Mehlstieltäubling ? (08-2014)--> aber NEIN--> Amanita cf. crocea (o. flavescens ?)

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.125 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,
    das Pilze-Einsortieren nimmt mal wieder kein Ende...
    Diesen hier wollte ich schon im Sommer nachfragen, inzwischen halte ich ihn für recht sicher bestimmt.
    Seltsamerweise finde ich gar nicht so viele ähnliche Vergleichsfotos im Web, kaum eines zeigt die flöckchenartigen Strukturen am Stiel, es gibt auch kein (?) Bild hier im Forum, deshalb vor allem der Beitrag/ die Anfrage.


    Funddaten:
    August 2014, NRW, Bergisches Land, ca. 270 m
    Rasenfläche auf Schulgelände, Boden vermutlich kalkhaltig, nächste Bäume Birken


    Ein einzelner Pilz (es fing heftig an zu regnen, ich habe ihn in der hohlen Hand transportiert und erst etwas später fotografiert, keine "Pilzausrüstung" dabei)


    Pilz relativ klein 5-6 cm Hut, nicht exakt gemessen, relativ weiche, leicht zerdrückbare Konsistenz
    Huthaut gelblich (hell) mit leicht orange-f. Tönung
    Hut am Rand stark riefig, Huthaut schlecht abziehbar,
    Lamellen hell, gelblich werdend, untergemischt und teilweise gegabelt,
    Lamellen nicht spröde brechend, sondern leicht verschmierbar
    Stiel wie Hutfarbe, teils heller, auffällig an der Spitze kleiig (o.ä.) , an der Basis leicht verdickt und weißlich,
    Stiel hohl, gekammert (kein Bild), auch in der Basis deutlich hohl (siehe Bild), Stiel glatt durchbrechbar
    Kein Schnitt (kein Messer dabei)


    Geruch: leicht süßlich + sehr widerliche undefinierbare Verwesungskomponente, wie faulendes Fleisch (obwohl der Pilz frisch aussah)
    Geschmack: scharf
    Sporenpulver: - (weil nicht mitgenommen)


    Aufgrund der "Flöckchen" am Stiel komme ich auf den Mehlstiel-Täubling, Russula farinipes und ich finde auch keinen Widerspruch außer dem Geruch (obstig konnte ich nicht wahrnehmen) und eventuell Lamellen (die sollen dick und weit auseinanderstehend sein (?).
    Was meint ihr?

    • Offizieller Beitrag

    Hi abeja,


    wie kommst du denn auf Täubling? Für mich passt der Habitus da absolut nicht zu. Zu lang, zu wenig stabil. Ganz spontan hätte ich auf einen Scheidenstreifling getippt, da fehlt allerdings die Scheide.
    Nur schon einmal erste leise Zweifel an der Vermutung und mal sehen, was die Experten sagen. ;)


    LG, Jan-Arne

                                                                               
    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    www.fungaundfauna.de

  • Ganz spontan würde ich ebenfalls Richtung Scheidenstreifling denken. Habitus, Lamellen, streifiger Hutrand. Die Scheide bleibt gern im Boden wenn man den Pilz "pflückt". Der Stiel ist recht empfindlich und bricht leicht.


    Was ist bspw. mit dem Orangegelben Scheidenstreifling (Amanita crocea)?

  • Hallo abeja!


    Womöglich ein genialer Schachzug, um andere Noch-APR-Teilnehmer in Sicherheit zu wiegen?

    Zitat


    Was ist bspw. mit dem Orangegelben Scheidenstreifling (Amanita crocea)?


    Sowas wird wohl rauskommen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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  • ok....ok....


    bevor ich jetzt hier öffentlich zugebe, dass ich an Halluzinationen leide (oder solche H. erzeugende Pilze gerade vorher verzehrt hatte) und mir den Geruch, die Schärfe nur eingebildet habe 8|8|


    Ich habe eben auch verglichen, Amanita crocea sieht ja wirklich so aus ....
    die Volva hätte ich schon sehen müssen, wenn die allerdings ganz tief im Boden steckte ... vielleicht auch nicht,
    die Brüchigkeit (glatt) kann ich mit der Weichheit von Amanita verwechselt haben ...
    einen hohlen Stiel hätte der auch .... die Flöckchen wären Natterung (aber unten nicht ?)


    ... auch so schmierige Oberfläche bei feuchtem Wetter (möglich) ...
    das einzige, was ein bisschen (außer Geruch und Geschmack) dagegen spricht ist vielleicht der Lamellenansatz, davon habe ich noch ein Bild. Meiner Meinung nach ist der nicht frei (wie es bei Amanita sein sollte ?)

  • Hallo abeja!

    Zitat


    ....dagegen spricht ist vielleicht der Lamellenansatz, davon habe ich noch ein Bild. Meiner Meinung nach ist der nicht frei


    Schätze, da muss man die rechte Seite beurteilen mit der direkteren Draufsicht. Sieht mir schon sehr frei aus.
    Aber selbst, wenn nicht......
    Wenn ich nicht letztens irgendwo gelesen hätte, dass es einen Doppelgänger von Amanitopsis crocea (Safranfarbiger Scheidenstreifling) in Südeuropa(?) geben soll, hätte ich den Namen direkt geschrieben.


    Schau dir beim nächsten Täubling auch mal an, ob der solche halblangen Zwischenlamellen hat, wenn er nicht gerade schwarz oder weiß ist.


    VG Ingo W

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  • Hallo noch mal,
    der Doppelgänger, ist damit vielleicht Amanita flavescens gemeint?
    Soll besonders in Nordeuropa (bisher) nachgewiesen sein, bei Birken.


