was könnte das sein, kleiner Porling an Ahorn-Totholz

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 2.695 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Navajoa.

  • Hallo,


    ich war heute unterwegs und habe einen Porling(?) gefunden.


    Habitat nahe einem Flusslauf, recht feuchte Gegend da. Totholz Ahorn, die komplette Rinde fehlt, teilweise mit Moos bewachsen.


    Der Pilz ist ziemlich dünn. Die Unterseiten deutlich heller, ins gelbe gehend.


    Stamm von oben:



    Ansicht von seitlich unten, die Unterseiten sind sichtbar:



    Einzelner:



    Falls jemand eine Hinweis hat, was das sein könnte, bitte her damit.


    (Fund Nr. 2 an identischer Stelle folgt gleich)


    Dank und Gruß,

    Steffen

  • Navajoa

    Hat den Titel des Themas von „was könnte das sein, keliner Porling an Ahorntotholz“ zu „was könnte das sein, kleiner Porling an Ahorn-Totholz“ geändert.
  • Hallo Steffen, da der unterseits keine Poren hat, landest Du bei den Schichtpilzen. Am ehesten wird es sich um Stereum hirsutum oder Stereum tomentosum handeln.


    LG, Bernd

  • kruenta


    Hallo Bernd,


    Asche über mein Haupt, Du hast völlig Recht, der hat in der Tat keine Poren unterseitig. Deswegen ist er auch so dünn.

    Deinen Hinweisen gehe ich nach, Danke!


    Grüße,

    Steffen

  • kruenta


    Hallo Bernd,


    auf Grund der doch recht intensiven Färbung, käme auch ein Stereum subtomentosum in Frage, oder?


    LG,

    Steffen

  • GriasDi Steffen,

    S. hirsutum würd ich hier ausschließen.

    Wahrscheinlich ist S. subtomentosum.

    Bei so großen und schön braunen Fruchtkörpern wär noch das wärmeliebende S. insignitum möglich, das hpts an Buche vorkommt, während S. subtomentosum Erle, Weide, Birke bevorzugt.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Werner Edelmann


    Hallo Werner,


    auf Grund von Fotos und der intensiven Färbung, welche wirklich prächtig ist, denke ich eben auch, das ein subtomentosums ist.

    Buchen wachsen da ganz sicher nicht, auch wohne ich in der kältesten Gegend in Deutschland. Erlen wachsen am Ort des Fotos auch, könnte also passen. Leider fehlt dem Stück Holz komplett die Rinde.


    Pfiat di,

    Steffen

  • Hallo Werner,

    ich kenne Stereum subtomentosum als vorwiegend Buchenbesiedler - Stereum insignitum dagegen hatte ich bisher überhaupt nicht auf dem Schirm. Offensichtlich muss ich da in Zukunft genauer hinschauen, denn wenn deine Substrateinordnung auch nur annähernd stimmt, dann habe ich wohl schon des öfteren S. insignitum gehabt und als S. subtomentosum fehlbestimmt. Wird S. insignitum denn auch so zitronengelb beim Reiben?


    beste Grüße,

    Andreas

  • GriasDi Andreas,

    ich bin auf die Art vor Jahren aufmerksam geworden beim Durchforsten der Nichtblätterpilzseite vom leider verstorbenen Werner Pohl (Aphyllopower).

    Ob das Hymenium bei Berührung auch so gilbt, wie bei S. subtomentosum weiß ich jetzt im Stegreif gar nicht, ist aber anzunehmen, da die Unterscheidung der beiden Arten sonst rel. einfach wäre.

    Das sicherste Trennungsmerkmal sind die schwer auffindbaren Pseudoacantophysen, die S. subtomentosum fehlen.

    Ich selbst hab noch keinen sicheren Fund, aber einige Kandidaten in Form von Belegen, die noch der mikroskopischen Auswertung bedürfen. Ich bin öfter mal mit Harald Ostrow bei der PKA Coburg unterwegs, wo sich nach Anfrage herausstellte, dass die Art bisher wohl auch nicht beachtet wurde. Mittlerweile wurde sie aber daraufhin schon nachgewiesen.

    Gerade besonders große mehr ins braune gehende Funde an Buche sollten also entsprechend überprüft werden.

    Komischerweise kann ich hier grad den link nicht einfügen. Der blog ist im Netz aber leicht zu finden.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Werner,


    ja, den habe ich schon gefunden, die Unterscheidung anhand der braunen Filzbüschel auf dem Hut anstelle von hellen bis fast farblosem gleichmäßigem Filzteppich sollte eigentlich machbar sein. Bin schon gespannt, wann ich das das erste Mal testen kann ...


    beste Grüße,

    Andreas

  • Sehr interessant,


    ich werde da also nochmals hingehen und einige Pilz einsammeln und dann einen Querschnitt machen, um wie im verlinkten Beitrag die Unterscheidung machen zu können.


    Ich berichte dann. Eben frage ich mich, wo ich mein DDR-Schülermikroskop hingeräumt habe...

