Erstfund Gallenröhrling gar nicht bitter

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 10.431 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Safran.

  • Hallo Safran!


    Beinahe etwas zu verrückt, wie du es zusammenfasst. Wie alt ist denn die Tochter?
    Ich weiß nicht, ob es da nicht vielleicht eine Rolle spielt, dass individuell bestimmte Speisen gemocht werden und andere nicht.


    Wäre das tatsächlich so unterschiedlich und individuell, könnte man ja einen Teil der Russula-Bestimmung in die Tonne treten.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen


  • Hallo Safran,


    ließ Dir einmal die zwei Artikel durch die ich weiter oben verlinkt habe - dann hast Du vielleicht eine Erklärung :)


    Liebe Grüße


    Maria


    P.S.: In einem der Artikel geht aus auch um das Bitterkeitsempfinden bei Auberginen ;)


  • Meine Tochter ist 29. Insgesamt haben wir beide eher einen ähnlichen Geschmack, obwohl er sich GELEGENTLICH schon mal stark unterscheidet, besonders bei Pilzen


    Und ja, ich neige echt schon dazu einen Teil der Russulabestimmung in die Tonne zu kloppen Z.B. brauner Camenberttäubling. Daß ich den richtig bestimmt habe, bin ich doch ziemlich sicher. Nur die Schärfe war nach meinem Geschmack allenfalls dezent, die Bitterkeit überwog deutlich.
    Buchenspeitäubling: extrem! scharf 8| kann ich nicht feststellen .


    Die Täublingsregel wird zwar auch von uns angewandt, und auch mal nicht genau bestimmte Täublinge gegessen, und wir hatten noch nie eine Vergiftung, aber ich würde das NIE machen, wenn einige Täublinge giftiger wären als es bei Täublingen der Fall ist. und in der Regel probieren wir beide. Wenn einer! von uns zum Ergebnis kommt: bitter oder scharf, wird der nicht gegessen.


    Aber die Täublinge treiben mich echt zur Verzweiflung, lieber nehme ich da andere Merkmale als Geschmack und/oder Geruch, obwohl diese doch zusätzlich! oft! hilfreich sind. Aber das gute ist immerhin, daß der Geruch, wenn er mal individuell bestimmt wurde, dann meist gleich bleibt. Aber Täublinge sind echt ein schwieriges Gebiet.

  • Hallo Safran!

    Zitat


    Aber das gute ist immerhin, daß der Geruch, wenn er mal individuell bestimmt wurde, dann meist gleich bleibt.


    Genau!
    Und auch, dass man sich Gerüche merken kann, für die es keine Umschreibung gibt.


    Zitat


    Buchenspeitäubling: extrem! scharf Eek kann ich nicht feststellen .


    Muss ich mal testen.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich musste mich aus Zeitgründen bis jetzt etwas aus der Diskussion herausnehmen. Die ganze Thematk ist wirklich sehr komplex und auch die Wirkungsweise der Geschmacksrezeptoren ist recht komplex.


    Klar ist, dass es unterschiedliche Bitterstoffe gibt, die auch von unterschiedlichen Rezeptoren interagieren. Die gängste Theorie (zumindest für Europäischen Raum), dass wir den Geschmack "bitter=potentiell gerfährlich" nicht mehr brauchen, weil wir unsere Lebensmittel selber produzieren und nicht mehr unsere Nahrung selber suchen müssen und deshalb diese Rezeptoren langsam aber sicher sich über die Generationen degenerieren Klingt einleuchtend; ist vielleicht auch zu einfach.


    Trotzdem kann ich hier mal von einem Test, den wir letzte Woche mal spaßeshalber gemacht haben berichten. Ich war mit Engelchens Familie zum Klettern und einigen Freunden unterwegs. Engelchen hat Schönfüße gefunden. Wir haben die reihum mal gekostet. Es waren mindestens 2 Leute dabei, die den nicht bitter fanden. Einer davon schmeckt auch keine scharfen Täublinge; der andere ist ein guter Freund von mir und er meinte, dass er mal bei einer Pilztour mit mir einen sehr bitteren Pilz gekostet hatte. Leider wissen wir beide nicht mehr, ob das der Grünblättrige Schwefelkopf oder der Galli war.


    Dann noch ein weiteres Fallbeispiel: Ich bin mit Toffel und einer mit mir befreundeten Familie unterwegs. Wir haben Gefleckte Rüblinge gefunden. Ich hab mal meinem Kumpel vorgeschlagen zu kosten; Resultat nicht bitter. Ddann holt Toffel einen Grünblättrigen SK. Resultat war leicht bitter.


