Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.818 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Safran.

  • Hallo zusammen,


    ich bin ein Neuling im Forum und ein relativer Neuling als Speisepilz-Sammler und Pilz - Interessierter.
    Mein Pilzrevier ist die Gegend um Konstanz am Bodensee (v.a. Bodanrück).
    Seit ein paar Wochen durchforste ich das Forum und bin gleichermassen erfreut wie erschüttert, was man hier so an Beiträgen zu lesen bekommt.


    Interessante Beiträge, tolle Fotos, schöne Berichte rund um unsere Pilzwelt begeistern mich.


    Aber auch die negative Seite des anscheinend zunehmenden Interesse an Pilzen spiegelt sich im Forum wieder.
    Ich finde, die Pilzkunde ist eine (Freizeit)beschäftigung, der man sich mit einer
    gewissen Konsequenz widmen sollte. Man muss nicht gleich ein Hobby - Mykologe werden, aber die Wälder platt trampeln und Pilze aus diesem fragilen Ökosystem entnehmen, im Pilzbuch so lange blättern, bis man glaubt, die Art ausfindig gemacht zu haben und dann zuhause die Pilze in den Müll wirft, weil man sich (berechtigterweise) doch nicht mehr sicher
    ist ist nicht gut. Genausowenig die Methode " Ich nehm ´ mal ein paar Pilze mit, poste die Bilder im Pilzforum und überleg mir dann, ob ich sie esse".


    Wenn man eine Marone nicht von einem Steinpilz unterscheiden kann oder das 100ste Foto von einem Hallimasch zur Bestimmung postet ist man vermutlich nicht mal in dem Besitz eines Pilz - Buches und sich offensichtlich nicht bewusst, daß man im Zweifel immer der Natur im Allgemeinen, den Pilzen oder sich selbst (Leute - Pilze können töten!) mit planlosem Verhalten schadet.


    Mein Vorschlag: Wenn Ihr begeistert seid von der Welt der Pilze, wenn Ihr nach dem Genuss Eurer ersten Wild-Pilz-Pfanne keinen Zucht-Champignon mehr anrühren möchtet, wenn ihr den Wald und die Wiesen mit all ihren Eindrücken, Pflanzen, Tieren, Gerüchen, Geschmäckern, Geräuschen usw. genießt, dann bucht ein Pilzseminar bei Eurem lokalen Sachverständigen , besorgt Euch Literatur, lernt die Pilze mit den Bestimmungsschlüsseln aus Euren Büchern zu bestimmen (fragt dann auch die Gemeinde im Forum), und habt Freude an diesem wunderschönen Hobby.


    Oder: lasst es besser bleiben.


    Liebe Grüße vom Bodensee


    Andi

  • Hallo Andi,


    da kann ich dir nur zustimmen. Zumindest sollte jeder der versucht sicjh mit Pilzen zu beschäftigen sich erst einmal ein Pilzbuch zulegen. Ein oder zwei Fruchtkörper mitzunehmen und dann zur Bestimmung vorlegen reicht völlig aus. Pilzseminare gibt es leider nur sehr selten und die auch nur in den wenigsten Gegenden.


    Übrigens könntest Du mir die linken auf dem zweiten Bild sehr gern zusenden wenn du sie nicht brauchst. Craterellus cornucopioides sind bei mir eine Rarität;).


    Viele Grüße

  • Hallo donbrosco,


    ich habe Deinen Beitrag mit sehr gemischten Gefühlen gelesen. Du hast zwar einige berechtigte Kritikpunkte aufgeführt, diese jedoch recht schlecht verpackt.


    Jeder fängt mal an, der eine früher, der andere später. Und grade in der Anfangszeit macht man, sei es aus Gedankenlosigkeit oder aus Euphorie und Überschwung, Fehler.
    Der eine sieht das recht schnell ein, beim anderen dauert es etwas länger, und grade wenn man nicht den blassesten Schimmer von Pilzen hat, ist es enorm schwierig, das richtige Maß und den richtigen Anfang zu finden.


    Unsere Aufgabe sollte sein, solchen Einsteigern freundlich und mit Rat und Tips zur Seite zu stehen, konstruktive Kritik anzubringen und so sicher auch verhaltenssteuernd zu wirken.


    Wo ich mich in keinster Weise mit anfreunden kann sind Aussagen wie: "oder lasst es besser bleiben".


