Helmlinge Teil 2

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.187 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo und hier nun der Teil 2 zu den Helmlingen oder sollten dies hier vielleicht Schwindlinge sein?


    Jedenfalls wuchsen diese winzig kleinen Pilzchen heute recht zahlreich auf Fichtenstämmen.






    Vielen Dank schon einmal


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maria!


    Genau, das sind Helmlinge. :thumbup:
    Aber welche, das kann ich so nach Bild nicht sagen. Viellelicht schaut noch jemand rein, der sich in der Gattung besser auskennt, aber dann müsste sie / er an Mindestangaben wohl wenigstens noch wissen, ob beim Durchbrechen des Stieles eine Flüssigkeit (und wenn ja, wie gefärbt) austrat und wie der Pilz beim Zerreiben in der Hand gerochen hat.



    LG; Pablo.


  • Hallo Pablo,


    eine Flüssigkeit ist nicht ausgetreten, also zumindest habe ich keine bemerkt. Einen Geruch konnte ich ebenfalls nicht feststellen, auch nicht beim zerreiben.


    Zwischenzeitlich ist der Pilz den ich mitgenommen hatte dabei zu trocknen und die Farbe des Stiels hat sich ins dunkelbräunlich verfärbt (falls dies hilfreich ist)


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    außer Jürgen Miersch wüsste ich sowieso keinen Experten für die Gattung; und der ist leider nicht im Forum aktiv meines Wissens. Ok, Melanie vielleicht. ==Gnolm10==Gnolm7 Ich denke schon, dass der Fund recht leicht zu knacken ist; allerdings nur mit der neuen FNE Monographie und nem Mikro.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Maria!


    Ich habe ziemliche Probleme, das Substrat als Fichte anzuerkennen. Auch wenn da Nadeln rumliegen und Fichtenzweige, ich würde auf Laubholz wetten.
    Gab ´s Begleitpilze auf dem Substrat?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


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  • Hallo Maria!


    Ich habe ziemliche Probleme, das Substrat als Fichte anzuerkennen. Auch wenn da Nadeln rumliegen und Fichtenzweige, ich würde auf Laubholz wetten.
    Gab ´s Begleitpilze auf dem Substrat?


    VG Ingo W


    Hallo Ingo,


    es waren meiner Erinnerung nach eindeutig Nadelbäume und Fichten. Die Bäume standen in einem kleinen Fichtenwald alle zusammen und waren schon etwas älter und größer. Das letzte Foto ist leider verdreht eingestellt. Ich will damit sagen, die Pilze wuchsen an stehenden Bäumen den Stamm hinauf. Die Bäume habe ich mir bewusst angesehen eben um zu wissen welche Bäume es sind.


    Es könnte schon sein, dass es da noch weitere Pilze gab, aber ich erinnere mich nicht wirklich. In unmittelbarer Nähe der Pilzchen die ich fotografierte und mir näher ansah jedenfalls nicht. Da müsste ich einfach noch einmal hingehen und mir auch die anderen Stämme genauer ansehen. Wenn ich dies tue, auf was müsste/könnte ich bei den angefragten Pilzen denn speziell achten?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria!


    Ganz so wichtig ist es auch nicht.
    Mein Gefühl rührt eher vom Moos her, aber dann bin ich wohl falsch.
    Wenn das ganze noch ein Baum war, wirst du schon recht haben.
    Dann hast du wohl einen Helmling an Nadelholz. Schätze, da müsste man reinschauen, aber vielleicht hilft dir tatsächlich der Umstand weiter, dass deiner an Nadelholz wuchs.


    Ich dachte erst an sowas hier, aber das ist auch ein Laubholzbewohner:
    http://www.mycena.no/niveipes.htm
    Vielleicht wäre es auch gut, wenn du auf die Hutgröße eingehst. Zwar sind Nadeln zum Vergleich auf dem Bild, aber geschrieben ist es sicherer.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo Maria,


    am wahrscheinlichsten erscheint mir M. metata, besonders nach dem dritten Bild. Der ältere Fruchtkörper dürfte etwas ausgeblasst sein.
    Die wächst auch gerne an Stümpfen: http://www.pilzflora-ehingen.d…flora/arthtml/mmetata.php
    In jedem Fall etwas aus der Sektion Filipedes.


    Ich denke mal die kleineren Exemplare hatten irgendwie geartete fleischfarbene Töne am Hut, besonders zur Mitte hin. Ich meine das zu erkennen, aber bei stark geblitzten Fotos bin ich vorsichtig.
    M. arcangeliana glaube ich farblich und von der Statur her nicht, mirata ist normalerweise kleiner und zarter, kann aber manchmal fies sein und filopes verzichtet auf die fleischfarbenen Farben. Und dann gibt es noch einige von Robich meist aus Italien beschriebene Arten, deren Abgrenzung sich mir auch nicht immer erschließt.


    Wenn Du es genau wissen willst, kannst Du mir bei Interesse auch gerne ein Exsikkat schicken.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    vielen Dank für Deine Antwort.


    Die Pilzhüte waren tatsächlich fast weiß! Nur zur Hutmitte hin gab es eine kleine Nuance einer Schattierung vielleicht eher ins gelbliche ?. Auch die Farbe der Stiele auf den Fotos ist farbecht.


