Fomitopsis pinicola = Rotrandiger Baumschwamm

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    • Offizieller Beitrag

    Fomitopsis pinicola (Sw.) P.Karst.
    Rotrandiger Baumschwamm, FomPini
    Synonyme:
    - Boletus pinicola Sw.
    - Fomes pinicola (Sw.) Fr.
    - Fomitopsis marginata (Pers.) P.Karst.
    > weitere Synonymie siehe auch –œSpecies fungorum–<


    Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Incertae sedis --> Polyporales --> Fomitopsidiaceae --> Fomitopsis --> Fomitopsis pinicola



    Fruchtkörper:mehrjährig; wenn ausgewachsen oft recht groß und stattlich, ziemlich formenreich, meist breite, dicke Konsolen bildend, jung auch knubbelig oder ausgefallene Formen bildend (siehe unter Wissenswertes: Geotropismus); Oberfläche besteht aus einer harten, harzhaltigen Kruste, vor allem bei Feuchtigkeit schön glänzend; jung hellocker oder orangeocker, später bräunlich bis fast schwarz zur Ansatzstelle hin und mit roter Linie (Name!) zum Hutrand hin. Diese Linie zeichnet in erster Linie vitale Fruchtkörper aus, bei abgestorbenen, nicht mehr im Wachstum Befindlichen fehlt diese Linie. Solche Fruchtkörper erscheinen meist dunkelgrau bis fast schwarz.
    Die Kruste auf der Hutoberseite lässt sich mit einem Streichholz oder Feuerzeug anbrutzeln, wodurch sie schmilzt.


    Poren: sehr fein, rundlich, jung weißlich oder blass gelblich, später auch cremefarben bis blass ockerlich, bei nicht mehr vitalen Fruchtkörpern grau; im Jungzustand auf Druck bisweilen grau oder graubräunlich fleckend und oft mit klaren Guttationstropfen besetzt; Röhren korkig, ockerbräunlich; erst einschichtig (Querschnitt), bei älteren Fruchtkörpern lassen sich schichtweise die jährlichen Zuwächse abzählen


    Fleisch: fest und hart, korkig, blassocker bis hellbraun, Röhrentrama in einer bis mehreren Schichten abgegrenzt, mittig zur Ansatzstelle mit Mycelkern


    Speisewert: kein Speisepilz


    Sporenpulver: weiß


    Vorkommen: Ganzjährig zu finden, weit verbreitet und häufig, quasi überall anzutreffen; gewaltiges Substratspektrum, am liebsten an Fichte, aber auch sehr gerne an Birke und Buche


    Verwechslungen: In der idealen Ausprägung mit dunkel glänzender Oberfläche, rötlicher Zuwachszone und konzentrischen Wülsten auf der Oberseite ist der Rotrandige Baumschwamm gut zu erkennen. Teilweise sehr ähnlich kann der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) aussehen. Dessen Hutkruste enthält aber kein Harz und lässt sich nicht schmelzen (Brutzeltest). Waldbrandgefahr beachten!
    Der flache Lackporling (Ganoderma applanatum) und seine Verwandten (Ganoderma australe = Wulstiger Lackporling, Ganoderma resinaceum = Harziger Lackporling, Ganoderma pfeifferi = Kupferroter Lackporling / Ganoderma lucidum = Glänzender Lackporling) haben braunes Sporenpulver.
    Der meist deutlich kleinere Rosenrote Baumschwamm (Fomitopsis rosea) fällt ebenfalls beim Brutzeltest durch und sollte an Poren, Röhren und Fleisch eher rosa bis rosabräunlich gefärbt sein.
    Verschiedene Feuerschwämme (Gattung Phellinus) haben eine mehr feinfilzige oder samtige Oberfläche, negativen Brutzeltest und bräunliches Sporenpulver


    Wissenswertes: Wie viele mehrjährige Porlinge kann auch der Rotrandige Baumschwamm auf eine Lageveränderung des Substrats reagieren. Wenn zB ein bewachsener Baumstamm umstürzt, verschließt der Fruchtkörper die nun verkehrtherum liegenden Poren und bildet neue Hüte mit nach unten weisender Porenschicht aus den alten Fruchtkörpern. Dabei kommen bisweilen interessante Wuchsformen zustande.



    Bilder:









    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Ganoderma applanatum = Flacher Lackporling<
    >Fomes fomentarius = Zunderschwamm<
    >Fomitopsis rosea = Rosa Baumschwamm<
    >Perenniporia fraxinea = Eschen - Baumschwamm<
    >Phellinus igniarius = Weiden - Feuerschwamm<

  • Hallo,
    ich möchte noch ein paar Bilder von noch jüngeren Exemplaren ergänzen.
    Ganz jung an liegendem Buchentotholz (sehr viele größere Exemplare ringsum)



    Ähnlich jung an der Schnittkante von Tannentotholz, die Guttationstropfen waren eingetrocknet.


    Dieser Pilz (s.o.) ist von jemandem abgelöst worden und lag mehrere Wochen auf dem liegenden Tannentotholz. Obwohl nicht mehr mit dem Substrat verbunden, hat er die typische gelbliche Färbung des zunehmenden Alters angenommen.



    Dieser Pilz stammt von einem liegenden Buchenstamm und war so "um die Ecke" gewachsen, teilweise an der Schnittkante, teilweise auf der Längsseite.
    Er hatte auch den typischen leicht säuerlichen Geruch (Babywindel-Geruch)
    Sobald die Oberfläche eine leichte Kruste mit Gelbfärbung hat, funktioniert auch der "Brutzeltest".

  • Hallo,
    hier noch eine Ergänzungen zur würfelförmigen Braunfäule = Würfelbruch des Rotrandigen Baumschwamms (Fomitopsis pinicola) und mein bisher größter Fund.


    1. Würfelförmige Braunfäule


    (1) Erlen-Baumstumpf mit Fomitopsis pinicola und Stäublings-Schleimpilz (Enteridium lycoperdon)

    Foto vom 17.3.2014


    (2) Blick von oben auf denselben Baumstumpf: würfelförmige Strukturen der Braunfäule

    Foto vom 25.3.2014
    Hatte leider nicht vorher aufgeräumt, Fläche war in Augenhöhe.



    2. Großes Exemplar mit 40 cm Breite
    (3) Auch wieder auf einem Erlenstumpf


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Pablo,


    habe hier auch noch eine Schönheit:



    Viele Grüße
    Wolfgang

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    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

  • Hallo,


    Wissenswertes: Wie viele mehrjährige Porlinge kann auch der Rotrandige Baumschwamm auf eine Lageveränderung des Substrats reagieren. Wenn zB ein bewachsener Baumstamm umstürzt, verschließt der Fruchtkörper die nun verkehrtherum liegenden Poren und bildet neue Hüte mit nach unten weisender Porenschicht aus den alten Fruchtkörpern. Dabei kommen bisweilen interessante Wuchsformen zustande.


    zur seltsamen Wuchsform bei umgestürzten Bäumen habe ich heute an einer Fichte diese Fruchtkörper gefunden. Die Ansicht ist von unten auf die Poren. Der Baum liegt wohl schon länger.


    LG Michael


    Wer einen Pilz aufgrund meines Bestimmungsversuchs verzehrt, ist lebensmüde. Warnhinweis


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