Danke Rudi
Beiträge von kuhmaul
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Hallo liebe Pilzfreunde,
heute zeige ich euch einen Pilz den ich schon ein paar Jahre nicht mehr entdeckt, dieses Jahr aber bisher gleich zwei mal wieder gefunden habe. Zugehörig zur Gruppe der Honigtäublinge bzw. Melliolentinae die insgesamt nur zwei Arten enthält, nämlich Russula melliolens und Russula viscida. Laut Literatur im kollinen Laubwald die R. melliolens, mehr im alpinen Nadelwald die R. viscida die an der Stielbasis an braunen Stellen wie bei R. ochroleuca oder auch R. insignis mit KOH rot verfärben soll.
Solch eine Rotverfärbung wurde aber bei meinen Funden nicht festgestellt. In den Hutfarben ist R. melliolens sehr variabel, stellt man beim Finden dazu einen leichten Honiggeruch fest, kann das die Bestimmung schon erleichtern. Dieser Honiggeruch und eine Gelb/Braunfärbung des Stieles verstärken sich am Folgetag.
Spätestens aber wenn dieser Täubling unter dem Mikroskop liegt und seine markanten "Büroklammern" in der Huthaut und seine grossen kreisförmigen Sporen mit dem feinen netzartigen Ornament zu sehen sind kann man sicher sein, dass es R. melliolens ist.
Um das zu verdeutlichen zeige ich euch die zwei gefundenen Exemplare gleich mal direkt hintereinander.
Erst die Funddaten zu Pilz 1:
Trotz schwachem Honiggeruch musste der SpP-Abwurf zur Eigrenzung abgewartet werden. Keine KOH Reaktion am Stiel
R20-025 melliolens
03.09.2020 - 11:30
Standort: Waldb. li
Eingestuft - Name: unbekannt
Anz. Exemplare: 1
Haupt Baumpopulation: Buche
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FUNDORT, Mischwald, Laubwald, Laubschicht, feucht, Kollin 450m,
BÄUME 20m UMKREIS, Buche (Fagus), Kiefer (Pinus),
EXEMPLARE, mittel, einzeln,
HUT GRÖSSE, 4 - 6 cm,
HUT FARBE, violett/purpur, braun,
HUT OBERFLÄCHE, matt, seidig,
HUT RAND, leicht gerieft,
PEELING, 1/3 abziehbar, 1/2 abziehbar,
UNTER HUTHAUT, weisslich,
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LAMELLEN, spröde, weiss bis creme,
SCHNEIDE, rost, fleckig,
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STIEL OBERFLÄCHE, weisslich/creme, ockerlich/bräunlich, rostig, fleckend, runzelig/geriffelt,
STIEL KONSISTENZ, zerbrechlich, weich, voll, wattig, wässrig,
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GERUCH, neutral, schwach, Honig,
GESCHMACK, mild
SpP Farbe: Ib - IIa
FeSo4: rosa 5-10sec
Guajak (8sec) Stiel: +++ kommend, stark
Guajak (8sec) Lamellen: +++ " "
Phenol: neg
KOH Stielbasis: neg
SV:
NH3:
Sonst. Angaben: Geruch am Frischpilz sehr schwach, am Exsikkat stärker nach Honig, Stiel sehr lang, schmal, Basis keulig
1) Waldabschnitt mit Buchen und Kiefern, auch weiter 1-2 Eichen
2) Wuchsort Laubschicht Waldboden
3) die Rätselei geht los, aber endlich mal einer ohne rote Töne
4) Hut max 6cm, ockerliche Rostflecken auffällig
5) Hutoberfläche violettlich-braun, matt, seidig, rau, Rand leicht gerieft
6) Stiel doppelt so lang wie der Hut breit, Basis keulig, ocker-braun-rostig
7) Lamellen creme, rostbraun fleckend
8) Huthaut fast die Hälfte abziehbar, darunter weisslich, komischerweise trotz Schmutz nicht klebrig
9) 400, Sulfovanillin, Dermatozystiden nur schwach punktuell schwärzlich
10) 400, Karbolfuchsin, keine Inkrustationen festgestellt
11) 400, Wasser, ab hier habe ich geahnt, was das für eine Art sein könnte
12) 400, Kongo, tatsächlich, die gewissen aneinander gereihten "Büroklammern" (treffender Ausdruck Oehrling)
13) 400, Kongo, markant, sind überall verstreut vorhanden
14) 400, Kongo, Dermatozystiden der Huthaut multi-septiert
