Bilder der letzten Tage

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.092 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Hi zusammen,


    es tut sich hier trotz mittlerweile auch zunehmender Trockenheit noch einiges. Hier stelle ich mal die Funde vom 28.06., 01.07. sowie dem 04.07. vor.
    Vor kurzem gab's auch einen Gewitterschauer und ich hoffe heute Nacht auf mehr, dann nimmt die Artenvielfalt hoffentlich weiter zu.


    28.06: An meiner Pfifferlings-Lieblingsstelle hab ich Anfang des Jahres einige Holzstapel gesehen und befürchtet, dass wieder einmal ein Gebiet verwüstet worden sein könnte. Aber diesmal zum Glück keine tiefen, matschigen Fahrspuren oder Kahlschläge, nur einige Auslichtungen und es liegt etwas mehr Gestrüpp rum.
    Aber zu den Funden, das sind im Wesentlichen die üblichen Verdächtigen, die um diese Jahreszeit dort immer anzutreffen sind.


    Die Pfiffis (Cantharellus cibarius) waren schon in recht großer Zahl da. Hat jedenfalls für ne Suppe gereicht:



    Auch ein paar Täublinge waren da, hab ich aber nicht näher angeschaut:


    Sehr schön fand ich auch die dort an vielen Orten vorkommenden Fichtenspargel (Monotropa hypopitys), auch wenn's mal kein Pilz ist. Aber die waren einfach zu schön, um die nicht zu fotografieren:




    01.07.: Weiter geht's mit einer anderen Fundstelle, dort war zahlenmäßig nicht viel los, dafür war dieser Fund umso interessanter, da für mich ein Erstfund:
    Ceriporia reticulata, Netziger Wachsporling, an der Unterseite eines Eichen-Asts




    Auch eine mit ca. 4mm Höhe ziemlich klein geratene Stemonitis fusca an einem Nadelholzstumpf war da:
    Edit: Bild Nr. 1 ist eher eine Stemonitopsis, bei Nr. 2 schau ich nochmal. Danke Ulla.



    Gleich nebenan noch ein zwei auffällige Exemplare vom Kiefern-Braunporlung, Phaeolus schweinitzii. Hier das kleinere Exemplar, das war schöner gewachsen.
    Durch diese auffälligen Burschen bin ich erst auf die obige Stemonitis aufmerksam geworden.


    04.07.: Funde aus einem Buchenwald. An Lamellenpilzen gab's nur ein paar Täublinge, dafür umso mehr Schleimpilze und Kleinkram. Die zunehmende Trockenheit machte sich an offeneren Stellen schon deutlich bemerkbar. Dennoch, gerade Schleimpilze waren an den noch feuchten Stellen zahlreich an Totholz vertreten:


    Arcyria cinerea an feuchtem, finalmorschem Buchenast


    Ceratiomyxa fruticulosa var porioides an einem ähnlichen Standort. Oben links sieht man beim ersten Bild schon die ersten Catinella olivacea, die ich vor Ort gar nicht bemerkt habe. Um die werde ich mich später kümmern, wenn davon mehr Exemplare kommen, so in etwa 3 Wochen.




    Es gab sogar noch einen Schleimi-Erstfund für mich an einem Buchenblatt: Physarum contextum. Die Makros sind alle mit Mikroskop fotografiert und mindestens 50-fach vergrößert.




    Melogramma spiniferum hab ich auch endlich mal ordentlich reif gefunden. Dennoch, das Präparieren von diesen steinharten Dingern ist alles andere als leicht. Aber jetzt habe ich erstmals ein brauchbares Mikrobild der Art. :)



    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()

  • Hallo Matthias,
    Gratulation für die tollen Bilder, vor allem Ceratiomyxa fruticulosa var. porioides ist Dir gut gelungen!
    Physarum contextum, auch ein schöner Fund! Ist eine Sommerart, die wir auch immer auf Blättern aber auch an krautigen Teilen finden.
    Dein Bild von der Stemonitis fusca (1. Foto) kommt mir etwas komisch vor, die Fruchtkörper sind eigentlich zu rötlich/violettlich. Das sie zu klein sind hattest Du ja schon bemerkt. Hast Du die Sporen angesehen?
    Vielleicht ist es doch was anderes, aber dazu müßte man wenigstens die Sporen ansehen um zu entscheiden in welche Richtung im Schlüssel es geht.
    LG Ulla