    Natürlich habe ich gerade ein wenig über die von Dir genannten Pilze gelesen (Allerdings habe ich nicht zu allen auch wirklich etwas gefunden). Einen Geruch konnte ich nicht feststellen, auch nicht den Hauch eines Geruchs und auch nicht nach dem zerreiben eines Fruchtkörpers. Die Pilze wuchsen auch nicht an einem Baumstumpf sondern an stehenden Baumstämme hinauf. Allerdings kann ich mich leider nicht mehr erinnern, ob es sich um noch lebende Fichten gehandelt hat - ich halt wieder ;) .


    Sehr gerne kann ich Dir getrocknete Exemplare zusenden aber nur dann, wenn es auch für Dich wirklich interessant ist :) . In diesem Falle schicke mir doch bitte einfach Deine Kontaktdaten per PN.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,


    hast ne PN.
    Bin auch gespannt, was das ist.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Maria,


    habe Deine Pilze gestern erhalten.


    Hier eine kurze, unvollständige mikroskopische Dokumentation und ein paar Erklärungen dazu. Ich gehe mal davon aus, dass Du Dich noch nicht sehr mit Mikromerkmalen beschäftigt hast.


    Die Cheilozystiden, also die Zellen an der Lamellenschneide, sind erwartungsgemäß oben abgerundet und mit zahlreichen igeligen Auswüchsen versehen. Die Zystiden sind mit fast immer unter 30 µm Gesamtlänge recht klein, dafür die Auswüchse auch in der Mitte der Lamellenschneide relativ lang.


    Die Mehrzahl der Cheilozystiden ist ungestielt, also +/- rundlich, wobei aber, wie oben zu sehen, auch deutlich gestielte vorkommen, die aber in der Unterzahl sind.


    Die Hutdeckschicht (HDS) ist wie bei vielen Helmlingen mit feinen igeligen Auswüchsen versehen, wobei die Hyphen der HDS selbst sehr schmal sind. Hier im Bild siehst Du die Zellen vom Hutrand. Du schaust hier also auf die Zellen von oben drauf, die den Hutrand säumen. Die sind deutlich dicker als die Hyphen in der Hutmitte, aber auch deutlicher zu sehen, daher hab ich davon ein Bild gemacht.


    Das nächste Bild zeigt eine Aufsicht auf die Stielrinde. Auch deren Zellen sind mit deutlichen, recht langen igeligen Auswüchsen versehen und zudem findet man besonders im oberen Stielteil einige angeschwollene Zellen. Das sind die Enden der langen Hyphen, die die äußere Schicht des Stiels bilden. Sieht man hier nicht ganz so toll, weil man von oben draufschaut, daher hab ich das mal markiert. Links aus der Markierung heraus erstreckt sich noch eine solche Endzelle nach oben. Schnallen sind überall vorhanden, hier mal exemplarisch zwei markiert.


    Die übrigen Merkmale grob: Breitelliptische, glatte Sporen, die hier am Exsikkat unter 10 µm Länge lagen, was mich aber nicht wundert, denn in frischen Sporenabwürfen sind die erfahrungsgemäß merklich größer. Basidien hab ich nur wenige angeschaut, die waren zweisporig. Pleurozystiden gibt es keine.


    So, jetzt zum Wesentlichen: Der Helmling heißt Mycena filopes.


    Kurzabgrenzung zu den anderen genannten Arten:
    - metata, arcangeliana: viel größere, deutlich gestielte Cheilos
    - flavescens: viel größere Cheilos und viel breitere HDS-Hyphen
    - mirata: kleiner, weniger Lamellen, schmälere Sporen
    - niveipes: Gigantische, nach oben zugespitzte Cheilozystiden ohne jegliche Auswüchse


    Hat Spaß gemacht, Deinen Fund zu untersuchen. :)


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    wie liebevoll Du dies gezeigt hast und wie toll Du alles erklärt hast - DANKE!


    Ich bin jetzt allerdings ein wenig irritiert. Ich habe überall gelesen, dass der Fadenhelmling an Laubbäumen wächst. Die Pilze wuchsen aber alle an mehreren bemoosten Fichten in einem kleinen reinen Fichtenwäldchen und nicht an Laubbäumen. Dürfen die das?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,


    Mycena filopes ist nicht sehr wählerisch, was den Standort angeht. Ich kann mich jetzt gerade nicht an einen eigenen Fund an einem Fichtenstumpf erinnern, aber in der Nadelstreu von Fichten oder an Fichtenästchen hatte ich ihn schon. Ebenso übrigens in offenen Wiesen, evtl. war da auch noch ein altes Stückchen Holz vergraben.
    Jedenfalls ist Nadelholz als Substrat kein Problem, wenn auch Laubholz sicher der häufigere Untergrund ist. In Großpilze Baden-Württembergs z.B. sind auch etliche Funde an Fichte angegeben, aber da steht nicht expilzit ob an Streu oder Stümpfen.


    Übrigens hatte ich sogar schon Marasmius rotula an Fichte, der ja eigentlich wirklich eine typische Laubholzart ist.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.