Pilzbestimmung der heutigen Funde

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 406 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Werner Edelmann.

  • Hallo Pilzfreunde,
    um das Bestimmen zu üben, habe ich mir wieder ein paar Exemplare aus dem Laubwald (überwiegend Buche) mitgenommen. Ich würde wieder gerne eure Meinung hören. Liege ich richtig oder bin ich auf der falschen Spur.

    1. Fund:


    Standort: Laubwald; überlappend wachsend auf einem mit moos-bewachsenen Baumstumpf -> Saprobiont
    Hut: Muschelartig, gelb-braun; leicht grünlich
    Lamellen am Stiel herablaufend
    Stiel: Hellgelb in Richtung Orange
    Fleisch: Weißlich und fest

    Meine Vermutung: Gelbstieliger Muschelseitling


    2. Fund:


    Hut: Halbkuglig, glatt; braun und zum Hutrand Heller
    Lamellen: braun, leicht gräulich; angeheftet
    Stiel: braun; zur Stielbasis dunkler; Innen Hohl
    Fleisch: hellbraun

    Meine Vermutung: Bücheliger Faserling

    3. Fund:



    Bei dem Fund bin ich mir nicht sicher, ob es der selbe wie der vorherige ist und auch ein Büchelliger Faserling ist.
    Die Lamellen sind aber ein wenig mehr grau und der Stiel hat zur Stielbasis leicht rottöne mit drin.

    Meine Vermutung: Es könnte vielleicht auch ein Büchellieger Faserling sein, wenn ich bei dem Fund davor richtig lag.

    4. Fund



    Standort: Laubwald; Totholz -> Saprobiont
    Hut: Muschelartig, gelb-braun
    Lamellen am Stiel herablaufend
    Stiel: Wenig Stiel; Stielansatz Hellbraun
    Fleisch: Weißlich und fest

    Mein Vermutung: Ebenfalls ein gelbstieliger Muschelseitlung oder vielleicht ein Austernseitling?

    5. Fund:



    Standort: Laubwald; Totholz -> Saprobiont
    Hut: leicht samtig; Rand hell
    Poren: Weiß bis beige
    Dünn
    Fleisch: Weißlich und fest

    Meine Vermutung: Schmetterlings-Trameter

    6. Fund



    Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um einen Birkenporling handelt, da eben diese von einer Birke stammen. Können eigentlich an einer Birke auch Verwechslungspartner wachsen oder kann man diesen Birkenporling gar nicht verwechseln?


    Liege ich mit meiner Bestimmung richtig? Ich danke euch schon mal für eure Einschätzung. :)

    Viele Grüße
    Steve

  • Hallo Stegi,


    gut sieht es aus wie du bestimmst! :)

    Ich dachte ich fang mal an und mal sehen wies läuft.


    1&4 sind tatsächlich gelbstielige Muschelseitlinge. Ich erkenne sie immer an den Grüntönen im Hut und natürlich wenn man sie umdreht die Gelbtöne und die gleichmäßig endenden Lamellen. So erkennst du die eigentlich auch fast immer schon von weitem, wenn du dir angewöhnst diese Grüntöne zu "suchen" im Pilz. Zumindest nach meiner Erfahrung sind Austernseitlinge zwar sehr variabel in ihrer Färbung, aber dieses grünstichige haben sie nicht. Snokri hat die letztens auch mal gekocht in einem Youtubevideo... sah aber nicht so enorm begeistert aus. (sind halt bitter)


    2. kenne ich nicht, aber ich bin recht sicher das du mit deiner Vermutung falsch liegst, allein schon der Stiel ist völlig anders beim büscheligen Faserling.


    3. Ich hätte da einen aus der Gruppe der Gifthäuplinge vermutet... wenn da viel Regen & Hände drüber ging, ist nichtmehr viel übrig von den weißen Fasern.


