übel riechender Champignon Salzwiesenchampignon

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.600 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo zusammen,

    am Straßenrand entdeckte ich einen Champignon mit übelstem Geruch - irgendwie fischig - vergammelt. Erwartungsgemäß verfärbte er sich an der Stielbasis - aber nicht richtig gelb, sondern eher oranggelb, aber auch in der Pilzmitte. Nach wenigen Minuten änderte sich das Orangegelb in einen zunächst rötlichen, später in einen graurosa Farbton. Schaeffer negativ und KOH ebenfalls. Eigentlich dachte ich an Xanthodermatei-Sektion. Aber das passt nach der Reaktion nicht so richtig. Was habe ich da nur für einen Stinker eingesammelt?





    frisch angeschnitten



    Basis frisch angeschnitten, Anschnitt Innenseite nach ca. 5 Minuten


    KOH-Reaktion Ich sehe das eher nicht als gelbe Reaktion, oder?


    Schaeffer eindeutig negativ

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    A. bernardii vielleicht, wenn er so jung schon stinkt, bleibt mit der Tramafärbung im Schnitt nicht mehr viel über...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Claudia,

    A. bernardii vielleicht, wenn er so jung schon stinkt, bleibt mit der Tramafärbung im Schnitt nicht mehr viel über...

    Ich sehe das genau wie Stefan, also sehr wahrscheinlich der Salzwiesenchampignon.

    Straßenrand ist aufgrund des winterlichen Salzens ein ganz typischer Binnenland-Standort.

    Seit Jahren finde ich ihn hier regelmäßig.

    Er muss nicht immer stark stinken, dieses Jahr fand ich junge frische und feste Exemplare, die kaum müffelten.

    Ich war nahe daran sie zuzubereiten, habe aber letztlich doch auf die Frau gehört und sie entsorgt.


    Ein äußerst kompakter, festfleischiger und gewichtiger Pilz!


    Liebe Grüße,

    Nobi

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    Chips: 72

  • Danke Stefan, an den habe ich nicht geglaubt, weil hier keine Salzwiesen sind==Gnolm4

    Hallo

    Übel riecht auch der Übelriechende Champignon (Agaricus Maleolens). ^^

    Hallo Uwe, danke für den Vorschlag. Der stinkt zwar auch, aber wird nicht so gelborange.

    Hallo Nobi, das ist die Erklärung, na klar! Hier wird gesalzen, und wie! Jeden Winter. Ich hatte von dem Pilz schon gelesen, mich aber nie ernsthaft mit ihm beschäftigt, weil ich mit Salzwiesen nicht in Berührung komme. Was für ein Irrtum.

    Und sicher ist es schlau, wenn Du gelegentlich mal auf Deine Frau hörst, Nobi. Sach ich meinem Männe auch immer! Diese stinkenden Pilze zu essen, kostet einiges an Überwindung. Vielleicht ist es ja wie beim Mehlräsling, dass sich der Geruch verflüchtigt. Aber so was will ich nicht in meiner Küche. Never!

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo zusammen,

    zu dem Pilz habe ich noch eine nette Geschichte. In der Zeit von Internet, Foren und Verbreitungskarten Verbreitung Agaricus bernardii (Quél.) Sacc. 1887 hat sich ja herumgesprochen, das A. bernardii nahezu überall gefunden werden kann, was 1980 natürlich noch anders war. Manfred Meusers fand während seines Urlaubs in der Nähe von Villingen-Schwenningen einen ihm völlig unbekannten Agaricus in einer Schneise im Fichtenwald. Nach längeren Bemühungen und Recherchen kam er zu dem Ergebnis, dass A. bernardii die einzige beschriebene Art war, auf die alle Merkmale passten was aber nach der Literatur eigentlich nicht sein konnte. Aufklärung brachte letztlich das Gespräch mit einem Einheimischen. Im Vorwinter hatte es ergiebig geschneit und die Bauern der Umgebung fuhren mit Traktoren und Anhängern den geräumten Schnee aus engeren Straßen in den Wald, was den (Streu)salzeintrag erklärte. Erst jetzt war sich Manfred Meusers seiner Bestimmung sicher. Eine Bemerkenswerte Bestimmungsleistung für eine nicht einfache Gattung, wie ich finde :).

