Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo Botschafter,

    auch wenn hier die naturferne Ignoranz gesiegt hat: herzlichen Dank für Dein Engagement!!!!

    Solche positiven Beispiele sind Vorbild für alle, die es sich sonst gerne mal in der Zuschauer-Rolle bequem machen und sich nicht in die Arena trauen.

    Auch Deine Art, dem Ganzen noch eine ironische Note zu geben: bewundernswert!


    Nochmal Danke,


    Wolfgang

    Hallo Frank,

    ja, der Schirmling ist mastoidea agg. Eine ITS-Sequenz sind da wohl erstmal rausgeschmissene 20 Eur, da sich dieser Clade schlecht in trennbare Arten aufspalten lässt. Bei anderen Gen-Loci fehlen noch die Vergleichsdaten, die sind auch teurer.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    ich würde noch einen weiteren Vorschlag ins Rennen werfen: es gibt einen rosa Befall an Saftlingen, in diesem Fall vielleicht virginea.

    Dieser Befall fluoresziert übrigens unter UV, wie mir letzthin erzählt wurde.

    So heftig und so gleichmäßig wie auf diesen Bildern habe ich das noch nicht gesehen, aber grundsätzlich sind rosa gefärbte virgineas nicht so selten.


    Leider habe ich vergessen, ob der Befall ein Bakterium oder ein Pilz war, unter dem Mikro würde man aber sicher was sehen.


    Contumyces ließe sich sicher unterscheiden, kenne ich aber nur zierlicher. Wobei das nicht die erste Art wäre, die dieses Jahr Riesenwuchs zeigt. An Laccaria glaube ich nicht.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    die Unterscheidung zwischen Marasmius (wynnei) und Lyophyllum finde ich vom Foto hier schwierig zu entscheiden... aus dem Bauch finde ich Werners Tipp plausibler.


    Glücklicherweise sollten sich beide Gattungen fundamental im Aufbau der Huthaut (und in den Zystiden) unterscheiden:

    - Marasmius mit aufsteigend kugeligen Zellen (Hymeniderm), mit oder ohne Bürstenzellen (bei M. wynnei ohne)

    - Lyophyllum (Tephrocybe) mit liegenden Hyphen (Kutis).


    Nochmal ein Lamellenpräparat, um sorgfältig nach Cheilocystiden zu suchen, wäre auch nicht verkehrt:

    - bei M. wynnei dickwandig, ansonsten variabel in der Gattung, aber meist vorhanden

    - bei Tephrocybe je nach Art vorhanden oder fehlend.


    Wir müssen mit der Auflösung des Rätsels also nicht unbedingt 2 Wochen warten, bis Andreas Gminder aus Kroatien zurück ist und wieder Chemikalien verschickt.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Botschafter,

    der "aurantiosplendens" erzeugt bei mir insgesamt Fragezeichen.


    Auf dem 3. Bild (umgedrehter halber Hut auf dem Knie) sehen die Lamellen deutlich orange aus. Mastige gelbe Saftlinge mit orangefarbigen Lamellen sollten normalerweise nach Blattwanzen riechen und auf den Namen "quieta" hören. H. aurantiosplendens ist normalerweise mehr orange im Hut, hat helle Lamellen, und ist so schleimig, dass man den Hut nicht umgedreht auf seine Hose legen will. Aber die Art ist selten und ich hatte sie auch noch nicht oft.


    Die kleinen gelben ("anderer Kandidat") können ceracea oder chlorophana sein, dafür müsste man den Lamellenansatz sehen und den Grad der Schleimigkeit kennen. Beides sind häufige Arten, ceracea zeigt sich dieses Jahr zu Tausenden. Daher wäre das mein Arbeitsname.


    Der orangerote im 4. Bild kann noch zu einer weiteren Art gehören, aber das ist nur mit einem Bild nicht sicher zu sagen. Ich würde ihn erstmal als Hygrocybe spec. in einen eigenen Ordner packen.


    Leider ist Saftlings-Bestimmung oft nicht so einfach.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Dr.Matzinger,


    das wahrscheinlichste ist der Fuchsige Röteltrichterling, Lepista flaccida (oder in welche Gattung der mal wieder umkombiniert wurde).


