HIER und ANDERSWO (Teil 2)

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 7.040 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo, liebe Foristen,
    dies ist die Fortsetzung von "HIER und ANDERSWO (Teil 1)"


    Die Bilder sind per Anklicken auf 1200 Pixel in der Breite vergrößerbar (außer Nr. 63)


    ANDERSWO ist zwischen Ruhr und Wupper, Kreis Mettmann, ca. 230 m Höhe.
    Zumindest teilweise ist der Boden da auch kalkhaltig (ein Abbaugebiet ist in der Nähe), trotzdem scheint der Boden oberflächlich stärker versauert zu sein.
    Pilze haben bei meinen Aufenthalten dort "nachgeordnete Priorität" ;) und ich kam nicht viel herum. Doch zwei sehr große "Kreisel" um alten Schulweg, kleines Waldgebiet (fast ausschließlich Buchen), Stadtpark und Friedhof habe ich gemacht.


    Zumindest kurz zuvor muss es viel geregnet haben (vorher eher nicht), denn so was kannte ich nicht:
    Schlafzimmer-Jalousie hochziehen und da stehen Pilze auf der Wiese!!
    Es waren zwar nur Lacktrichterlinge, Kartoffelboviste, kleine Täublinge, kleine Rotfüßchen, kleine Risspilze (den - diversen - Risspilzen spendiere ich noch einen Extra-Thread) - aber immerhin ...



    41
    Auf einer Schulwiese und auf einem naturnahen Friedhof standen jeden Menge an Kegeligen Saftlingen, Hygrocybe conica (keine weiteren Saftlingsarten)
    Im Prinzip ein - trivialer - Erstfund, ich kenne bisher nur die kleineren, schwächer schwärzenden Exemplare aus "meinem" >>Kiesbiotop, die wahrscheinlich eher Hygrocybe conicoides sind.




    Überall diverse Stäublinge:
    42
    Auf dem Friedhof, Lycoperdon umbrinum/ molle, Bräunlicher Stäubling




    43
    Auf dem Friedhof, Lycoperdon/ Vascellum pratense, Wiesen-Staubbecher




    44
    Wirklich überall, auf Wiesen, an Wegrändern, im Wald: Kartoffelboviste, Scleroderma spec. (nicht sehr dickschalig, nicht sehr gestielt), leider alle völlig ohne "Beifang" von Schmarotzerröhrlingen - was auch dafür spricht, dass es sich hier nicht um den Dickschalige K. handelt, sondern um eine der anderen Arten.




    45 - 46 - 47
    Champignons ... da bin ich auch nicht sehr "bewandert" (Karbolegerlinge, Anischampignons im Wald, einmal alte Stadtschampignons und noch zweimal eine "komische" seltenere Art sind meine einzigen Funde bisher).
    Hier die halte ich für (ganz normale) Wiesenchampignons (oder sehr ähnlich!), Agaricus arvensis (edit: ich meinte natürlich, siehe dt. Bezeichnung) campestris (s.l.), bin aber nicht sicher.
    Die Pilze sind alle von Hunde-Pippi-Wiesen straßennah, davon habe ich nichts gegessen.
    Der große Pilz roch nicht besonders gut (undefinierbar, aber nicht karbolig) und zeigte beim Ärgern keine (deutliche) Gilbung, aber auch im Schnitt keine (deutliche) Rötung.
    Einen kleinen Pilz, identisch, nur jünger (hier nicht abgebildet) briet ich kurz an ... doch wunderbarer Champignongeruch/-geschmack.
    Auffällig war diese faserige Hutstruktur, rosalich unterlegt (soll das so? oder ist so variabel ?), sehr rosa Lamellen, sehr flüchtiger Ring (geht sofort in Fetzen), leicht überhängender Hutrand, sehr gerader Stiel ohne Verdickung.
    Die anderen kleinen Champ. stammen von einer anderen Wiese, die hielt ich für die gleiche Art. Aber die Huthaut ist bräunlicher, es gab eine sichtbare schwache Rötung im Schnitt, der Geruch war sehr neutral (nicht Karbol, nicht Anis, nicht Kulturchamp.)




