Im Mischwald gab es einiges...

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  • Bericht vom 27.08.2017: Im Mischwald gab es einiges...

    Liebe Pilz-Freunde,
    heute wollte ich mir eigentlich nur ein paar Speisepilz holen, nahm aber glücklicher Weise meine Kamera mit und fand einige Schönheiten und Interessantes.
    Schaut es Euch an - viel Spaß.

    Fundnummer: 2017-08-27-1024
    Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) in voller Pracht:
    mush-15713.jpg


    Fundnummer: 2017-08-27-1307

    Morphologische Daten:

    Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Pappel- und Birkenlaub neben einer riesen Pappel, Birken und Fichten
    Fundzeit: 27.08.2017
    Wuchsform: gesellig
    Endoperidie: 12 mm, braungrau, matt, körnig
    Peristom: grau, Vulkanförmig
    Peristom-Hof:
    deutlich vorhanden
    Sternlappen: 4-5 Stück, 2-geteilt in untere und obere Schicht
    Sternlappen-Farbe: Oberseite: beige mit leichtem rosa-Stich, Unterseite: Bräunlich weiß und rosa überhaucht
    Größe: Durchmesser ca. 4 cm,
    Sporenpulverfarbe: nicht beurteilt
    Geruch: muffig
    Geschmack: nicht probiert

    Sehr hübsch auch und in Bestzustand:
    Kleiner Nest-Erdstern (Geastrum quadrifidum)
    :
    mush-15714.jpg

    mush-15715.jpg

    mush-15716.jpg

    mush-15717.jpg

    mush-15718.jpg

    mush-15719.jpg

    mush-15720.jpg

    Fundnummer: 2017-08-27-1328

    Ein schwer bestimmbarer Zwerg-Dachpilz...

    Morphologische Daten:

    Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, an Birken- oder Pappelästchen
    Fundzeit: 27.08.2017
    Wuchsform: einzeln
    Hutform:
    flach, in der Mitte ein ganz leichter kaum erhöhter Buckel
    Huthaut:
    Zentrum braun, nach außen hin heller werdend,unter Lupe matt, Zentrum ganz leicht adrig - "schwach adrig" ist genau der passende Ausdruck, Reiben am Hut lässt überhaupt nichts passieren, das heißt Schlüsselpunkt "beim Reiben an der Huthaut entstehen glänzende Flecken" trifft nicht zu
    Hygrophanität: nicht getestet
    Hutrand:
    Lamellen durchscheinend, ausgefranst, an 2 Stellen stark eingerissen, Schlüsselpunkt "Hutrand bewimpert" ist nicht der Fall
    Lamellen: mit
    rosa-Stich, einige Zwischenlamellen, 2 Y-Gabeln in Stielnähe, bauchig
    Lamellenschneiden:
    feinst weiß beflockt
    Lamellen-Stielübergang:
    frei
    Fleisch:
    weiß, "glasig"
    Stiel:
    weiß, nicht beflockt sondern einfach nur glänzend seidig weiß, nur ein paar ganz leichte Fasern, wird nach unten hin zur Basis grau, hohl
    Stielbasis: knollig
    Größe: Hutdurchmesser ca. 1,6 cm; Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca. 2 mm
    Sporenpulverfarbe:
    rosa
    Geruch:
    absolut neutral
    Geschmack: nicht getestet

    Mikroskopische Daten:

    Sporen:
    subglobos bis globos, hyalin
    Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 71
    Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: nicht normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
    Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,4 × 0,4 µm; von Q: 0,1
    Median: von L × B: 6,3 × 5,5 µm; von Q: 1,2
    Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 6,3 × 5,5 µm; von Q: 1,2
    Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (5,5) 5,9 - 6,7 (7,7) × (4,8) 5 - 5,9 (6,4) µm; für Q: (1,1) 1,1 - 1,2 (1,3)
    Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (5,5) 5,7 - 7,1 (7,7) × (4,8) 4,9 - 6 (6,4) µm; für Q: (1,1) 1,1 - 1,2 (1,3)
    Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt

    mush-15234.jpg

    Pleurozystiden
    :
    keulig bis angedeutet utriform, ca. (32) 37 - 57 (60) x (11,7) 11,8 - 19 (19,9) µm

