Geeignete Umgebung für Steinpilze?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 5.030 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mikromeister.

  • Hallo zusammen! :)



    Ich war heute wieder in einem Waldstück unterwegs, in dem ich ab und an mal Krause Glucken gefunden habe.


    Nun wollte ich euch fragen, ob dieser Wald bzw. der Boden dafür, nicht eigentlich eine Traumlandschaft für Steinpilze sein dürfte?


    An Baumbestand findet man hauptsächlich Buchen und auch nadelige Bäume (bin mir nicht sicher, ob es Fichten sind) - also ein Mischwald.
    Der Boden ist übersät mit Nadeln, Zapfen... und ist ziemlich weich bzw. durch die vielen Nadeln und Blätter sehr weich "gepolstert".
    Im Anhang seht ihr die Bilder.


    Es wundert mich einfach, weil ich in dem Waldstück (leicht am Hang gelegen) noch nie einen Steinpilz gefunden habe und ich gehe des Öfteren dort durch...


    Herzlichen Dank für eure Meinung! <3


    Liebe Grüße und ein supi Wochenende


    Kessika



  • Meine Meinmung dazu: Kein Moos, zuviel Laubanteil, keine Fichten, nur Kiefern...



  • hallo,
    wir haben Steinpilze schon in diversen wäldern gefunden, auch auf wiesen, wegen usw.
    dieses jahr haben wir fast keine Steinpilze in Eichenwäldern gefunden ( die Vorjahre nur dort ), dafür dieses Jahr in Buchen-u. Mischwäldern.
    Oft denkt man ja " hier, in diesem Wald müssten Pilze wachsen ohne Ende .... " und man findet sie dann ganz unverhofft woanders :)

    -Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener-

  • Hallo, es kann auch hilfreich sein, auf gewisse andere Pilzarten mit ähnlichen Ansprüchen zu achten (Fliegenpilze, Pfefferröhrlinge, Mehlräslinge); wo Du diese findest, gibt es (wenn auch vielleicht nicht in genau der gleichen Woche) oft auch Steinpilze.
    Wenn Du in Deinem Wald die genannten Pilzarten nicht findest, kann es gut sein, dass die Bodenverhältnisse und Bäume auch für Boletus edulis nicht passen.
    Viele Grüße, Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

    Einmal editiert, zuletzt von Birki ()

  • Vielen herzlichen Dank für die Antworten! :)


    Ja, das mit dem Moos dachte ich mir auch schon... aber ich muss auch ehrlich sagen, ich habe in diesem Herbst
    noch keinen einzigen Steinpilz gefunden - weder in diesem Wald, noch in anderen Waldstücken, in denen ich letztes Jahr
    welche gefunden hatte.


    Parasol und Krause Glucken habe ich bereits jede Menge gefunden... aber die Steinpilze lassen sich dieses Jahr hier irgendwie
    nicht blicken (auch die Pfifferlinge nicht).


    Hier = Nordschwarzwald


    Viele Grüße und dankeschön nochmals!! ;)

    Sonnige Grüße


    Katja


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    Life is better when you're laughing! ;)

  • Hallo Kessika,


    Die Steinpilze bei meiner Umgebung lassen sich auch noch nicht zeigen, liegt an dem heißen und trockenen Sommer. Allerdings konnte ich letzte Woche im Nordschwarzwald einige Steinpilze finden, die aber nur auf Moos und an Fichten wuchsen. Letztes Jahr konnte ich schon ab ende Juli und zwar im Laubwald welche finden, kein Wunder da es letztes Jahr deutlich mehr geregnet hat. In welchem Teil von Nordschwarzwald suchst du den? Meine Meinung zu deinem Waldstück ist, es könnten durchaus dort welche wachsen, aber für mich sind dort auch zu wenig Moosanteil und zu viel Laub. Ich persönlich suche gerne dort wo es hauptsächlich Moos gibt. Ich habe sogar in meiner Umgebung zwei Steinpilzstellen die mit Buchen bewachsen sind und ich dort die letzten Jahre immer welche gefunden habe, nur dieses Jahr nicht, wegen dem Wetter. Ich hoffe ich konnte dir weiter helfen. ;)


