Beiträge von Oehrling

    Hallo Lorena,

    optisch gesehen ja, jetzt müsste noch der typische Mehlgeruch vorhanden sein.

    Wie immer: essen auf eigene Verantwortung (oder halt nicht)!

    FG

    Oehrling

    Genau! In der Oberrheinischen Tiefebene fressen Maikäfer öfters mal ganze Wälder kahl, und die Engerlinge sind die Schrecken der Ackerbauern. Dort hat man schon alte Schallplatten mit dem Song von Reinhard Mey: "Es gibt keine Maikäfer mehr" in kalter Wut zerstampft.

    Und Habicht (†) : ja, Steinpilze und Pfifferlinge gab es in den letzten Jahren bei euch wirklich relativ selten. Aber warte ab, bis mal wieder die Witterungsbedingungen stimmen, dann sind sie alle wieder da.

    FG

    Oehrling

    Hallo KaMaMa,

    meinen persönlichen Beobachtungen zufolge hat die Artenanzahl der Pilze in vitalen, "gesunden" Wäldern zumindest in den letzten Jahrzehnten nicht abgenommen. Ein Vergleich mit den Jahren vor den Weltkriegen vermag wohl niemand zu ziehen, da damals keinerlei Pilzinventarisierung oder -kartierung vorgenommen wurde.

    Was man aber auf jeden Fall konstatieren muss: es gibt von Jahr zu Jahr immer weniger dieser vitalen Wälder. Stattdessen verarmen viele Parzellen ökologisch oder sterben ganz ab. Läuft man durch einen Wald in warmer Gegend (etwa die Oberrheinebene), zieht es einem die Schuhe aus, wie es da mittlerweile aussieht. Oder auch in diesen bekannten Fichtenforsten der Mittelgebirge - da tun sich buchstäblich großflächige Lücken und Abgründe auf.

    Die Frage nach dem Artensterben trifft das eigentliche Problem nicht. Man sollte eher die Frage nach dem Biotopsterben bzw. nach der aktiven Biotopvernichtung durch Land- und Forstwirtschaft aus kommerziellen Gründen (z. B. Kalkdüngung der Forsten, Kahlschlag wegen Windräderbau, Anpassung der Landwirtschaft an Massenproduktion...) stellen, was aber in Zeiten der Rohstoffknappheit niemand macht.

    FG

    Oehrling

    Hallo Miralu,

    mein Monitor zeigt Scheidenstreiflinge, die nicht grau (also schon gar nicht silbergrau) sind, sondern blass haselbraun. Sie scheinen in einer parkähnlichen Anlage zu stehen. Wenn du jetzt noch eine Größenangabe machst - etwas, das man bei Scheidenstreiflingen nie unterlassen sollte, denn zum Bestimmen von Scheidenstreiflingen ist die ungefähre Fruchtkörpergröße sehr relevant - und die Hutbreite über 8 cm Durchmesser haben sollte, wäre für mich Amanita lividopallescens der Arbeitstitel.

    Auf jeden Fall ist ganz hervorragend, dass du bei diesen Amanitas die Geschmacksprobe weggelassen hast, ich weiß auch gar nicht, wie man bei zu bestimmenden Amanitas auf die Idee einer Geschmacksprobe kommen kann.

    FG

    Oehrling

    Du wirst irgendwelche Fremdsporen, z. B. von Schimmelpilzen, mit drin haben. Möglicherweise hast du nicht sauber genug gearbeitet. Auch kommt mir seltsam vor, dass du anarerob arbeitest und das Myzel von der Luftzufuhr abschneidest - ist das so Regel der Kunst? Die Beutel mit den schönen Fruchtkörpern sind ja auch nicht von der Luftzufuhr abgeschlossen.

    Edit: außerdem ist mir der Austernseitling nicht als ausgewiesen nitrophiler Pilz bekannt, so dass etwa Hühnermist zur Ertragssteigerung beitragen könnte. Die auf Baumstämmen (unter ständiger Luftzufuhr?) wild wachsenden Austernseitlinge brauchen eigentlich nur Zellulose oder vielleicht noch Zuckerstoffe.