15) 400, Kongo, auch mal sehr lange Elementreihen, fast immer gleich dick
16) 1000, Melzer, kugelrunde Sporen, schwach erkennbare Warzenhöhe =<0,5mü
17) 1000, Melzer, Ornament fein netzig verbunden
18) 1000, Melzer, primitiver Sporenstack, Hilar unvollständig amyloid
19) Messprotokoll Sporen
Gleich weiter mit den Funddaten zu Pilz 2:
Fünf Tage später, andere Stelle, anderes Erscheinungsbild, Keine KOH Reaktion, nur als Exsikkat untersucht, erst mikroskopisch festgenagelt
R20-032 melliolens
08.09.2020 - 16:04
Standort: Ohrbg
Eingestuft - Name: atropurpurea
Anz. Exemplare: 3
Haupt Baumpopulation: Bu, Ei
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FUNDORT, Laubwald, Waldweg, Gras, trocken, Kollin 400 m,
BÄUME 20m UMKREIS, Buche (Fagus), Eiche (Quercus),
EXEMPLARE, mittel, paarweise,
HUT GRÖSSE, 4 - 6 cm, 7 - 10 cm,
HUT FARBE, violett/purpur, rot/braun, grau/schwarz,
HUT OBERFLÄCHE, gedrückt/vertieft, matt, seidig, wachsartig,
HUT MITTE, heller, ws/cr,
HUT RAND, glatt - nicht gerieft, leicht gerieft,
PEELING, 1/2 abziehbar,
UNTER HUTHAUT, rötlich, violettlich,
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LAMELLEN, spröde, weiss bis creme, beige bis ocker,
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STIEL OBERFLÄCHE, rötlich/rosa, weisslich/creme, grau/schwarz, fleckend,
STIEL KONSISTENZ, weich,
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GERUCH, schwach, fruchtig, Bonbons,
GESCHMACK, mild
SpP Farbe: Ib - IIa
FeSo4: falb, rosa
Guajak (8sec) Stiel: +++
Guajak (8sec) Lamellen: +++
Phenol: neg
KOH Stielbasis: neg
SV:
NH3:
Sonst. Angaben: Stielbasis rot gefleckt, Lamellen bei Bewegung gräulich schimmernd, Stiel apikal verbreitert wie bei velutipes. Kein Honiggeruch wegen madigem Stiel
20) im Wald, Waldweg, trocken, Buche, Eiche (Fund rechts von der pink Tasche)
21) Dreierpack im Gras und Laub, (Foto hin drappiert)
22) schon wieder Rätselei, matte atropurpurea vielleicht?
23) bei den Hutfarben denkst du einfach nicht an die melliolens von letzter Woche
24) Lamellen creme, rostfleckig an Frass-Stellen, Stiel braun/rostfleckig und oben verbreitert wie bei velutipes
25) jetzt ein Schlag ins Gesicht für meine Vermutung, "atropurpurea" hat doch keine rote Stielbasis?
26) Stiel sonst komplett weiss, leicht längsadrig, Basis keulig, Lamellen schimmern silbrig bei Drehung
27) Hut violettlich/rötlich, Mitte schwärzlich, Hutrand kaum gerieft, seidig glänzend
28) Huthaut bis 1/2r abziehbar, darunter rötlich, Geruch fruchtig nach Bonbons
29) 400, Sulvovanillin, Exsikkat, schwache schwärzliche Färbung der Pileozystiden
30) 400, Karbolfuchsin, Inkrustationen keine
31) 400, Wasser, das kenn ich doch...
32) 400, Kongo, klar meine "Büroklammern", Sporenpulver her...
33) 1000, Melzer, wieder kugelrunde Sporen, keine erkennbare Warzenhöhe
34) 1000, Melzer, Ornament fein netzig verbunden, ha, das ist R. melliolens
35) 1000, Melzer, primitiver Sporenstack, Hilar wieder unvollständig amyloid
36) Messprotokoll Sporen, fast exakt die gleichen Werte wie Fund Nummer 1
Ihr seht, R. melliolens ist äusserst variabel im Erscheinungsbild, dem Geruch und auch mal mit roter Stielbasis, aber er gleicht mikroskopisch wie ein Ei dem anderen.
Ich wünsche viel Erfolg beim Honigsuchen und hoffe, dass meine Vorstellung nicht zu langweilig war.
Danke vielmals für euer Interesse bis bald...
Liebe Grüsse aus der Rhön
claus
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Ich tippe auf R. anthracina, Kohlentäubling
LG
claus
Ach so, dein Pilz soll ja mild sein, mist...
