Faustregeln für Speisepilze

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 11.688 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Calabaza.

  • Hallo,


    die Pilzsaison geht für mich wieder los :)
    Etwa 20 Pilzarten kann ich sicher bestimmen, wenn es "schöne" Exemplare mit eindeutigen Merkmalen sind und mir kommt natürlich kein Pilz in die Pfanne, den ich nicht sicher bestimmt weiß.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es beim Sammeln von Speisepilzen sehr hilfreich ist, wenn man nicht die Merkmale eines jeden Pilzes in Mitteleuropa kennen muss, der dem gesammelten Pilz in irgendeiner Weise ähnelt. So verlasse ich mich beim Sammeln von Champignons auf die gelbe Stielbasis und den Geruch, bei den Täublingen auf die Täublingsregel und bei Milchlingen auf die Reizkerregel (alle mit orange-farbener Milch sind essbar).


    Ich frage nicht aus Gier, sondern aus allgemeinem Interesse und weil ich mir davon noch etwas mehr Sicherheit und Einfachheit verspreche: welche weiteren verlässlichen Bestimmungs-Regeln gibt es beim Pilzesammeln?
    Ha, eine fällt mir gerade noch ein: bei Schirmlingen soll der Ring verschiebbar sein und rötende Arten soll man nur im Wald sammeln, kleine Arten soll man meiden (ich weiß, die Regel ist nicht zu 100% verlässlich).
    Oder welche Pilze sind durch ein bestimmtes Merkmal unverwechselbar? Mir fällt da zum Beispiel der Grünspanträuschling ein, der für mich einfach eindeutig ist, wenn ich ihn sehe... Hm, okay, das liegt aber dann wohl an verschiedenen Merkmalen... Der adulte Tintenfischpilz ist auch eindeutig :D


    Ich würde einfach gerne meine Liste an sicher bestimmbaren Pilzen erweitern und was läge da näher, als erst einmal die einfacheren bestimmen zu lernen. Ihr könnt gerne auch nicht-essbare Pilze nennen.


    Würde mich sehr über Antworten freuen!


    Viele Grüße
    Uliko

  • nach deinen regeln würde ich mich nicht trauen zu sammeln.
    grundsätzlich würde ich sagen dass das sammeln von röhrlingen schon mal weniger gefährlich ist, als das sammeln von lamellenpilzen.
    aber auch da kann man ordentliche bauchweh bekommen.


    meine regel ist etwas anders als deine.
    ich kann inzwischen ungefähr 35 verschiedene speisepilze sicher bestimmen.
    bevor ich einen pilz neu in mein körbchen packe bestimme ich ihn sicherlich zwei oder drei jahre lang, lasse mir meine bestimmung hier oder beim PSV bestätigen, und nehme sie dennoch wieder mit in den wald um sie fortzuwerfen.
    irgendwann macht es dann klick und ich fühle mich 100% gut und dann ist diese neue sorte für mich sicher genug um sie zu verspeisen.
    beispiele dafür sind der frauentäubling und das stockschwämmchen, champignons, schirmpilze, hexen
    das stockschwämmchen ist inzwischen mein absoluter favorit, gleich nach dem steinpilz!

  • Hallo Uliko,


    ich habe Deinen Thread erst mal in das Unterforum "Pilze Allgemein" verschoben, da es nicht um konkrete Bestimmungshilfe zu Funden geht, sondern um eine generell und allgemein interessante Frage.
    Diese habe ich so verstanden, dass Du hauptsächlich zur "Hauptsaison" im Herbst unterwegs bist und Dein Wissen um sicher bestimmbare Arten, unabhängig ob essbar oder nicht essbar, erweitern möchtest, unabhängig von der Einleitung (Headline, Rubrum) "Faustregeln für Speisepilze".


    Richtig ?


    LG,
    Markus

  • Hallo Lutine,


    es wäre nett, wenn du erklären würdest, was genau du an dem von mir Gesagten nicht korrekt findest. Wenn eine der Regeln nicht sicher ist, wäre das ja gerade hilfreich für mich, wenn ich es wüsste!
    Natürlich kann man ohne Vorwissen beispielsweise bei Champignons nicht nur nach Stielbasis und Geruch gehen, wenn man noch überhaupt nichts über Pilze weiß. Genauso muss ich bei der Täublingsregel erst einmal einen Täubling erkennen müssen.
    Sagen wir also "Regeln für den fortgeschritteneren Sammler"(, der sich nicht erst darüber erkundigen muss, dass Röhrenpilze sicherer zu bestimmen sind).