    5. korrekt, Schmetterlingstramete. (ohne r am Ende, glaube das war aber versehentlich von dir)


    6. korrekt, ich finde der Birkenporling riecht auch so stechend wenn frisch aufgeschnitten. Falls du ihn verwenden wolltest, nur unten reinweiße Fruchtkörper sind "frisch". Eine konkrete wissenschaftlich nachgewiesene positive Wirkung auf den Mensch gibt es derzeit noch nicht... aber viele hällt das ja nicht ab. Ehrlich gesagt muss man sich da wirklich anstrengen um den zu verwechseln, aber mit genug Kreativität ist es bestimmt möglich. Einen der super ähnlich aussieht und leicht zu verwechseln ist, gibt es meines Wissens nach nicht.


    Bin gespannt was die anderen meinen. :)

    VG, Moosfreundin :)


    Meine Pilzbestimmungen sind wie Wettervorhersagen: manchmal richtig, manchmal nicht. Wer seinen Fund essen möchte geht zum PSV.

  • Snokri hat die letztens auch mal gekocht in einem Youtubevideo... sah aber nicht so enorm begeistert aus.

    Muss man kräftig braten für die Röstaromen, Schuss Sojasauce und Klecks Sweet Chili ran, dann super lecker. Außer man mag keine herbe Note, dann Finger davon lassen. ;)


    LG Christopher

  • Hast du zufällig auch ein Tipp wie man Austernseitlinge schmackhaft zubereitet? Ich habe das letztens mit Zwiebeln angebraten und Sahne abgelöscht und es war kein Erlebnis das ich wiederholen möchte... :/
    Habe da schon an dich gedacht aber es hat sich irgendwie nicht die Gelegenheit ergeben dich zu fragen.

    Möchte nicht den thread völlig in andere Bahnen lenken, aber wenn ich dich hier schonmal habe. :D (nur als kurze Frage nicht um den thread völlig in ein Kochthread umzuwandeln) Shroom!

    VG, Moosfreundin :)


    Meine Pilzbestimmungen sind wie Wettervorhersagen: manchmal richtig, manchmal nicht. Wer seinen Fund essen möchte geht zum PSV.

  • Olivenöl kurz vor Rauchpunkt (wer Angst vor Braten mit Olivenöl hat nimmt Kokosöl, Ghee oder Butterschmalz), Austern rein und nicht bewegen bis sie braun werden, umdrehen und weiterbraten bis die andere Seite auch braun wird.

    Ne Ladung Knoblauch dazu, salzen, eventuell etwas Basilikum (kein Muss). Dann entweder so vernaschen oder Nudeln + Parmesan dazu. Man kann auch noch Tomaten dazu geben, wenn man mehr Sauce will.

    Oder die gerösteten Austern auf eine Pizza Margherita oder Marinara geben.


    Neulich habe ich auch mal gebratene Auberginen und gebratene Austern kombiniert, das schmeckt auch klasse.


    LG Christopher

  • Stegi Bei 2 und 3 hielte ich Schüpplinge für denkbar, die wegen der Jahreszeit nicht mehr so aussehen, wie sie sollten …

    Moosfreundin Austernseitlinge jung sammeln, lange braten, bis sie wirklich nicht mehr knatschig/wässrig sind, und eher asiatisch. Sahne sehe ich da gar nicht dran, geht aber schon auch an Pasta, scharf angebraten mit ordentlich Olivenöl .

  • Stimmt, asiatisch geht auch. Finde sie dafür aber fast zu schade. Die haben so ein tolles Aroma, da ist die einfache mediterrane Zubereitung besser.


    Wobei, da kommt mir gerade ein Idee. Kokos-Curry mit Austern könnte gut sein ohne den Eigengeschmack zu killen. Das funktioniert nämlich auch mit Steinpilzen super. Ich setze das mal auf die To Do Liste. ^^


    LG Christopher

  • Stimmt, asiatisch geht auch. Finde sie dafür aber fast zu schade. Die haben so ein tolles Aroma, da ist die einfache mediterrane Zubereitung besser.