    In der heutigen Zeit ist jeder, der sich näher mit der Natur beschäftigen möchte, ein Gewinn. Anfängliche Fehler durch Unwissen und übereifrigen Sammeltrieb sind dabei gerne zu verschmerzende Kollateralschäden. Und die paar Unverbesserlichen und permanent gedankenlosen wird man weder mit guten, noch mit bösen Worten ändern, und meist ist da auch kein längerer Verbleib zu befürchten.


    Also bitte für die Zukunft:


    Nicht "lasst es besser bleiben" sondern "Schaut, wie es besser geht".;)

  • Hallo Andi,


    nachdem ich deinen Beitrag das erste Mal gelesen hatte, habe ich mich gefragt, "was will er uns sagen".


    Dann habe ich für mich festgestellt, dass ich offensichtlich nicht in der Lage war, beim ersten Durchlesen den tieferen Sinn zu erfassen und habe deine Beitrag nochmals durchgelesen.


    Und auch dein drittes Mal, um was Positives abgewinnen zu können.


    Grundsätzlich sind deine Ansichten nicht ganz daneben und mit Erfahrung betrachtet sogar korrekt. Allerdings sollte doch jedem Menschen, der sich für etwas interessiert, die Chance gegeben werden, sich in die Materie einarbeiten zu können. Dazu gehört es auch einmal Fehler zu machen. Die sind in unserer Materie hier bei Weitem nicht so folgenträchtig wie einiges andere, was so auf dieser Mutter Erde veranstaltet wird.
    Pilze zu verstehen, sie korrekt bestimmen zu können, die Natur drumherum zu erfahren und Zusammenhänge erkennen und verstehen zu lernen bedarf eines Prozesses, der möglicherweise oder sehr wahrscheinlich einen gewissen Zeitraum beansprucht. Die Möglichkeit der Fortbildung hinsichtlich der Schnelligkeit und der Intensität des Lernens sind vom Individuum und seinen individuellen Möglichkeiten geprägt. Und die sind bekanntermaßen sehr unterschiedlich.


    Und platzt hier mal jemand rein, mit einem Massenfoto und der Frage: Kann man die essen ? ... kommt von "der Gemeinde" schon der Hinweis auf die notwendigen Bestimmungsmerkmale und die ohnehin nicht online zu erhaltende Essensfreigabe im Forum. Meistens kommt da eine beachtliche Steigerung des persönlichen Anspruchs der Anfragenden und Interessieren dabei raus. Es wächst auch nicht jeder in einem Pilz- Eldorado und massig Sachverständigen im näheren Umfeld auf.


    Von daher halte ich es für wichtig, jedem seine Chance zu geben und ihn / sie erstmal herzlich zu begrüßen und zu unterstützen, weil so kann sich das anfängliche unerfahrene und scheinbar oberflächliche Interesse erstmal sensibilisieren und fortentwickeln ....... einfach lassen führt zu gar nichts.......


    VG Markus

  • Hallo Ralf,


    Du hast natürlich Recht mit Deiner Kritik.


    Ich bin mit meinem Beitrag sicher ein wenig "übers Ziel hinausgeschossen".


    Geschrieben habe ich auch vor dem Hintergrund praktischer Erfahrungen im
    Wald, die einfach schmerzlich sind ("Pilzsfreunde" in Shorts und kurzen Röcken, Frauentäublinge und Lachsreizger zertretend, mit Plastiktüten bewaffnet), sowie berufliche Erlebnisse auf der Intensivstation ("seit 20 Jahren erfahrene Pilzsammler" ohne sich jemals wirklich mit Pilzen beschäftigt zu haben und nur zufällig nicht schon früher vergiftet - die mit am häufigsten vertretene Gruppe der alljährlichen Pilzvergifteten)...


    Ich weiß auch, daß man mit einer negativen Grundhaltung und bösen Worten oder "oberlehrer-mässigem" Auftreten meist wenig erreicht, aber ein paar deutliche Worte regen den ein - oder anderen vielleicht doch zum Nachdenken an.


    In diesem Sinne - Freut Euch an der Natur, lernt über sie und von ihr und
    "Schaut wie es besser geht" ;)


    Liebe Grüße


    Andi

  • Noch als Zusatzanmerkung:



    Hallo zusammen,


    ie esse".


