Um die Teiche rund herum - Teil 2

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  • 15.08.2019: Um die Teiche rund herum - Teil 2

    Liebe Pilz-Freunde,
    dies ist Teil 1 des Berichtes vom 15.08.2019
    .

    Teil 1 findet Ihr hier

    Und weiter geht's...

    Fundnummer: 2019-08-15-1527
    Ein Ziel, warum ich das Gebiet für unsere Exkursion ausgesucht habe war, dass ich da schon mal schöne rubellus gefunden habe. Dass das aber noch mal bei weitem übertroffen würde und zur Entdeckung weiterer Standorte dort führen würde, damit hab ich so nicht gerechnet. Das war natürlich gleich ein Anlass, den auch mikroskopisch durchzunehmen. Sehr attraktiv die HDS, die auch im Durchlicht noch deutlich rot erscheint, die Aufnahmen sind nicht gefärbt. Sporen waren dagegen nur wenige da.
    Blutroter Filzröhrling (Hortiboletus rubellus)
    :
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    Und hier mal die älteren Exemplare davon:
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    Basidien & Sporen:
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    HDS:
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    Fundnummer: 2019-08-15-1548
    Sogar diese gab es am Ufer:
    Fleischroter Speise-Täubling (Russula vesca)
    :
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    Fundnummer: 2019-08-15-1550
    Gemeiner Wiesenchampignon (Agaricus campestris)
    :
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    Fundnummer: 2019-08-15-1559
    Angebrannter Rauchporling (Bjerkandera adusta)
    :
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    Fundnummer: 2019-08-15-1609
    Und ein weiterer Standard:
    Tränender Saumpilz (Lacrymaria lacrymabunda)
    :
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    Hier fotografiert Dieter mal was anderes...
    mush-17309.jpg


    ...nämlich:

    Fundnummer: 2019-08-15-1611
    ein Stockenten-Ei im Nest:
    mush-17140.jpg


    Fundnummer: 2019-08-15-1634
    Hier die Nr. 2 auf der Mollisia-Häufigkeitsskala für unser Gebiet. Geschlagen nur von M. lividofusca, das aber deutlich.
    Braungraues Weichbecherchen (Mollisia olivaceocinerea)
    :
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    Sporen:
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    Asci & Paraphysen:
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    Ectal-Excipulum:
    mush-17155.jpg


    Das war's für heute....
    Und wieder einmal hoffen wir Ihr hattet viel Spaß dabei zu sein.
    Beste Grüße
    Dieter & Matthias

  • Hallo ihr zwei,

    wieder einmal eine schöne Tour und ich kann mir gut vorstellen, dass Ihr nach den Rubellus-Funden ziemlich aufgekratzt gewesen sein müsst. Was für schöne Pilze! Den Lila Schirmling (um violette Töne zu erkennen, muss man wohl geübter sein als ich) und den Weißen Ackerling habe ich bewußt noch nie gesehen. Für mich waren Eure Beiträge wieder eine sehr genüssliche Weiterbildung.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    sehr schöne Tour wieder mal. Zu dem Rubellus; da wird Matthias bestimmt auch mit H. ripariellus abgeglichen haben? Rubellus ist eine Parkart/Wegrandart auf trockeneren Standorten. Hier gar nicht mal selten. Hi ripariellus hingegen ist eine Art, die an Ufern/feuchteren Stellen wächst. Der würde zu eurem Exkursionsgebiet eher passen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi Stefan,


    ja, ripariellus kann man ausschließen, müsste ja alleine schon gestreifte Sporen haben. Der Stoandort oder zumindest Teile davon sind durchaus auch parkähnlich, die Ufer höher gelegt, daher kein Feuchtgebiet, zumindest nicht, wo die Xerocomellus standen.

    X. ripariellus hatte ich noch gar nicht, schaue aber Xerocomus s.l. auch nicht konsequent an.


    Hallo Claudia,


    der Schirmling kann schon mal violettlich sein, hier ist es eher bräunlich, die Farbe ist ziemlich flüchtig.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    • Offizieller Beitrag

    Bon Soir!


    Ob man die Längsstreifung der Sporen tatsächlich im LM sehen kann? Also bei pruinatus zB sehe ich normalerweise nichts davon im Lichtmikroskop. Vor allem, wenn die Sporen aus einem Gewebepräparat und nicht vom Abwurf eines gut alten Fruchtkörpers sind. :gzwinkern:
    Spielt aber in dem Fall keine Rolle: Xerocomellus ripariellus sollte doch vor allem im Schnitt und da besonders im Stielfleisch viel stärker blauen. Zudem: Ich meine da in der untersten Stielbasis orangerotes bis orangebraunes Fleisch zu erkennen, evnetuell sogar mit den Hortiboletus - typischen, karottenroten Minipünktchen. Wären diese vorhanden, wäre Xerocomellus ripariellus eh raus. Auch die eher schlanken Terminalzellen der Huthauthyphen passen viel besser zu Hortiboletus rubellus, der ja zumindest teilweise fette, fast rundliche terminale Elemente haben sollte.
    Die makroskopische Struktur der Huthaut erinnert zwar an X. ripariellus, aber das hier kann H. rubellus eben auch.
    Übrigens ist das aus meiner Sicht auch der klassische, echte Hortiboletus rubellus, und eben nicht eine der rötlichen Formen von Hortiboletus engelii oder Hortiboletus bubalinus, mit dem typischen Farbspektrum, dem (jung) deutlich rot beflockten (nicht gestreiften!) Stiel, deutlich blauenden Poren und ziemlich konstant schlankem, "xerocomiden" Habitus.