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Matthias,


    äähhm ja. :shy: Ich wiederhole mich (mal wieder); mach das aber immer wieder gern; wunderbare Bilder. :thumbup: :D Schade, dass du den Täubling nicht näher untersucht hast. Schade, dass du den nicht mal gekostet und daran gerochen hast. Hätte fast gesagt, dass der mild war und obstig roch. Aber so ist das leder nur Spekulation... :(


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Ulla,


    die Stemonitis habe ich natürlich mikroskopiert. Die Sporen sind netzig ornamentiert und meist 7-9 µm, manchmal 10 µm im Durchmesser. Einige Ausnahmesporen haben sogar 14 µm erreicht. Leider ging Stacken bei den Ornamenten nicht, aber man erkennt hier schon die netzige Oberfläche.
    Damit bleiben ja nur noch fusca und foliicola übrig. Die Größe würde dann eher auf foliicola passen, allerdings sehe ich abgesehen davon keine Unterschiede zu meinen sonstigen fusca-Funden. Auch wuchs der auf einem Nadelholzstumpf, also nicht auf Laub, wie im Schlüssel bei "Die Myxomyceten" angegeben.



    Die Exemplare von Bild 1 und 2 wuchsen wenige Zentimeter auseinander. Ich bin davon ausgegangen, dass beides die gleiche Art ist. Habe deswegen nur die vom unteren Foto mitgenommen. Es wäre daher vielleicht noch denkbar, dass zwei Arten dicht nebeneinander gewachsen sind. Die Größe war allerdings bei beiden fast gleich, ich dachte da höchstens an verschiedene Reifegrade.


    Viele Grüße,
    Matthias
    [hr]
    Hallo Stefan,


    Du kannst Dich gerne so oft wiederholen, wie Du willst. :D
    An die Stelle mit dem Täubling komme ich noch oft, und wenn ich mal Zeit und Lust habe, dann schau ich mir so einen auch mal näher an. Die wachsen da ja bis in den Herbst wie gesät. :)


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Hm, schön.
    Ceriporia reticulata würde ich gerne mal finden, bisher hält sie sich vor mir versteckt. Ebenso wie Catinella olivacea, nach er ich in allerhand Sümpfen schon auf der Suche war und morsches, feucht liegendes Laubholz gedreht habe.
    Ceratiomyxa finde ich dabei aber fast immer. Was sind da denn für orangene Becher noch dabei? Die sind ja auch hübsch.



    LG, pablo.

  • Hallo Matthias,
    ich bin immer noch nicht überzeugt (wegen der Fruchtkörperfarbe und Größe), daß das Stemonitis fusca ist. Was hältst Du von Stemonitopsis,
    z.B. St. amoena? Die Sporengröße käme hin, auch die netzige Struktur. St. amoena kann auch an Nadelholz wachsen.
    Die Art hat nur ein fragmentarisches Oberflächennetz des Capillitiums, während St. fusca ein vollständiges Oberflächennetz hat.
    Vielleicht kannst Du Dir das Capillitium noch anschauen.
    Ich habe immer Probleme bei den Stemonitales, weil man wirklich alles (Sporen, Capillitium mit und ohne Oberflächennetz, Columella) untersuchen muß.
    Makroskopisch ist da eben leider nicht viel drin. Trotzdem bleiben mir oft Zweifel. ob ich die Art richtig angesprochen habe. Oft sind die Fruchtkörper auch nicht völlig reif und da kann man die Sporen schlecht ausblasen um das Capillitium zu betrachten.
    Vielleicht gelingt es Dir.
    LG Ulla

  • Hallo Ulla,


    an Stemonitopsis hab ich noch nicht gedacht. Stimmt schon, je länger ich das anschaue, umso mehr glaub ich - zumindest bei Bild 1 - an Stemonitopsis. Aber auch das Bild Nr. 2? Wie gesagt, von genau den Exemplaren auf Bild 1 hab ich keine Probe, die werden dann erst mal ohne Namen bleiben.
    Beim anderen schau ich mal, ob ich die Probe noch wiederfinde in meinem Kram.


    Hallo Pablo,


    die kleinen orangen dürften Orbilias sein, mit denen schlag ich mich aber nur rum, wenn's nichts anderes gibt...


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias!
    Wieder einmal phantastische Bilder! Besonders beeindruckt haben mich die Makros von Physarum contextum und an schönsten finde ich das Bild von den Silbernen Schleimis, Acryria cinerea, einfach sehenswert! Danke fürs Teilhaben lassen.