    Hallo Calabaza,


    ich denke, die Verschiebung wird dann okay sein...
    Nun, natürlich fände ich Bestimmungsregeln für Speisepilze am Interessantesten und Hilfreichsten, aber ich finde nicht nur Speisepilze interessant.
    Dankschön.


    Grüße
    Uliko



    PS: Mir ist auch klar, dass es beispielsweise verschiedene Pfifferlingsarten gibt, aber zur Bestimmung von Speisepilzen würde mir beispielsweise fürs Erste schon reichen, dass ich weiß, einen Pfifferling vor mir zu haben. (Nur als Beispiel).
    Ich erarbeite mir jedes Jahr ein paar Pilzsorten mehr und habe so beispielsweise schon ziemlich sicher herausgefunden, dass bei uns wohl der "Rötliche Pfifferling" wächst und nicht der "Echte Pfifferling". Aber solche Feinheiten kommen mit der Zeit schon von alleine, zu sehr will ich bei meinem begrenzten Pilzwissen noch nicht in die Tiefe gehen.

  • Hallo Uliko.


    ich befürchte, so wird das Ganze irgendwie nicht funktionieren.


    Ein Fernstudium rein verbaler Art zur Erkennung und Angabe von Faustregeln für Speisepilze gibt es nämlich nicht. Das macht die ganze Sache ja auch recht spannend.


    Was Du geschrieben hast, ist über den Daumen gepeilt, auch zutreffend. Aber so kommen wir nicht weiter.


    Du bist hier seit 2010 Mitglied, hast leider gerade mal gut über hundert Beiträge verfasst.


    Zeige uns doch mal Deine Funde, aktuell, mit Foto, Deinem Vorschlag zur Bestimmung, dann sehen wir weiter. Es gibt viele Mitglieder hier im Forum die sehr eifrig bei der Bestimmung weiterhelfen.


    Du solltest selber ein wenig aktiver werden. Mal angehen die Sache, und zeigen wo Du unterwegs bist, was Du findest, Habitat und Funde vorstellen.


    Dann kommt das Ganze ins Rollen... und macht dann auch Sinn und Spaß.


    Viel Erfolg und liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo nochmal, Calabaza,


    okay, das ist für mich kein Problem, ich wollte ja nur mal anfragen, ob mich vielleicht jemand auf weitere Bestimmungsregeln aufmerksam machen kann, über die ich mich natürlich weiter einlesen würde und die über einen längeren Zeitraum hinweg von mir untersucht würden.


    Viele Grüße
    Uliko
    [hr]
    Den Strubbelkopfröhrling (STROBILOMYCES STROBILACEUS) finde ich auch unverwechselbar übrigens :)

  • Hai Uliko,


    ich denke die Gefahr einer solchen "Bauernregel-Sammlung" liegt auch darin, dass viele neue User noch nicht so weit sind und diese Regeln schnell mal finden und danach handeln (könnte ich mir zumindest vorstellen).
    Prinzipiell fände ich es mal interessant eine solche Sammlung zu sehen aber ich denke das verleitet viele zu Abkürzungen in der Bestimmung...

    LG,
    thys


    Leicht ist es, auf Silber und Gold zu verzichten und auf die Freuden der Liebe, doch ein Pilzgericht stehen zu lassen, ist schwer.
    (Marcus Valerius Martialis)

  • Hallo Uliko,


    Deine Regeln treffen doch für "nur"-Speisepilzsammler so zu, bist doch damit bisher auch gut gefahren wie mir scheint, oder? Und wenn du mit deinen 20 Speisepilzarten so zufrieden bist, warum was daran ändern wollen?