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... "quod esset demonstrandum"
LG
claus
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Hallo Peter,
danke für das Kompliment.
Aber besser bekomme ich das mit meinem alten chinesischen Huawei Handy nicht hin...
Grüsse
claus
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Der liest sich irgendwie amüsant ob der lyrisch-verschwurbelten Sprache! Da muß man die harten Fakten geradezu aus dem Text herausschälen...
Hallo Grüni,
Ja EINHELLINGER, mit seinen Formulierungen stand ich am Anfang auch auf Kriegsfuss, hat laufend sein "Kapuzinerhölzchen" erwähnt und so...
Ich kenne Sätze in seinem Buch, da ist ein Satz fast eine viertel Seite lang und sagt nichts aus.
ABER, ohne sein Bestimmungsbuch bist du beim Täublinge bestimmen aufgeschmissen.
SARNARI habe ich nicht und ROMAGNESI ist in französisch mit teilweise ebenso langen Sätzen.
Ein neues, modernes Täubling-Bestimmungswerk zusätzlich zu MARXMÜLLER wäre angebracht.
Hallo Karl, hallo Oehrling,
ok, aus euren ganzen Informationen lese ich heraus, dass R. violacea gegenüber R. pelargonia ein unklares Taxon darstellt (nennt man das so?).
In Zukunft wird für mich daher ein besonderes Augenmerk auf folgende Punkte gelegt:
- Baumpartner
- Guajak Reaktion am Frischpilz
- Sporen Ornament
- Verfärbung Stiel
Sollten abweichende Erkenntnisse vom gleichen Fundort/Fund vorliegen, werde ich gerne wieder berichten. Herzlichen Dank für eure Antwort und Information
Liebe Grüsse
claus
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Hallo Karl,
herzlichen Dank erstmal für Deine ausführliche Antwort und die ganzen Informationen.
Mittlerweile habe ich mir diese Guajak Beurteilung nach den "+" Angaben laut der zur Verfügung gestellten Tabelle ja angewöhnt. Ich würde sogar behaupten, dass meine Angabe mit ++ richtig angegeben ist.
Vielleicht war der Stiel zu nass, zu trocken, Guajak alt oder sonst was.
Egal, Haupsache ich war in der richtigen Gruppe, das ist mir am wichtigsten.
Wenn die schon nicht die einzelnen Arten dieser Gruppe sequenziell trennen können, wie soll das dann ein Rentner hinbekommen der das nur als Hobby betreibt, ha.
Dann nennt sich mein Pilz eben Russula violacea cf.
Ich danke Dir nochmals recht herzlich für Dein doch positives Feedback...
Herzliche Grüsse
claus
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Hallo liebe Pilzfreunde,
ein für mich nicht ganz einfacher Täubling den ich da am Waldrand im Gras gefunden habe.
Wachsen doch an dieser Stelle immer meine R.foetens/subfoetens und prompt habe ich diesen Fund im ersten Augenblick auch als solchen, aber klein-wüchsigen, stark-gefurchten, violett-farbigen Pilz eingeschätzt und dabei fast ignoriert. Die Neugier siegte mal wieder und die Bestandsaufnahme bescherte mir einen Neufund.
Der Pilz roch nach kaltem Hering und gleichzeitig fellea-artig/Geranien/nasser Schlüsselbund. Hatte ich noch nie. Die leichten Grüntöne auf dem Hut wirkten schon interessant, aber das Ausschlüsseln verlangte nochmals einen Besuch des Fundortes. Eine Pappelart wurde aber nicht entdeckt.
1) Ausschlag gebend des erneuten Besuches war dieses Zitat von EINHELLINGER:
Starker Tobak, es passt bis auf die "vorherrschend grünen Töne" ja alles.
2) Weiter Zitat von EINHELLINGER:
Das heisst für mich als Laie im Klartext:
"R. pelargonia unterscheidet sich von R. violacea nur durch braun- bzw. grau- Färbung des Stieles?"
Nee, oder?
Na gut, hier wie immer erstmal die Funddaten und dazu vorhandenes Fotomaterial
R20-027 violacea cf.