    Cheilozystiden
    :
    keulig bis angedeutet utriform, ca. (26) 27 - 44 (49) x (10) 12,5 - 15,9 (17,8) µm

    mush-15235.jpg

    HDS
    :
    globose bis blasenförmige, dicht gepackte Zellen, Pigment intrazellulär, Breite ca. (13,7) 15,3 - 25,4 (27,7) µm

    mush-15236.jpg

    Schlüsselung:

    Ich begann mit Gröger:
    Gröger II S. 74 > A > B > C > D > Teilschlüssel d, S. 85 > 1 > 2 > 3 > 4 > 7 > ... ???
    bis zu der kniffeligen Stelle mit den Zwergdachpilzen geht es gerade durch

    Ab ??? ging es dann mit Pilzkompendium weiter - ich untersuchte alle in Frage kommenden Alternativen:

    Pluteus phlebophorus :
    Chei & Pleu passen nicht, optisch nicht passend und weiteres --> ausgeschlossen

    Pluteus cyanopus:
    Chei & Pleu passen nicht, optisch nicht passend und weiteres --> ausgeschlossen

    Pluteus nanus:
    Huthaut glänzt nicht wenn gerieben, Chei & Pleu passen nicht und weiteres --> ausgeschlossen

    Pluteus cinereofuscus:
    Chei & Pleu passen von der Form einwandfrei - aber Chei & Pleu zu schmal
    Fruchtkörper zu klein
    Sporen zu klein

    Pluteus romellii:
    Stiel chromgelb passt nicht
    Stiel weiß übersponnen passt nicht
    Chei & Pleu zu schmal, Mikrodaten sonst gut passend

    Blassstieliger Dachpilz (Pluteus pallescens):
    Hut etwas zu klein, sonst einwandfrei passend.
    Chei & Pleu etwas zu schmal (könnte am Exsikkat liegen), Mikrodaten sonst sehr gut passend

    Nach weiteren Vergleichen in diverser Literatur sollte es wohl der
    Blassstielige Dachpilz (Pluteus pallescens) sein:
    mush-15734.jpg

    mush-15238.jpg

    mush-15239.jpg

    Fundnummer: 2017-08-27-1336

    Morphologische Daten:

    Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Birke (nur), in Birkenlaub
    Fundzeit: 27.08.2017
    Wuchsform:
    2 am Standort
    Hutform: konvex
    Huthaut:
    braun, oben zwar trocken aber seitlich deutlich klebrig & schleimig
    Hygrophanität: nicht Untersucht
    Hutrand:
    braun, eingerollt, an der Unterseite der Einrollung stark gerippt, Hutrand
    Lamellen: creme(gelblich)weiß mit bräunlichen Flecken
    Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten

    Lamellen-Stielübergang:
    ausgebuchtet angewachsen im Zahn herablaufend
    Stiel:
    gelblich ocker, rotbräunlich überfasert auf gelblichem Grund, oben abgesetzte Kahl-Zone, hohl, nach unten dicker werdend und wurzelnd
    Stielbasis:
    wurzelnd
    Fleisch: im Schnitt eindeutig gelblich, fast zitronengelb, im Stiel mit bräunlichen Flecken an Wurmlöchern
    Größe: Hutdurchmesser ca. 3 cm; Stiellänge ca. 5 cm, Stieldurchmesser oben ca. 10 mm, unten ca. 15 mm
    Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
    Geruch: starker Geruch - aber schwer zu beschreiben - "harzig" evtl., im Schnitt stark mehlig
    Geschmack:
    nicht Untersucht

    Das ist der Gelbblättrige Ritterling (Tricholoma fulvum):
    mush-15721.jpg

    mush-15722.jpg

    Fundnummer: 2017-08-27-1342

    Morphologische Daten:

    Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Mischwald auf zersetzten Laub-Resten
    Fundzeit: 27.08.2017
    Wuchsform: fast büschelig
    Hutform:
    konvex, alt ausflachend und am Rand abgekantet nach unten geknickt
    Huthaut:
    neon-orange, grüngelblich überfasert, vor allem am Rand nimmt die Befaserung noch zu
    Hutrand: teilweise mit grüngelben Fetzen behangen
    Hygrophanität: nicht getestet
    Lamellen:
    grün-gelb, einige Zwischenlamellen
    Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
    Lamellen-Stielübergang:
    nur schwach undeutlich ausgebuchtet, deutlich herablaufend
    Fleisch: nicht bewurteilt
    Stiel: stark grün-gelb schuppig befasert auf orangem Grund,
    nach unten hin etwas bräunlich
    Stielbasis: etwas verdickt
    Größe: Hutdurchmesser ca. 2-4 cm; Stiellänge ca. 6 cm, Stieldurchmesser ca. 9 mm
    Sporenpulverfarbe: braun
    Geruch:
    absolut neutral
    Geschmack: nicht getestet
     

    Neon-Orange leuchtete der Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma lateritium)
    EDIT: Safranrote Schüppling (Pholiota astragalina): mush-15723.jpg

    mush-15724.jpg

    mush-15725.jpg

    mush-15726.jpg

    Fundnummer: 2017-08-27-1409
    Das Eselsohr (Otidea onotica):
    mush-15727.jpg

    mush-15728.jpg

    Fundnummer: 2017-08-27-1427
    Sehr, sehr lecker ist der Grüngefelderte Täubling (Russula virescens) - diese verblieben aber am Standort:
    mush-15729.jpg

    mush-15730.jpg

    mush-15731.jpg

    mush-15732.jpg

    Zum Schluss auch noch die Speisepilz-Ausbeute:
    mush-15733.jpg

    Das war's für heute....
    Wie immer freue ich mich über Eure Kommentare.
    Beste Grüße
    Dieter

  • Sind das Reifpilze auf deiner Schlemmerdecke?


    Mir fällt da spontan zu ein daß im besonderen diese Art eine hohe Affinität zu Schwermetallen und auch noch zu Tschernobyl hätte. Diese Aussage ist mir jedenfalls mehrfach in der Vergangenheit begegnet. Ich glaube sogar, sie gelten/galten als die am stärksten belasteten Pilze in unseren Breiten. Auch wenn sie schmackhaft sind, habe ich nie testen können, würde ich sie dennoch meiden.

    Das mal am Rande.


    Ansonsten wieder ein wunderbarer Bericht mit tollen Bildern.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    sehr schön. :daumen: Der Dachpilz ist wirklich spannend. Habe ich noch nicht gefunden, im Gegensatz zu einigen genannten Alternativen. ;) Deinen Ziegelroten Schwefelkopf. Hast du da auch Pholiota astragalina in Betracht gezogen? Sieht ein bisschen komisch aus für einen Ziegelroten.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,

    Hi,


    ja sollten welche sein. Dass die Art Schwermetalle anreichern sollen, wäre mir neu, was nix heißen muss. die stärksten mir bekannten Caesium-Sammler sind immer noch Semmelstoppel s.l. und Maronen.


    l.g.

    Stefan

  • Deinen Ziegelroten Schwefelkopf. Hast du da auch Pholiota astragalina in Betracht gezogen? Sieht ein bisschen komisch aus für einen Ziegelroten.

    Danke Stefan,

    Oh! Nein das hab ich nicht ---> das wäre ein Erstfund für mich --> ich sehe gleich nach in meinen Archiv und Herabrium und melde mich... hoffentlich noch klärbar.
    Beste Grüße
    Dieter

  • Hallo,
    zu Fundnummer: 2017-08-27-1342:
     
     
    Ich habe folgende morphologische Daten in meinem Archiv:
     

    Morphologische Daten:
     
     
    Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Mischwald auf zersetzten Laub-Resten
     Fundzeit: 27.08.2017
     Wuchsform: fast büschelig
    Hutform:
    konvex, alt ausflachend und am Rand abgekantet nach unten geknickt
     Huthaut:
    neon-orange, grüngelblich überfasert, vor allem am Rand nimmt die Befaserung noch zu
     
    Hutrand: teilweise mit grüngelben Fetzen behangen
     
    Hygrophanität: nicht getestet
     Lamellen:
    grün-gelb, einige Zwischenlamellen
     
    Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
    Lamellen-Stielübergang:
    nur schwach undeutlich ausgebuchtet, deutlich herablaufend
     Fleisch: nicht bewurteilt
     
    Stiel: stark grün-gelb schuppig befasert auf orangem Grund,
    nach unten hin etwas bräunlich
     
    Stielbasis: etwas verdickt

    Größe:
    Hutdurchmesser ca. 2-4 cm; Stiellänge ca. 6 cm, Stieldurchmesser ca. 9 mm
     Sporenpulverfarbe: braun
    Geruch:
    absolut neutral
     
    Geschmack: nicht getestet
     
    Leider kein Exsikkat vorhanden.
    Was meint ihr?
    Hypholoma lateritium oder Pholiota astragalina?
    Beste Grüße

    Dieter
     


  • Mal schnell ein bißchen gegoogled:


    Bedeutung


    Der Reifpilz ist ein guter und schmackhafter Speisepilz. Da er mit Haarschleierlingen verwechselt werden könnte, wird unerfahrenen Pilzsammlern vom Sammeln abgeraten.


    Allerdings gilt er seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl als einer der am stärksten mit radioaktivem Cäsium (Cs 137) belasteten Pilze. Außerdem reichert er das giftige Schwermetall Cadmium bis zu 20 mg/ kg Frischmasse an. Darüber hinaus enthält der Reifpilz hitzelabile Lektine, die speziell die roten Blutkörperchen der Blutgruppe A verklumpen.


    Die Verstrahlung von Pilzen durch radioaktive Stoffe, vor allem durch das Cäsium, ist von vielerlei Faktoren abhängig und war nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 sehr unterschiedlich. Stark belastet mit Cäsium waren Reifpilz, Semmelstoppelpilz und Maronenröhrling, eine mittlere Belastung wiesen Eierschwammerl sowie Steinpilz auf und gering belastet war der Parasol. Heute ist die radioaktive Belastung so weit zurückgegangen, dass der Verzehr üblicher Mengen von Pilzen als unbedenklich angesehen werden kann.



    Wie gesagt, öfters mal davon gelesen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mausmann,


    danke für die Zitate. :) Wieder was gelernt.


    Hallo Dieter,


    P. astragalina schwärzt bei Verletzung schon recht schnell; außerdem wächst die Art wohl nur an Nadelholz, wenn ich der Noordeloos-Monographie glauben kann. Die mikroskopischen Unterschiede sind gering. P. astragalina hat mehr (sub)zylindrische, schlanke Cheiloleptozystiden, während H. lateritium eher keulige Cheiloleptozystiden hat. Ein weiteres wesentliches Unterscheidungsmerkmal: P. astraglina hat raue Sporen, was allerdings nur im REM zu sehen ist. Hilft also nur bedingt weiter. ;)


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    War die Sporenpulverfarbe irgendwie violettbraun oder eher dunkel rotbraun?

  • Danke Stefan,

    tja - das wird schwierig... das Schwärzen habe ich leider nicht am Fund untersucht...
    Da im Mischwald kann beides unter der Laubdecke gewesen sein also Nadel- oder Laubholz.

    Exsikkat hab ich nicht.

    Beste Grüße

    Dieter

  • War die Sporenpulverfarbe irgendwie violettbraun oder eher dunkel rotbraun?

    Leider nicht mehr nachvolliehbar - ich habe mir nur "braun" notiert...
    Also auch das hilft hier nicht für die Bestimmung...
    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Meine Funde von Pholiota astragalina schwärzten oft nur sehr langsam, so daß erst nach 10 Minuten da wirklcih was zu sehen war.

    So vom Bild her würde ich bei eurem Fund aber schon ganz klar zu astragalina tendieren, der halt sehr stark zersetztes, mitunter auch im Boden vergrabenes Holz mag. Und dann ist die Holzart wirklich oft kaum mehr bestimmbar.


    Der Ritterling hat hat aber auch eine sehr ausgeprägte Pseudoringzone, oder zumindest mal eine farblich ganz scharf angesetzte Stielspitze.