    LG Angelika

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Natürlich können in dem Wald da oben durchaus Steinpillze wachsen.
    Wenn kalkig, dann würde ich da vor allem Boletus reticulatus (Sommersteinpilz) und Boletus aereus (Bronzeröhrling) erwarten. Wenn der Untergrund eher sauer ist, dann würde ich Boletus aereus nicht unbedingt erwarten, naben Boletus reticulatus aber noch Boletus edulis (Gemeiner Steinpilz) und Boletus pinophilus (Kiefernsteinpilz).
    Gerade Boletus edulis als häufigste Art kommt im Grunde überall vor, Mindestanforderung ist ein saures bis neutrales Milieu, auf Kalkböden nur an oberflächlich übersauerten Stellen.
    In der Wahl des Partnerbaumes ist Boletus edulis extrem flexibel. Auf dem Bild sind vor allem Buchen und Kiefern zu sehen, mit beiden kann Boletus edulis Mykorrhiza bilden.
    Wichtig ist die Witterung: Wenn es trocken ist, kannst du solchen Wäldern generell lange Pilze suchen. Oder es einfach bleiben lassen, das Ergebnis (Funderfolg) wäre das Selbe.
    Selbst habe ich in solchen Wäldern durchaus schon Boletus edulis gefunden (und je nach Boden alle anderen drei Steinpilzarten auch). Und das auch nicht zu knapp. Aber alles kann, nichts muss: Ich kenne auch solche Wälder, wo diese Arten nicht vorkommen.




    LG; pablo.

  • Nun wollte ich euch fragen, ob dieser Wald bzw. der Boden dafür, nicht eigentlich eine Traumlandschaft für Steinpilze sein dürfte?


    Hallo,


    eine Traumlandschaft für Steinpilze würde ich diese Stelle nun nicht gerade nennen - womit nicht gesagt ist, dass die dort nicht auch mal zwischen den ganzen Maronen, Glucken und Buckeltäublingen wachsen können. Aber der typische Steinpilzwald im Nordschwarzwald besteht meiner Erfahrung nach aus jüngeren bis jungen Fichten (jünger heißt, man muss ohne Mühe um die Stämme herumfassen können), die ziemlich dicht beieinanderstehen, so dass das Durchlaufen etwas Mühe macht. Der Boden ist von Moos bedeckt und dauerfeucht, ohne sumpfig/matschig zu sein. Wenn mal keine Steinpilze drinstehen, findet man als Anzeigerpilze oft Fliegies, Perlies und Pfefferröhrlinge.
     
    Übrigens war ich heute im Nordschwarzwald im Wald zwischen Oberreichenbach und Würzbach und habe dort trotz langer Suche auch nur 4 Steinpilze gefunden - also liegt es wohl eher am falschen Wetter als an der von dir gezeigten Stelle. Es waren auch eine Menge anderer Leute im Wald - man muss damit rechnen, dass die auch was wegfinden.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Ich danke euch allen ganz dolle!! <3 Ihr habt mir mit euren Meinungen und Tipps super geholfen... DANKE! :)


    Vielleicht muss ich einfach mal abwarten, es soll ja die nächsten Tage Regen geben... und dann mal gezielt nach Fichten Ausschau halten! ;)


    @ Angelika, das ist in der Ortenau.


    Dankeschön nochmals und einen schönen Abend :)

    Sonnige Grüße


    Katja


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  • Hallo Kessika,


    Vielen Dank! :thumbup: Ich habe mal nachgeguckt wie weit ungefähr deine Stellen von meiner wo ich dieses Jahr gesucht habe entfernt sind. Ich habe immer so zwischen Calw und Bad Liebenzell gesucht und mal zwischen Bad Liebenzell und Bad Wildbad. Es ist schon zwar weit weg von dir, aber an einer Stelle dort habe ich Anfang September so viele Hexenpilze gefunden, dass man locker 3 Körbe voll machen konnte. Es hatte den Anschein, dass es dort mehr geregnet hatte. Aber mit dem Regender kommen soll, sollte es etwas besser werden auch bei dir.


    LG Angelika


  • Hallo Kessika,


    Vielen Dank! :thumbup: Ich habe mal nachgeguckt wie weit ungefähr deine Stellen von meiner wo ich dieses Jahr gesucht habe entfernt sind. Ich habe immer so zwischen Calw und Bad Liebenzell gesucht und mal zwischen Bad Liebenzell und Bad Wildbad. Es ist schon zwar weit weg von dir, aber an einer Stelle dort habe ich Anfang September so viele Hexenpilze gefunden, dass man locker 3 Körbe voll machen konnte. Es hatte den Anschein, dass es dort mehr geregnet hatte. Aber mit dem Regender kommen soll, sollte es etwas besser werden auch bei dir.