03.09.2020 - 14:09
Standort: Waldrand Wiese
Eingestuft - Name: irgendein Stinktäubling
Anz. Exemplare: 2
Haupt Baumpopulation: Ei, Bu
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FUNDORT, Waldrand, Grünfläche/Wiese, Gras, trocken, feucht, Kollin 400 - 800 m,
BÄUME 20m UMKREIS, Buche (Fagus), Eiche (Quercus),
EXEMPLARE, jung, mittel, einzeln,
HUT GRÖSSE, 1 - 3 cm, 4 - 6 cm,
HUT FARBE, grün/gelb, violett/purpur, braun/grau,
HUT OBERFLÄCHE, matt, seidig, glänzend,
HUT MITTE, dunkler, br/gr/sw,
HUT RAND, gerieft, höckrig, lappig,
PEELING, 3/4 abziehbar,
UNTER HUTHAUT, weisslich,
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LAMELLEN, spröde, beige bis ocker, queradrig,
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STIEL OBERFLÄCHE, weisslich/creme, runzelig/geriffelt,
STIEL KONSISTENZ, zerbrechlich, weich, gekammert, hohl, wässrig,
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GERUCH, stark, Hering/Fisch, Käse, Fellea/Geranien,
GESCHMACK, verzögert, scharf
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MIKROSKOPIE, Frischpilz, Exsikkat,
DERMATOZYSTIDEN, Dz vorhanden, Dz zylindrisch, Dz spindelig, Dz lang, Dz kopfig,
SEPTEN, Dz 0 - 1 septiert, Dz 2 - 3 septiert,
PRIMORDIALHYPHEN, iPh keine vorhanden,
HAARE - HYPHEN, H zylindrisch, H kopfig, H zipfelig, H spitz zulaufend, H apikal rundlich,
SPORENPULVER, SpP von Abwurf,
SPORENFORM, Sp länglich,
SPOREN Mw-95%, Sp 7 - 9 mü,
ORNAMENT, Orn grob, Orn isoliert,
WARZENHÖHE, Warzen 0.5 - 1 mü, Warzen über 1 mü,
HILARFLECK, Hilar amyloid
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SpP Farbe: IIa - b
FeSo4: rosa
Guajak (8sec) Stiel: ++ wird aber nicht ganz dunkel
Guajak (8sec) Lamellen: ++ " " " "
Phenol: neg
KOH Stielbasis: neg
SV:
NH3:
Sonst. Angaben: auch junger Pilz riecht nach kalter Hering
3) Waldrand, Waldwiese 450m, Buchen, Eiche
4) trockene Angelegenheit am Fundtag
5) im ersten Augenblick für mich wie eine kleine foetentinae/pectinatae
6) ausgepackt, grazil, Hutmitte bräunlich/violettlich
7) Hutrand stark höckrig gerieft, auch grünliche Töne sind dabei
8) Lamellen beige bis ockerlich, spröde, queradrig
9) Stiel zerbrechlich, weich, gekammert, hohl, wässrig
10) ehrlich, da hab´ ich an eine illota geglaubt
11) Huthaut bis 3/4 abziehbar, darunter weisslich
12) im trockenen Zustand am nächsten Tag ist von Grün nichts mehr zu sehen
13) die Guajak Reaktion ++ aber nicht ganz dunkel geworden, ist der Stiel jetzt grau oder braun?
14) zweiter Tag, sieht jetzt mehr ocker-braun aus, ist das wirklich der Knackpunkt?
15) 400, KF, Inkrustationen keine zu erkennen
16) 400, SV, Pileozystiden zahlreich vorhanden
17) 400, Kongo, Pileozystiden zylindrisch, spindlig
18) 400, Kongo, 1-3x septiert, rel. lang
19) 400, Kongo, auch manchmal eingeschnürt kopfig
20) 400, Kongo, Haare zylindrisch, kopfig, zipfelig, spitz zulaufend, apikal rundlich
21) 1000, Wasser, Sporen mehrheitlich oval
22) 1000, Melzer, Sporenwarzen spitz-stachelig, teilweise über 1,5mü Höhe
23) 1000, Melzer, Sporen Ornament isoliert-warzig
24) 1000, Melzer, primitiver Sporenstack
25) Messprotokoll Sporen
26) und siehe da, neuer Nachwuchs nach einer Woche am gleichen Platz...
Ich hoffe ja nicht, dass ich beim ersten Kreisel verkehrt abgebogen bin, nach all diesen/meinen Merkmalen aber schon überzeugt dass dies Russula violacea sein müsste.
Nur, wenn man noch nie eine R. pelargonia oder eine R. violacea oder eine R. clariana die ja lt. Literatur alle fast dieselben Ansprüche und Merkmale besitzen und dabei noch nie in der Hand hatte, kommt man wohl um ein Russula violacea cf nicht rum.
Ich danke euch für das Interesse und auch an willkommenen Kommentaren oder Korrekturen zu meinem Pilz.
Bis bald...