    Mediterran passt super, wie von dir oben beschrieben. Und klar, asiatisch deckt alles zu. Allerdings sind wilde Austern manchmal etwas streng (hängt glaube ich vom Baum ab), und gerade die kommen asiatisch dann unaufdringlicher.


    Hier ein häufiges Asia-Gericht bei mir:


    1. Sauce: 2 Zehen Knoblauch pressen, etwas Ingwer reiben, mit 1 EL neutralem Öl vermischen, ein Schuss Sesamöl dazu, dann 4 EL-Soja-Sauce, 2 EL Austern-Sauce von Megachef, 1 Spritzer Essig oder Zitronensaft, 1 EL Zucker oder Reissirup, eine Prise Chillipulver, das ganze sämig rühren.


    3. Austern lange kräftig in neutralem Öl braten, bis sie eher "trocken" wirken und gut angebräunt sind, leicht salzen, beiseite stellen.


    4. Gemüse ebenso braten, aber nicht salzen! Ich nehme meist ein Karotte, eine Zwiebel (ganz grob, eben als Gemüse), eine halbe Zucchini, manchmal etwas Kohl (z.B. PakChoi), oder was halt da ist.


    5. 200g fertige Nudeln dazu, also z.B. Udon, Glasnudeln oder Konjak-Nudeln, etwas mitbraten. Dann die Sauce unterheben, zwei-drei Minuten einkochen lassen, Gemüse und Pilze dazu, mit viel frischem Koreander und Frühlingszwiebeln bestreuen, eventuell etwas Sesam.


    Die meisten Pilze gehen da natürlich unter, aber Austern kommen ganz gut zur Geltung …

  • Allerdings sind wilde Austern manchmal etwas streng

    Hm, streng? Hatte ich noch nicht. Oder meinst du einfach nur die variierende Intensität des typischen Aromas der Seitlinge? Gerade das finde ich genial, wenn es bei den wilden Exemplaren so richtig knallt. Geht für meinen Gaumen entfernt in Richtung Steinpilz, nur viel intensiver. Gerade bei intensiven Exemplaren würde ich da nie versuchen den Geschmack zu überdecken. Aber so gehen halt die Vorlieben auseinander.


    LG Christopher

  • Dann meinst du was anderes. Irgendwelche Fremdaromen im Pilz kamen mir bisher tatsächlich nicht unter. Die intensivste charakteristische Austern Aromatik liefern bei meinen Habitaten die Exemplare von Kastanie im Stadtpark und die Exemplare an Ahorn. Recht mild fallen Funde von Holunder aus. Buche liegt irgendwo dazwischen.


    Vielleicht können Exemplare von stark verfallenem Substrat einen unangenehmen Beigeschmack aufnehmen? Meine Habitate sind alle noch in recht gutem Zustand, die meisten sogar noch lebende Bäume. Beim Schwefelporling kann es ja auch passieren, dass "Gammelsubstrat" einen komischen Geschmack im Pilz hinterlässt.


    LG Christopher

  • Ich meine ehrlich gesagt einfach das, was den wilden Austernseitling vom Zucht-Seitling unterscheidet. Ich nenne das Baum-Aroma. Und das unterscheidet sich, je nachdem, ob ich sie von Buche, Pappel oder Weide sammle (von Eiche mag ich sie gar nicht).

  • Dann also doch das charakteristische "Seitlings-Aroma". Kann für mich nicht intensiv genug sein. Von Eiche habe ich leider noch nie welche kosten können, die sind jedes Jahr wurmig. :D


    LG Christopher

  • GriasDi Stegi,

    Nr. 2 und auch Nr. 3 sind ziemlich sicher Schwefelköpfe.

    Nr. 2 mit dem Rot in den Hüten wohl Ziegelrote, H. lateritium, bei Nr. 3 würd ich H. capnoides vermuten, wenn an Nadelholz gewachsen.

    Sind halt beide arg durchwässert und nicht mehr astrein, um es mild auszudrücken.

    Die angedachte Gattung Psathyrella würd ich ausschließen wollen.

    An liabn Gruaß

    Werner