Inocybe spec.

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.499 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    dann habe ich noch eine Inocybe, bei der ich zu keiner zufriedenstellenden Bestimmung gelange. Dies möchte ich hauptsächlich auf die Optik der völlig verregneten Fruchtkörper schieben. Ja, Regen. Das ist dieses komische flüssige Etwas, was uns am Sonntag das gefühlt erste Mal seit nem halben Jahr heimgesucht hat. :)


    Der Hut hat einen deutlichen Hügel am Hutzentrum. Er wirkt nicht filzig oder wollig, sondern relativ glatt und radial-faserig.

    Die Lamellen sind gräulich, der Stiel war von oben bis unten deutlich bereift und grau mit bräunlichen Elementen und möglichen Rosareflexen.

    Die Stielbasis war leicht verdickt.

    Der Geruch ist spermatisch.

    Er wuchs in einem kleinen Wiesenbereich an einem Waldwegeck in eher sandigem Gebiet. In weiterer Umgebung waren Fichten und Laubbäume (Buchen, Eichen?) zu finden.


    Es handelt sich um eine der Arten mit leichter, aber nicht deutlicher Knolle, komplett bereiftem Stiel, spermatischem Geruch und leicht, aber nicht deutlich höckerigen Sporen. Da gibt es allerdings noch einige Kandidaten und mich irritiert die verregnete Optik zu sehr, um etwas Genaueres sagen zu können. Vielleicht hat ja jemand der Gattungsexperten hier eine zündende Idee.




    Sporen leicht höckerig um 9-11 x 5-6 µm






    Cheilos (oder doch auch Pleuros?) dickwandig und z. T. mit Kristallschopf:







    Pleuros dickwandig und z. T. mit Kristallschopf:




    Basidie:




    Vielen Dank fürs Ansehen. Ideen? Immer her damit.


    Danke! :)


    LG, Jan-Arne

                                                                               
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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    spontan habe ich keine; kann allerdings morgen mal schlüsseln. Mit was hast du denn geschlüsselt und auf welche Ergebnisse bist du gekommen. Vielleicht kann ich 1-2 Ideen ja schon mal ausschließen. ;)


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Was ich noch gerne wissen würde. Wie sehr rosalich am Stiel ist denn dein Fund. Ist es gar ein Rosa, was auch iwie gelblich wirkt? Kann das nicht besser erklären. Dein Fund könnte mit rosa Stiel was aus der I. decemgibbosa-Ecke sein.


    Sicher bin ich mir allerdings nicht. Der Stiel passt so überhaupt nicht dazu.


    Ach ja: Mach bitte auch mal Bilder von den Kaulos. :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,


    meine Überlegungen:



    Stangl:


    voll bereifter Stiel und höckerige Sporen: Subgenus Inocybe, Supersection Marginatae, Section B2


    Nicht alpin, Stielbasis mit leichter Knolle

    Nicht rötend, Hut bis 3 cm, nicht auf sumpfigen Böden bei Weide und nicht bei Erle.

    Nicht dunkel rußfarben, sondern eher ocker.

    Nicht so stabil wie I. margaritispora wäre.

    Stielfarbe: Für mich nicht auffällig hell (weiß bis blass ockerlich). Stattdessen Rosaanflug?

    -> Rosa behaucht bis zart fleischfarben.


    Ich komme raus bei: Inocybe grammata, allerdings sehe ich keinen weißlichen bis silbergrauen Velumbelag und die Sporen sind nicht deutlich höckerig. Der Geruch soll nicht spermatisch sein, aber da kann ich mich auch falsch erinnern. Mittlerweile riechen sie eher nach Gammel.



    Funga Nordica:


    Sektion Marginatae (Knolle, Zystiden an der Basis nicht abgerundet)


    Hut gelb oder braun, rötet nicht

    Rosahauch (?) / Sporen nicht sternförmig.

    Durchschnitt unter 10 µm, wenn auch nur knapp. Dann mit Größe der Fruchtkörper und Sporenbreite auch Inocybe grammata.


    (Wenn nicht Rosahauch komme ich durch die Sporengröße und -breite zu Inocybe mixtilis, die ich aber kenne und die nicht passt)


    ...


    Die Darstellung hier gefällt mir an sich ganz gut, auch wenn die Fruchtkörper stabiler sind als meine Kollektion. Deshalb bin ich nicht überzeugt.


    LG, Jan-Arne


    PS: Die Kaulos reiche ich, sofern ich noch welche finde, später nach.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    für grammata sind die Sporen zu groß; die Hutfarbe ist auch zu dunkel. Der sollte es also nicht sein. I. mixtilis ist so ne Sache. Ditte hat mir unlängst einen Artikel über die mixtilis-Gruppe geschickt. Da kommt die Sporengröße und Form bei einigen der "neuen" Arten schon hin; die Makroskopie allerdings nicht so wirklich.


    Untypische Kollektionen durch starken Regen, bzw. starke Trockenheit sind immer so ne Sache. Im Zweifel weghauen und nach einer neuen Kollektion suchen. ;)


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,


    du hast natürlich recht. Ein wenig zu groß sind die Sporen schon. Und genau, da man die Optik nicht einschätzen kann, wird der unbestimmt bleiben. Ich hatte die Anfrage auch nur in der Hoffnung eingestellt, jemand könnte sagen: Das ist Inocybe XY, die finde ich dauernd und die erkenne ich bei Tag, Nacht, im Larvenstadium und eingeäschert. Ich hatte schon befürchtet, dass das nicht der Fall sein würde. Danke für deine Meinung.


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Klar, jederzeit gerne wieder. Was glaubst du, wie oft ich schon Inocyben wegen untypisch und extremen Wetterverhältnissen weggeschmissen hab. ;) Selbst ExpertInnen, wie Ditte haben da Probleme.


    Das Hauptproblem ist auch immer, ob die Art auch in der FN, Stangl und GPBW Band 5 usw. auch enthalten ist. Es wurden in den letzten Jahren viele neue Arten beschrieben, bzw. aus der Synonymie mit anderen Arten reaktiviert. Das macht Inocybenbestimmung derzeit so äähm herausfordernd. ;)


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Helmut,


    klar warum nicht. So total "bereift" sehen die Stiele auch nicht aus; eher überfasert und dann passt curvipes super. :) Danke für deinen Einwand.


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Helmut,


    danke für deine Meinung. Eine interessante Idee, die ich durchaus nachvollziehen kann. :thumbup:


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    N'Amd!


    Mensch, und ich dachte doch, die kommen mir irgendwie bekannt vor, zumindest mikroskopisch.

    Makroskopisch waren meine etwas blasser (aber eben auch recht trocken):




    ...bestimmt hatte die letztlilch Ditte, sollten also als Vergleichsmaterial sicher sein.



    LG; Pablo.

  • Servus Pablo,


    ja, die Art ist von der Hutfarbe und -struktur her sehr variabel. Gestalt und Stiel sind da konstanter, am zuverlässigsten ist die Mikroskopie. Und am liebsten scheint sie an grasigen Stellen bei Birke und Pappel zu wachsen.


    Gruß Helmut

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Helmut!


    Was auch so ungefähr zur Ökologie des Fundes von mir passt. Das ist so ein Weg schräg durch den Golfplatz Viernheim, also ziemlcih offenes Gelände, mit einem dünnen Streifen aus ein paar Büschen und Bäumen nebendran, wo natürlich auch Birken und Pappeln stehen (und Lactarius cotroversus, Leccinum duriusculum und solche Sachen...).

    Boden recht sandig, aber feucht (hoher Grundwasserstand, zumindest vor 2015).



    LG; Pablo.