    Da könnte ich dir schon noch ein paar verlässliche Tipps mit auf den Weg geben wenn du willst. Wie von dir zu lesen ist, untersuchst und beobachtest du das auch über einen längeren Zeitraum hinweg, dann kannst du mir ja evtl. auch diese Ergebnisse mitteilen :)


    Sieh mal in Kürze bei deinen KN's nach, so als Zusatzinfo. Soll auch Leute geben, die Hinweise auf neue Nachrichten solcher Art nicht wahrnehmen ;)


    VG
    O-Hex


  • Hallo Lutine,
    es wäre nett, wenn du erklären würdest, was genau du an dem von mir Gesagten nicht korrekt findest.


    moin uliko
    Das passt nicht zu deinen faustregeln:
    zb: Verfärben sich Champignons gelb (vor allem an der Stielbasis) ohne wahrnehmbaren Anisgeruch, sind sie immer giftverdächtig!
    Riechen Champignons (Egerlinge) pilzig angenehm und haben keine Gelbfärbung an der Stielbasis, sind sie immer essbar!

    dazu kommt, dass gerüche sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. grade champignons muss man erstmal grundsätzlich erkennen.
    Für mich sind es pilze für fortgeschrittene!


    da finde ich die täublinge leichter (das grundsätzliche erkennen)
    wenn man die grundsätzlich erkennt, dann kann man gut damit sammeln, vorausgesetzt man hat lust hustend und spuckend und kauend durch den wald zu laufen.


    Ich denke was markus geschrieben hat würde dich weiterbringen. pilze sammeln, bestimmen und im forum nach bestätigung suchen.
    und wenn das 50 mal geklappt hat, dann hast du einen sicheren speisepilz!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uliko!


    Es würde dir sicher auch viel bringen, dich irgendwo anzuschließen, wo gute Auskenner dabei sind. Also geführte Pilztouren oder sonstige Treffen. Da kannst du ja auch hier im Forum stöbern, wer so aus deiner Ecke kommt und dann mal nach einer gemeinsamen Tour fragen.
    Oder mal eine Woche Zeit nehmen für einen richtigen Kurs?
    Hornberg ist nicht weit weg und kostet echt nicht die Welt.


    Ansonsten ist es so, wie schon geschrieben:
    Pilze untersuchen, Merkmale kennen lernen, Gattungskunde.
    Nicht alle Gattungen sind immer einfach zu erkennen, aber oft kommt man schnell da hin.
    - Sporenpulverfarbe?
    - Lamellenansatz am Stiel (frei, angeheftet, ausgebuchtet, herablaufend)
    - Fleischkonsistenz
    - Schnittbild für Fleischfarben und Verfärbungen
    - Gerüche
    - Formen der Stielbasis
    - usw...


    So kommst du zwar nicht immer zu einer Art, kannst aber viele Gattungen sicher erkennen. Und dann eben selektieren nach Gattungen, in denen es giftige Arten gibt oder eben nicht.
    Und für diese Gattungen kann man dann manchmal "Faustregeln" aufstellen.
    Bei Täublingen: Bitter und scharf schmeckende Arten meiden, mild schmeckende sind essbar
    Bei Milchlingen: gilt das selbe, nur eben über den Geschmack der Milch. Und das trifft dann auch bei weißmilchenden Arten zu.
    Bei Wulstlingen: Arten ohne Teilvelum sind essbar, also alle Scheidenstreiflinge. <--- Das ist aber schon eine recht hohe Stufe, weil du Scheidenstreiflinge dann auch von Knollenblätterpilzen unterscheiden können musst, bei denen der Ring abgefallen ist.


    Aber hier:


    bei Schirmlingen soll der Ring verschiebbar sein und rötende Arten soll man nur im Wald sammeln, kleine Arten soll man meiden (ich weiß, die Regel ist nicht zu 100% verlässlich).


    Funktioniert das nicht wirklich so.
    Das mit den kleinen Arten kannst du so stehen lassen. Aber auch der Spitzschuppige Stachelschirmling kann ganz schön groß werden und ist giftig. Sollte man also kennen. Die tödlich giftigen Lepiota - Arten erreichen kaum Hutbreiten von 5/6 cm.
    Wenn du nur Arten aus der Parasol - verwandschaft sammeln willst, dann achte auf den genatterten Stiel.
    Das ist ein viel konstanteres Merkmal als der Ring, der nämlich auch bei Safranschirmlingen verschiebbar ist und auch zB beim Jungfernschirmling (Leucoagaricus nympharum) verschiebar sein kann.
    Verfärbungen können auch in die Irre führen. Bei Trockenheit sind die zB mal schwach ausgeprägt.
    Auch hier lohnt es sich, die >einzige schwach giftige Art< einzuprägen.