    48
    Im Wald waren einige Anis-Champignons (gilbend, Geruch eindeutig), keine Knolle, sehr wahrscheinlich der Dünnfleischige Anis-Champignon, Agaricus cf. silvicola.




    49
    Bei Eichen und Birken ein Hangwiese (Schulgelände), Schwarzblauende Röhrlinge, Cyanoboletus/ Boletus pulverulentus (Zweitfund), extrem schnell und stark schwarzblauend (auch im Schnitt).
    Waren fester als sie aussehen, das Hutfleisch ohne Röhren habe ich probiert. Vermutlich wg. Feuchtigkeit/Regen fand ich sie rel. geschmacksneutral und von der Konsistenz her etwas "glubschig" (wie alle Röhrlinge, meist Rotfußröhrling i.w.S., die ich dort fand.)




    50 - 51
    Nächste Erstfund-Trivialität: Kahle Kremplinge, Paxillus cf. involutus, bei Birke, Eiche, Gesträuch auf o.g. Schulgelände. Einmal der größte Pilz (nicht riesig), gut ausgeprägter Stiel und einmal die Unterseite von einem rel. kleinen Pilz




    52 -53
    Noch ein "Trivi-Erstfund": Braune Wulstlinge, Amanita excelsa (Riefung überprüft), einmal direkt nach Regen, einmal bei Sonnenschein auf Friedhofsgelände bei Eichen (auf Kalk ? - oder ist das ein Anzeichen für Versauerung, am Hochrhein in meiner Nähe gibt es den nicht.)




    54
    Schwarze Pünktchen auf welkem Ilexblatt, pers. Erstfund: Trochila ilicina Stechpalmen-Deckelbecherchen (im Wald, da gibt es Ilex)




    55
    Unmengen an Spitzschuppigem Stachel-Schirmling, Lepiota aspera.
    So einen ganz kleinen Pilz hatte ich da noch nicht, rötliche Guttationstropfen hatte er.




    Ansonsten gab es im Wald und angrenzend sehr viele Rotfußröhrlinge (X. chrysenteron, engeli, rubellus), Mehlräslinge und Gilbende Erdritterlinge, auf Wiesen viele Nelkenschwindlinge, sehr große feste Büschelraslinge meist einzeln wachsend und diverse Täublinge (ich hatte aber keine Chemie dabei).



    56 - 57 - 58
    Nach Regen im Wald, ein blasser, ockerbraun-grauer (auf vielen Vergleichsbildern oft eher dunkelgrauer), kaum zonierter Milchling, weiße Milch, sehr scharf, breit stehende gelbliche Lamellen, bei Haseln.
    Das müsste der Scharfe Haselmilchling sein, Lactarius pyrogalus (Erstfund)




    59
    Der scharfe Milchling stand nicht allein, siehe Bild 58, da war noch so was Gelbes ...
    Zweitfund (erst ...) von Cantharellus cibarius, Echte Pfifferlinge, das wäre auch ein Anzeichen für Bodenversauerung (?)
    Ziemlich groß waren sie ... das Trophäenbild (eine ganze Hand voll) ... spare ich mir jetzt mal - geschmacklich war der Erstfund (leicht angetrocknete kleine Pilze) deutlich intensiver.




    60
    Ebenso im Buchenwald (auf Kalk, bachnah) ein riesiger Stäubling - ca. 10 cm - ohne erkennbare Netzstruktur auf der Haut, Stacheln fein und/oder abgefallen Lycoperdon/Calvatia excipuliformis, Beutel-Stäubling und Runzelige Korallen, Clavaria rugosa.
    Ich zweifele hier ... je mehr Bilder ich anschaue ... ob der Stäubling nicht auch ein groß geratener Flaschenstäubling, Lycoperdon perlatum (es gab viele junge Flaschenstäublinge im Wald) sein kann ... die Größe wäre grenzwertig, die Form auch, meist zeigen die Bilder vom Beutelstäubling so einen "faltigen Hals" unter dem Kopfteil, so eine Einschnürung ... was meint ihr?