    Das Gelb in der Stielrinde von Tricholoma fulvum kommt ja auf Photos oft nicht wirklich raus, allerdings bei eurer Bildqualität hätte ich da schon mehr gelb erwartet, vor allem in den Fraßstellen. Mal so auf blauen Dunst spekuliert: Ungelbe braune Ritterlinge ohne ausgeprägten Mehlgeruch und mit Pseudoringzone könnten auch Tricholoma ustaloides sein (eine Art, die ich allerdings aus eigenen Funden nicht kenne). Der mag sehr gerne Eiche als Partner, aber andere aubbäume gehen wohl ausnahmsweise auch.



    LG; Pablo.

  • Servus Dieter,


    für mich ist das auch Pholiota astragalina und sogar sehr typisch. Der Stiel ist für Hypholoma lateritium viel zu gelb. H. lateritium hätte einen basal rötlichen, sonst blass gelblichen Stiel, auf dem sich das Velum universale als farblich gelbere Bänder zeigt - hier siehst du ein kräftigeres, zottiges Velum universale auf dem Stiel, das gelb auf deutlich gelbem Grund (farblich kaum abgesetzt) ist. Und die Hutfarbe ist auch typisch.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Der Ritterling hat hat aber auch eine sehr ausgeprägte Pseudoringzone, oder zumindest mal eine farblich ganz scharf angesetzte Stielspitze.

    Das Gelb in der Stielrinde von Tricholoma fulvum kommt ja auf Photos oft nicht wirklich raus, allerdings bei eurer Bildqualität hätte ich da schon mehr gelb erwartet, vor allem in den Fraßstellen. Mal so auf blauen Dunst spekuliert: Ungelbe braune Ritterlinge ohne ausgeprägten Mehlgeruch und mit Pseudoringzone könnten auch Tricholoma ustaloides sein (eine Art, die ich allerdings aus eigenen Funden nicht kenne). Der mag sehr gerne Eiche als Partner, aber andere aubbäume gehen wohl ausnahmsweise auch.

    Danke Pablo,
    OK, aber der Ritterling oben hatte beides: deutlich gelbes Fleisch und starken Mehlgeruch im Schnitt...

    für mich ist das auch Pholiota astragalina und sogar sehr typisch. Der Stiel ist für Hypholoma lateritium viel zu gelb. H. lateritium hätte einen basal rötlichen, sonst blass gelblichen Stiel, auf dem sich das Velum universale als farblich gelbere Bänder zeigt - hier siehst du ein kräftigeres, zottiges Velum universale auf dem Stiel, das gelb auf deutlich gelbem Grund (farblich kaum abgesetzt) ist. Und die Hutfarbe ist auch typisch.

    Hallo Christoph,
    das glaube ich gerne - bei beiden Gattungen kenne ich mich noch nicht gut aus - OK, ich hake diesen so ab.
    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Alors, wenn Fleisch unter der Stielrinde gelb, dann gibt's wohl keine anderen Möglichkeiten.

    Tricholoma fulvum s.l. (incl. pseudonictitans) riecht in meiner Nase aber kaum mehlartig, also jedenfalls im Vergleich zu den Nachbararten wie sämtlichen albobrunneae (oder gar Grünlingen!) jedenfalls nicht wirklich. Erst beim Zerreiben / Zerbröseln findet meine Nase da Spuren von Mykologenmehl drin, so ähnlich wie zB auch bei ustale und imbricatum.

    Ist aber sicher auch von der individuellen Nasenveranlagung abhängig.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    na ja ich glaube bei Dieters Fund auch an pseudonictitans. Ustaloides will gute Böden mit Kalk bei Eichen, bzw. seltener auch Buchen in Stadtparks z.B. Ich hatte die Art schon 1-2 Mal. In einem sauren Gebirgsmischwald, wo Dieter und Matthias höchstwahrscheinlich unterwegs waren, würde ich die Art nicht erwarten...


    l.g.

    Stefan

  • Danke Pablo und Stafan,

    Tricholoma pseudonictitans habe ich ausgeschlossen, da er doch im Nadelwald (Silikat und Kalk) wächst (mein Fuud war bei ausschließlich Birke auf sauerem Boden).

    Alle anderen Merkmale sind wohl wegen a) ber jungen Fruchtkörper und b) der Variabilität nicht so recht für eine Trennung geeignet.