    LG, Pablo.

  • pablo und mausmann:
    :thumbup::thumbup::thumbup:


    und uliko es geht nicht darum, dir deine pilze mieszureden.
    hier geht es nur um sicherheit, denn auch die vergiftung durch vergammelte speisepilze oder durch pilze, die lediglich böse magendarm beschwerden verursachen (ohne tödlich giftig zu sein) können überaus unangenehm sein.


    weiterhin viel spaß beim sammeln

  • Hallo Uliko,
    hier kommt noch ein etwas verspäteter Senf von mir (falls du noch nicht genug hast).


    Kein guter Pilzkenner sucht seine Esspilze, indem er mitten im Wald über allgemeine Regeln zu Esspilzen grübelt ("so oder vielleicht so, wie war das doch gleich noch...?", sondern indem er die Pilze, die er zum Essen sammelt, genau kennt und sein Wissen über diese Pilze anwendet.


    Daher habe ich nur ein paar "Anti"-Regeln für dich:
    Stets Finger weg lassen zumindest von solchen Pilzen:
    - mit leuchtend gelben, grünen oder orangefarbigen Lamellen
    - die nach Rettich, Kartoffeln oder Honig oder sonstwie unangenehm riechen
    - die an der Stielbasis Hautlappen haben
    - mit weißen Hüten und gleichzeitig weißen Lamellen
    - die bitter oder scharf schmecken
    - die so schlecht aussehen, dass man sie im Supermarkt nicht kaufen würde, wenn sie dort angeboten würden


    Selbstverständlich bedeuten diese Regeln nicht, dass man daraus Umkehrschlüsse ziehen darf. Es gibt auch nach dem Durchgehen dieser Regeln noch genügend andere Giftpilze.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Uliko,


    es gibt wirklich nur wenige Heuristiken für das sichere Erkennen von Speisepilzen, dazu muss man Gattungen sicher erkennen können.


    Bei Täublingen gibt es nicht wirklich giftiges, und alle milden sind essbar.


    Die Reizker-Regel ist auch richtig, jedoch muss man die Gattung Lactarius erkennen können, es gibt nämlich noch andere Gattungen mit milchenden (rot/orange-milchenden) Pilzen.


    Wer Champignons erkennen kann, muss nur die Karbolegerlinge beachten, aber ... es gibt sehr viele Pilze aus dieser Gattung, die gar nicht schmecken, und auch schwer im Magen liegen, z.B. Agaricus benesii (Weißschuppiger Egerling), der wohl sehr häufig mit dem Schaf- oder Wiesenchampignon verwechselt wird. Gut, giftig ist der nicht.


    Alle Hutpilze mit Röhren, die nicht bitter schmecken, sind essbar, aber z.B. gibt es Menschen, die die Bitterstoffe des Gallenröhrlings nicht schmecken können! Man sollte auch beachten, das man die Inhaltsstoffe der meisten Pilzarten gar nicht kennt.


    In der Survival- oder Bushcraft-Szene gibt es gute Heuristiken für essbare Wildpflanzen, Insekten und anderes Getier, aber auch da ist ein Erkennen der Gattung oder Familie wichtig, z.B. sind weltweit alle Nachtkerzen-Gewächse essbar, und zwar alles an der Pflanze, oder Brennessel-Pflanzen aus der Familie Urticaceae, man weiß auch, dass alle Samen der Rosengewächse giftig sind (Blausäure). Zurecht sind Surviveler oder Bushcrafter, was Pilze anbelangt, seehr zurückhaltend, weil es einfach viel zu viele, leicht verwechselbare Arten gibt (in Mitteleuropa ca 16.000 Großpilze)!


    Grüßle
    Jürgen


  • Alle Hutpilze mit Röhren, die nicht bitter schmecken, sind essbar,


    Echt? Was ist mit dem Satanspilz und seinen Verwandten?