    61 - 62 - 63
    Highest Highlight, Erstfund, Eselsohren im Wald (bei Buchen auf Kalk, bachnah) - leider total zerfleddert.
    Seitlich eingeschnitten, mit rötlichen Punkten, Rosa-Schimmer innen meine ich zu sehen und tippe auf Otidea onotica, Gemeines Eselsohr





    64
    Eine Menge an "zuckersüßen" kleinen Hasenpfoten, Coprinopsis/Coprinus lagopus (und einige sehr alte) konnte ich am Rand des Waldweges antreffen.






    65
    Erstfund, der eigentlich nicht in ein Kalkgebiet passt ... so versauert?
    Violettstieliger Pfirsichtäubling, Russula violeipes (nur nach Farbe und Geruch/Geschmack benannt, hellgelbes Sporenpulver, keine Chemie)




    66
    Zweitfund Stinkmorchel, Phallus impudicus, jetzt einmal NUR die Hexeneier (nicht probiert, die erschienen mir zu weich, auch das Innere ... sonst hätte ich es "gewagt".)




    67 - 68
    Zweitfund Wurzelnder Bitterröhrling, Boletus radicans, Friedhofsgelände bei Eichen und Birken, auf Kalk (Versauerung möglich) . Sehr helle Hüte, junger Pilz mit weißem Hut, Stielbasis blaute etwas weniger (da war ich mit dem Abschneiden sehr ungeschickt ... ich habe das mit dem kleine Pilz am Abend noch mal gemacht ... da aber nicht fotografiert).
    Ein Netz war eigentlich nicht sichtbar, der bittere Geschmack war nur schwach ausgeprägt.




    69 - 70
    Highlight (denke ich): nicht weit vom Bitterröhrling, Friedhofsgelände bei Birken und Eichen, moosiger scheinbar feuchterer (versauerter ?) Untergrund, zwei wunderschöne scharfe Milchlinge mit weißer Milch (Verfärbung keine festgestellt, keine chem. Proben).
    Metallisch erscheinende Hutfarbe, gleiche Farben am Stiel, sehr gelbe Lamellen, sehr fester Pilz, Stiel sehr kompakt, unten gelblich - trotzdem hatte der größere Pilze eine 1 cm Höhlung darin.
    Ich komme wg. der Farben und Lamellen in Richtung L. pyrogalus (der weiter oben sieht aber komplett anders aus) oder L. vietus (der soll aber schnell "welk" sein und rel. klein sein) oder Lactarius trivialis (mein Favorit), Nordischer Milchling, Birke würde passen.
    Allerdings zeigen die Vergleichsbilder meist einen dunkleren eher violetten Pilz (mit Flecken) und einen grubigeren Stiel. Ich könnte mir vorstellen, dass hier der Pilz ausgeblichen ist, mit etwas Fantasie sehe ich Pünktchen und Gruben (es war zum Fundzeitpunkt warm und trocken, am gleichen Tag fand ich völlig unschleimige, unfleckige Lactarius blennius im Buchenwald.)
    --> Die Lamellenfarbe wäre für Lactarius trivialis sehr ungewöhnlich, die sonstige Färbung (auch ohne deutliche Flecken und in dieser Helligkeit ) ist möglich. Die Bestimmung ist so also nicht gesichert.



    Und dann geht es wieder HIER weiter, am Hochrhein:




    71
    Im Balkonkasten-Biotop 14 x Cyathus stercoreus, Dungteuerling, wieder gekommen zum ersten Mal nach dem Erstfund von 2014.




