Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo Pilzkörble,

    Er meinte "Makrolepiota procera var. konradii", Sternschuppiger Riesenschirmling.

    Mich verwirrt das ganze mit den Namen und Änderungen.

    Diese Angaben sind vermutlich aus den "Großpilzen Baden-Württemberg" - das wäre für einen PSV eine plausible Quelle.

    Leider ist der Schlüssel gerade für Macrolepiota in diesem - ansonsten herausragend guten - Buch ziemlich unbrauchbar.


    Überhaupt gibt es in der deutschsprachigen Literatur anscheinend keinen Schlüssel, die mastoidea f. konradii sauber von rhodosperma abtrennt.

    Man muss schon tief in der Originalliteratur wühlen, um die Pigmentierung der Huthaut als Unterscheidungsmerkmal zu finden.


    Am brauchbarsten ist m.E. noch der Schlüssel von Vellinga in Flora Agaricina Neerlandica 5, wobei Vellinga damals für rhodosperma noch den falschen Namen fuliginosa verwendet, was sie später selbst korrigiert hat.


    Gibt es ein Exsikkat? Vielleicht nehme ich mir mal einen dunklen Winterabend und guck' da mal rein und schreib' was für die ZfM.


    Grüße,

    Wolfgang

    mein" PSV hat mikroskopiert, er meint zu 90% konradii.

    Also doch Punkt für Climbingfreak!

    kannst Du Deinen PSV mal fragen, welchen Schlüssel und welche Mikromerkmale er verwendet hat?

    Wie weiter oben geschrieben ist " konradii" ein schwieriger Name, der von verschiedenen Autoren unterschiedlich benutzt wurde.


    Nur bis hierhin ist das Rennen m.E. offen.


    Grüße,


    Wolfgang

    eventuell ist diese Ausarbeitung von Felli hierbei noch etwas erhellend: 4 x Macrolepiota zur Diskussion

    Hallo Thorwulf,

    Danke für diesen Link, da muss ich mein Bild von mastoidea schon wieder korrigieren.


    Ich hatte letzthin so einen Gesellen sporen lassen, der war echt fast rein weiß. Und auch schon mal rhodosperma gehabt, die echt rosa waren.

    Anscheinend ist die SPP-Farbe aber variabler als ich dachte, so dass das Merkmal weniger zur Unterscheidung taugt als ich dachte.


    Es bleibt spannend...



    Verbreitung Macrolepiota konradii (Huijsman ex P.D. Orton) M.M. Moser 1967


    Verbreitung Macrolepiota rhodosperma (P.D. Orton) Migl. 1995

    Frage ist, ob alle Kartierer es besser wissen als die Forumsmitglieder, oder ob die Karten eher eine Überlagerung von regional unterschiedlich verwendeten Artkonzepten und lückenhafter Untersuchung widerspiegeln.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    dürfte sich um Macrolepiota rhodosperma handeln, auch wenn dieses Exemplar mit einem ausdünnten Ring daherkommt.


    das würde ich bezweifeln, denn die runzelige, feinrissige Hutdeckschicht passt gar nicht. Dazu noch der einfach Ring - m.E. ist das eine Form aus dem Zitzenschirmlings-Aggregat, und zwar die Form, die ursprünglich als "M. konradii" beschrieben wurde und die jetzt M. mastoidea f. konradii heißen sollte.


    Die hat aber wieder gar nichts mit dem Pilz zu tun, der in den "Pilzen der Schweiz" und zahlreichen anderen Büchern als "M. konradii" fehlinterpretiert wurde und heute besser M. rhodosperma genannt wird.


    Aber wie Climbingfreak schreibt - wenn die Sporen weiß sind, hätte ich auf jeden Fall recht, bei rosa ginge der Punkt an Thorwulf.


    Grüße,


    Wolfgang

    Lt. Internet sind Safranschirmlinge ähnlich wie Parasole gute Speisepilze.

    Da liegt glaube ich das Missverständnis.


