Russula Vesca / Speisetäubling

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 492 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Corinne.

  • Guten Abend,

    Habe mich bisher noch nicht in die Untiefen der Täublinge vorgewagt, mir für diese Saison aber fest vorgenommen zumindest ein paar geläufig Arten sicher zu bestimmen.

    Bei diesen dreien hier bin ich im Prinzip zu 99% sicher, dass es sich um R.Vesca handelt. Danke für eine Bestätigung wenn ich richtig liege (oder Korrekturen wenn es doch eine andere Art ist).

    Merkmale die ich erkennen & zuordnen konnte:

    • Geschmacksprobe im Wald: neutral, fast ohne eigengeschmack. Sicher nicht scharf
    • Huthaut lässt sich fast bis zur Mitte abziehen
    • Huthaut endet kurz vor den Lamellen
    • (Teils) spitz zulaufender Stiel, teils mit ockerfarbenen Stellen
    • Lamellen reinweiß.
    • Weißes sporenpulver

    Kann es mit diesen Merkmalen überhaupt etwas anderes sein?


    Danke im voraus und viele Grüße

    H.K.

  • Hallo Hannes,

    dazu würde ich auch R. vesca sagen. Zu der Frage, ob es überhaupt was anderes sein kann: es gibt ca. 150 verschiedene Täublinge in Mitteleuropa, darunter etliche milde rothütige Weißsporer. Ist aber dazu die Hutfarbe so schinkenrot wie hier, ist der Verdacht natürlich sehr groß.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Weisses Sporenpulver, angespitzte Stielbasis, zurückgezogene Huthaut schon bei jungen Exemplaren - mild.

    Was anderes fällt mir dazu gar nicht ein.

    Allein die Hutfarbe ist trügerisch. Da gibt es bestimmt an die 20 Arten, die das können.

    Aber bei der Summe der Merkmale.....


    GR Ingo

  • Moin Hannes :)

    Oerling schrieb ja bereits über die Hutfarbe, die bei R. vesca wie Schinken daher kommt.

    Das kann hell rosalich sein, kann aber auch bräunliche bzw weinbräunliche Farben haben.

    Mancher Schinken/Fleisch kann ja durchaus auch mal so bläulich/gräulich violettliche Stellen haben, hast du bestimmt schon mal an der Fleischtheke gesehen, das können die auch so ähnlich haben..

    Farben sind bei Täublingen so eine Sache, so einige Arten sind sehr variabel, ein buntes Völkchen.

    Das Bild sieht ja so aus, als ob es drin gemacht wurde. Das Kunstlicht kann die Farben etwas verfälschen. Versuch mal beim nächsten Fund, das Ganze am besten gleich im Wald bzw. bei natürlichem Tageslicht zu machen.

    Zur Basis hin ist der Stiel meist von der Sache her auch etwas härter/fester, so merke ich das auch immer wieder, es sei denn der ist schon komplett madig, so wurde mir das hier auch schon mal vor einiger Zeit beschrieben.

    So von der Sache her würde ich die auch zu 99% als R. vesca einschätzen.


    LG

    Daniel

    Ein Bestimmungsvorschlag von mir ist keine Verzehrfreigabe, dafür müsstest du bitte einen Pilzsachverständigen oder Pilzberater kontaktieren, schau mal unten der Link zur DGfM, da kannst du eine Auflistung für Deutschland finden.


    Liste von Pilzsachverständigen:

    https://www.dgfm-ev.de/service/pilzsachverstaendige

    Einmal editiert, zuletzt von Daniel224 ()

  • Danke allen Antwortenden!

    Mir war bzw ist bewußt, dass es sehr viele Täublinge mit dieser oder ähnlicher Hutfarbe gibt. Meine Frage ("Kann es mit diesen Merkmalen überhaupt etwas anderes sein?") bezog sich daher auf die Summe der Merkmale.


    Oder anders gefragt: gibt es andere Täublinge die ich mir anschauen sollte, die in Summe ebenfalls diese (oder sehr ähnliche) Merkmale haben?