Liebe Grüsse aus der Rhön
claus
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Hallo liebe Pilzfreunde,
normalerweise wäre heute der "Büroklammerntäubling" R. melliolens an der Reihe aber aus gegebenem Anlass (Grüss´ dich Marion) und weil ich gerade einen Erstfund des "Violettstieliger Pfirsichtäubling" verbuchen kann, hier mal eine kleine Vorstellung des Pilzes den bestimmt fast jeder kennt.
Der Grössere von denen ist zwar keine Schönheit mehr gewesen, aber ich habe mich darüber gefreut und dem Mikroskop war das egal.
Pfirsichtäubling heisst der angeblich deshalb, weil die Hutoberfläche samtig wie ein Pfirsich sein soll, aber bei weitem nicht so aussieht wie ein Pfirsich.
Russula violeipes steht gemeinsam mit R. amoena und R. amoenicolor in der Section Amoeninae. Diese drei Pilze der Gruppe besitzen in der Huthaut weder echte Dermatozystiden noch incr. Primordialhyphen. Stattdessen sieht man im Mikro schon in Wasser markante, aufgeblasene rundliche Zellen mit meist spitz zulaufendem Ende. Dazu mehr in den Bildern. Hier erstmal wieder meine Fundnotierung:
R20-029 violeipes
08.09.2020 - 13:24
Standort: Weg li. vor Wiese
Eingestuft - Name: violeipes
Anz. Exemplare: 2
Haupt Baumpopulation: Lä, Fi,
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FUNDORT, Nadelwald, Waldweg, Gras, feucht, Kollin 400 - 800 m,
BÄUME 20m UMKREIS, Buche (Fagus), Fichte (Picea), Lärche (Larix),
EXEMPLARE, jung, älter, paarweise,
HUT GRÖSSE, 7 - 10 cm,
HUT FARBE, grün/gelb, grau/schwarz, violettlich
HUT OBERFLÄCHE, gedrückt/vertieft, matt, samtig, bereift, rostfleckig,
HUT MITTE, dunkler, br/gr/sw,
HUT RAND, leicht gerieft, lappig,
PEELING, 1/3 abziehbar, 1/2 abziehbar,
UNTER HUTHAUT, weisslich,
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LAMELLEN, spröde, beige bis ocker, Y-gabelig, Stiel-gabelig,
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STIEL OBERFLÄCHE, violettlich/purpur, grau/schwarz, behaucht,
STIEL KONSISTENZ, fest, hart, voll,
STIEL VERLETZUNG, ins bräunliche,
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GERUCH, schwach, Hering/Fisch, Käse,
GESCHMACK, mild, leicht bitter
SpP Farbe: IIa
FeSo4: junger Pilz rosa, alter Pilz spät rosa
Guajak (8sec) Stiel: 0 neg, falb, >30sec grünlich
Guajak (8sec) Lamellen: 0 neg
Phenol: neg
KOH Stielbasis: neg
SV:
NH3:
Sonst. Angaben: Geruch wie verbrannt, später leicht fischig
1) 500m Höhe, links im Schatten an der Wegböschung standen sie, rechte Seite mit eingestreuten Buchen
2) die waren nicht zu übersehen
3) das grössere Exemplar, schon etwas älter aber immerhin noch richtig fest
4) Hutoberfläche matt, samtig, bereift
5) die Lamellen in einem schönen Gelbton
6) der Stiel sehr fest und violettlich überlaufen
7) Lamellen recht eng beisammen
8) Huthaut fast bis 1/2 abziehbar, darunter weisslich, Hutrand leicht violett und leicht gerieft
9) das kleinere Exemplar, extrem festfleischig, Hut rostfleckend
10) Wasser 400, typisch blasige Zellen
11) Wasser 400, die unterste Zelle meistens kugelrund
12) Wasser 400, oberhalb die spitz auslaufenden Endglieder
13) Kongo 400, mit Kongorot sieht man auch nicht deutlicher
14) Melzer 1000, die Sporenform rundlich/oval, Warzen 0,5 - 1mü hoch
15) Melzer 1000, Ornament grob teil-netzig bis netzig
16) Melzer 1000, primitiver Stackversuch
17) Vermessungsprotokoll Sporen
Ich hoffe ihr hattet ein wenig Freude an meinem Ausflug und an dem Fundbericht, bis bald...
Liebe Grüsse
claus
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Hallo Oehrling,
im Grund genommen hast du Recht, alles nur Stocherei...
