Röhrlingsfunde - Hexenröhrlinge mit gelben Röhren?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.934 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ahemi.

  • Hallo liebe Pilzkenner,


    ich war bisher hier eher lesend unterwegs und sage erstmal Danke für viele lehrreiche Zeilen und Beiträge.


    Dieses Wochenende fand ich im vorderen Odenwald im Nadelwaldbetonten Mischwald trotz der Trockenheit und bei ansonstem weitestgehend fehlendem Pilzbestand einige Röhrlinge, die ich nicht eindeutig identifizieren kann.


    Die ersten beiden fand ich gestern zusammen mit 4 weiteren flockenstieligen Hexenröhrlingen, alle in unmittelbarer Nähe voneinander (ca. 1-2 m entfernt). Sie blauen leicht und weisen einen leichten roten Schimmer am Stil auf.

    Bis dahin dachte ich an ebenfalls flockenstielige Hexen. Aber die komplett zitronengelben Röhren und das nicht wirklich gelbe Fleisch lassen mich stutzen. Das Fleisch ist fest, der Stil kurz und stuffig, die Geschmacksprobe ergibt eine leichte Bitterkeit, aber nicht so, dass ich sie sofort wieder ausgespuckt habe.


    Bei dem zweiten Fund (heute) handelt es sich meines Erachtens nach um den gleichen Pilz (anderer Fundort, ähnliches Habitat), aber wohl älter, die Röhren sind dunkelgelb-bräunlich-olivfarben. Einzelexemplar. Er zeigt ein deutliches Netz in Hutfarbe auf hellerem Grund.


    Ohne die leichte Bläuung hätte ich vielleicht auf Steinpilz getippt. Für Hexen blauen sie zu wenig. Ich habe ein wenig ??? in den Augen und traue mich nicht, sie heute auf den Grill zu werfen. Was meint Ihr als Experten dazu?


    Danke vorab und viele Grüße


    Kerstin

  • Hi,


    Hexen sind das keinesfalls. Ich würde die für Butyriboleten halten appendiculatus oder subappendiculatus.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,


    hab ich natürlich gleich mal gegoogelt.... subappendiculatus (Nadelwaldanhängselröhring) kommt dem Aussehen tatsächlich sehr nahe. Das könnte schon sein, auch vom Habitat her. Dann wären es tatsächlich Erstfunde, und dann gleich zweimal an unterschiedlichen Stellen. Krass. :-).


    Danke Dir jedenfalls für den Denkanstoß, ich werde mich denen mal in der Literatur widmen ;-).


    Wusste ichs doch, dass ich hier Identifikationshilfe kriege ;-).


    Herzliche Grüße

    Kerstin

  • Hi,

    zusammen mit dem bitteren Geschmack würde ich hier an Caloboletus radicans (alt/mit Trockenschaden) denken, der kann ja auch vom Stiel her bräunen und diese rötlichen Verfärbungen können wie in einem anderen Thread kürzlich diskutiert wurde, auch durch Krankheitserreger verursacht sein.


    LG

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo Schäferin,


    1) Pilze, die man so schlecht kennt, dass man sie im Forum anfragen muss, darf man niemals essen. Woher willst du wissen, ob der Pilz im Forum richtig erkannt und bezeichnet wurde? Ins Forum darf jeder Mopps was reinschreiben, also auch Leute ohne jedes Fachwissen.

    2) Ein Pilz, der blaut, kann kein Steinpilz sein, sondern ist was anderes (was auch immer).

    3) Gelbporige bitterschmeckende Röhrlinge dieses Aussehens sind Caloboletus calopus (Schönfußröhrling) oder Caloboletus radicans (Wurzelnder Bitterröhrling). Schau doch mal im Pilzbuch nach diesen beiden Arten, da wird dir die Zuordnung bestimmt gelingen. Butyroboletus subappendiculatus oder ein anderer Butyroboletus kommt nicht in Frage, da ist das Fleisch nicht gelb genug, und bitter würden diese auch nicht schmecken. Da deine Pilze viel Rot und ein grobmaschiges Netz am Stiel haben, tippe ich auf Caloboletus calopus (Schönfußröhrling).

    4) Gelbporige Formen von Hexenröhrlingen gibt es schon, aber die sind extrem selten, und dann wäre der ganze Pilz überall gelb, auch der Hut und der Stiel, und würde viel stärker blauen. In deiner Anfrage sehe ich solche Exemplare nicht.

    5) Steinpilze darf man grillen, bei Hexenröhrlingen ist dies überhaupt nicht ratsam, da diese roh giftig sind und ausreichend und gleichmäßig erhitzt werden müssen, sollen Vergiftungen vermieden werden.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    3 Mal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Kleine Ergänzung: Die fraglichen Hexenröhrlinge, die du da liegen hast, sehen übrigens nicht mehr so frisch aus, auch, wenn das per Bild und nur von unten nur sehr eingeschränkt beurteilbar ist. Lebensmittelvergiftungen durch zu alte Pilze stellen die häufigste Form von Pilzvergiftungen dar (sogenannte unechte Pilzvergiftung). Also die würde ich mir nochmal sehr kritisch anschauen...

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo


    Gefragte Pilz

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    das ist kein Butyriboletus , auch kein Caloboletus radicans , ich type an Caloboletus calopus , wegen trockenschaden Stielfarbe sind ausgeblassen aber noch immer rötliche töne durch ganze Stiel ab und zu zum erkennen .

    mein altes Fund C. calopus zu vergleichen , a trockenschaden


    -



    LG

  • Servus,


    ich würde die auch für Schönfüße halten. Bei der aktuell trockenen Witterung muss man noch mehr als sonst schon mit untypischen Exemplaren rechnen.

    und, wie oben schon geschrieben: Hexenröhrlinge grillen ist keine gute Idee. Die Gefahr unzureichend erhitzter Pilze ist einfach zu groß.


    Viele Grüße

    Andreas