    72
    Auch wieder da: "Hasi", Hasenröhrlinge, Gyroporus castaneus bei Roteichen am Wegesrand.



    Und schon ist SEPTEMBER:

    Neben einigen Semmelstoppelpilzen und Krausen Kraterellen (neuer "Fleck", an den alten Stellen war nichts zu sehen) und ein paar Wolligen Milchlingen (da experimentiere ich auch mit herum, mit den ganz kleinen davon) und den interessanten Faserlingen,
    >> Typhrasa   gossypina
    kann man wieder meilenweit für ein paar Pilze laufen (egal welche) - der Regen letztes Wochenende hat fast nur Schwefelköpfchen hervor gebracht ... und allersüßeste Risspilzchen (die kommen noch) - aber diese hier kann ich noch zeigen:



    73
    Auch ein Wiederfund (und sehr unscheinbar), auf morschem Buchentotholz, Schwarzgezähnelte Rettich-Helmlinge, Mycena pelianthina (Lamellenschneiden sieht die Kamera besser als das bloße Auge), Oberfläche feucht gräulich-grau-violett leicht gestreift.
    (Gestern noch mehr davon, trocken völlig unscheinbar und mit hellgrauem Hut)




    74 - 75
    Nicht mehr schön, trotzdem ein pers. Erstfund, auf morschem Nadelholzstumpf, Fleischroter Gallerttrichter, Tremiscus helvelloides, einseitig eingeschnitten, einige Zentimeter hoch.




    76 -77 - 78 - 79
    Endlich!
    Oh... was bejubele ich hier?


    Champagnerfarbene, seidig-glänzende Oberfläche ...




    Ich will es nicht so spannend machen - giftig sind sie - und schön sind sie auch nicht mehr, dafür schön eindeutig, schon jede Menge Sporenpulver war zu sehen: Riesenrötlinge, Entoloma sinuatum.


    Trotz des Alters fühlte sich der keulige Stiel fest an (von außen), innen war er schon etwas wattig, mit gelblicher Färbung innen und außen (das muss wohl nicht so sein) - auch der Hut darf weniger gelblich sein, wichtig wären die schon im ganz jungen Stadium gelblichen Lamellen, die ich leider nicht zeigen kann.
    Der Geruch nach Mehl bzw. Gurke war deutlich wahrnehmbar. Im Vergleich zum Maipilz weniger "grün" á la Salatgurke, im Vergleich zum Mehlräsling weniger "ranzig-käsig" gurkig, sondern mit einer leicht parfümierten süßlichen Spitzennote.




    80
    So, jetzt kann der Herbst kommen (meinen jedenfalls die Nacktschnecken... )




    Hier geht es noch zum >>Teil 3, allersüßeste Risspilzchen.

  • Hallo abeja!


    Auch hier nochmal ein Lob! Toller Beitrag!


    Bei den Stäublingen kennst du dich wahrscheinlich besser aus als ich, die habe ich bis jetzt immer nur kulinarisch in "essbar" und "reif" unterteilt... Trotzdem glaube ich bei deinem Waldstäubling nicht an einen Flaschenstäubling. Größe, Form und Farbe passen mir da nicht, und ich glaube auch eher an irgendwas Richtung Beutelstäubling.


    Teuerlinge im Blumenkasten hätte ich ja wohl auch gerne mal!


    Und die Riesenrötlinge auch... ich finde die auf Fotos immer so nichtssagend und hätte sie daher gerne mal selbst in der Hand um sie abgrenzen zu können...


    Danke für die schönen Bilder und Erklärungen!

  • Hallo abeja, auch Dein zweiter Beitrag ist so ganz nach meinem Geschmack. Du zeigst wieder Pilze, die ich mir so sehr zu sehen wünsche. Für Teuerlinge würde ich je ein Körbchen Steinis, Rotkappen und Pfiffis tauschen.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    nun auch noch hier meinen kurzen Senf dazu. Sehr schöne Bilder. Eselsohr passt nach deiner Beschreibung; bei der Hasenpfote wäre ich an deiner Stelle zukünftig vorsichtiger, denn da gibts makroskopisch einige sehr ähnliche Arten...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo,
    ich danke euch für die netten Kommentare :sun:


    @ Sarah: ich fand den Riesenrötling, jetzt wo ich ihn gesehen habe, schon ziemlich unverwechselbar, dieses Zusammenspiel von Farbe, relativer "Massigkeit" und Geruch. Aber du hast recht, auf Bildern (auch im Web allg.) kommt das nicht so herüber.