Liebe Grüsse
claus
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Hallo Marion,
es ist wirklich schade, dass bei dieser herrlichen Dokumentation eines Täublings kein sonstiger Kommentar kommt. Ich selbst habe keine andere Idee dazu. Oehrling oder Climbingfreak oder... könnten mit ihrer Erfahrung bestimmt zu einer Lösung beitragen. Ich danke Dir jedenfalls für den wunderbaren Beitrag, Danke.
Liebe Grüsse
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Bei den Täublingen versuche ich gar nicht erst, die roten von den roten zu unterscheiden.
Die Raufüße sind außer Konkurrenz. Alle möglichen "Birkenpilze", wie immer.
Hallo MarionS,
schöne Tour danke, nur dein "Pfirsich" gibt mir irgendwie zu denken, mit dem komme ich irgend wie nicht klar. Ich nehme doch an, du meinst R. violeipes, den Violettstieliger Pfirsichtäubling oder?
Nur kenne ich diese Hut-Farben für R. violeipes nicht. Kann mir von den Spezialisten vielleicht einer sagen, ob diese gezeigten Hutfarben bei violeipes vorkommen können?
Der einzige Täubling der nach meiner Recherche mit den angegebenen Merkmalen passen würde, wäreR. velenovskyi. Eine Birke sieht man auf dem allerersten Bild ja auch, könnte hinkommen. Vielleicht kann mir dazu mal jemand antworten.
Viele Grüsse
claus
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War ja auch klar so nur nach Bild, ne, bei mir passt nichts ohne weitere Angaben, das können andere besser. Jedenfalls freue ich mich dass du wieder unterwegs sein kannst!
claus
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Mein lieber Schwan, äh.. mein lieber Jörg,
bei dir ist ja was los, da kann ich im Moment nur davon träumen.
Ein paar Meter daneben standen dann diese herum, mir rein weißem Stiel und mild, wie auch die
Vorherigen.
Du weisst dass ich ja gerne mitrate und bei den Täublingen um diesen o.g. Text rum könnte ich mir
R. velenovskyi vorstellen. Sonst passt bei mir nix gescheites was noch in Frage käme.Viel Glück morgen, ich will da auch wieder mal raus.
Liebe Grüsse
claus
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Hallo liebe Pilzfreunde,
als einen Lichtblick kann ich diesen Fund nennen, den ich am letzten Donnerstag gemacht habe.
Die vielen vorhergesagten und ausgebliebenen Regengüsse zerrten schon am Gemüt. Im Moment bessert sich ja das Wetter für uns.
Einen einzigen Pilz hab ich dann gefunden und das noch ausserhalb des Waldes! Im Wald... war immer noch tote Hose.
Auf den ersten Blick konnte ich ihn als Täubling überhaupt nicht zuordnen, also erstmal Foto und ein Stossgebet, egal was da jetzt rauskommt. Ich hebelte ihn aus dem Boden und staunte nicht schlecht, tatsächlich ein Täubling in einer neuen Farbgebung und für mich als Erstfund zu verbuchen. Kommt mit und seht euch meinen Lichtblick an...
notierte Funddaten:
R20-022 velenovskyi
27.08.2020 - 12:59
Standort: , rechte Wiese
Anz. Exemplare: 1
RUSSULA FUNDORT, Mischwald, Laubwald, Waldrand, Grünfläche/Wiese, Gras, feucht, Kollin 400 - 500m,
BÄUME 20m UMKREIS, Eiche (Quercus), Hainbuche (Carpinus), Birke (Betula), Pappel (Populus),
EXEMPLARE, jung, mittel, einzeln,
HUT GRÖSSE, 4 - 6 cm,
HUT FARBE, rosa/rot, creme/weiss, braun/schwarz,
HUT OBERFLÄCHE, gebuckelt, matt, samtig,
HUT MITTE, dunkler, rt/rs, br/gr/sw,
HUT RAND, leicht gerieft, zurückgezogen, lappig,
PEELING, 3/4 abziehbar,
UNTER HUTHAUT, durchgefärbt, weisslich, bräunlich,
LAMELLEN, spröde, beige bis ocker,
SCHNEIDE, nur am Rand, rot,
STIEL OBERFLÄCHE, rötlich/rosa, weisslich/creme, fleckend, reifartig, flockig,
STIEL KONSISTENZ, weich, wattig,
GERUCH, schwach, Brot/Gebäck,
GESCHMACK, mild
Haupt Baumpopulation: Ei, Hb, Bi
FeSo4: >10sec schwach rosa, bleibt
Guajak (8sec) Stiel: +++
Guajak (8sec) Lamellen: +++
Phenol: neg
KOH: neg
SV:
NH3:
SpP Farbe: III a - b
Sonst. Angaben: Stiel 1,3cm
manueller WP
1) Relativ feuchter Waldwiesen-Rand im Gras
2) direkt dahinter rechts Eiche, mitte Heinbuche, links Birke, rechts aussen irgendeine Pappelart
3) beim Wachsen schwer behindert worden
4) Hutfarben schwer zu beschreiben, rosa, braun, schwarz, vielleicht ein wenig purpur?
