Mein erster "Bestimmling" - liege ich richtig?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.160 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Naan83.

  • Weil ich nun endlich mal meinen Pareys ausprobieren wollte, machte ich mich heute auf den Weg zum Huckelrieder Friedhof. Und tatsächlich: ich wurde fündig. Und ich habe ihn bestimmt, bin mir aber noch sehr unsicher. Bitte um Bestätigung oder weitere Hinweise.


    Die Pilze waren zwischen 8 und 12cm breit und ebenso hoch. Gefunden wurden sie unter einer (mir unbekannten) Konifere, außerdem war eine Eiche in unmittelbarer Nähe.




    Es handelt sich um "Freiblättler" mit dunkelbraunem / schwarzem Sporenpulver. Der Stiel ist ohne erkennbaren Ring und knollig.






    Trotz nicht erkennbarem Ring habe ich mich wegen der anderen Merkmale auf Egerling / Agaricus festgelegt.
    Im Schlüssel komme ich schnell zur Frage der Fleischverfärbung. An dieser Stelle weiß ich nicht so recht, wie ich die Verfärbungen der Madenfraßgänge würdigen soll. Ich habe mich (analog zu meinen Perlpilzerfahrungen) auf rötend und gelbfleckend festgelegt und lande deshalb bei
    Braunschuppiger Riesenchampignon / Agaricus augustus


    Die fehlende Größe (12 - 18cm schiebe ich auf die Trockenheit). Liege ich richtig?

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
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    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



    Einmal editiert, zuletzt von nochn Pilz ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hans!


    Aaaaalso:
    Mal abgesehen davon, daß du mit deiner Bestimmung wohl schon richtig liegst, ist es nicht ganz so einfach.


    Ich möchte mal möglichst auf die dümmste Art anfangen (mache ich ja immer so): Der Ring ist gar kein so hartes Kriterium. Der ist vergänglich, kann also auch bei Champis immer mal fehlen. Auch Perlpilze ohne Ring habe ich schon gefunden. Und zwar gar nicht mal wenige.
    Alelrdings: Beim Riesenegerling ist das schon eher ungewöhnlich.
    Das mit der Fleischverfärbung ist so eine Sache. Denn das verhält sich bei Champis folgendermaßen: Überall wo Maden drinstecken bräunt das Fleisch, und zwar bei allen Arten aus allen Sektionen. Die Verfärbungen lassen sich dann schlecht beurteilen.
    Deiner gilbt aber schon recht deutlich, zumindest an den nicht vermadeten Stellen.
    Kommen wir mal zur Hutschuppung und zur Größe. Das wäre theoretisch schon ein Hinweis auf den Riesenegerling (die Schuppen, nicht die Größe meine ich). Allerdings sind da viele Champi - Arten recht variabel. Vor allem bei Hitze und Trockenheit werden da auch Arten mit (lt. Pilzbuch) glatten Hüten mal ziemlich schuppig.
    Wäre die Größe größer, würde es aber für die Verbleibenden Gilber (arvensis, urinascens, macrocarpus) schon eindeutig zu schuppig werden.


    In der von dir angegebenen Größe gäbe es aber schon noch einige Gilber, die annähernd mal so schuppig sein dürfen. Darunter allerdings auch die gruseligen Hühner: Perlhuhn (Agaricus moelleri) und Rebhuhn Champignon (Agaricus phaeolepidotus). Die täten aber vor allem in der Stielbasis gelb werden (wie Karbolis) und auch riechen wie Karbolis.


    Das wäre jetzt noch gut zu wissen.
    Deine sollten nach Bittermandel riechen. Und zwar ziemlich stark.
    Das würde nämlich zum übrigen Eindruck (vor allem auch zu den wunderbar grobwolligschuppigen Stielen) passen.
    PS.: Und zu den auch alt und voll aufgeschirmt noch recht hellen Lamellen. ;)



    LG, Pablo.

  • Jetzt wär ein Duftoskop hilfreich!
    Bittermandel- und Tinte kann ich ausschließen, Geruch ist eher süß-fruchtig.
    HALT! Habe gerade den letzten unversehrten Fruchtkörper durchgeschnitten: Bittermandel!
    Nochmal geschnuppert: ja, eindeutig!!!

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
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    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



    • Offizieller Beitrag

    Genau! :thumbup:


    Duftoskop ist hier wesentlich hilfreicher als "Was - wäre - wenn - Maschine".
    Also: wichtiges Kriterium geklärt --> Pluspunkt für deine Bestimmung.
    Ich halte hier den Riesenegerling für sehr passend.
    Allerdings machst du es ja fast schon wie ich: Für Erstfunde / Erstbestimmungen immer möglichst untypisch ausgeprägte Exemplare finden. :evil:


    PS.:
    D'Oh!
    Hätte das nicht Annas erster Pilz als PSV sein sollen?
    Mist. Tut mir leid. :shy:



    LG, Pablo.


  • ...
    Allerdings machst du es ja fast schon wie ich: Für Erstfunde / Erstbestimmungen immer möglichst untypisch ausgeprägte Exemplare finden. :evil:



    LG, Pablo.


    Ich hätte ALLES mitgenommen heute. War aber sonst nix da! :sun:
    Vielen Dank für die Hilfe. ;)

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



  • Hallo Hans!
    Die entscheidenden Hinweise haben Harry und Pablo ja schon gegeben. Eine ganz sichere Bestimmung ist hier kaum mehr möglich, aber deinen Vorschlag, Riesenegerling, halte ich auch für die wahrscheinlichste Lösung. Die müssen nicht immer so riesig sein, Pilze machen eh was sie wollen. ;)


    Pilzentzug ist schlimm, gelle? ;) Ich würde auch alles aus dem Wald mitbringen in dieser Trockenzeit.