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Leute,


    dankeschön, genau so hatte ich mir das eigentlich vorgestellt! Ich mag halt irgendwie allgemeine Regeln, weil ich so ein bisschen systematisieren kann, auch ohne dass ich mich gleich im Wald auf die Pirsch nach dem nächsten Leckerli stürze.


    Oberlandhexe:
    Danke, ich schau gleich mal nach :)
    Und ja, ich fahre mit manchen Regeln bisher ganz gut, aber es ist ja gut zu wissen, wenn jemand hier vielleicht doch eine Ausnahme kennt.


    Ich habe Videos geschaut und von Leuten gelesen, auch von Leitern von Pilzseminaren, welche die Täublingsregel beispielsweise anwenden oder die Reizkerregel und den Pilz dann in den Korb legen, ohne genauer zu bestimmen. Wenn selbst Seminarleiter das machen, wieso sollte ich es dann nicht machen können? Und einige Familien (?) von Pilzen, also beispielsweise die verschiedenen essbaren Pfifferlingsarten sind ja ohne weitergehende (Labor?)-Analysen auch gar nicht immer haargenau bestimmbar, oder sehe ich das falsch?


    Danke für die Antworten, ich muss sie nochmal genauer durchlesen! Da war echt viel Interessantes dabei!

  • Hallo Uliko,


    Die Info kommt noch, habe leider nicht immer all zu viel Zeit mich hier rum zu treiben, da ich nebenbei noch so was wie einer geregelten Tätigkeit nachgehe :) Soll es in unserer Republik hin und wieder auch vereinzelt geben.


    VG
    O-Hex

  • Jürgens Faustregel bringt mich auf eine dumme Frage:


    Muss man Sammler, die kein Bitter schmecken können, vor dem Gallenröhrling warnen? Soll ja nicht giftig sein, so hätten diese Leute einen weiteren prima Speisepilz!? :/


  • Ich habe Videos geschaut und von Leuten gelesen, auch von Leitern von Pilzseminaren, welche die Täublingsregel beispielsweise anwenden oder die Reizkerregel und den Pilz dann in den Korb legen, ohne genauer zu bestimmen. Wenn selbst Seminarleiter das machen, wieso sollte ich es dann nicht machen können?


    Über das Internet lässt sich schwer einschätzen, ob du es wirklich drauf hast (wie ein Seminarleiter) oder das nur von dir glaubst. Man will dir ja keinen Ratschlag geben, der dich ins Krankenhaus oder auf den Friedhof bringt. Hast du es wirklich drauf, musst du in der Tat nicht mehr groß an deinen Funden rumbestimmen, weil du im Schlaf erkennst, dass du einen Täubling, einen Reizker, einen Riesenschirmling... vor dir hast.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Ich war auf einem Seminar auf dem derartige Regeln postuliert wurden. Es ging nur um das große Fressen.
    Zu Deinen genannten Regeln kam noch:
    Alle Leistlinge sind essbar und
    Alle grünhütigen Täublinge sind als essbar zu bezeichnen.
    Im Grunde genommen schon richtig und auch Ok wenn man sich darüber den Pilzen allgemein nähert.
    Nur nicht meine Welt.
    Aber jeder wie er mag bzw. Up Kölsch: Jeder Jeck is anders.
    Das Seminar, 7 Stunden hat übrigens schlappe 75 Euronen gekostet. Bei 25 hungrigen und zahlungswilligen Personen ein sehr lukratives Geschäft !!
    Antonius behüt !!!


  • So sehe ich das auch.


    Insbesondere diesen Teil :


    Im Grunde genommen schon richtig und auch Ok wenn man sich darüber den Pilzen allgemein nähert.
    Nur nicht meine Welt.
    unterstreiche ich.


    Und auch über allgemein gültige Regeln kann keine Essensfreigabe oder - empfehlung hier über das Forum oder das Internet allgemein abgeleitet werden, auch wenn dieser Hinweis sicher wieder den einen oder anderen nervt.


    Ja, und essbar ist natürlich alles, fragt sich nur wie oft. Da bin ich jetzt aber auch nicht der Erste der das schreibt.