5) Hutrand fast nicht gerieft, lappig
6) Huthaut zu 2/3 abziehbar, matt, samtig
7) wird in der Literatur gerne mit Buckel beschrieben der hier wohl fehlt...
8) die Lamellen dunkel-creme, auf 10 Uhr rote Lamellenränder
9) der Stiel oben zart rosa behaucht, Guajak Reaktion schnell und stark
10) Kongo, 400, Pileozystiden schmal zylindrisch, relativ lang
11) Kongo, 400, Pileozystiden mehrfach septiert
12) Kongo, 400, Haare zylindrisch, apikal rundlich
13) SV, 400, Nachweis Dermatozystiden
14) KF, 400, Pileozystiden in Karbolfuchsin inkrustiert sichtbar, Primordialhyphen keine vorhanden
15) Melzer, 1000, Sporenwarzen 0,5 - 1mü hoch
16) Melzer, 1000, Sporenornament isoliert mit einzelnen schwachen Verbindungen, Hilar amyloid
17) Messprotokoll passt an sich ganz gut
Ich habe mich über diesen Fund sehr gefreut und ich bedanke mich bei euch sehr für euer Interesse.
Liebe Grüsse
claus
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D.h. in der Huthaut sind wirklich keine Pileozyten (nicht nur von mir nicht erkannt).
Hallo Erich,
wenn es denn R. olivacea wäre würdest du in SV weder Pileozystiden noch in KF incr. Primordialhyphen finden wie du schon bemerkt hast, sondern nur langweiliges Gewirre an sogenannten Haaren die auch mal leicht aufgeblasen sein können siehe dein Bild 8+9.
Wie hat sie gesagt: "Wir schaffen das..."
Liebe Grüsse
claus
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Hallo Erich,
vorhin war ich ein wenig knapp mit einer Antwort und hatte schon den Rucksack auf, aber es gibt bei mir im Wald leider noch nichts.
Zu deinem Pilz:
Diese heidelbeerfarbige Phenol-Reaktion haben nicht allzu viele Täublinge, zb: olivacea, alutacea, vinosobrunnea, dann glaube ich noch melitodes, amoena und evtl. rubroalba. Also noch leicht einzugrenzen, vorausgesetzt ich habe hier mit meiner Vermutung recht. Für olivacea würde auch der rötliche Lamellenrand passen (Bild 3+4). Was von mir aus nicht ganz passt ist deine Aussage
"Chemie: Guajak färbt intensiv blau, jedoch sehr langsam (mehrere Minuten)".
Das sollte für den Typ auf dem Stiel schlagartig gehen. Auch eine Rotfärbung des Stieles in der oberen Hälfte fehlt für mich, naja mir fällt sonst nichts anderes ein, zumal deine Sporenangabe auch dazu passt.
Deine Mikroaufnahmen: schöne Bilder, aber ausser Bild 7 für eine Bestimmung total unbrauchbar.
Bei einer Russula mikroskopiert man die Huthaut in Wasser, Kongo, Karbolfuchsin oder Sulfovanillin. Siehe auch mein Link weiter unten.
Deine Makrobilder: pardon grausig, überbelichtet, Farbfehler etc. Versuch doch mal so einen Pilz in freier Wildbahn von allen Seiten zu fotografieren. Dann sind die Bilder bedeutend aussagekräftiger.
Ehrlich, wenn der Phenolfleck nicht gewesen wäre hätte ich etliche mehr Täublinge zur Auswahl gehabt und dann unbestimmbar.
Das A + O zur Bestimmung ist die Sporenpulverfarbe und die Geschmacksangabe eines als sicher erkannten Täublings, aber das kennst du ja. Dann schlüsseln mit EINHELLINGER, BRESINSKY etc.
Ich bin mir sicher, den hättest du mit einem Sporenpulverabwurf sicher geknackt!
Interessantes für Russula Anfänger:
taeuberl-unterm-scharfen-glas-faerbetechniken-bei-der-russula-mikroskopie
Viel Erfolg, wenn noch Fragen sind...