    Ich denke, da spielen sehr viele individuelle Faktoren rein. Vieles ist noch nicht wirklich erforscht. Auch sind da in den letzten Jahren einiges an neuen Erkenntnissen entstanden; insbesondere die molekularen Grundlagen über die Wirkungsweise der Geschmacksrezeptoren. Leider bin ich zu lange fachlich aus der Thematik raus, um hier noch was konstriktiveres beitragen zu können. :shy:


    Auf jeden Fall hat sich hier eine interessante Diskussion entwickelt. Ich hab btw meinen Beitrag oben hinsichtlich der Prozentzahlen editiert:


    Noch eine Schlussbemerkung an Safran: Täublingsbestimmung ist alles andere als einfach. Ihr könnt nicht jeden eurer Funde bestimmen; erst recht nicht ohne Chemie und ggf. Mikroskop.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo zusammen,


    vor einigen Wochen hielt ich es für möglich, in einem großen Bestand von Gallenröhrlingen Steinpilze gefunden zu haben, ganz jung, so ca. 6 cm groß, ohne rosa Poren oder dunkles Stielnetz. Vor Ort hab ich nichts Bitteres geschmeckt und hab die deshalb zuhause gekocht. Ich fand einen guten Esslöffel davon nicht bitter, meine Frau hingegen hat nur eine eingetauchte Fingerspitze abgeleckt und schmeckte eine intensive Bitterkeit. Allerdings hatte ich nach 3-5 min im Mund dann einen eher adstringierenden als bitteren Geschmack.


    LG, Dieter

  • Hallo!


    Ja, dann muss ich mich wohl beugen bei so viel Beispielhaftem und den Links auf die wissenschaftlichen Erklärungen.
    Ich mag das immer gar nicht einsehen, wenn ich doch einen klaren Pilzgeruch oder -geschmack verspüre, dass andere nicht daran teilhaben oder mir das bestätigen können.


    Wenn man dann noch das Thema anschneidet, dass man einen Mensch außerdem auch noch psychisch beeinflussen kann, was er riechen soll, oder was er geistig vor sich sehen soll beim Riechen.......


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

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    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Ich meine irgendsowas gehört oder gelesen zu haben, dass man Stoffe, die man bitter findet, auch nicht verträgt.
    Auch über Rosenkohl scheiden sich ja die Geister, ob der lecker ist oder nicht :)


    Was man aber abkann, entscheidet oft genug die Darmflora. Und da können verschiedene Leute auch verschiedene Bauchbewohner haben.
    Es werden wohl aber auch verschiedene Stoffe unverträglich und deswegen als bitter "markiert" sein, und wenn verschiedene Leute so verschieden auf bitter oder nicht reagieren, sind es vermutlich auch unterschiedliche Stoffe... nur weil sie alle in Pilzen sind, sind sie ja nicht gleich.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:


  • Ich meine irgendsowas gehört oder gelesen zu haben, dass man Stoffe, die man bitter findet, auch nicht verträgt.
    Auch über Rosenkohl scheiden sich ja die Geister, ob der lecker ist oder nicht :)


    Was man aber abkann, entscheidet oft genug die Darmflora. Und da können verschiedene Leute auch verschiedene Bauchbewohner haben.
    Es werden wohl aber auch verschiedene Stoffe unverträglich und deswegen als bitter "markiert" sein, und wenn verschiedene Leute so verschieden auf bitter oder nicht reagieren, sind es vermutlich auch unterschiedliche Stoffe... nur weil sie alle in Pilzen sind, sind sie ja nicht gleich.


    Hallo Marion,


    es gibt tatsächlich eine ganze Reihe unterschiedlicher "Stoffe" die die Bitterkeit hervorrufen. Und wenn ich dies alles richtig verstanden habe, dann bedeutet es nicht, wenn ein Mensch einen Bitterstoff (hervorgerufen durch eine "Ursache") nicht schmeckt, dass er dann alle anderen Bitterstoffe auch nicht schmeckt.


    Bitterstoffe in Pflanzen (vermutlich auch in Pilzen) helfen diesen um Fraß-Feinde abzuschrecken. Es wird davon ausgegangen, dass es ursprünglich auch für uns Menschen eine Art Warnsignal war, also bitter = giftig. Im Laufe der Jahrtausende langen Entwicklung und angepasst an die jeweiligen klimatischen Bedingungen mit dem dann jeweils zur Verfügung stehenden Nahrungsmittelangebot hat sich dies allerdings geändert.
    Wir Menschen benötigen für unsere Gesundheit und eine ausgewogene Ernährung sogar eine gewisse Menge an Bitterstoffen.


    Ich füge jetzt einfach noch einmal einen Link bei, denn ich finde da ist es sehr schön erklärt. Bitterstoffe in Pflanzen –“ Medizin und Muntermacher, MDR.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Wenn man dann noch das Thema anschneidet, dass man einen Mensch außerdem auch noch psychisch beeinflussen kann, was er riechen soll, oder was er geistig vor sich sehen soll beim Riechen.......


    Ja, das ist dann ganz besonders tückisch.


    Wenn ich dann einen bestimmten Pilz vor mir habe, wo der Geruch zur Bestimmung wichtig wäre, dann will ich einfach das in der Literatur angegebene riechen und bin nicht mehr objektiv. Dann muß mein Töchterchen ran- ohne :D irgendeine Vorgabe.


    Wir finden übrigens öfters einen geruchlichj ziemlich markanten Cortinarius, den ich immer noch nicht bestimmen konnte (muß den mal bei Gelegenheit hier einstellen) - von der Optik scheint er relativ variabel zu sein- der riecht für uns BEIDE nach roter Beete- so eine Angabe habe ich noch nirgends gefunden.