscheinlichsten Optionen, auch möglich wären fusiformis (meist büschelig) und corniculata (meist verzweigt, selten so rein dottergelb).


    Das geht allein mit der Sporenform, und die muss man im Präparat so sehen, dass der Appendix sichtbar ist, und besser mehr als eine Spore. Das gibt das Foto leider nicht her. Gerade bei helvola muss man einige Sporen ansehen, um nicht die fingerartigen Auswüchse zu übersehen, die bei unreifen Sporen noch fehlen.


    Auf dem ersten Bild ist die Beleuchtung so unsymmetrisch, dass ich vermute dass der Kondensor nicht zentriert ist. Vermutlich sitzt er auch etwas zu tief.

    Vielleicht kennst Du jemanden, der Dir mit der Justierung des Mikroskops helfen kann.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo an alle,

    man erahnt auch die beiden Zellkerne pro Spore, insbesonders bei der unten rechts ist es recht deutlich.

    C. amentacea hat nur einen Kern, oder?


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Reinhard,

    ich bin großer Fan der Flora Agaricina Neerlandica (FAN).

    Saubere Schlüssel, sehr gute Beschreibungen, Erläuterungen und Mikrozeichnungen.

    Das leisten reine Schlüsselwerke wie Funga Nordica nicht.


    Und die Gattungen wurden von jeweiligen Gattungskennern bearbeitet (Kuyper, Arnolds, Vellinga,...) und nicht von einem Allrounder wie Gröger, der zwar aus beschriebenen Merkmalen sehr gute Schlüssel bauen konnte, aber eben nicht die ganze Variationsbreite der Arten aus eigener Anschauung vermitteln. In diesem Punkt hat die FAN 'was von Originalliteratur, und wird daher auch in Jahrzehnten noch zitierfähig sein.


    Was natürlich fehlt sind Farbabbildungen zum passenden Artkonzept, daher nutze ich für Gattungen, die in den Fungi Europaei oder Fungi of Northern Europe abgehandelt werden, eher letztere. Oder das Pilzkompendium von Ludwig.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    Wiesenpilze sind kein nacheiszeitliches Phänomen. Es gab und gibt rund um den Globus natürliche Offenländer wie Steppen, arktisch-alpine Matten, Tundra, Dünen, Kiesanschwemmungen an Flüssen etc., und überall gibt es Rötlinge, Bauchpilze etc.


    Wenn, dann sind Magerwiesen die Ersatzbiotope für natürliche Grasländer. Arten können ja nicht so einfach ihre Lebensweise anpassen, sie sterben einfach aus, wenn der passende Lebensraum verschwindet.


    Dass es vor der Eiszeit auch in Europa Wälder mit CHEGD-Arten gegeben hat, kann sein, wäre aber schwer zu beweisen. Offensichtlich sind aber durch den Siegeszug der Buche vor 6000 Jahren, die Anpflanzung von Fichten vor 200 Jahren und die intensive Landwirtschaft seit 80 Jahren sehr große Flächen in Europa für diese Arten ungeeignet.


    Grüße,

    Wolfgang

    Dass "Wiesenpilze" (Saftlinge, Keulen, Rötlinge) überwiegend auf Wiesen wachsen, ist wohl eine mitteleuropäische Besonderheit. Woanders stehen alle diese Arten im Wald, aus Kanada kenne ich auch Saftlinge aus reinem Fichtenwald. In D sind vor allem Eschenwälder eine Ausnahme. In den Lorbeerwäldern von La Palma habe ich auch Wiesenpilze gesehen. Aber Lorbeer und Esche machen auch keine Ektomykorrhiza.

    Nur was ist, wenn es Cuphophyllus russocoriaceus auch ohne den Geruch gibt ?

    Hallo Thorben,

    russocoriaceus ist auch deutlich ocker, was virgineus aber auch kann. Von hellen und geruchlosen Formen von russocoriaceus habe ich noch nie gehört, wenn es sie gibt werden sie vermutlich als kryptische Arten mit virgineus verwechselt und könnten nur per Sequenz abgetrennt werden.


    Grüße,

    Wolfgang

    es ist richtig, dass man in Deutschland eine Genehmigung braucht, um selbst gesammelte Pilze zu verkaufen.

    Hallo Boletaceae,

    hast Du ein Gesetz?