    LG; Pablo.

  • Hallo Stefan und Pablo,

    Ich hatte von Xerocomellus ripariellus / rubellus damals ein paar FK mitgenommen und diese zuhause genauer angeschaut.

    Auch machte ich einen Schnitt von den dickstieligen FK. Ich wusste damals schon dass die roten Punkte ein Unterscheidungsmerkmal sind und sah diese nicht, gab aber nichts weiter darauf. Demnach wären aber die dickstieligen, ncahdem ich weiß, dass die roten Punkte das Haupt-Unterscheidungsmerkmal sind Xerocomellus ripariellus.

    ABER: Ich wunderte mich sehr über die 2 für mich sehr unterschiedlichen Erscheinungsbilder von den FK der beiden Standorten.

    Die letzen 3 Bilder sind nämlich weiter weg von den anderen (oberen) FK. Und es kann durchaus sein, das ich damals nur eine (die dickstielige Variante) von beiden aufgeschnitten habe.

    Und Matthias hat nur welche von den dünnstieligen mit nach hause genommen (Standort der oberen Bilder).

    Und es kommt noch besser: Xerocomellus ripariellus hat angeblich gelbes mycelfilz während rubellus weißliches haben soll. Und nun sehr Euch die Bilder an - die dickstieleigen haben ganz klar gelbes Mycelfilz und die dünnstieligen haben blütenweißes.

    Und nun denke ich, wir könnten hier einem Trugschluss erlegen sein, und haben es hier in Wirklichkeit mit 2 Arten zu tun: Die dickstieleigen Xerocomellus ripariellus und die dünnstieligen Xerocomellus rubellus. Das würde einen Sinn ergeben. Schaut Euch auch mal die total unterschiedlich gefärbten Sitele an...
    Matthias was meinst Du? Könnte das sein?

    Egal - wir gehen halt dieses Jahr wieder dort hin und dann mache ich genügend Schittbilder und dann kann ich anhand der GPS-Positionen auch die alten Funde "nachbestimmen".

    Beste Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich hab mich mit Ripariellus nur marginal beschäftigt. Ich hatte 2015 zur 1. Boletus-Tagung den Erstnachweis für Sachsen-Anhalt mit der Art. Die Bestimmung und Bestätigung erfolgte dann durch Toffel und Thomas Roedig. Auf jeden Fall ist die Huthautstruktur wichtig, das hab ich mir noch im Hinterkopf behalten. Es gab auch von Thomas einen interessanten Boletus-Artikel wo der die rothütigen Xeroxomusse s.l. auseinenander nimmt. Es gibt sogar von rothütige Formen von pruinatus, oder wars X. porosporus? Ich weiß es nicht mehr.


    l.g.

    Stefan

  • Hi,


    durchaus möglich, dass an den Teichen zwei Arten wachsen, was ich bisher untersucht habe (von zwei Stellen) war zumindest für meine Begriffe schon klar rubellus. Wobei ich auch erst seit Kurzem mehr Literatur dazu habe und noch zu wenig Erfahrung, um da wirklich gut mitreden zu können. Wird auf jeden Fall verifiziert, wenn wir da nochmal hinkommen.

    Das nicht so starke Blauen im Stiel würde dann wie Pablo ja bemerkt eher wieder auch bei den großen für rubellus sprechen. Pünktchen haben bei einem älteren Fund von mir auch bei eigentlich eindeutigen rubellus mal gefehlt, da geb ich auch nicht mehr all zu viel drauf. Da wäre das Blauen interessanter finde ich und die Sporen sowieso, bräuchte mal einen eindeutigen ripariellus, dann wüsste ich, ob man die Ornamente sehen kann oder nicht, vielleicht ja auch nur manchmal wer weiß. Wirklich klare Fotos davon hab ich jetzt auf die Schnelle nicht gefunden.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hi Matthias,

    Also laut diesem Artikel:

    karstenia 38-2 1998-3.pdf

    sollten die Ornamente in Baumwollblau oder Melzers "only on a very careful observation" sichtbar sein.

    Also sollte das mit deinem Hammer-Mikroskop auf jeden Fall möglich sein.

    Beste Grüße

    Dieter

  • Servus beinand',

    tolle Bilder dieser sehr interessanten rothütigen Filzröhrlinge.

    ich könnte mir auch vorstellen, dass es sich bei den beiden Kollektionen verschiedene Arten handelt.