    Eine weniger wahrscheinlichere Option wäre Clitocybe amoenolens.


    Beides sind Spreuzersetzer, leben also nicht mit dem Kirschlorbeer (fast nichts lebt mit oder an einem Kirschlorbeer - für die biologische Vielfalt im Garten ein Totalausfall).

    Beides sind keine Speisepilze, der zweite sogar ein gefährlicher Giftpilz.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi tinup,

    kommt die Braunfärbung vielleicht von schmutzigen Fingern (Bild 1)?


    Chlorophyllum-Arten sollten beim Ankratzen richtig safranrot verfärben.

    Die Huthaut bei Deinem Pilz passt besser zum Zitzenschirmling.


    Gruß,


    Wolfgang

    Ergänzung zu Peter:

    in diesem Fall kannst Du vermutlich durch dss Fehlen eines Diaphragmas den Wiesenstäubling ausschließen. Das ist aber schwerer, wenn man noch nie gesehen hat was man sehen soll.

    :)


    Im Allgemeinen beziehen sich die Bestimmungsmerkmale auf reife Fruchtkörper, diese vermutlich unreifen sind nicht gut bestimmbar.


    Wolfgang

    Nika  caeruleus : der Ablauf ist ganz einfach: man läuft in kleineren oder größeren Grüppchen über die Wiesen, beguckt die ~20 Saftlinge und andere Arten, und quatscht dabei über Pilze oder sonstiges.

    Wenn jemand einen besonderen Fund gemacht hat, ruft er die anderen dazu. Meist bildet sich dann eine Warteschlange der Fotografen.


    Wolfgang

    Hallo,

    ich schließe mich hier ganz eindeutig der Mehrheitsmeinung mit mastoidea agg. an. Tatsächlich geht der Fund mit der einheitlich nussbraunen Huthaut, die fein aderig bis gefeldert aufreißt, sehr in Richtung von dem, was Orton ursprünglich mit "konradii" gemeint hat (heute mastoidea f. konradii).



    Gruß,

    Wolfgang


    BlonBoah : kommst Du nochmal auf die Wiese, und kannst mir einen Beleg machen?

    Ein daumenbreiter Schnitz vom Hut, ein "Skalp" von der Hutmitte als Exsikkat und ein Sporenabwurf wären ideal. Ich will schon länger mal einen Artikel zur Abgrenzung von konradii und rhodosperma schreiben, aber es fehlen mir noch ein paar Funde zum Sequenzieren.

    Botschafter : gib auf jeden Fall die Artenliste mit Rote-Liste-Status und Schutzstatus an die Akteure von rettetdiewiese.de und naturamweidfeldsweg.de weiter. Vernetzung ist Eure einzige Chance, den erforderlichen öffentlichen Gegendruck zu erzeugen. Vielleicht dazu ein Artikel oder Leserbrief in der Lokalzeitung mit einem schönen Saftlingsbild?


    Wolfgang

    hallo Botschafter,

    Saftlinge sind für Naturschutzzwecke der bessere Hebel als Keulchen, weil sie in der BArtSchV besonders geschützt werden. Außerdem treten sie nur auf Wiesen mit langer Historie als Magerwiese auf, weshalb man nicht so einfach Ersatzbiotope schaffen kann (anders als bei Keulchen, die auch ruderal auftreten).

    Zu Saftlingen gibt es auch Angaben, ab welcher Artenzahl ein Gebiet überregionale Bedeutung hat.


    Viel Erfolg!


    Wolfgang

    Hallo,

    coccinea hat einen klebrigen Hut, und meist hellere Lamellen. Der Rot-Ton sieht auf meinem Handy auch eher zinnoberrot als kirschrot aus.

    Bitte die Hutmitte mit der Lupe ansehen: wenn dort kleine Schüppchen abstehen, spricht das für miniata, den Menningroten Saftling.

    Allerdings kann man andere rote Arten wie den Geschnürtsporigen (constrictospora) nur mikroskopisch dingfest machen.