    @ Claudia: die Teuerlinge habe ich bestimmt mit torffreier Bio-Blumenerde (aus einem ganz gewöhnlichen Baumarkt) da mal "eingeschleppt". Ich hatte nämlich mal einen kleinen Versuch mit Bioerdbeeren in "Lücken" meines Balkonkastenbiotops - und die wollte ich nicht mit Nicht-bio-Erde verhunzen. Diese Erde ist sehr grob und enthält relativ viele kleine undefinierbare Stückchen (Kompost ... Holz), die nicht ganz zersetzt sind.


    @ Stefan: bei den Tintlingen standen auch alte, fast zerfallene Pilze daneben, typisch Hasenpfote ( so ganz zart und durchscheinend der Hut, der sich auf - und umbiegt) . Die habe ich wegen "Hässlichkeit" nicht fotografiert. Ein Bild kann ich noch anfügen, was mehr das Umfeld zeigt und viele einzelne Pilze, man sieht wie sich der Stiel extrem streckt. Der Stiel ist ziemlich faserig-wollig am Anfang, später nicht mehr so ganz.
    Ich hatte beim Anblick aller Pilze zusammen keine Zweifel.


    • Offizieller Beitrag

    @ Stefan: bei den Tintlingen standen auch alte, fast zerfallene Pilze daneben, typisch Hasenpfote ( so ganz zart und durchscheinend der Hut, der sich auf - und umbiegt) . Die habe ich wegen "Hässlichkeit" nicht fotografiert. Ein Bild kann ich noch anfügen, was mehr das Umfeld zeigt und viele einzelne Pilze, man sieht wie sich der Stiel extrem streckt. Der Stiel ist ziemlich faserig-wollig am Anfang, später nicht mehr so ganz.
    Ich hatte beim Anblick aller Pilze zusammen keine Zweifel.


    Sorry ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen, dass es da noch makroskopische Verwechslungspartner gibt, die relativ unbekannt sind. Coprinopsis krieglsteineri z.B. die du aber mikroskopisch recht sauber von C. lagopus trennen kannst.


    l.g.
    Stefan

  • Guten Morgen liebe abeja,




    wunderbar wieder mal. Und wie akurat Du uns immer wieder Deine Funde zeigst. Ich bin echt ganz vernarrt in Deine Bilder. Vor allen Dingen, solche Funde wollen erst mal gesehen werden. Damit man sie ja auch ablichten kann. Ich habe das jetzt wieder mit Öhrling gesehen. Er finde die tollsten Täublinge........ich latsche dran vorbei. Wieder typisch haidi eben.


    Danke Dir fürs Mitnehmen und Zeigen.




    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

  • Hallo,


    @ Heidi: danke für den lieben Kommentar! Ich habe mir auch schon so einen "Pilzblick" angewöhnt, immer rechts - links - rechts - links - SCAN ... trotzdem finde ich nicht VIEL ... weil ja nichts da ist ... behaupte ich einfach mal.


    So gelbe Pfifferlinge, die leuchten schön .. die Semmelstoppler auch ... rote und gelbe Täublinge auch ... ABER die dunklen Risspilze in Teil 3 waren echte Zufallsfunde, weil vornean die hellen Pilze standen.
    Und meine Krausen Kraterellen am Freitag habe ich NUR gesehen, weil da am Wegesrand auf Holz zwei kleine Feuer-Schüpplinge waren, die ich fotografiert habe ... und da habe ich fast auf die Kraterellen getreten ==11
    Und dann noch einen Meter weiter und weiter - und dann habe ich mir überlegt, wie ich DIESEN Punkt genau wiederfinden soll.
    Die Bäume sehen fast alle gleich aus ... einmal vor gegangen bis auf den Weg ... und nochmal zurück zum Fundort ... und schon hätte ich die Kraterellen (die alten, zerfledderten, die ich nicht mitgenommen habe) schon fast nicht mehr gefunden.