Liebe Grüsse
claus
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ich könnte mir vorstellen, dass "reagiert schwach"=reagiert langsam; "reagiert stark"=reagiert schnell heißt.
die Zeit ist auch für mich das entscheidende Kriterium und stark heißt auf jeden Fall schnell. Unterschiede in der Farbe sehe ich ebenfalls als schwierig an, da auch das Alter der Lösung und Durchwässerungsgrad der Fruchtkörper eine Rolle spielen.
Hallo Stefan,
danke für deine Antwort, die deckt sich ja auch mit Karl´s Meinung.
Hallo Karl,
das ist ja eine klasse handfeste PDF. Meine 5sec/positiven/negativen Fund-Notierungen sind durchaus mit dieser Vorlage nachvollziehbar.
Sowas hab ich gesucht und ich muss nur mal sehen, wie ich in Zukunft diese "+++/0" in meine bisherige un-mykologische Denkweise zusätzlich mit einbauen kann.
Meine Vorstellung
- innerhalb 5sek starke Färbung mit Guajak = schnell = positiv = +++
- innerhalb 5sek schwach kommende Färbung mit Guajak = langsam = positiv = ++
- innerhalb 5sek geringe Färbung mit Guajak = trotzdem positiv = +
- innerhalb 5sek keine/undefinierte Färbung mit Guajak = negativ = 0
Jetzt habe ich genug gestört...
Herzlichen Dank euch beiden für die Information
claus
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Reumaux gibt in seinen "Les Russules Emetiques" an, dass Russula mairei s.str. schwach reagiere, Russula nobilis stark und Russula fageticola auch, wenn ich mich recht erinnere.Die meisten Autoren geben aber Russula nobilis als Synonym von Russula mairei an.
Hallo Christoph,
ein wenig verwirrend für mich, da ich eine Guajak-Reaktion innerhalb 5 sec. als positiv betrachte, alles andere als negativ. Diese 5sec Regelung habe ich irgendwann von mollisia und benutze sie auch zur Trennung R. mairei und der Emetica-Gruppe.
Was bedeutet für euch "reagiert schwach" / "reagiert stark"?
Heisst das: auch Reaktion Zeit-gebunden oder die Reaktion ist Farbintensität-gebunden?
Wobei ich mir eine Aussagekraft der Farbintensität, auch nach Zeit kaum vorstellen kann.
Hellblau? Dunkelblau? Preussischblau? Hellgrün? Dunkelgrün? Für mich sind solche weit verbreiteten Aussagen der meisten Autoren so gut wie nicht verwertbar.
Danke für eine Antwort
claus
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Was denkt ihr?
Hallo,
die einen denken so, die anderen so, ist ja auch i.O.
Aber solange die pos. KOH Reaktion oder die hier bei meinem Bild in Wasser sichtbaren Elemente nicht nachgewiesen werden, ist es für mich keine R. ochroleuca.
So bleibt es weiter bei R. spec wegen mangelnder Angaben.
Auch eine einfache R. ochroleuca will schliesslich richtig bestimmt sein.
Grüsse
claus
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Und R. fellea hat noch den typischen " Felleageruch" der schwer zu beschreiben ist.
Hallo,
für mich riecht R. fellea wie ein feuchter oder nasser Schlüsselbund, oder nach Geranienblättern.
Auf dem einen Bild (1) ist der Hut stark exzentrisch gewachsen sichtbar, ein Merkmal das R. fellea ja öfters haben soll. Hat das auch R. ochroleuca? Nur, mit dieser kann ich mich hier schwer anfreunden.
Wird wohl bei spec. rauslaufen...
claus
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Bei den Haaren von R. heterophylla sind die unteren Glieder mehr aufgeblasen als bei R. vesca, zumindest bei einem erheblichen Teil.
Karl genial, das sieht man jetzt sehr deutlich auch in der Gegenüberstellung einer R. vesca
1) Haare bei R. vesca, schlanker, weniger aufgeblasen, aber der Crin zwischen 5 + 6 ebenfalls vorhandenDein Bild 3 R. melliolens, das war mein erster Täubling den ich unter dem scharfen Glas hatte.
Oehrling hatte mir damals gesagt, suche mal nach Dermatozystiden die so aussehen wie aneinander gereihte Büroklammern.
Die hatte ich dann sofort endeckt, hallo... meine erste Bestimmung! Das vergesse ich nie mehr.
2) hier sind meine Büroklammern (septierte Dermatozystiden) von R. melliolens
3) und die von Oehrling zitiert und zu R. vesca dazugehörig eine fast runde Spore mit sehr feinem Ornament und ohne messbare WarzenhöheIch hoffe, Karl ist mir nicht böse deswegen
claus