    Auf der Positivliste der Speisepilze steht der Olivgrüne Safranschirmling, aber schon der Echte Safranschirmling ist umstritten, wobei die vereinzelten Vergiftungen vielleicht aus Verwechslung mit dem Gift-Safranschirmling stammen könnten.


    Schnelle Antworten im Internet sind oft unterkomplex, deswegen gibt es ja Beratungsangebote von Spezialisten.


    Gruß,


    Wolfgang

    Ist denn der verdickte Stammfuß eine sichere Artabgrenzung zum honiggelben Hallimasch. Habe gelesen die können auch mal verdickt sein.

    Hier waren aber so ziemlich alle knollig.

    Liege ich damit richtig.

    Hallo Darth Callidus,

    bei der Bestimmung musst Du in Deutschland 5 Arten unterscheiden.


    Den Honiggelben (mellea s.str) kann man hier ausschließen, weil die Hutschuppen und der Ring nicht passen.


    In Frage kommen m.E.

    der Dunkle Hallimasch, A. ostoyae

    der Wandelbare Hallimasch, A. gallica


    Beide können einen gelblichen, verdickten Fuß haben.


    Der Zwiebelfüßige, A. cepistipes, hätte meines Wissens keinen braunen Zahnkranz am Ring und kein gelbes Stielfleisch, aber ganz sicher wäre ich nicht.

    Auch den Nördlichen, A. boralis, kenne ich selbst zu schlecht.



    Als Einstiegsliteratur empfehle ich Marxmüller (1994): RPPJ 4, 128 (Beginn ab Seite 3 des pdf).


    Gruß,


    Wolfgang

    Puuh, also ein Fall für die Sequenzierung?

    Vielleicht auch noch ein ganz junger Fruchtkörper?

    ... naja, reife Sporen waren ja schon viele da. Und so stachelig, dass es nichts zu deuten gibt.

    Ich denke, das ist 'was Unbeschriebenes. Aber 'was, das meine Kompetenzen übersteigt - mit den winzigen Fruchtkörpern ist ja schon das Handling ein Problem. Wie bei Dir mit dem weißen Einzelfruchtkörper.


    Grüße,


    Wolfgang

    Wolfgang hatte ja auch noch solche Miniteile gefunden und mitgenommen. Ob da noch was herauskommt? Bin gespannt.

    Habe nur Makrobilder davon:

    09 Winzige Keulchen Spec

    https://www.pilzforum.eu/attachment/498394-15-keulchenspec-jpg/


    ... ob da noch was herauskommt? Ja und nein. Sporen winzig, kugelig oder breitelliptisch (2,5 - 4 x 2,5- 3 my), deutlich stachelig, Trama mit weiten Schnallenbögen und Hyphenverbindungen. Basidien 1-2 (4?)-sporig, mit auffällig eng zusammenstehenden Sterigmen.


    Also eine Ramariopsis?

    Aber eine Art mit diesen Merkmalen gibt es weder im Corner, noch im Franchi/Marcetti, noch bei Gannaz/Raillère-Burat.

    Überhaupt gibt es fast keine unverzweigten Ramariopsisse, wenn ich bei der Gattung denn richtig liege.


    Grüße,


    Wolfgang

    wenn es zum Birkenporling eine klinische Studie zu einer konkreten Anwendung gibt, würde mich das sehr interessieren. Bei PubMed finde ich so etwas nicht, wenn ich nach "Piptoporus betulinus" suche.

    Hallo,

    Klinische Studien gibt es meines Wissens nicht, denn die sind sauteuer und würden nur dann in Auftrag gegeben, wenn der Pharmakonzern das Ergebnis patentieren lassen kann, um die Studien zu refinanzieren. Das geht bei Birkenporlingen nicht, daher werden wir kaum was über genaue Dosierung, Nebenwirkungen etc. erfahren.


    Was es gibt sind alles die normalen universitären Studien, z.B.