    Dazu steht hier:
    http://www.amanitaceae.org/?Amanita+flavescens
    "The gills are adnate by a line (gerade angewachsen), white to pale orangish cream in side view, and close to crowded. The short gills are truncate to rounded truncate (abgestutzt ? oder leicht rundlich abgestutzt), common to plentiful, of diverse lengths, and unevenly distributed."


    im Vergleich Amanita crocea (da sollte mit Alterung die Stielnatterung dunkler als die Stielfarbe werden)
    http://www.amanitaceae.org/?Amanita%20crocea
    "The gills are free, close to subcrowded, cream in mass (sometimes with a slight salmon or pinkish reflection, and 2 - 3 ± mm broad; the short gills are truncate, of varying length, and often infrequent."


    Mit dem Geruch und dem Geschmack habe ich immer noch meine Probleme, das zu verstehen.
    Können äußerliche Einflüsse, so etwas wie "Rasen düngen" oder Behandlung gegen Moos o.ä. oder die reine Alterung des Pilzes (aber der sah ja noch gut aus) einen Geruch/ Geschmack, der überall als "mild, neutral, pilzig" beschrieben wird so abnorm verändern???
    Ich denke fast, da ist irgendeine Chemie aufgebracht worden ....

  • Schon witzig, man liest den Titel, klickt neugierig hinein, schaut zuerst die Bilder an, denkt spontan an den A. crocea, liest dann staunend die Beschreibung des Geschmacks, aber dann die Erleichterung, bei Deinem letzten Satz... :evil:



    Können äußerliche Einflüsse, so etwas wie "Rasen düngen" oder Behandlung gegen Moos o.ä. oder die reine Alterung des Pilzes (aber der sah ja noch gut aus) einen Geruch/ Geschmack, der überall als "mild, neutral, pilzig" beschrieben wird so abnorm verändern???
    Ich denke fast, da ist irgendeine Chemie aufgebracht worden ....


    Ja, da gibt es durchaus äußerliche Einflüsse. Sie hören häufig auf Wuffi, Bello oder Brutus :D

  • Hallo abeja!

    Zitat


    Können äußerliche Einflüsse, so etwas wie "Rasen düngen" oder Behandlung gegen Moos o.ä. oder die reine Alterung des Pilzes (aber der sah ja noch gut aus) einen Geruch/ Geschmack, der überall als "mild, neutral, pilzig" beschrieben wird so abnorm verändern???
    Ich denke fast, da ist irgendeine Chemie aufgebracht worden ....


    Ich frage mich das so oft, wenn so gegensätzliche Beschreibungen von Gerüchen (oder seltener Geschmack) auftauchen wie ich es kenne.
    Verwesungsgeruch gibt es natürlich bei Pilzen, aber der fällt in diesem, von dir gezeigten Zustand aus.
    Wenn die Möglichkeit besteht, dass Chemie aufgebracht worden sein könnte, wäre das natürlich ein Argument.


    Wenn was pilzig-verdorben riecht, dann sieht das ein vernünftiger Mensch normalerweise auch (Gegensatz wären die menschlichen Vertreter mit solcher Meinung wie: schöner großer Steinpilz und wiegt 4 kg und ist noch völlig in Ordnung, der angefasst zwischen den Fingern durchtropft und dich die 500 Maden von inwendig angrinsen).


    Kurz: ich kann es mir nicht erklären, warum der Scheidenstreifling scharf schmeckte und verwesend roch (was ja anders riecht als Hundekot oder Hundeurin).
    Gut wäre es, wenn andere am gleichen Subjekt riechen könnten. Wäre natürlich bestätigend oder eben überhaupt nicht.
    Den letzten Fall habe ich öfter mal, wobei ich inzwischen oft der Meinung bin, dass gegensätzliche oder fehlende wahrgenommene Gerüche nicht an mir liegen.
    Aber enttäuscht bin ich eben, wenn mir Emil z.B. sagt, dass mein Kunsthoniggeruch an der Basis einiger (Honig-)Schleimfüße für ihn nicht nachvollziehbar ist. Ok., dafür hat er als einer der wenigen den Mohnkuchen gerochen, den man in den Rosa Rettich-Helmling hineininterpretieren kann, wenn er etwas anwelkt.


    VG Ingo W

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  • Hi Ingo,


    das mit den unterschiedlich wahrgenommenen Gerüchen und Geschmäckern fasziniert mich auch zunehmend, je mehr ich mich mit den Pilzen beschäftige. Die positive Nachricht ist: je besser trainiert, umso mehr nimmt man wahr :)

  • Hallo,
    hier gab es ja noch was zu lesen :shy:


    Da weiß ich ja, warum ich so gerne in den Wald gehe, da haben die Vierbeiner so viel Auswahl an Bäumen für PP und KK und müssen nicht so ein armes Pilzchen für einen Laternenpfahl halten. :rolleyes:


    Aber im Ernst, an solche Art von "Verseuchung" hatte ich nicht gedacht, kommt mir hier auch nicht so ganz wahrscheinlich vor - aber man weiß ja nie (und ich habe probiert ... vorsichtig ...<X )


    Na ja, der Geruch/ Geschmack wird wohl ein Rätsel bleiben.
    Eines kann man (oder ich) aber daraus lernen, nie von einem (scheinbar) eindeutigen Merkmal auf den ganzen Pilz zu schließen, das macht BLIND.


    Was meint ihr denn zu Amanita flavescens, ist die n-o-c-h besser passend als A. crocea (wegen Lamellenansatz) ?