Weicherritterlinge (Melanoleuca) bestimmen

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.105 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Ehrlich gesagt weiß ich nicht recht, in welchem Unterforum ich dieses Thema posten soll. Für den wissenschaftlichen Bereich erscheint es mir etwas zu amateurhaft. Es wird hier schon recht sein, und Mods können es ja wahrscheinlich auch verschieben.


    Also mir geht es hier darum, typische Merkmale von Pilzgattungen besser kennenzulernen. Ich würde gerne mit den Weichritterlingen (Melanoleuca) anfangen, weil in mehreren Pilzbüchern steht, dass Weichritterlinge leicht als solche erkennbar seien, diese die angeblichen Alleinstellungsmerkmale von Weichritterlingen aber meines Erachtens nicht wirklich erklären. Mir ist jedenfalls nicht klar, wie man eindeutig zwischen einem Ritterling und einem Weichritterling unterscheiden kann (und auch die Abgrenzung beider von Schönköpfen ist mir nicht einsichtig).


    Aber vielleicht kann hier jemand helfen... :)

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Schönlköpfe haben eng stehende Lamellen, viele riechen stark nach Mehl und deutlich markante reinweiße Lamellen, die einen deutlichen Kontrast zur Hutoberseite bilden.


    Melanoleuca sicher erkennen? Äähm ja. ==Gnolm7==Gnolm10 Das sind Erfahrungswerte, die ich nicht verbalisieren kann. Ja ich als "Semiprofi" erkenne die Weichritterlinge; nur woran kann ich nicht beschreiben. Ich habe mich sehr in die Ritterlinge eingearbeitet und erkenne die Weichritterlinge daran, dass sie einen Ritterlingshabitus haben, aber irgendwie nicht zu den echten Ritterlingen passen. ==Gnolm4 Zumindest ein gutes Merkmal ist der nicht farbeinheitliche Stiel. Bei den meisten Arten ist der Stiel irgendwie unterschiedlichfarben überfasert, teilweise fast schon genattert.(siehe Link) Die Stiele sind auch ein bisschen knorpliger als bei den echten Ritterlingen.


    Melanoleuca exscissa var. exscissa - Ausgefranster Weichritterling


    Wie bereits gesagt, da ist auch viel pers. Erfahrung dabei. Leider fehlen anderen Erfahrenen und auch mir manchmal die nötigen Worte das zu beschreiben.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Menedemos,


    hier eine Sammlung von Makromerkmalen, die dich in Richtung Weichritterling pushen können:

    weißes Sporenpulver

    Buckel in der Hutmitte

    Hutfarben, die meistens zwischen sepiabraun, grau, weiß und schwarz variieren

    tendenziell dünnes, weiches Hutfleisch (dünner und weicher als etwa bei "richtigen" Ritterlingen)

    steifer, gerade gewachsener, im Verhältnis zum Hut dünner Stiel, der oft längsgerillt/längsgestreift ist

    Lamellenansatz mit schmalem Burggraben (schmaler als etwa bei "richtigen" Ritterlingen")

    im Längsschnitt braunschwarze/braungraue Farbtöne im Stiel, vor allem gegen den Stielrand zu

    Abwesenheit lebhafter Verfärbungen, wie sie bei etlichen "richtigen" Ritterlingen vorkommen (blau, pink, chromgelb...)


    Die Merkmale, die untrüglich zum Weichritterling führen, sind dagegen mikroskopische. Wie die Vorschreiber schon angedeutet haben, ergibt die Gesamtheit der Makromerkmale ein Gesamtbild, welches eben nach Weichritterling aussieht. Es kommt öfters mal vor, dass ein nach Makrokriterien ermittelter "Weichritterling" sich unter dem Mikroskop als etwas anderes herausgestellt hat.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Kleiner Hinweis noch zur Gattung an sich: Das weiße Sporenpulver ist amyloid. Und das kann man auch makroskopisch testen, einfach auf einen Objektträger absporen lassen, Tropfen Melzer drauf und was vorher weiß war, wird sofort blauschwarz.

    So viele Gattungen mit weißem und zugleich amyloiden Sporenpulver gibt es ja nicht, und die entsprechenden vertreter der anderen gettungen sehen schon auch anders aus (Leucopaxillus zB).


    Insofern... Ja, als Gattung sind die Dinger schon einigermaßen erkennbar, aber das Blöde ist: Die Arten sind nicht bestimmbar. Mit zwei oder drei Ausnahmen ist der Rest der Gattung wohl nach wie vor ein undurchdringliches Dickicht aus taxonomischen und morphologischen Problemen.



    LG; Pablo.

  • Melanoleuca sicher erkennen? Äähm ja. ==Gnolm7==Gnolm10 Das sind Erfahrungswerte, die ich nicht verbalisieren kann

    Danke übrigens für diese erfrischend offene Aussage. Sie hilft auf den ersten Blick nicht weiter, aber eigentlich hilft sie trotzdem erheblich weiter. Es ist also eher der Gesamteindruck, nicht das eine, eindeutige, bislang von mir noch nicht gefundene Alleinstellungsmerkmal. Damit kann ich mir die weitere Suche danach auch sparen, vielen Dank!

  • Hallo Menedemos,

    der "Gesamteindruck" bzw. das "Gesamtbild" der Melanoleuca besteht eben aus der Gesamtheit der von mir genannten Makromerkmale, die man mMn schon recht gut verbalisieren kann, nicht aus dem EINEN untrüglichen Merkmal. Aber bei welchen Pilzen außerhalb der Speisepilz-Fraktion ist das denn anders?

    Was natürlich stimmt: Melanoleuca sind keine Pilze, die man sich "mal eben grade" anschaut. Ich persönlich finde sie auch eher uninteressant, also im Vergleich etwa zu Raslingen oder "echten" Ritterlingen.

    FG

    Oehrling

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