Pilzrätsel?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 5.073 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.


  • Was könnte das sein oder werden?


    Diesen Winzlinge habe ich in Österreich, im Zillertal, im Nadelsteu gefunden. Maximale Größe 3 mm!
    Die strahlend orangefarbenen Fruchtkörperchen waren leicht zerbrechlich und nicht gelantinös. Die Köpfchen sind durch bräunliche Hyphen dunkel gefärbt und fimriat.
    Leider alles steril. Hyphen mit vielen Bläschen gefüllt, relativ breit bis 7 µm, mit Schnallen.
    Für dieses Pilzrätsel gibt es für mich momentan keine Auflösung. Vielleicht hat jemand schon mal sowas ähnliches gesehen.


    Beste Grüße
    Frank

  • Hallo Frank,


    Mausmann war schneller ;)
    Auch wir hätten da zuerst an kleine Trompetenpfifferlinge gedacht. Erscheinungszeit würde zumindest schon mal passen.
    Das gedrängte Wachstum kommt da auch öfter vor. Was sollte es anderes sein?


    Liebe Grüße von den


    HoBis

  • Hallo Ihr,


    also ich weiß nicht, ich bin zwar keine Fachfrau was Pilze angeht, aber die ganz kleinen Trompetenpfifferlinge in diesem Wachstumsstadium schauen bei uns irgendwie anders aus. Mit Trompetenpfifferlinge meint Ihr schon Cantharellus tubaeformis?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Mausmann und ihr HoBis,


    vielen Dank für eure Einschätzung. Wenn das wirklich die Lösung sein sollte, habe ich mich ja blamiert. Aber bei ca. 40 Fruchtkörpern auf gerade mal 2 (!) Quadratzentimeter bin ich irritiert.


    Beste Grüße
    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank & co.!


    Craterellus tubaeformis wäre eine Option. Was in dem Jungstadium allerdings identisch aussieht, ist Craterellus lutescens (= Cantharellus aurora = Goldstieliger Leistling). Der Orangeton der Stiele lässt fast eher an diese Art denken, allerdings kann auch Craterellus tubaeformis (bei Reife der Fruchtkörper mit deutlich ausgeprägten Leisten, Craterellus lutescens nur mit unregelmäßigen Adern / Runzeln) satt gelbe Stiele entwickeln, die nach meiner Erfahrung allerdings kaum jemals so ins goldorangene spielen.


    PS.: Gar nicht blamabel. Das ist wie mit extrem jungen Porlingen, die halt auch ganz anders aussehen können, als die ausgewachsenen Fruchtkörper. ;)



    LG, Pablo.


  • ... die ganz kleinen Trompetenpfifferlinge in diesem Wachstumsstadium schauen bei uns irgendwie anders aus.


    Zeig doch mal. :)


    :giggle: Immer gut für einen kleinen Scherz ;) Erst mal welche finden und haben! Erst heute morgen habe ich nach den Trompetenpfifferlingen gesucht - aber da war einfach nix - nicht einmal die winzigsten Winzlinge :)
    Mit der gelben Kantharelle (Cantharellus lutescens) könnte ich höchstens dienen aber die ist es ja nicht.


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maria!


    Mit der gelben Kantharelle (Cantharellus lutescens) könnte ich höchstens dienen aber die ist es ja nicht.


    Tatsächlich? Warum denn nicht?



    LG; Pablo.


  • Hmmm, also ich finde, die sehen anders aus. Aber wie schon gesagt, ich bin da überhaupt keine Expertin - ich esse die nur sehr gerne ;)
    Ein wesentlich besseres Foto auf dem auch einige "Winzlingen" abgebildet sind habe ich leider nicht. Und die hier sind schon etwas angetrocknet.



    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maria!


