Milchling aus dem Kalkbuchenwald - Lactarius fulvissimus?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.478 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Werner Edelmann.

  • Servus zusammen,

    ein Fund von vor 3 Wochen aus dem Kalkbuchenwald, vereinzelt Tanne und Kiefer, Mittelgebirgshanglage. Hut relativ kräftig gefärbt (Fotos zu blass), Milch weisslich, auf dem Taschentuch nach 10min etwas kräftiger altweiss, keine Farbveränderung, später offenbar bräunend (siehe Lamellen). Geschmack mild, später etw. adstringierend (vergl. L. subdulcis). Geruch würzig, aber eher kein Maggi, angenehm. Könnte das auf L. fulvissimus passen?






    Viele Grüße Ingo

  • so kenn ich den auch. Zumindest vom Lamellenansatz und vom Habitat passt das gut. L. mitissimus (aurantiacus) hat gerade angewachsene Lamellen und bevorzugt Nadelwald, tabidus hat gilbende Milch und ist vom Hut flattriger. Vielleicht schreibt ja Peter noch etwas dazu!


    Gruß,

    Peter

  • Hallo Ingo!


    Würde ich dir glauben. Farbe und aufhellender Hutrand passen schön.

    Vermutlich liegt aber die Bräunung der Lamellen nicht an der eingetrockneten Milch.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Servus!


    wenn man die leuchtend orangenen Milchlinge aus thermophilen Laubwäldern und die aus bergigen / temperaten Nadelwäldern überhaupt trennen kann (mir scheinen die Laubwaldkollektionen zB im Schnitt etwas größere Fruchtkörper zu bilden), dann müsste die "Nadelwaldart" doch Lactarius aurantiacus heißen und die "Laubwaldart" Lactarius mitissimus? Oder war's umgekehrt?
    Lactarius tabidus wäre ja eine rotbraune Art ohne diese leuchtend orangenen Farben.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    Der Milde Orangemilchling Lactarius aurantiacus = mitissimus ("Laubwald-Art") ist nicht so stattlich, bei ihm sind der Lamellenansatz und auch die Hutfarben anders.


    Mit der rotbraunen Verfärbung gäbe es noch den Rotgegürtelten Milchling Lactarius rubrocinctus. Dieser seltene Doppelgänger ähnelt L.fulvissmus viel mehr in Statur und auch Lamellenansatz als L.aurantiacus und kommt wohl in ähnlichen Habitaten vor. Hier müsste man Glück haben die dunkle Zone am Lamellenansatz zu sehen oder an's Mikro um die Makrozystiden zu beobachten, sonst ist eine Verwechslung nicht ausgeschlossen.

    Wahrscheinlich ist der Fund zu L.fulvissimus agg. zu zählen.


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Danke euch für die zahlreichen Kommentare!

    Der Milde Orangemilchling Lactarius aurantiacus = mitissimus ("Laubwald-Art")

    Thiemo, ich bin jetzt verwirrt- ich hatte L. mitissimus immer für die kleine Nadelwald Art gehalten? zumindest hatte ich dort mal eine Kollektion mit 2-3cm Hutdurchmesser.


    Danke fürs erwähnen von L . rubrocinctus da werd ich nächstes Jahr mal einen mitnehmen und mikroskopieren. Die Makrozystiden sollen sich wo befinden? :S


    Liebe Grüße!

  • Hallo,


    soweit ich weis, wurde die kleinere Art im Nadelwald mit wohl scheinbar länger feucht bleibenden Huthaut als L.aurantiacus und die etwas größere aus dem Laubwald mit von Beginn an trockenen Huthaut als L.mitissimus angesehen. Ich würde die gem. FoNE 2 zusammenfassen.

    Die Makrozystiden findest du an den Lamellen. An der Schneide Cheilomakrozystiden und auf der Fläche noch größere Pleuromakrozystiden. Bei L.rubrocinctus erreichen die Pleuromakrozystiden die Länge von 0,1 Millimeter!


    LG Thiemo

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  • Servus beinand'

    was mir so aus dem Stegreif drauf einfällt...

    Ich würd den gemäß FNE2 auch weit gefasst als L. fulvissimus bezeichnen. Ich denke aber, dass das ein Artenaggregat ist. Allein die Hutfarben differieren von Aufsammlung zu Aufsammlung schon deutlich. L. mitissimus/aurantiacus und L. tabidus sind eine ganz andere Gewichtsklasse und auch sonst wohl nicht zu verwechseln. L. rubrocinctus kenn ich gut aus unseren Buchenwäldern auf den Moränen. Die typische Zone am Lamellenansatz ist zumindest bei einer Kollektion aus mehreren Fruchtkörpern meist gut zu erkennen. Die Farben sind düsterer, eben nicht "fulvissimus", und die Hüte werden zumindest in der Mitte auffallend runzelig.

    Die in FNE2 postulierte leicht lila Verfärbung an den Lamellenschneiden beim Berühren konnte ich bisher nur schwer nachvollziehen.

    Im Buchenwald muss man auch L. subdulcis immer auf dem Schirm haben, die auch von jung auf alt sehr veränderlich sein können und auch ziemlich groß werden können.

    Da sind aber nicht wirklich rote Farbtöne dabei.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Servus beinand',

    und hier zum Vergleich ein L. rubrocinctus Anfang Oktober dieses Jahres aus einem Kalkbuchenwald auf einer Endmoräne nahe Starnberg.



    Eine Kollektion vom Kranzberg bei Mittenwald




    Und noch eine aus dem Würmtal zwischen Gauting und Starnberg



    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Moin!


    Wunderbare Dokumentationen! Dafür ein Dankeschön an euch!

    Und zur Ergänzung noch was aus dem Nordschwarznadelwald (Fichten und Tannen auf +/- neutralem bis schwach basischem Untergrund) mit hübsch hellorangenen Stielen:



    LG, Pablo.