Cortinarius im Laubwald

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  • Liebe Pilzfreunde,

    folgende Schleierlinge habe ich in einemLaubwald im Münsterland gefunden. Die Bäume in der näheren Umgebung waren Eichen und Buchen. Sie wuchsen mit an die 15 Fruchtkörpern in kleinen (fast büscheligen) Grüppchen, andere standen auch einzeln. Beim Anfeuchten des Hutes wurde eher schleimig, sodass ich zumindest davon ausgehe, dass es ein Schleimkopf sein muss.

    Beim Durchschneiden des Fruchtkörpers wurde er leicht violett im oberen Stielbereich, ansonsten blieb er weiß mit leichtem Gelbton. Die Stiele waren leicht brüchig.

    Geruchlich konnte ich nichts besonderes feststellen. KOH habe ich noch auf den Hut gegeben, es gab aber keine großartige Reaktion (vielleicht etwas orange).

    Die Sporen maßen von ca 10-12,5X 5-6. Hat jemand von euch eine Idee? Schon einmal vielen Dank und liebe Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Optisch sieht das aus wie Cortinarius largus (Blasser Schleimkopf). Geruch (unspezifisch) passt dazu auch.
    Das KOH 20% müsste man an drei Stellen aufbringen: Huthaut (randnah), Stielbasis & Trama (im Schnitt, am besten Hutfleisch, Stiel & Stielbasis, ich mache in letzter Zeit immer einen Streifen von oben nach unten durchs ganze schnittbild).

    Huthaut und Stielbasis wären bei largus negativ, das Fleisch aber gelb, normalerweise mit besonders intensiver Färbung in der Randzone (variicolores - Merkmal).



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    vielen Dank für deine Anregungen. Leider habe ich die Stielbasis nicht mehr; sie ist mir im Wald abgebrochen und habe sie leider dagelassen. Ich habe jetzt aber KOH auf die Trama gegeben und zumindest gab es eine kleine Reaktion direkt am Randbereich: aber nicht gelb, sondern rot (ein kleiner Streifen direkt am Rand), weshalb dann wohl C. largus ausscheidet. Schwierig, schwierig...

    Liebe Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Das ist tatsächlich vertrackt.

    Einen Schleierling, der nur im Fleisch rot (und dann noch rotrandig), nicht aber auf Huthaut und / oder Stielbasis reagiert, kenne ich nicht.
    Was nichts heißen muss: Ich kenne ja kaum ein oder zwei Dutzend Phlegmacien. Also die allermeisten Arten der Untergattung nicht.



    LG, Pablo.

  • Hallo Matthias,

    wie stark ist dein KOH 3%, 20%, 40% ?

    Wenn du es auf den frisch durchgeschnittenen Pilz in der Mitte des Hutfleisches gibts , sollte sich nach 1-2min ein gelber Fleck ergeben

    Weitere Merkmale von C. largus sind die Blautöne im Fleisch , oft in der Stielbasis

    Ausserdem sollte der Stiel richtig hart sein, wenn man ihn drückt.
    Die Sporen passen sehr gut zu largus, würde mich wundern wenn das etwas anderes wäre.
    Gruss

    Uwe

  • Hallo Pablo und Uwe,

    ihr hattet und habt recht. Es muss tatsächlich C.largus sein. Ich bin eben nochmal schnell in den Wald gefahren (ist mehr oder weniger bei mir um die Ecke) und habe im Wald selbst nun die KOH-Reaktion (mit 20% KOH) getestet. Kann es sein, dass, wenn der Pilz schon etwas länger gelegen hat, die Reaktion nicht mehr funktioniert?

    Noch einmal vielen Dank für eure Hilfe und liebe Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Die Reaktion auf dem Fleisch sieht schon sehr danach aus jetzt. :thumbup:
    ich denke, daß auch dieses merkmal immer einen gewissen Variationsspielraum hat. Und das wird natürlich auch beeinflusst von der frische der Fruchtkörper, aber auch witterungsbedingungen vor Ort, Alter oder sonstige äußere Einflüsse können bestimmt eine Rolle spielen.

    Wie weit da was variieren kann, das wage ich aber mangels Erfahrung in der Gattung nicht einzuschätzen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    zumindest was die Fabvariation (bzw. Ausbleiben der Farbreaktion) angeht, fand ich dies bei "meinen" Pilzen schon sehr erstaunlich. (Besonders der rote Streifen bei dem ersten Pilz in der Trama). Die Farbreaktion beim zweiten Pilz scheint nun tatsächlich "eindeutig".

    Liebe Grüße

    Matthias