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    In der Oberrheinebene (und Umgebung) ist Stereum insignitum an Rotbuche dominant und sehr häufig. Auch in den Hügeln links und rechts (Vogesen, Pfälzer Wald, Schwarzwald, Odenwald) ist die Art an Rotbuche oft zu finden.

    Die Gelbfärbung des Hymenophors auf Druck / bei Verletzung ist zwar rudimentär vorhanden (bei frischen, feuchten Fruchtkörpern) aber bei weitem nicht so ausgeprägt, wie oft bei Stereum subtomentosum zu sehen.
    Insgesamt würde ich die Fruchtkörper von insignitum als deutlich farbenfroher als die von subtomentosum beschreiben, vor allem mit wärmeren Braun- und Rottönen. Da dürfte es aber Übergänge geben, denn auch die Fruchtkörper von Steffen zeigen ja schöne, warme, rotbraune Farben. Inwieweit Stereum insignitum auch andere Substrate besiedeln kann, kann ich nicht einschätzen. An Hainbuche allerdings ist mir der immerhin schon begegnet.


    Wenn ich daran denke, habe ich am 12. März ein Ästchen mit S. insignitum dabei, Andreas.


    Ob ein DDR - Schülermikroskop ausreicht, um die Acanthophysen zu beobachten, da habe ich etwas Zweifel, Steffen.

    Die Auswüchse an den Spitzen der Hyphidien sind ziemlich winzig, und auch mit einem guten LIchtmikroskop bei 400x schwer zu erkennen.

    Befeuchtete und angekratze Fruchtkörper, sowie Fisselkram in Öl x1000 bei Stereum insignitum:




    LG; Pablo.

  • Beorn


    Vielen Dank für Deine Ausführungen!


    Leider komme ich heute nicht wie geplant an den Standort des Pilzes, nachts gab es Neuschnee, dann ist der Wald dort wegen Baumfällarbeiten im Zusammenhang mit der Restaurierung der Elstertalbrücke, und dem Windbruch der letzten Tage, gesperrt.

    Aber morgen komme ich garantiert hin, dann bringe ich Pilze mit, dann sehen wir mal.


    Falls von Interesse, der Fundort ist 100 Meter von der Elstertalbrücke (im Vogtland, nahe Talsperre Pöhl, nicht die Elstertalbrücke bei Pirk an der A72) entfernt, direkt neben der Weißen Elster.



    Ich habe mir erlaubt, die beiden Fotos von Bernd Miggel zusammenzufassen, und denke im Sinn der Sache gehandelt zu haben:



    Laut dem oben verlinkten Beitrag:

    Im Schnitt durch den Fruchtkörper zeigt Stereum insignitum eine braune Behaarung, bei der einzelne Haarbüschel deutlich voneinander getrennt sind, Stereum subtomentosum eine helle, gleichmäßige Behaarung …


    Anhand dieser Merkmale wollte ich versuchen, die Arten zu unterscheiden.


    Ich kann auch gerne einen Pilz per Maxibrief versenden, vielleicht erklärt sich jemand mit einem leistungsstärkeren Mikroskop bereit, mein Schülermikroskop kann max. 250-fach, eine Untersuchung durchzuführen.


    Ganz nebenbei, eben fängt die Sache mit den Pilzen immer mehr an, Spaß zu machen…


    Grüße,

    Steffen

  • Ganz nebenbei, eben fängt die Sache mit den Pilzen immer mehr an, Spaß zu machen… 

    Und pass auf, nach dem Spaß kommt die Sucht...


    Das ist zu befürchten!

  • Hallo,


    ich war heute einige Exemplare des Besagten holen.


    Ich habe den Querschnitt des Fruchtkörpers gemacht und unter dem Mikroskop, 50-fach, kleiner geht es nicht, betrachtet.


    Es ist wie im Vergleichsbild oben, eine helle, gleichmäßige Behaarung zu sehen.


    Ein Bild davon zu machen verlangte etwas eine ruhige Hand; direkt die Linse der Makro-Modus-Kamera des Smartphones auf das Okular gelegt...man muss sich nur zu helfen wissen. :)




    Die Bilder sind jetzt nicht die erste Qualität, jedoch unter Berücksichtigung der Hardware durchaus akzeptabel.


    Nachtrag: auf Grund des Befundes sollte es sich um einen Stereum subtomentosum handeln.


    Grüße,

    Steffen

  • Hallo Steffen,


    für wenig Geld gibt es Händi-Befestigungen für Okulare.

    Das funktioniert tadellos und man ist die nervige Wackelei los!


    LG, Martin

  • Danke, was es nicht alles gibt. :)

  • Nach langer Zeit bin ich wieder im Forum aktiv; ich war krank.


    Pablo, alias Beorn, hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, besagten Pilz mikroskopisch zu untersuchen.


    Er konnte Stereum subtomentosum bestätigen. :)


    Somit hat sich die Sache geklärt und kann diesbezüglich geschlossen werden.


    LG,

    Steffen