    Ausschließlich nur mit solchen "Faustformeln" vor dem Hintergrund des Verzehrs sammeln zu gehen, finde ich, - im weitesten Sinne, nicht gut -.


    Das wird irgendwann danebengehen.


    LG,
    Markus

  • hi,


    solch einen kurs habe ich auch besucht, und ich muss sagen, daß er mir bei meinem einstieg extrem weiter geholfen hat.


    mich interessieren pilze hauptsächlich zu speisezwecken, und dank diesem kurs konnte ich mein repertoir erweitern.


    und ich finde diese faustformeln auch nicht wirklich schlimm, man darf sie nur nicht unerklärt als allgemeingültig stehen lassen, aber sie helfen schon bei der groben einteilung.


    bei 123 pilzen z.b. findet man auch einige solcher regeln, und da beschwert sich keiner drüber.
    schon komisch.


    und dort widerspricht es sich zum teil sogar.


    z.b.

    Zitat von "123Pilze"

    Alle weißen und gelben Stoppelpilze die mild schmecken, gut riechen und nicht stinken (wie etwa der Widerliche Stacheling) sind essbar.


    unter Gattungen findet man dann zu den stoppelpilzen folgenden eintrag.

    Zitat von 123Pilze"

    Speisewert: ... alle essbar


    grüße karsten


  • ....
    bei 123 pilzen z.b. findet man auch einige solcher regeln, und da beschwert sich keiner drüber.
    schon komisch......


    grüße karsten



    Hallo Karsten,


    wem das so gefällt, nur zu. Es ist jeder selbst dafür verantwortlich, was er in sich reinschiebt.


    Um langes Blabla zu ersparen, ...:


    Diejenigen die hier was zu Faustregeln geschrieben haben, haben sich mit Gattung und Art ausführlich befasst und dann Gemeinsamkeiten entdeckt, aufgrund derer sich Faustregeln erstellen ließen.


    Das ist m.E. nach auch der richtige Weg, in dieser Reihenfolge.
    Aber ein Stephan Weisser oder ein Jürgen Marqua bestimmen sicher nicht (oder ausschließlich) nach Faustregel.


    Für einen Einsteiger ausschließlich nach Faustregel vorzugehen hinsichtlich der Selektion essbar / nicht essbar halte ich persönlich für nicht gut. Das war auch meine Botschaft.


    LG,
    Markus

  • Das Problem ist in meinen Augen gar nicht so sehr die Frage, wie "sicher" eine solche Faustformel ist oder sein kann, sondern mit welcher Grundhaltung einer in die Pilze geht, der (ausschließlich) nach solchen Faustformeln bestimmen und explizit zu Speisezwecken sammeln will.


    Da fehlt ´s mir persönlich schon am simplen Verständnis der Haltung. Pilze können dich umbringen. Ein Pilz kann dich umbringen. Ein Fehlgriff reicht.


    Den Gurt im Auto weglassen würde man nicht, ungeimpft nach Südwestkongo fliegen würde man nicht - warum also bei Pilzen larifariwirdschongutgehn?


    Mir erschließt sich nicht, wie man sich dem Ganzen mit so wenig Ehrfurcht annähern kann. Es gibt Pilze in meinen Wäldern, die ich mit bloßen Händen nicht mal anfassen würde. Aus Prinzip. Wozu das Risiko?


    Was nützt eine "alle Leistlinge sind essbar"-Regel, wenn der durchschnittliche Anfänger Leistlinge von gewissen Lamellenpilzen nicht sicher unterscheiden kann?


    Hinzu kommt die wahnwitzige Variabilität der Pilze - was haben wir uns hier schon über mögliche Bestimmungen gestritten, weil ein Pilz einfach nicht aussah, wie er hätte aussehn sollen. Da ist die Farbe anders oder die Form komplett verkehrt - der Pilz als solches ist eher ein Revoluzzer in Sachen Normen und Regeln.


    Wenn man Pilze ausschließlich essen möchte - warum denn dann nicht die vom Wochenmarkt? Dann muss man nicht stundenlang durch den Wald stiefeln, riskiert kein Organversagen, hat Zeit gespart und die Paar Euro... die hat man vermutlich mit Sprit und Putzzeit locker wieder drin.



    LG
    Sonja