    Anti-inflammatory and anti-hyaluronate lyase activities of lanostanoids from Piptoporus betulinus - PubMed
    Anti-inflammatory and anti-hyaluronate lyase activities of lanostanoids from Piptoporus betulinus
    pubmed.ncbi.nlm.nih.gov


    https://www.researchgate.net/publication/273224344_Antibacterial_Properties_of_Selected_Lignicolous_Mushrooms_and_Fungi_from_Northern_Serbia


    oder ein Review mit Übersicht:

    https://www.researchgate.net/publication/315769451_Fomitopsis_betulina_formerly_Piptoporus_betulinus_the_Iceman%27s_polypore_fungus_with_modern_biotechnological_potential


    Grüße,


    Wolfgang

    Ich bin keine Medizinerin, aber wenn du irgendwas gefunden hast, das das in 2 Wochen kann, laß es uns vermarkten und reich werden...😉

    ... hmmm, ich glaube da bin ich doch zu sehr in der Schulmedizin verwurzelt.

    Um für eine Dauertherapie geeignet zu sein, muss ein Wirkstoff ja schon weitgehend frei von Nebenwirkungen und niedrig dosiert sein - beides würde ich hier nicht unterschreiben.


    Birkenporling ist ein starkes Medikament gegen akute Magenentzündungen, und hilft dann auch sofort - wie die Produkte der Pharmaindustrie auch.

    Als Naturprodukt ist seine Dosierung aber unbekannt, bzw. von Fruchtkörper zu Fruchtkörper unterschiedlich. Ob er darüber hinaus auch irgendwann irgendwie immunstimulierend wirken würde - keine Ahnung. Ich dachte, dafür nimmt man eher Chaga (Inonotus obliquus), der soll zumindest weniger Nebenwirkungen haben.


    Wolfgang

    Hallo,

    die Diskussion, was man irgendwo lesen kann und was davon man glauben sollte, führt hier zu weit, daran will ich mich nicht beteiligen.

    Sicher ist der Birkenporling gut bei bestimmten Magenbeschwerden, insbesondere Entzündungen. Das ist auch von der Schulmedizin bestätigt.


    Aber "gut für Magen und Darm" ist ja sehr unspezifisch. Eine Wirkung bei Blähungen wäre mir neu. Dass eine einzige Substanz alle Beschwerden an einem Organ lindern soll, ist ja viel zu simpel gedacht, auch für alternative Heilmethoden.


    Wolfgang

    Es gab auch noch kleine graue, an denen ich leider gescheitert bin, dachte beim nächsten an Clavaria falcata, aber Pustekuchen. Die Hyphen mit Schnallen schließen schon die Gattung aus und an der scheiterts schon, denn die Teile wollen nirgends hinpassen

    Hi Sebastian,

    guck' die Dir mal in KOH 3% und/oder in Baumwollblau an und mach' die Kondensorblende möglichst weit auf.

    Vielleicht sind die Sporen doch feinwarzig und es ist eine Ramariopsis??


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Sat,

    Birkenporling ist unter anderem ziemlich kräftig antibakteriell - nichts was ich ohne Grund einnehmen würde (z.B. bei Entzündungen im Magen durch Helicobakter), mache ich ja auch nicht mit Penicillin oder so. Kein Wunder, dass Du Deine Darmflora ruiniert hast.

    Das heißt aber nicht, dass Birkenporling auch antiviral ist - gegen Atemwegsinfekte (Schnupfen, Grippe, Corona etc.) bringt das nix.

    Einfach so "das Immunsystem auf Vordermann bringen" als Ganzes kann man nicht, dazu ist das System viel zu komplex.


    Grüße,


    Wolfgang

    .. auf der ersten Wiese hat Sebastian noch - von den meisten unbeachtet - eine sehr kleine gelbe Keule ausgegraben, die mit dreieckigen Sporen und langen Apiculi wohl zu Clavulinopsis trigonospora oder laeticolor gehört (und eine verschimmelte Trichoglossum).




    C. trigonospora wurde erst 2020 als Art beschrieben. Vorher habe ich sowas laeticolor genannt. Die Abgrenzung ist mir noch nicht klar.