    LG Angelika


    Hallo Angelika,


    ja, ich hoffe auf den Regen... ;)


    Lieben Dank und viele Grüße


    Kessika

    Sonnige Grüße


    Katja


    -------------------------------------------------
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  • Die Steinpilz-Formel


    1. Arten: Gemeiner (Fichten-) Steinpilz (Boletus edulis), Sommer- (Eichen-) Steinpilz (Boletus aestivalis), Kiefernsteinpilz (Boletus pinophilus), Birken-Steinpilz (Boletus betulicola), Schwarzhütiger Steinpilz (Boletus aereus)


    2. Fruktifikationsfördernde Faktoren für Steinpilze:


    - Klima & Wetter: Langer Winter mit viel Schnee, ergiebiger Frühlingsregen, verregneter, warmer Sommer und Herbst.
    Ab Juni –“ Oktober mehrere Wochen Temperaturen > 30 °C, anschließend leichter Temperaturrückgang und mehrere Tage Regen > 10 l/m2 mit Temp. 10 –“ 25 °C (> 30 ° und < 5 °sind ungünstig für die Fruktifikation), wenig Wind (schnellere Bodenaustrocknung), etwa 1 Woche Zeit, Luftfeuchtigkeit > 60%, große Temperaturschwankungen wirken sich negativ aus (z.B. Tag 17 °C, Nacht 2 °C).


    - Boden: Sauer (ideal pH 4,2) bis neutral, eisenreich, kohlenstoffreich (C), nitratarm (N), hohes C/N-Verhältnis (ungünstig nach Düngung). Karger, lichter Untergrund mit wenig Pflanzenwachstum.
    Pflanzen die für nitratarme Böden stehen: Weiß-Moos, Widerton-/Frauenhaarmoos, Besenheide, Heidelbeeren. Negative Fruktifikationsfaktoren sind Böden mit reichem Pflanzenwachstum, die nitratreichen Boden anzeigen (z.B. Brennnesseln, Springkraut, Waldmeister, Sauerklee, hohe Gräser, etc.).


    - Wirtsbäume: Fichte, Buche, Eiche, Birke, (seltener:) Kiefer, Kastanie, Linde; idealerweise im Alter 20 –“ 40 J. (z.B. ältere Schonungen), ideales oberflächliches Wurzelgeflecht im Abstand von 1 –“ 2,5m von Wirtspflanze, Schatten (zumindest vor Mittagssonne). In Kiefern-Monokulturen finden sich jedoch nur selten Steinpilze (Düngung in der Forstwirtschaft?).


    - Steinpilzindikatoren: Pilze, die gleiche Bodenverhältnisse benötigen wie der Boletus edulis: Pfefferröhrling, Mehlräsling, Fliegenpilz, Pantherpilz, Schweinsohr.


    - Spekulativ: Zunehmender Mond, kurz vor Vollmond, oder um den Neumond herum.


    3. Steinpilzstellenoptimierung / Steinpilzmyzel anlegen:
    Die Sporen beim Steinpilz, mit denen er sich fortpflanzt, befinden sich im Schwamm unten am Hut. Dieser sollte, besonders bei älteren Steinpilz-Exemplaren, vor der Zubereitung entfernt werden, da er das Pilzgericht negativ beeinflusst: Die Konsistenz wird schleimiger, matschiger, das Gericht weniger ansehnlich und der Geschmack ist ohne Schwamm auch eher besser. Trockensteinpilze ohne Schwamm sind qualitativ ebenfalls besser und deutlich teurer.
    Deshalb meine Empfehlung: Alle Steinpilzschwämme, die nicht jung und weiß oder hellgelb sind, entfernen (geht ganz leicht durch seitliches drücken und schieben des Schwammes eines halbierten Hutes mit den Fingern) und schonend trocknen (Temperaturen > 65 °C zerstören die Sporen, also z.B. im Dörrgerät ganz oben oder auf Tellern auf der nicht zu heißen Heizung), anschließend zermahlen oder -mörsern und das Pulver luftdicht (damit es keine Feuchtigkeit aus der Luft zieht) sammeln. Je mehr Schwämme von verschiedenen Steinpilzen gemischt werden, desto besser, denn das fördert die genetische Vielfalt und verbessert die Widerstandsfähigkeit der Pilze.
    Ständerpilze, wie z.B. der Steinpilz, vermehren sich indem 2 Pilzsporen gegenteiligen Geschlechts in relativer Nähe zueinander auf geeignetem Boden (z.B. mit pH 4,2), in Wurzelreichweite eines Wirtsbaumes (z.B. Buche, Fichte) landen. Die Pilzspore des Geschlechts A sowie die Spore des Geschlechts B wachsen zunächst unabhängig voneinander als Wurzel-Netz, Primärmyzel (1) genannt, in das Substrat (Boden). Wenn nun 2 Primärmyzel-Netze gegenteiligen Geschlechts sich berühren, kommt es zur Vereinigung und zur Entstehung eines Sekundärmyzels (2), welches nun noch in Kontakt zur Wurzel eines Wirtsbaumes (3) kommen muss und erst dann Fruchtkörper (4), also Steinpilze, ausbilden kann. Die Symbiose zwischen Baum und Pilz besteht im Austausch von Nährstoffen: Der Pilz (Symbiont) bekommt Kohlenhydrate vom Baum, der Baum (Wirt) Nitrate und Phosphate vom Pilz. Aus diesem Grund wächst der Steinpilz auch eher nicht auf gedüngten (nitratreichen) Böden.