    @ Stefan: für dich besteht da kein Grund "sorry" zu sagen, eher für mich ...
    weil von C. krieglsteineri hatte ich ja noch NIE gehört.
    O.K. der scheint recht selten zu sein, die einzige gute Info im Web ist auf Pilzmel's Seite.
    In einem Stadium ... in exakt diesem von mir abgebildeten Stadium sehen die wirklich extrem ähnlich aus, später sollen sie aber eine deutlich braune Scheibe haben und bei der Reife zerfließen (und auf Totholz wachsen).
    Da habe ich ja noch mal Glück gehabt, weil meine (nicht abgebildeten) alten Exemplare waren aufgerissen und hin- und hergebogen (und nicht zerflossen). :/ ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo abeja,


    wiederum ein wunderbarer Thread! Die 44 wird wohl trotzdem der Dickschalige sein bei der Oberflächenstruktur. Zur 60: Standen die wirklich so oder hast du die fürs Foto eingepflanzt? Sei ehrlich! :P Das Bild ist auf jeden Fall klasse! :)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,


    da waren so viele Boviste, ich habe mir nur hin und wieder einen genauer angeschaut. Es könnten schon Dickschalige K. dabei gewesen sein - aber sollten die nicht eher auf sandigem, sauren Boden vorkommen?
    Na ja, ich bin da eben nicht sicher bei der Beurteilung der Oberflächen (der Boviste).


    Ich bin auch überhaupt nicht mehr sicher bei der Beurteilung der Oberfläche (der Böden) :rolleyes: vor Ort. :D
    Die gezeigten Boviste waren im "heimischen" Garten - ich glaube, dass Pflanzen, die KEINEN Kalk vertragen, in der (engeren) Region nicht gut gedeihen.
    Ein Kalkabbaugebiet ist relativ nah. Vom begangenen Wald aus kann man an manchen Stellen bis ins Abbaugebiet hineinschauen und es war - vor Jahren - auch schon mal im Gespräch, das noch weiter auszudehnen (in den Wald hinein, da zumindest ist noch Kalk).


    Trotzdem gibt es im weiteren Ort (im Wohngebiet, das an den Wald anschließt und auch am Friedhof) einige Straßennamen und Gebietsnamen mit "heide".
    Wenn das dann typischerweise "saure" Heide bedeuten würde (die da mal gewesen sein sollte, in "Vorzeiten"), dann wäre zumindest teilweise auch "natursaurer" Boden da und nicht nur "versauerter". Allerdings kann "Heide" auch einfach nur unbebaute Fläche bedeuten.


    Geologisch komme ich da auch nicht auf einen "grünen Zweig" (kenne mich damit nicht aus), bzw. das klingt so wechselnd:
    Aus Wikipedia ... einerseits:
    "Geologisch besteht der Höhenrücken aus oberdevonischen gefalteten grauen und kalkigen Schiefern , die teilweise mit Sandsteinen und Kalkbänken durchsetzt sind."
    andererseits im angrenzenden Kalkabbaugebiet:
    "Die schmale, auf 200 m Höhe gelegene, lössbedeckte Senke besteht aus hellen, stark gefalteten, dickbankigen bis massigen oberdevonischen Massenkalken ....Die Lössböden liegen auf einer stark verkarsteteten Oberfläche, in der zahlreiche, mit miozänischen Sanden gefüllte Dolinen und tiefe Karren zu finden sind."


    Könnte man noch auf Zeigerpflanzen verstärkt achten, aber auch das geht ein bisschen durcheinander, alles eher typische Pflanzen für stickstoffhaltigen Boden. So extrem naturbelassen ist da auch alles nicht. Ilex (der da ist), soll ein Säurezeiger sein (gibt es aber auch hier im SW auf dem Kalkstein, der gedeiht dann vielleicht auch auf leichter oberfl. Versauerung.)



    Ach ja: Nr. 60 ist KEIN Fake, ist alles alles echt :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!



    da waren so viele Boviste, ich habe mir nur hin und wieder einen genauer angeschaut. Es könnten schon Dickschalige K. dabei gewesen sein - aber sollten die nicht eher auf sandigem, sauren Boden vorkommen?


