Pilz aus dem Garten - Bestimmungshilfe erbeten

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.222 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Naan83.

  • Hallo, bin neu hier im Forum und poste das erste Mal.
    Ich beschäftige mich schon seit einigen Jahren mehr oder weniger intensiv mit Pilzen. An Literatur habe ich einiges zur Verfügung, und benutze auch fleißig mein Zeiss Standard Mikroskop. Mikroaufnahmen gelingen mir nicht immer gut, aber ich versuche mich hier zu verbessern. Zu Hause bin ich im Rhein-Main Gebiet, habe mir eine kleine Bibliothek mit ca 130 Beschreibungen und den entsprechenden Exikaten aufgebaut. Oft habe ich jedoch Schwierigkeiten einen FK zu bestimmen, und es liegen einige unbestimmte in meinen Unterlagen.
    Jetzt habe ich einen FK im Garten gefunden, und würde mich über Rat aus dem Forum freuen zu der Gattung und der genauen Artenbezeichnung. Ich habe Präparate der Sporen erstellt, und die FK getrocknet, sodass zu jeder Zeit weitere Untersuchungen vorgenommen werden können.


    Meine Bestimmung mit einigen Fragezeiche:
    Psatyrella spadiceogrisea, (Schmalblättriger Faserling)


    Beschreibung:
    Fundort:
    Gefunden am 15.5.2015 im Garten unter einem Zierahorn an einem alten schon mehrere Jahre verwesenden Baumstumpf der zur Zierde im Rindenmulch steht. Höhe ca 110m ü.N. Es gab mehrere Exemplare, die zusammen in einer Gruppe fruktifizierten. Die FK entwickelten sich aus einem Hohlraum in dem morschen Baumstumpf. Es konnte nicht festgestellt werden, ob der Baumstumpf oder die sich hier angelagerte Erde das Substrat waren.


    Makroskopische Merkmale:
    Hut: gefundene Exemplare bis max. 60mm Durchmesser, abgeflacht mit stumpfem Buckel in der Mitte. Oberfläche glatt, matt fühlt sich etwas gelatineartig an, zum Teil stark eingerissen vom Rand bis fast zur Mitte. Stark hygrophan. Farbe in trockenem Zustand hellocker bis cremefarben, nass graubraun. Am Rand keine Velumreste feststellbar. Rand glatt bis leicht gekerbt und zum Teil stark eingerissen.
    Fleisch: cremefarben, dünnfleischig.
    Geruch + Geschmack: Geruch fast geruchlos, Geschmack mild, fade, unangenehm
    Lamellen: Cremefarben, bei älteren Exemplaren dunkler, leicht bewimperte bis glatte Schneiden, am Stiel aufsteigend breit angewachsen. Lamellen abwechselnd durchgehend bis zum Stiel und kurze Lamellen, die bis ca Mitte des Hutes gehen, aber auch länger sein können.
    Stiel: ca 50mm lang, mit ca. 8 mm Durchmesser. Zentral zylindrisch zum Teil stark verformt, bedingt durch das fruktifizieren aus dem morchen Baumstumpf heraus. Hohl, brüchig, faserig. Oberfläche längsfaserig wirkend, schmutzig cremefarben glatt bis matt. Fleisch faserig.





    Mikroskopische Merkmale:
    Sporen: elliptisch, glatt, mit wenig auffälligem Keimporus., Sporenpulver dunkelbraun fast schwarz. Abmessungen: L= 8,1-10,4 µ, Mittel: B= 5,2-6,6 µ, Q=1,5-1,8; Mittelwerte: L=9,3, B=5,8 Q= 1,6.
    Basidien: zylindrisch keulig., mit 4 Sterigmen, mit Schnalle. Abmessungen: L= 16-25 µ, B= 7-9,2 µ
    Cheilo und Pleurozystiden: sind nur spärlich zu finden, besonders an den Lamellenseiten sind die Zystiden eher selten. Form: Rund, keulig bis flaschenförmig Abmessungen: L= 43-76 µ, B= 21-26 µ. (an der dicksten Stelle).
    HDS: aus birnenförmigen bis blasigen Zellen. Schnallen wurden keine gefunden.


    Sporen


    Cheilo und Pleurozystiden


    Was meint ihr?


    Viele Grüße
    Klaus

  • Hallo Klaus,


    ich denke hier auch an die Gattung Ackerlinge, insbesondere an den Südlichen Ackerling. Es stört aber der auf deinen Bildern kaum zu sehende Ring, falls der Pilz überhaupt einen hat.
    http://www.123pilze.de/DreamHC…d/SuedlicherAckerling.htm

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

  • Hallo Veronika !
    die Ringe sind da sehr vergänglich z. B. bei A. praecox ein Hutvelum ( Rest ) hängt ja auf Bild 2 noch herunter ....
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Chipcounter : 115

  • Hallo,
    ja, das mit den Agrocybe habe ich mir auch angeschaut, allerdings habe ich gar nichts gefunden, was an ein Velum erinnern könnte. Allerdings, wenn ich mir das Bild 2 anschaue könnte da schon was dran sein, irgendwie habe ich da wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.
    Ich schau mir die anderen Bilder noch mal an die ich noch gemacht habe, vielleicht finden sich ja da auch noch Hinweise auf Velumreste. Leider habe ich nicht so recht auf die Stielbasis geachtet, die war so tief im morschen Baum vergraben, das wäre ein gutes Erkennungszeichen gewesen.


    Danke für Eure Tips und einen schönen Feiertag.
    Klaus



    Hallo Veronika !
    die Ringe sind da sehr vergänglich z. B. bei A. praecox ein Hutvelum ( Rest ) hängt ja auf Bild 2 noch herunter ....
    Gruß Harry

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Mein erster Gedanke war auch in die Richtung, wenn nciht Agrocybe cylindracea, dann Agrocybe praecox. Die Sporen und Zystiden würden zu A. praecox sehr gut passen, die Zystiden von A. cylindracea sehen nach Breitenbach / Kränzlin ( ;) ) etwas anders aus. Selbst unterm Mikro hatte ich den Südlichen aber noch nciht.
    gegen A. praecox spricht das Wachstum an Holz. Der würde sich eher auf dem Rindenmulch darum herum tummeln.


    Wenn man nun wüsste, ob das Nadel- oder Laubholz ist: Solche dickwandigen Sporen kommen auch bei Hypholoma und bei Pholiota vor.
    Optisch (makroskopisch) würde das zumindest von den letzten beiden Makrobildern auch zu Hypholoma capnoides passen. Die Sporen wären dazu aber etwas zu groß und zu den Zystiden der Art habe ich gerade kein Bild im Kopf.


    PS.: Die Arten aus der Gruppe um Psathyrella spadiceogrisea sind schon deutlich filigraner, bilden nicht so kräftige Fruchtkörper.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    ein Ackerling würde mir hier spontan auch am besten gefallen, insbesondere finde ich Veronkas Vorschlag (Südlicher Ackerling) eine interessante Idee. Ob diese auch mikroskopisch passen könnte, das kann ich nicht beurteilen... Hier finden sich jedenfalls detalierte Mikrofotos und Fotos der Art:


    LINK