    Ich bleib jetzt der Einfachkeit halber bei der Gattung Xerocomus.

    Ich stelle bei Funden von X. communis / rubellus eigentlich immer die korattenfarbenen Flecken in der Stielbasis fest.

    Zumindest bei einzelnen nicht zu alten Fruchtkörpern einer Kollektion, die natürlich im unteren Stielbereich auch nicht madig sein dürfen. Ich denke deshalb, dass diese Flecken bei größeren Kollektionen schon ein gutes Merkmal sind.

    Neben X. ripariellus sollte man als Verwechslungsarten auch noch X. dryophilus, bzw. sein europäisches Pendent und auch X. bubalinus auf dem Schirm haben.

    Man weiss übrigens schon eine Zeit lang, dass die europäischen "X. dryophilus"-Funde mit dem aus Amerika beschriebenen X. dryophilus nicht identisch sind, und deshalb einen neuen Namen brauchen. Es wurde mal X. guidonis vorgeschlagen, weiss aber nicht, ob sich da schon was getan hat.

    Hier die Bilder eines Fundes, den ich, wegen der direkten Ufernähe an einem Baggersees auf der Münchner Schotterebene als X. cf ripariellus abgelegt hatte, und von meinem Vereinsfreund Robert Tardino als X. dryophilus bestimmt wurde.

    Auffällig ist das rot durchgefärbte Stielfleisch im unteren Bereich und das schmächtige Wachstum bis 4,5cm Hutdurchmesser.

    Aussergewöhnlich war mit Grauerle auch der röhrlingsuntypische Mykorrhizapartner. Evtl infrage käme auch eine etwas entfernte Salweide.



    Hier noch die Bilder eines X. bubalinus-Fundes von Robert Tardino aus der Münchner Innenstadt, auf einem Grünstreifen zwischen Straße und Gehweg,der seit Jahren üppig fruktifiziert. Als Mykorrhizapartner kommt passenderweise nur Schwarz- bzw. Hybridpappel infrage.

    Typisch ist das rosarötlich verfärbende Fleisch im Hut.

    Die Lindenfrüchte stören etwas. Die Fotos wurden aber nicht am Standort gemacht.




    Spannend diese Rothüter !


    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Vielen Dank Werner für die wertvollen Informationen.

    OK, also dann wird ein erneuter Besuch der Fundstellen in diesem Jahr sicher auf unserem Programm stehen.

    Ich bin schon sehr gespannt was heraus kommt.

    Beste Grüße

    Dieter

  • Servus beinand',

    ich nochmal.

    Ich hab mir den Thread zum Anlass genommen die ja schon bald 10 Jahre zurückliegenden Funde mit dem Xerocomus /Xerocomellus-Schlüssel von Rödig nach dem Gattungskonzept von Sutara Roedig_Xerocomus_12_07.pdf zu vergleichen.

    Demnach würde mein vermeintlicher X.dryophilus-Fund schon wegen der Mykorrhiza mit Alnus/Salix sehr gut zu X.ripariellus passen, und die Fleischverfärbung des X.bubalinus-Fundes besser zu X.erubescens. Dazu passt dann aber die Populus-Mykorrhiza gar nicht.

    Die Belege müssen also nochmal einer genaueren Überprüfung unterzogen werden.

    An liabn Gruaß,

    Werner

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Auch die zweite Kollektion oben im Startbeitrag halte ich nicht für X. ripariellus, sondern für eine Hortiboletus - Art (engelii, rubellus oder bubalinus).

    Die Fleischfarbe in der Stielbasis passt nicht, wenn X. ripariellus überhaupt rötliches Fleisch in der Stielbasis entwickelt, dann sollte es weinrot sein (siehe Aufnahmen von Werner), nicht so orangebraun wie hier.
    Punkte sind schön, wenn sie da sind, aber die können auch bei engelii und rubellus immer fehlen. Bei engelii sind sie meistens deutlicher und regelmäßiger ausgeprägt als bei rubellus. Bei bubalinus quasi gar nicht. Nach wie vor: Die HDS - Zellen passen auch bei der dickstieligen Kollektion sehr gut zu rubellus, aber eher nicht so gut zu ripariellus.


    Deine zweite Kollektion (H. bubalinus) ist ja sehr eindeutig, Werner, bei der ersten glaube ich eher an eine Art aus der ripariellus - Ecke (kann auch fennicus sein, auch wenn das rote Stielfleisch ungewöhnlich für beide ist). X. dryophilus (agg.) sollte nicht blauen, ode wenigstens nicht so deutlich, denke ich?


    Und, kleiner Nachtrag: Es gibt rote (rothütige sowie rotstielige) Formen von sowohl Xerocomellus porosporus als auch von Xerocomellus pruinatus.

    Die sollten hier aber für keine der gezeigten Kollektionen in Frage kommen.



    LG; Pablo.