    Puhh, ich weiß nicht, ob der irgendwelche Ansprüche hat. Bei uns wächst der überall, wobei Kalk bei uns ja fehlt. In den Kalkgebieten am Wochenende habe ich, glaube ich, keine gesehen. Aber andersherum: Andere Scleroderma-Arten sah ich dort auch nicht und zumindest S. verrucosum und S. areolatum sind bei uns im Sauren ebenfalls häufig.



    Ach ja: Nr. 60 ist KEIN Fake, ist alles alles echt :)


    Sehr cool. Alle in Reih und Glied. :)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo,


    in >>diesem Beitrag von Maria ging es um Daldinia und die Überprüfung mit KOH (und ihre Kohlenkugeln entpuppten sich als Daldinia childiae, sowohl von der KOH-Rk her als auch mikroskopisch.)


    Die Versuche mit KOH habe ich jetzt mit meinen Funden auch gemacht:
    2 x von Buche, September 2017 - genannt Daldinia 1 und 2 -
    1 x von Esche, Juli 2017, Probe entnommen September 2017, genannt Daldinia 3


    Der frische Daldinia-Komplex vom Juli, nochmal zur Erinnerung
    Bild  
    Bild


    Erst einmal lagen Daldinia 1 und 2 ein paar Tage herum - und zeigten auch dieses hübsche Aussporen, was Maria gezeigt hatte.


    Diese beiden Pilze sind relativ klein, ca. 15 mm breit und 12 mm hoch, also beide breiter als hoch, beim einen Stück sieht man einen kleinen Stielansatz, beim anderen nicht (kann aber an meinem Ablösen liegen).
    Nach dem Aussporen sieht man punktförmigen Perithezienöffnungen, leicht erhaben, bei Nr. 1 stärker als bei Nr. 2


    Nr. 3 hatte wohl im Wald ausgesport und hatte einen schwärzlichen Belag, war größer (das Stück hatte ich von einem größeren "Komplex" abgesäbelt), ca. 20 mm breit und 15 mm hoch (auch breiter als hoch), auch hier gibt es punktförmige erhabene Perithezien. Bei diesem Stück kann ich keinen irgendwie gearteten Stielansatz feststellen, aber das kann an meinem Ablösen liegen. Beim Bild vom >>frischen Pilz konnte man es im Schnitt sehen.


    von links nach rechts, 1-2-3 (Klick für 1200 Pixel)


    Innen drin sahen alle 3 Stücke für meine Begriffe ziemlich gleich aus.
    von links nach rechts, 1-2-3 (Klick für 1200 Pixel)


    Mit KOH hat die "Außenrinde" jeweils braun-gelbe Farbe abgegeben.
    von links nach rechts, 1-2-3


    Ich gehe deshalb davon aus, dass es sich bei meinem Funden auch um Daldinia childiae handelt.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    bist du dir sicher? Das ist eine für mich gerade sehr gewagte These. Hast du das mit der Stadler-Monographie verglichen. Kann gut sein, dass die KOH-Reaktion noch andere Daldinias haben. Für die Hypoxylon-Arten kann ich sagen, dass diese rotbraune KOH-Reaktion bei denen Standard ist; das haben fast alle.


    Im Zweifel sollte noch jeamand die Sporen messen und ggf. noch die anderen nötigen Untersuchungen vornehmen...


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    ich habe die verschiedenen PDFs, die zum Thema kursierten, "diagonal" gelesen - vor allem die Schlüssel - in Bezug auf die in Frage kommenden Arten.
    Gelblich-braun-rot (wie auch immer, jedenfalls nicht lila, nicht oliv und nicht gar-nicht) verfärben von den europäischen Arten nur Daldinia childiae und pyrenaica.