    Wenn man eine Marone nicht von einem Steinpilz unterscheiden kann ...


    ist das nicht so besonders tragisch. Bei den nicht gerade typischen Exemplaren sind die Übergänge gar nicht so stark ausgeprägt.
    Selbst hier im Forum kam es vereinzelt bei durchaus gut dargestellten Pilzen zu Diskussionen, welcher von beiden der einzelne Pilz denn nun sei.


    Also wäre das wohl eher ein schlechtes Beispiel.


    Wobei eine Verwechslung punkto Speisewert wohl nicht tragisch wäre.

  • hallo andi


    willkommen im forum.
    im gegensatz zu markus hab ich schon verstanden, was du sagen willst. und natürlich gibt es auch eine berechtigung, für deine ansicht.
    ich glaube aber, dass der moralisierende zeigefinger niemals etwas ändert, sondern eine änderung nur dann eintritt, wenn mit liebe und guten beispielen gezeigt wird, wie der wald und die pilze noch wesentlich mehr spaß machen.
    der respekt vor der natur, dem wald und den pilzen kann hier gelernt werden, aber ich glaube der respekt vor dem menschen sollte mindestens ebenso groß sein. die plastiktüten fraktion wurde im forum schon oft angesprochen. genauso wie das zertreten von giftigen oder vermeintlich giftigen pilzen.
    mir blutet auch das herz, wenn ich zerstörung im wald sehe, aber mal ehrlich, ein zertretener pilz schadet der natur wohl kaum, insofern sollte man die kritik nicht übertreiben. auch wenn es total ärgerlich ist, den eigenen lieblingspilz zerstört vorzufinden.
    ich glaube alle, die hier im forum mitschreiben, ob anfänger oder profis sind über das stadium des zertretens längst hinausgewachsen und wollen einfach nur lernen und die eigenen erfahrungen weitergeben

  • Manche Pilze wollen gar daß man ihnen auf den Kopf steigt! Alles kann einem Zweck dienen.


    Meiner Meinung nach ist es hauptsächlich wichtig den Zugang zur Natur überhaupt auch nur annähernd hinzubekommen. Leben und Sterben, Behaupten, Verlieren, Fressen und gefressen werden. Wind, Sonne, Wasser, Kälte, Regen, Schnee. Dunkelheit, Stille, Gerüche und liegen im Moos. Leckere Früchte, giftige Früchte, kleine Biester die dich piesaken, dich beißen, stechen, aussaugen. Schmetterlinge die dir um die Nase fliegen, Vögel die ihre Lieder trällern, das Bächlein plätschernd und beruhigend. Ein Bär der schneller ist als du es bist, stärker ist als du es bist, dir mit Leichtigkeit den Garaus machen kann. All diese Dinge muß man erst begreifen lernen, durch Kontakt, durch die Sinne. Der Mensch grenzt sich ja bewußt ab von der Natur, hält sie fern. Natur ist gefährlich, das hat er immerzu lernen müssen und verinnerlicht in seiner Laufbahn.


    Das ist der Grund warum es Menschen heute nicht einfach fällt sich der Natur einzugliedern. Der Mensch lebt in seiner eigenen Welt und in einer angepassten Wahrnehmung. Zur Natur will er eigentlich gar nicht mehr. Nur manchmal in der kontrollierten Form, ohne seine Unbillen.


    Wenn jemand also nicht den rechten Zugang findet, so ist das schon sehr "normal." Auch wenn es noch so verdammt verkehrt ist. Jemand, der aber die Kraft und Schönheit der Natur in mancherlei Dingen zu erkennen meint, der hat ein großes Geschenk gefunden. Wer alleine vom Anblick eines Baumes, eines Eichhörnchens, eines Pilzes Freude empfindet, der ist seinen Wurzeln ja nicht ganz entwachsen. Es ist zwar ein trauriger Anblick wenn Menschen ohne Gespür durch die Wälder marodieren aber sie verstehen es leider nicht besser. Sie müssen deswegen nicht unbedingt geächtet werden. Mir ist es lieber, die Menschen bekommen auch mal einen Hirsch zu Gesicht, eine häßliche große Kröte oder eine sich sonnende Schlange. Vielleicht weckt es ihre Sinne und Empfindungen und sie beginnen sie wieder zu schätzen. Auch Vandalen in den Pilzen können bekehrt werden. Es gibt nicht wenige Wilderer die zum Naturschutz übergelaufen sind. :)