    Gruß,

    Wolfgang

    "... So einfach die Artengruppe als solche erkennbar ist, so schwierig ist die Artabgrenzung innerhalb dieses Komplexes."

    ... vor allem wenn man die Ergebnisse der Sequenzierung missachtet, nach der es nur 4 Arten in Mitteleuropa gibt (procera, rhodosperma, excoriata, mastoidea). Wenn man sich auf die 4 beschränkt, geht's ganz gut.


    Grüße,


    Wolfgang

    M. excoriata sieht schon anders aus:

    Hi Chris,

    ich glaube da hast Du ein zu enges Bild der Art im Kopf, siehe Candusso/Lanzoni, Fungi Europaei 4 (1990).


    Der erste Fund ist sicher kein excoriata, die Huthautstruktur passt dazu nicht. Der zweite m.E. vielleicht.

    Eigentlich ist die Art einfach: Grobschollige oder sternförmig aufgerissene Huthaut, einfacher Ring, weißes Sporenpulver, keine Verfärbung.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Frank,

    dass der Zitzenschirmling keinen genatterten Stiel hat, dachte ich auch bis letzte Woche, also ich in großer Zahl mastoidea var konradii (die echte konradii) gefunden habe, also die dunkle Form des Zitzenschirmlings. Und siehe da, die sonst weiß auf weiß fast nicht sichtbare Natterung war plötzlich auffällig braun-weiß.

    Also mein Tipp für 1: M. mastoidea ist korrekt.


    Heißt der Grobschollige im neuen Kosmos wirklich noch "konradii"? Es ist schon seit 15 Jahren publiziert, dass konradii im Sinne der Originalbeschreibung eine dunkle Form von mastoidea war. Das, was in Pilze der Schweiz "konradii" genannt wird und 20 Jahre von allen falsch abgeschrieben wurde, muss daher M. rhodosperma heißen, und zeichnet sich durch deutlich rosa Sporenpulver aus.

    Bei Deiner Nr. 2 käme wegen des einfachen Rings auch M. excoriata, der Ackerschirmling, in Betracht, der rein weißes Spp hat.


    Bei Nr. 3 sehe ich eine typische rhodosperma.


    Grüße,


    Wolfgang

    diese leicht rosastichige Keule gibt auch Rätsel auf:


    Ich finde tatsächlich zwischen den breiten Basidien bzw. Basidiolen immer wieder schlank zylindrische Elemente, die irgendwie anders sind. Das wäre ein Merkmal von Clavaria messapica, und das wäre ein Zweitfund für Deutschland. Das sagt aber mehr über die schlechte Bearbeitung dieser Pilze aus als über ihre Verbreitung. Von dieser Kollektion gibt es m.E. auch einige Bilder von talentierteren Fotografen. Eine Bestätigung per Sequenz wäre hier natürlich auch Pflicht, zumal ich bei den Mikros alles andere als sicher bin. Dass die Art nach weiß ausfärbt, scheint aber normal zu sein, es ist auch eine forma alborosea beschrieben.


    über diese Keule haben wir in der Kneipe noch philosophiert.

    Clavulinopsis umbrinella ist es nicht, die hätte viel größere und kugelige Sporen. Diese hat bei 1000x glatte Sporen von ca. 3x5 my, damit landet man im italienischen Schlüssel bei den unreichend bekannten Taxa C. microspora und C. hisingeri (...noch nie gehört).

    Bei den Franzosen gibt es noch einen Verweis auf Ramariopsis luteo-ochracea mit unter dem Elektronenmikroskop warzigen Sporen. Die meine ich aber anders zu kennen, und meine auch dass man die Warzen bei 1000x erahnen kann. Klingt nach einem Fall für Sequenzierung.


    Andere hatten sich mit dem Foto mehr Mühe gegeben als ich - ... EmilS ?? Da würde ich mich über Zusendung freuen.

    Sebastian_RLP das Original dieses Fruchtkörpers liegt bei Dir. Daran kannst Du üben, was weite Schnallenbögen sind - findet man schon in der Trama immer wieder mal ;)


    Wolfgang