    Oder gibt es da neuere Erkenntnisse?

    Beste Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    nee dann passt Tr. fulvum. Das ist ein strikter Birkenbegleiter. Trotz allem passt die (vermeintliche?) Trennung von T. pseudonictitans und Tr. fulvum nicht so wirklich; zumindest bei meinen Funden. Die Unterschiede sind da fließend und auch ökologisch ist das kritisch. Immer wenn ich in einem Fichtenwald Tr. pseudonictitans meinte gefunden zu haben, stand auch immer eine Birke in unmittelbarer Nähe. Schade, ich hatte gehofft, dass du den in einem reinen Fichtenwald gefunden hast Dieter...


    l.g.

    Stefan

  • Nein, das war ein Birkenabschnitt - zwar umgeben von Kiefern, die Kiefern waren aber doch von einem Abstand dass man annehmen kann, dass "nur Birke" in Betracht kommt.

    Beste Grüße

    Dieter

  • Servus Dieter und Stefan,


    jetzt sind Ritterlinge nicht mein Spezialgebiet, aber ich sehe makroskopisch auch Tricholoma fulvum in den Fotos. "Mein" Tricholoma pseudonictitans wächst auch ohne Birke im reinen Fichtenwald und hat einen auffallend schlanken, langen Stiel ohne basale Verdickung. Eine Pseudoringzone kenne ich da auch nicht - der Stiel wird oben zwar jung blass, aber nicht so abrupt - wobei ich da eh vorsichtig wäre, wenn es keine große Kollektion ist. Das Velum universale ist halt sehr stark reduziert - bildet es noch eine Farbkante als letzten Existenznachweis, so ist das kein großer Schritt zu "keine Farbkante" mehr.


    So kenne ich ihn typischerweise: Čirůvka lesklá - Tricholoma pseudonictitans Bon 1983 | Atlas hub - Houbaření


    "Mein" Tr. pseudonicitans ist meist ungerippt am Hutrand (hier schon am jungen FK eine Rippung zu erkennen), alt kann sie mal auftreten, ist aber die Ausnahme und wenn, dann nur sehr kurz am Hutrand. Leider sieht man auf Dieters Fotos das Fleisch nicht... auch da meine ich , Unterschiede zwischen beiden erkennen zu können.


    Es kann gut sein, Stefan, dass du deshalb Abgrenzungsprobleme hast, weil du bisher nur Tricholoma fulvum hattest (wenn immer ne Birke in der Nähe war). Oder es ist doch nur eine Art (die ITS ist ja zumindest gleich) - dann würde ich aber locker zwei Varietäten draus machen und nicht gleich komplett zamwerfen.

    Es kann aber auch gut sein, dass ich zu sehr morphologische Kleinigkeiten gewichte und die beiden wirklich identisch sind. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Joa, so geht's mir zumindest: Ich konnte die Trennung nie an eigenen Funden nachvollziehen, und vermute das deswegen, weil ich eben noch nie eine wirklich gut passende (morphologisch & ökologisch) pseudonictitans in der Hand hatte.

    So in der Richtung - ja, also morphologisch ziemlich eindeutige pseudonictitans (kaum gelbliche Pilze, im Aussehen eher wie schmächtige Tricholoma ustale) hatte ich, aber stets kilometerweit entfernt von der nächsten Fichte. Umgekehrt halt auch morphologisch ganz eindeutige fulvum bei Fichten und ohne Birke in der Nähe.

    ist also auch nicht ganz einfach, es mögen durchaus zwei Arten sein, aber die trennung ist eventuell noch unklar.
    Ob der Typus von pseudonictitans sequenziert ist, weiß ich so aus dem Kopf nicht, aber es kann auch sein, daß das nicht nur nach ITS, sondern auch noch nach anderen Sequenzen identisch zu fulvum ist. Aber auch das heiüt noch nicht, daß es nicht zwei Arten geben kann - nur daß man dann halt (falls man eine eigene, an Fichten gebudnene Art nachweisen kann) eine neue Beschreibung, Typisierung und einen neuen Namen benötigen würde.



    LG, Pablo.