    Meine Lern-Taktik besteht darin, mich so innerhalb einer Gattung von Art zu Art zu hangeln, da ich einzelne Merkmale einfach sicherer erkennen und zuordnen kann.


    Viele Grüße

    H.K.

  • Hallo,


    wenn du vermeintliche junge R.vesca in der Nähe von Nadelbäumen findest, kann man R.badia auf dem Schirm haben. Die Hutfarbe, Habitus, Festigkeit des Stiels und (jung) Lamellenfarbe sind im Extremfall frappierend ähnlich. Natürlich schmeckt dieser bei längerem kauen dann unerträglich scharf und bekommt bei Reife durch die Sporen ockergelb getönte Lamellen aber jung kann man auf ihn hereinfallen.


    Übrigens ist die zurückgezogene Huthaut zwar oft aber nicht immer bei R.vesca zu sehen, und kann auch bei anderen Täublingen vorkommen.



    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Hannes,


    die seltene R. anatina (Ententäubling) kann in den Farben von R. vesca daherkommen. Generell ist R. vesca nicht schwer zu erkennen, wenn die Hutfarbe wirklich schinkenrot ist. Und dann die Huthaut auch noch vom Hutrand zurückgezogen ist. Ich muss aber gestehen, dass ich vor vielen Jahren mal auf R. badia hereingefallen bin, die ich mir als vermeintliche R. vesca in die Pfanne gehauen hatte. Nach dem ersten knallescharfen Gäbelchen voll hatte ich freilich gemerkt dass da etwas nicht stimmen konnte.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Moin.

    Ich habe eine Frage zu R. badia, im Vergleich zu R. vesca.

    Habe R. badia bisher noch nicht gefunden, bzw. möglicherweise schon gesehen und nicht als solchen erkannt.

    Kann man die beiden nicht an den Lamellen unterscheiden?

    Hat nicht R. badia ausgebuchtet angewachsene Lamellen? Das hat doch R. vesca nicht oder täusche ich mich da?


    LG

    Daniel

    Ein Bestimmungsvorschlag von mir ist keine Verzehrfreigabe, dafür müsstest du bitte einen Pilzsachverständigen oder Pilzberater kontaktieren, schau mal unten der Link zur DGfM, da kannst du eine Auflistung für Deutschland finden.


    Liste von Pilzsachverständigen:

    https://www.dgfm-ev.de/service/pilzsachverstaendige

  • Hallo Daniel,


    Du hast schon Recht aber im Jungzustand, wenn der Hut noch fast halbkugelig geformt ist, ist das nicht ganz so deutlich.


    Und natürlich gibt es dezente Unterschiede - aber man muss schon aufpassen. Ich befürchtete ich sei da der einzige, aber nach dem Werk (Band II) von Jurkeit und Oehrlings „Outing“ sieht man, dass die zwei durchaus als Doppelgänger auftreten können. Ich bin in der PSV Prüfung und auf einer Lehrwanderung (Stresssituationen ;) ) auf ihn als vermeintliche R.Vesca hereingefallen.


    Im Zweifel kann man mit Guajak (Stiel 0, Lamellen++ bei R.badia) oder Eisen(II) (sofort lachsorange bei R.vesca) testen um sich das möglicherweise peinvolle probieren zu ersparen.


    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • nach dem Werk (Band II) von Jurkeit

    Hallo Steigerwaldpilzchen,

    was ganz anderes: hast du schon die Bände 3 und 4 erhalten? Die sollten doch in der ersten Jahreshälfte 2025 herauskommen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Moin Thiemo,

    ganz lieben Dank für deine Erklärung :)

    So ganz jung und klein ist das leider oft manchmal etwas schwierig zu erkennen. Zwecks sammeln lasse ich sowas dann eben gleich im Wald, wenns uneindeutig ist.

    Ist mir aber auch schon einmal vor Jahren passiert, als ich mit den Täublingen anfing.