    Wolfgang

    Hi Bernd,


    Du willst nicht ernsthaft einen überalterten Einzelfruchtkörper einer Entoloma bestimmen? Hatte er denn z.B. jung einen blauen Stiel?

    Ich denke, die Trichterform ist dem Alter geschuldet.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo,


    Ich denke auch, die Gattung Macrolepiota/Riesenschirmlinge stimmt.


    In der Gattung gibt es 4 Arten bzw. schwer zu trennende Artkomplexe:

    - procera agg. (Parasol)

    - rhodosperma (Grobscholliger R., früher oft fälschlich als "konradii" bezeichnet)

    - excoriata (Acker-R.)

    - mastoidea agg. (Zitzenschirmling)


    Mit den abblätternden Hutschuppen und der feinen Stielnatterung sollte dieser Fund auf M. rhodosperma 'rauslaufen, wenn das Sporenpulver rosa ist (Hut zum Aussporen über Nacht auf ein Blatt weißes Papier legen!). Im M. procera-Aggregat kann es aber auch rosa Sporen geben.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Emil,

    das ist sicher eine Ramariopsis.

    In der Gattung herrscht Chaos, die beschriebenen Art-Abgrenzungen passen nicht zu den existierenden Sequenzen, und es gibt sicher viel mehr Arten als beschrieben.


    Im Moment kann man wohl nichts anderes machen als den Fund an AlexanderK zur Sequenzierung schicken, und ein paar Jahre darauf warten, bis ein aktuelles Artkonzept erstellt wurde.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Claudia,

    wir müssen wohl viel mehr sequenzieren, um die natürliche Variationsbreite der bekannten Arten (insipida?) zu verstehen, oder unbekannte Arten zu entdecken.

    Ich dachte auch lange, der Boertmann wäre eine vollständige Monographie, aber es ist nur die Basis für umfangreichere Betrachtungen.


    Gruß,

    Wolfgang

    Wenn es keinerlei Bedenken gegen das Vorliegen eines Pfifferlings gibt, kann ich sie morgen zubereiten.

    Hallo Benedikt,

    Gegen die Gattung Pfifferlinge gibt es keine Bedenken, aber das sagt nichts darüber aus, ob die Pilze vielleicht zu alt sind. Geruch und Festigkeit sind am Bild nicht erkennbar, die meisten Vergiftungen mit Pilzen sind Lebensmittelvergiftungen mit zu alten Pilzen.


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    orangegelbe Saftlinge sind nicht immer makroskopisch bestimmbar.


    Wenn er nur recht klebrig und nicht satt schleimig ist, dann kommt auch noch H. insipida in Betracht.


    Für ceracea wäre das bogige Herablaufen der Lamellen eher untypisch, die sind meist breit angewachsen. H. insipida hat meist mehr rot im Hut, aber das variiert.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    die Vorbehandlung mit Abkochen und Kochwasser wegschütten ergäbe nur Sinn, wenn die Gifte wasserlöslich wären. Sind sie aber meines Wissens nicht, sondern nur hitzelabil.

    Da die Giftigkeit schon innerhalb einer Art von Standort zu Standort variiert, und die Resilienz gegenüber diesen Giften von Mensch zu Mensch, ist eine allgemeine Empfehlung wenig nützlich für den Einzelfall. Man müsste es ausprobieren, im Zweifelsfall geht das in die Hose.


    Die allgemeine Empfehlung wäre nur, wenn überhaupt die Pilze sehr gründlich durchzuerhitzen, denn rohe Hallimasch sind sehr giftig.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    das sind sicher beides Ramariopsis - das Ornament ist bei einigen Arten nur mit excellenter Optik und Präparation zu erkennen.


    Früher hätte man so was braunstieliges wie im 2. Bild R. tenuiramosa genannt, aber aktuell muss man wohl sagen, dass alle braunen und weißlich-bräunlichen Ramariopsisse mangels sinnvollem Artkonzept unbestimmbar sind.


    Von Clavulinopsis dichotoma hatte ich selbst ein falsches Bild, und vorgestern erstmals eine gesehen, die dem Bild in FRANCHI: Fungi Clavarioidi entspricht.


    Gruß,


    Wolfgang