    M.E. darf man Pilze nur mit 2 Genehmigungen (Waldbesitzer und untere Naturschutzbehörde) in Deutschland gewerblich sammeln, aber im Ausland gesammelte Pilze zu verkaufen ist m.E. nicht verboten.

    Bei streng geschützten Arten ist das ggf. anders, weiß ich gerade nicht.


    Wolfgang

    die Sporen von rachodes und brunneum sehen für mich unter dem scharfen Glas recht gleich aus, auch die Maße etc. sind da für mich recht identisch

    Hi Thorwulf,

    bei rhacodes gibt es immer einen deutlichen Anteil an nicht trunkaten Sporen. Diese hier sind alle trunkat, soweit man sieht.

    Gruß,

    Wolfgang

    Hi Leon,

    ich arbeite mal so mal so, und würde Dir von der Spiegelreflex bei hohen Vergrößerungen eher abraten - und Sporen betrachtet man nun mal in 1000x.


    Die bessere Auflösung der Kamera nützt dir bei 1000x gar nix, weil der begrenzende Faktor da die Wellenlänge des Lichtes bzw. die nA des 100er-Objektives ist. Bei der geringen Lichtmenge gibt es leicht Verwacklungen durch die Spiegelauslösung.


    An eine Stereolupe angeschlossen bei 50x ist die Spiegelreflex immer die bessere Wahl.

    Bei Vergrößerungen dazwischen kommt es halt drauf an.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Camillo,


    wenn Du magere Offenlandgebiete kartieren willst, wirst Du an einigen der schwierigsten Gattungen der Basidomyceten vorbeikommen (z.B. Agaricus, Entoloma ). Ich hoffe, Deinen Betreuern ist bewusst, dass Bestimmungen bis zur Art da auch Spezialisten oft nur mit Sequenzierung möglich sind. Naturschützer sind oft Botaniker, die nur den Rothmaler kennen, und haben dann oft das laienhafte "kann-doch-nicht-so-schwer-sein"-Verständnis. Vielleicht solltest Du da mal vorbauen.


    Du kannst mich gerne als Referenz angeben, als Vorstandsmitglied der DGfM habe ich hoffentlich die nötige Glaubwürdigkeit. E-Mail wolfgang.pruefert [at] dgfm-ev.de


    Wenn Du Wiesenkeulen jenseits der handvoll weit verbreiteten Arten findest, bitte Foto und Exsikkat machen, das ist gerade ein spanndendes Gebiet.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hi Mario,

    die Mikromerkmale sprechen ja auch für einen deformierten Bovist, wobei bei so jungen Sporen das Ornament vielleicht noch nicht gebildet wurde (daher keine Artbestimmung).


    Dass unreife Sporen dextrinoid reagieren, wusste ich auch nicht und hab' ich noch nirgends gelesen, aber unreife Fruchtkörper werden von den Gattungsspezialisten auch nicht bearbeitet.


    Die Form deutet darauf hin, dass sich die Gleba stark zusammengezogen hat und so eine Art "Unterdruck" erzeugt hat, die dann die Eindellungen verursacht haben. Aber was die Ursache dafür sein könnte - keine Ahnung.


    Witzig - hab ich noch nie gesehen!


    Wolfgang

    Was macht man damit?

    ich finde sie frisch schon lecker. In dicken Scheiben in Butter angebraten.


    Ob dieser noch frisch ist, ist vom Bild nicht zu entscheiden. Auch nicht, ob er von einem Hunde-Pipi-Platz stammt und dann auch so riecht.


    Wolfgang

    Jetzt hab ich aber einen Sporenabwurf gemacht und der ist eindeutig creme-farben und nicht wie in meiner Literatur angegeben weiß. Was sagen da eure Erfahrungen, kann der auch creme-farbenes Sporenpulver haben. Optisch kommt für mich nichts anderes in Frage.

    Hi Luca,

    ja, in der Gattung scheint die Spp-Farbe variabel zu sein (weiß, creme, rosa und alle Mischfarben). Scheint für alle Arten zu gelten - so schreibt es auch Vellinga, die sich intensiv mit der Gattung beschäftigt hat.


    Die Buchschreiber schreiben alle voneinander ab, und irgendwann hat mal jemand Macrolepiota zu den Weißsporern gestellt...


    Gruß,


    Wolfgang