    Da D. pyrenaica nur (?) an Quercus und nur (?) in Spanien und Frankreich vorkommen sollte (PDF von 2001) habe ich die vielleicht voreilig ausgeschlossen.
    In meinem Fundus befand sich schon seit 2014 ein ... in einem Anfall von Wahnsinn heruntergeladenes (und damals nur auf eine Sache hin durchsuchtes) ... PDF in Englisch, 143 Seiten , von März 2014, aus Studies in Mycology 77: 1–“143


    "A polyphasic taxonomy of Daldinia (Xylariaceae)1"
    Marc Stadler1*, Thomas Læssøe2, Jacques Fournier3, Cony Decock4, Beata Schmieschek5, Hans-Volker Tichy6, Derek Peršoh7,8


    Da sind u.a. auch viele Bilder (mit allem Pipapo) drin,
    z.B. von Daldinia childiae auf Seite 79 und von Daldinia pyrenaica auf Seite 81.
    Als "Note" steht da, dass D. pyrenaica auch in der Ukraine und auch in Deutschland (!) gefunden wurde.


    Die verfügbaren Schlüssel bzw. makroskopischen Angaben (PDFs aus unterschiedlichen Jahren) scheinen (?) sich teilweise zu widersprechen, welche von den beiden Arten größer oder kleiner sein soll, leicht gestielt oder doch eher sitzend, bzw. wie gestielt, von der Form eher breiter als hoch oder höher als breit usw. auch ob die Perithezien auf der Oberfläche als deutliche Wölbung zu sehen sind (das war bei den D. pyrenaica aus Spanien so, so sehr unregelmäßig sah das aus.)


    Das scheint dann doch alles rel. variabel zu sein und es kommt dann tatsächlich (fast) nur auf das Sporenmaß an.
    Allerdings steht auch im allerneuesten PDF von 2014 zu D. pyrenaica: Vorkommen an Quercus. (Meine D. an Buche und Esche, sicher.)


    Ich kann ja auch mal Toffel/Steffen anschreiben ... ob er jetzt mit noch mehr Kohlenkugeln bombardiert werden möchte. ;)

    • Offizieller Beitrag


    Oder du schickst das mir; ich komme zwar erst im November dazu mir das anzusehen. Im Zweifel gebe ich das einfach Toffel; wir sehen uns ja regelmäßig.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Stefan,
    ich danke dir, dann mache ich das so ... und schicke die "Kugeln" zu dir.
    Es hat ja keine Eile mit der Bestimmung.


    PN mit Adresse kommt; wenn der Umschlag nicht bei mir in den Briefkasten passt, kann ich die gesamte Nachbarschaft (Dresdner Innenstadt) absuchen, wo das Päckchen abgegeben wurde, bzw. habe ich nicht das Vertrauen, dass alles auch wirklich glatt abläuft. Deswegen würde ich dich bitten, das Paket/Päckchen an mein Elternhaus zu schicken, denn da ist eine gescheite Zustellung eher gesichert. :)


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Abeja,


    D. childiae und D. pyrenaica sind schwer zu trennen. Über die Sporen geht da wohl auch nicht so viel; die unterscheiden sich nur um 1 µm. Aber das muss wohl reichen. Ich habe mich am Wochenende mit Rolf Hedlich unterhalten, der sich mit der Gattung beschäftigt hat. Er hat mir bestätigt, dass es auch Unterschiede in der KOH-Reaktion gibt. Nach meiner Erfahrung ist bei D. pyrenaica ein kräftiger orangefarbener Ton mit drin, was bei dir nicht der Fall zu sein scheint. Außerdem meine ich einen Stielansatz zu erkennen. Mal sehen, was sich machen lässt, wenn sie da ist.


    Viele Grüße
    Steffen

  • Hallo Steffen,
    ja warten wir mal ab, was herauskommt (Pilze sind seit Dienstag unterwegs).


    Ist das denn richtig, dass D. pyrenaica auch schon für Deutschland nachgewiesen wurde?
    Und darf man bei so Arten (die rel. "neu" sind im Sinne von noch nicht lange abgetrennt oder so) dann auch nicht so viel aufs Substrat geben, nehme ich an?