    Da hatte ich tatsächlich auch R. vesca vermutet, wars aber nicht. Welchen ich da verkostet habe, gute Frage, war auch relativ klein, irgendwas scharfes rötliches.

    Es ist exakt so, wie du es schreibst, so jung und klein kann das manchmal etwas sehr knifflig sein.

    War aber auch das einzige Mal, seitdem nicht mehr.

    Ist aber auch nicht tragisch, ich denke, das gehört zum Lernen dazu, daß man auch mal die Geschmackserfahrung macht.


    LG

    Daniel

    Ein Bestimmungsvorschlag von mir ist keine Verzehrfreigabe, dafür müsstest du bitte einen Pilzsachverständigen oder Pilzberater kontaktieren, schau mal unten der Link zur DGfM, da kannst du eine Auflistung für Deutschland finden.


    Liste von Pilzsachverständigen:

    https://www.dgfm-ev.de/service/pilzsachverstaendige

    Einmal editiert, zuletzt von Daniel224 ()

  • Liebe Beteiligte


    Ich darf hier auch noch eine gerade aktuell gemachte Erfahrung anbringen. Die ja als einfach zu bestimmende geltende R. vesca bin ich mir auch stets so gewohnt:



    Letztes Wochenende erspähte ich dann diese hellsporige Russula.

    Der FK war ausgerissen und im Laubmischwald liegend. Erstaunlich fand ich die sehr breit auseinander liegenden festen Lammellen und eine fast an Schnecklinge erinnernde Konsistenz deren welche dadurch auch nicht splittern. Der Stiel war auch sehr fest, kompakt und wattig. Der Geruch war neutral und der Geschmack mild. Den einzigen Täubling mit wachsartigen Lammellen den ich kenne wäre R. rutila, jedoch halt ein sehr scharfer Gelbsporer.



    Auch ein Tag nach Entnahme importieren die äusserst festen nicht splitternden und fast etwas gummiartigen Lamellen und es war absolut keine Schärfe und nur ein angenehmer pilziger aber uncharakteristischer Geschmack vorhanden.

    Es resultierte dann definitiv weisses SPP mit Ia/ Ib:



    Ein Blick unters Mikroskop liess mich wenn überhaupt nur sehr unscheinbare Pileozystidien zu erkennen.




    Dann tauchten in Kongo die für R. vesca typischen Crins auf. Beim ersten dachte ich, es könnte allenfalls sonst etwas sein, doch konnte ich sie mehrmals vorfinden. Ich traute mich aber nicht so recht wirklich daran festzuhalten aber andererseits wüsste ich wirklich nicht, was ausser R. vesca in Frage kommen könnte.



    Es würde mir auch die sehr unscheinbaren Pileozystidien und die nicht besonders grossen isoliert und mit kurzen Warzen bestückten Sporen und die orangebräunliche FeSo4 Reaktion erklären:



    Falls es sich hier wirklich um eine R. vesca handelt - ich wüsste sonst nicht was in Frage kommen könnte - zeigen, dass eben auch eine viel zitierte und häufig gefundene und als leicht zu bestimmende R. vesca nicht immer so hundertprozentig sicher mit der stets für R. vesca überbewerteten verkürzten Huthaut und auch mit absolut aus dem Rahmen fallenden wachsartigen Lammellen, unüblicher Hutfarbe und mit festem geklammerten Stiel auftreten kann 🤔


    Ich warte im übrigen auch noch ganz gespannt auf Werner Jurkeits Folgewerke.


    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo Corinne,

    Dein Pilzchen hat abnormerweise zusammenklebende Lamellen wie du hier sehen kannst


    Daher macht das den Eindruck, dicker, wachsartiger Lamellen.

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Lieber Thiemo

    Danke dir herzlich! Dass sie dadurch auch nicht splittern hätte ich nicht erwartet.

    Somit würde nur noch eine Erklärung für den äusserst harten gekammerten, nicht zur Basis verjüngten Stiel und die untypische Hutfarbe des Pilzchens fehlen.

    Liebe Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.