    Das allerdings sind "Tompiffge" (kurz für Trompetenpfifferlinge = Craterellus tubaeformis). Die gut ausgeprägten leisten auf der Hutunterseite sind bei zwei Fruchtkörpern schon durch den gerippten Hutrand erkennbar. ;)
    Das wäre das wesentliche Merkmal zur Unterscheidung von Goldstieligem Leistling (Craterellus lutescens) und Tompiffge (Craterellus tubaeformis): Goldstieliger ausgewachsen nur mit Adern und Runzeln, Tompiffge immer mit klar strukturierten Leisten. Nur im ganz jungen Stadium, so wie auf den Bildern von Frank, taugt das noch nicht als Trennmerkmal: Denn da ist das Hymenium bei beiden Arten noch unstrukturiert.
    Craterellus lutescens würde bei Reife von unten so aussehen: >Bild 1< oder so: >Bild 2<
    Craterellus tubaeformis dagegen so: >Bild 1< oder so: >Bild 2<
    Bei den beiden Bildern von Craterellus tubaeformis darfst du dich nicht von den Bildtiteln irritieren lassen, die sind jeweils auf den verlinkten Seiten fehlbestimmt. ;)



    LG, Pablo.


  • Ups - habe ich die wieder einmal verwechselt :D - aber damit hat ja "Mausmann" sein Foto ;)

  • Hallo alle zusammen,


    Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt vielleicht gelyncht werde:
    Entweder seht Ihr was, was ich nicht sehe, oder ich muss mir eine neue Brille kaufen.
    Dass es sich bei den Pilzen von Frank um junge Trompetenpfifferlinge handeln soll, kann ich fast nicht glauben.
    So habe ich die noch nie gesehen, auch nicht in ganz jungem Zustand.
    Aber ich will es auch nicht abstreiten. Bei Pilzen muss man ja bekanntlich auf alles gefasst sein.


    LG, Josef

  • Hallo Frank,


    ein paar Meinungen sind schon geschrieben worden ....


    Wie waren die Bedingungen, im Zillertal, trocken oder eher feucht?


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Josef,


    Zitat


    Entweder seht Ihr was, was ich nicht sehe, oder ich muss mir eine neue Brille kaufen.


    Dass es sich bei den Pilzen von Frank um junge Trompetenpfifferlinge handeln soll, kann ich fast nicht glauben.
    So habe ich die noch nie gesehen, auch nicht in ganz jungem Zustand.


    endlich mal jemand der mit mir zweifelt. :)


    Hallo Peter,


    Zitat


    Wie waren die Bedingungen, im Zillertal, trocken oder eher feucht?


    es waren eher feuchte Verhälltnisse, da es fast jeden Tag gewittert hat. Außerdem ist die Fundstelle in der Nähe eines Wasserfalls. also immer mit hoher Luftfeuchtigkeit. Den Wald begehe ich in meinen Urlauben schon seit 10 Jahren, aber Craterellen habe ich dort bis dato noch nicht gesehen. Es ist ein relativ saurer Fichten-Tannenwald auf ca. 1000 m NN.


    Beste Grüße
    Frank
    [hr]
    Hallo Maria,


    auch dir noch vielen Dank für deine Beiträge und Zweifel! Man will doch niemanden vergessen.


    LG
    Frank


  • endlich mal jemand der mit mir zweifelt. :)


    Hallo Frank,


    Auch wenn es sich vielleicht auch so anhört, waren es nicht so sehr die Zweifel, die ich in meinem Beitrag ausdrücken wollte, sondern vielmehr mein Erstaunen.
    Denn so zahlreich dicht aneinandergekuschelt hatte ich sie wirklich noch nie gesehen. Bisher kannte ich das nur vom grauen Leistling. Von dem hatte ich schon richtig dichtaneinandergewachsene Büschel gefunden. Bei Trompetenpfifferlingen kommt mir eher das Bild von Maria in den Sinn.
    Aber je öfter ich Deine Bilder betrachte, desto mehr kann ich mich auch der Meinung von Mausmann, Hobi u. Pablo anschließen, wobei ich dann aber doch eher zum Gelbstieligen Leistling tendieren würde. Ich wüßte auch nicht, was es sonst noch sein könnte.