    In diesem Sinne, wir ärgern uns zwar zurecht oft über Pilzschändungen und ähnlichem in der Natur aber wir sollten das milde sehen. Jeder Versuch der Natur nahe zu sein, sei dem "Mob" eigentlich angeraten.
    Wenn man dem Mob später mal sein Stück Natur wegnehmen will wird selbst er aufbegehren. :D Irgendwie ist es ihm doch lieb, darum war er gerne da. Und wegnehmen lässt sich niemand etwas gerne. ^^


    Behüte Wege euch allen :sun:


  • Hallo Andi und herzlich Willkommen im Forum!
    Ich stimme Daggi in allen Punkten zu, insbesondere "ich glaube alle, die hier im forum mitschreiben, ob anfänger oder profis sind über das stadium des zertretens längst hinausgewachsen und wollen einfach nur lernen und die eigenen erfahrungen weitergeben"
    Ich sammle Pilze seitdem ich laufen kann und mit 3 Jahren konnte ich Maronen von Steinpilzen unterscheiden. Und Dank meiner Mutter ging ich schon als Kind sehr schonend und respektvoll mit der Natur um. Meine Mutter verpackte ihre "Naturlehren" in wunderschöne Märchen. Dank diesen Märchen spreche ich heute noch mit dem Waldgeist und meinen Pilzen.:shy:
    Und diesem Forum habe ich einiges zu verdanken. Gerade hier wurde meine Neugier und Lust mehr zu erfahren geweckt. Und jetzt nehme ich schon mir unbekannte Pilze mit, mache Sporenabdrücke, schneide diese Pilze durch, fotografiere, versuche meine eigene Datei zu machen, danach landen sie tatsächlich nicht in meiner Pfanne, sondern in meiner Grüntonne. Da ich sehr wählerisch und übervorsichtig bin, bin ich auch überzeugt, dass ich wie auch die meisten Forumsmitglieder kaum auf einer Intensivstation landen, weil wir hier sehr viel von den erfahrenen Lernen. Aber ich schleppe nicht zehn von einer Sorte mit nach Hause, sondern nur drei (natürlich, wenn es so viele gibt) Alt, Erwachsen und Jung:) Ich denke, dass dadurch die Natur nicht leiden wird, sonst bei den Mengen, die wir alle zusammen aus dem Wald für unsere Pfanne und Gefriertruhe mitnehmen, würden alle Speisepilze aussterben. Das passiert, Gott sei Dank, nicht. Und übrigens, Dank diesem Forum habe ich an zwei Lehrwanderungen teilgenommen. Und ich weiß, dass das nicht meine letzte Wanderungen sind. Im nächsten Jahr kommen auch weitere dazu.
    Liebe Grüße
    Lara

    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)


  • So im Nachhinein und nach erfolger Korrektur einer ersten Aussage ist es immer leichter sich einer Aussage im positiv anzuschließen und diese dann auch verstanden zu haben. Insbesondere nach der erwähnten Erörterung.


    Mich störte ebenfalls das Abschließende "besser bleiben lassen" weil ich einfach der Ansicht bin, das Vieles aus Gleichgültigkeit und Unwissenheit passiert. Dem kann man Entgegenwirken, meist durch ein enfaches Gespräch.


    Aus der Phase, dass ich mich wahnsinnig über das aufrege, was man teilweise zu sehen kommt, bin ich (größtenteils) drüber raus.


    Auf die Menschen zugehen ist besser als sie abzuweisen. Weil ohne Kommunikation geht gar nichts. Aber das ist ja in der Zwischenzeit geklärt. Ansonsten sehe ich den Rest natürlich wie ihr.


    Gruß,


    Markus


  • Hallo Markus,


    Kann ich nachvollziehen- und Gespräche bringen echt was: Ich glaube, die, deren Tochter und die Pilze (siehe Thread "Mutwilliges Zerstören von Pilzen" da bahnt sich was an. )


    Über die Aufregensphase bin ich noch nicht hinaus- ich muß mich echt zusammenreißen. Aber auch echt nur beim mutwilligen Zerstören, ansonsten bin ich immer gelassen.


    Satz 3 volle Zustimmung.


    LG
    Safran