    Wenn man nun dieses gesammelte Steinpilzschwamm-Pulver, welches Millionen von verschiedengeschlechtlichen Steinpilzsporen (Größe ca. 1/100 mm) enthält, beim nächsten Pilze-Sammeln auf geeignetem Boden (s.o.), unter geeigneten Bäumen (s.o.) verstreut, besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich dort die verschiedengeschlechtlichen Sporen vielfach zu einem Früchtetragenden Sekundärmyzel verbinden. Etwa 2 –“ 5 Jahre später können dort aus einem neuentstandenen Sekundärmyzel neue Früchte (Steinpilze) wachsen. Empfehlenswert ist es das Pulver an geeigneten Stellen möglichst breitflächig zu verteilen. Anschließender Regen spült die Sporen in den Boden und lässt sie keimen. Gute Stellen sind:
    1. Wo Wirtsbäume (z.B. Eichen, Buchen) im entsprechenden Alter (20-40J.) wachsen,
    2. Wo schon einmal ein Steinpilz gefunden wurde oder Steinpilzindikatoren (z.B. Pfefferröhrling, Mehlräsling, Fliegenpilz) wachsen und
    3. Wo die spärliche Vegetation auf einen geeigneten Boden hinweist (z.B. Weißmoos, Widerton-/Frauenhaarmoos, Besenheide).
    Auf diese Weise optimiert man nicht nur seine Steinpilzstellen (oder schafft sogar neue), sondern tut dem Ökosystem Wald gleichzeitig etwas Gutes: Nachdem man hier erst die Sporen inkl. Pilze beim Sammeln entnimmt, gibt man sie so wieder zurück. Eine Win-Win-Situation, denn man hat dem Ökosystem Wald einen wichtigen Bestandteil zurückgegeben (gibt gutes Karma) und die eigenen Steinpilzstellen werden dadurch bald deutlich ergiebiger.


  • Hallo,


    das ist ein interessanter Gedanke. Ich hab bisher unsere Pilzabfaelle (einschliesslich der nicht verwendeten Schwaemme) direkt im Wald verteilt. Der Gedanke dabei war, je schneller und frischer ich die Pilzabfaelle zurueck in den Wald bringe, desto besser. Aber wahrscheinlich hast du recht, dass man durch das Trocknen und Mahlen eine bessere Verteilung und Vermischung der Sporen erreicht. Ich war mir nur nicht sicher, ob das der Keimfaehigkeit der Sporen schadet.


    Im allgemeinen hab ich festgestellt, dass ich die meisten Pilze in "Uebergangsbereichen" finde; also z. B. am Waldrand, in Waldlichtungen oder zwischen Wiese und Wald.


    lg. Dieter


  • Die Sporen beim Steinpilz, mit denen er sich fortpflanzt, befinden sich im Schwamm unten am Hut. Dieser sollte, besonders bei älteren Steinpilz-Exemplaren, vor der Zubereitung entfernt werden, da er das Pilzgericht negativ beeinflusst: Die Konsistenz wird schleimiger, matschiger, das Gericht weniger ansehnlich und der Geschmack ist ohne Schwamm auch eher besser. Trockensteinpilze ohne Schwamm sind qualitativ ebenfalls besser


    Dem kann ich nicht uneingeschränkt zustimmen.
    Zumindest gibt es ältere getrocknete Fichten-Steinpilze, bei denen gerade der grünliche Schwamm besonders aromatisch ist.
    Ich kann allerdings wie überhaupt bei der Aromaqualität vorher nicht sagen, welcher Steinpilz aromatischer und welcher langweiliger schmeckt.
    Mann kann es ihnen nicht ansehen.


    Zu alte oder vemadete Kappen und Schwämme lege ich auf Astgabeln. Da können sie trocknen und sich schön verteilen.