    LG, Josef

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Klar, sämtliche Skepsis finde ich auch nachvollziehbar und richtig. :thumbup:
    bei Pilzen sollte man sich nie zu sehr darauf verlassen, daß es sowas wie "eindeutige Fälle" gibt. Besonders nicht, wenn man es mit solchen Jungspunden zu tun hat.


    Allerdings...
    Ich habe mal in meiner Bilderkiste gekramt und folgendes Bild von Craterellus lutescens ausgebuddelt:

    Eine gewisse Ähnlichkeit sollte erkennbar sein, Stielfarben sind wie erwähnt variabel, Franks Pilze noch ein wenig jünger. Fundort war übrigens da ein bodensaurer Mischwald (Fichte, Buche, Eiche) im mitteldeutschen Hügelland. Kein besonders feuchter Standort, aber auch alles andere als trocken. Die Azidität sollte für die Art ohnehin keine Rolle spielen: In der Literatur wird gerne basischer Untergrund angegeben, in den Alpen finde ich die Art auch auf saurem Granitgestein in Laubwäldern.


    Zum vergleich noch zwei Bildchen von Craterellus tubaeformis, allerdings etwas älter:


    Um die farbliche Variationsbreite dieser Art mit gut entwickelten Leisten noch mal in Szene zu setzen.


    Allerdings:

    Zitat


    Bisher kannte ich das nur vom grauen Leistling


    Wenn damit nun Cantharellus cinereus gemeint ist, verblüfft mich das ein wenig. Der begegnet mir meist einzeln, dabei sogar deutlich weniger gesellig als andere Cantharellus - Arten. Stark Büschelig wachsend wäre aber Craterellus sinuosus (= Pseudocraterellus undulatus = Krause Kraterelle).



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
     
    dein erstes Foto ist schon überzeugend!! Und die Hyphenstruktur, die ich gesehen habe, würde ja auch dazu passen. Schön, dass man auch mal über ansonsten eindeutige Pilze etwas Rätseln kann. Ich hatte dieses Anfangsstadium so noch nie gesehen und der kleine "orangene Fleck" im Nadelstreu war erst mit der Lupe als was –žPilzliches–œ zu erkennen (zumindest in meinem Alter). :(


    Vielen Dank für alle Antworten
    Frank


  • Wenn damit nun Cantharellus cinereus gemeint ist, verblüfft mich das ein wenig. Der begegnet mir meist einzeln, dabei sogar deutlich weniger gesellig als andere Cantharellus - Arten. Stark Büschelig wachsend wäre aber Craterellus sinuosus (= Pseudocraterellus undulatus = Krause Kraterelle).


    Hallo Pablo,


    Ich kann das zwar jetzt auch nicht mehr mit 100%iger Sicherheit behaupten. Ist schon einige Jahre her, dass ich den/die in größeren Mengen gefunden hatte, und zwar in unmittelbarer Nähe von Herbstrompeten im Buchenwald auf Kalk. Ich war damals noch ziemlich am Anfang mit den Pilzen, erinnere mich aber, dass ich den Pilz bestimmen ließ, würde auch jetzt aus der Erinnerung heraus doch noch sagen, dass es sich um den cinereus handelte. Der Name Krause Kraterelle war mir damals noch nicht geläufig. Auf jeden Fall standen sie in dichten Büscheln zusammen. Ich habe gerade das Bild aus dem BLV Pilzführer von Gerhard vor mir; das sieht doch schon sehr gesellig aus.


    LG, Josef

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Josef...


    Bei herbsttromopeten wachsen beide Arten ganz gerne. Allerdings... wo habe ich nur meinen Kopf: Anscheinend habe ich Graue Leistlinge auch schon mal +/- büschelig gefunden, wenn ich meinem eigenen Bild in >diesem Thema< trauen darf. Jedenfalls ist es auch da wieder vor allem eine Frage des Hymeniums, das eben bei der Krausen Kraterelle auch keine klaren Leisten entwickelt, sondern nur alt runzlig bis aderig wird (>Link<).



    LG, Pablo.