    LG Karl

    PS Aufgrund der intensiven Beschäftigung mit der Gattung erstellte Manfred 1985, auf Bitte von German Krieglsteiner, einen für die damalige Zeit herausragenden Bestimmungsschlüssel für die europäischen Arten der Gattung Agaricus, der 1986 in Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas II veröffentlicht wurde.

  • Hallo Claudia,

    Diese stinkenden Pilze zu essen, kostet einiges an Überwindung.

    mein Bruder hat es tatsächlich gemacht aber dessen Riechorgan funktioniert nicht richtig. Er dachte es wären junge Stadtchampis.


    VG Jörg

  • Eine wirklich schöne Geschichte, Karl. Wenn Du der Erste bist, dem so ein Pilz auf vermeintlich ganz "normalem" Boden, kannst Du nicht vom Erfahrungsschatz Anderer zehren. Um so erstaunlicher, dass Manfred Meuser das Rätsel dennoch entschlüsseln konnte. Respekt! Aber jemand, der einen Bestimmungsschlüssel erstellen kann ist schon ein echter Profi und Spezialist.


    Hallo Claudia,

    Diese stinkenden Pilze zu essen, kostet einiges an Überwindung.

    mein Bruder hat es tatsächlich gemacht aber dessen Riechorgan funktioniert nicht richtig. Er dachte es wären junge Stadtchampis.


    VG Jörg

    Oh je, Jörg, dann hat er die vermutlich mutterseelenallein gegessen, der Arme! <X

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia,


    ja das hat er. Dessen Geschmack bezeichnete er später als ungewöhnlich und hat daher auch bei mir nachgefragt wieso Stadtchampis so schmecken. Er kannte es anders. Der Fundort (gleich neben meiner Wohnung) war mir bekannt und ich habe ihn dann aufgeklärt.


    VG Jörg

  • hi Claudia


    Diesen Salzwiesenegerling habe ich auch schon gefunden, der riecht wirklich übel weder nach karbol noch der schöne champis Duft. Ich war auch etwas irritiert als ich diesen in der Hand hatte und nichts damit anfangen konnte.


    LG Tomas

  • Hallo,

    ich möchte gerne ein paar Fotos beifügen. Den Pilz habe ich schon letzten November gefunden. Am Rand von einem Park, aber mitten in der Stadt an einer Hauptverkehrsstraße. Überrascht hatte mich die dicke Knolle und dass er ziemlich wuchtig war. Bei den braunen Lamellen dachte ich an etwas in Richtung Champi, wollte aber nicht fragen, da die Bestimmung doch meistens sehr kompliziert ist.
    Und ja, das Ding roch ziemlich eklig. Könnte das auch mit dem Salzwiesenegerling passen?


    Grüße

    Sabine





  • Hallo Sabine,

    meine Erfahrungen beschränken sich auf das eine Exemplar. Farblich sah mein Pilz im Schnittbild ähnlich aus, allerdings hatte meiner nicht einmal den Ansatz einer Knolle. Im Gegenteil. die Basis war eher leicht zugespitzt. Mal sehen, ob hier in diesen Beitrag noch einmal die Experten reinschauen. Eigentlich ist der Thread ja durch. Falls es keine Antwort gibt, solltest Du einen eigenen Beitrag schreiben. Da bekommst Du dann sicher eine zielführende Antwort.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Wutzi

    Hat den Titel des Themas von „übel riechender Champignon“ zu „übel riechender Champignon Salzwiesenchampignon“ geändert.