    FG

    Oehrling

    Die eine dunkelgraue auf 2 Uhr könnte eventuell Morchella steppicola (sehr verschlungene, irreguläre Waben mit Rippen, die bei Alterung rotbräunlich werden; Hymenium jung schwarzgrau) sein, bei allen anderen denke ich an Morchella esculenta.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    so lange man nicht genau weiß, welche Stoffe alles von einer Pilzart als Giftcocktail bereitgestellt werden, ist es eine ziemlich akademische Übung, sich über das Austreiben einzelner Giftstoffe Gedanken zu machen. Z. B. ist nicht klar, ob es nur den (einen) Giftstoff in hierzulande wachsenden Frühjahrslorcheln, nämlich das Gyromitrin gibt, oder ob es darin nicht noch weitere Giftstoffe gibt. Der/die Giftstoff/e, der/die für das Morchella-Syndrom verantwortlich ist/sind, konnte/n meines Wissens auch noch nicht konkret benannt werden, so dass man folglich keine Aussage treffen kann, ob er/sie durch Trocknen ausgetrieben werden kann.

    Generell würde ich solche Aussagen vermeiden, durch die unbedarfte Pilzkonsumenten eventuell dazu getrieben werden könnten, bestimmte Sachen einfach mal auszuprobieren, also etwa Frühjahrslorcheln zu trocknen und dann zu konsumieren.

    FG

    Oehrling

    Hallo Finalforce,

    man trocknet Pilze, um sie haltbar zu machen oder auch um ihnen zu stärkerem Aroma zu verhelfen, aber nicht um sie zu entgiften. Ein Giftpilz bleibt ein Giftpilz, auch wenn man ihn trocknet. Mehr gibt es zu diesem Thema eigentlich nicht zu sagen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Stropharia,

    die Geschichte mit dem "tödlich giftigen" Grünling scheint mir recht alarmistisch zu sein. Wie bei jedem Alarmismus mag ein wahrer Kern durchaus vorhanden sein, aber ob die Gefahr wirklich so groß ist wie dargestellt?

    Aber es macht einen Unterschied, ob ich mir selber Grünlinge reinziehe (was ich schon mehrfach ohne jede negativen Folgen getan habe), oder ob ich als PSV Dritten rate, den Pilz zu essen. Letzteres wäre mir eindeutig zu heiß, denn wenn später doch was passieren sollte, wäre ich haftungstechnisch der Mopps.

    Fazit: wenn man unbedingt Grünlinge probieren will, ziehe man bitte nicht andere Leute mit in die Verantwortung. Und nehme lieber die hellgelben, die im Sand vergraben sind und die viel Sand auf der Hutoberfläche haben, nicht die orangebraunen, die ziemlich sauber dastehen und die man kaum putzen muss, und auch nicht die mit den blassgrünlichen Lamellen, die mehlig riechen, da bin ich mir sehr sicher, dass das andere Arten sind.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    meiner Meinung nach sind die Lamellen des Riesenrötlings nicht quietschgelb im Sinne von auffallend und leuchtend gelb. Sie sind, so lange es sich um Jungpilze handelt, ein bisschen gelblicher als die vom Mairitterling, aber nicht so, dass man daraus ein untrügliches Merkmal machen könnte. Stattdessen macht es das Gesamtbild, das den Riesenrötling vom Mairitterling unterscheidet. Damit ist der von einem Unerfahrenen zum Verzehr vorgesehene Mairitterling meiner Ansicht beratungspflichtig; auf jeden Fall ist der Mairitterling kein Anfängerpilz, wie schon geschrieben wurde.

    FG

    Oehrling

    Huii, Bayreuth! Liebe Kathrin, da sitzt du ja in einer mykologisch ganz berühmten Stadt. Der Hofgarten, die Eremitage, der Botanische Garten... da sind tolle Funde vorprogrammiert.

    FG

    Oehrling

    In Deutschland sind die pilzyoutuber am abmorcheln, Lorcheln und sammeln bis der Arzt kommt

    Hallo Finalforce,

    das mag sein, aber wie man weiß, neigen Youtuber zum Tricksen und zeigen mal gern Aufnahmen aus den Vorjahren, wenn aktuell nichts Zeigenswertes vorhanden ist. In meiner Gegend jedenfalls gibt es momentan für die Jahreszeit und die klimatischen Rahmenbedingungen erstaunlich wenig Morcheln, und es sammelt auch niemand bis der Arzt kommt. Es ist bisher eine im Verhältnis zum Vorjahr ziemlich miese Saison, erkennbar schon daran, dass hier noch niemand Bilder von vollen Morchelkörben oder von Morchelbergen auf karierten Wachstischtüchern gepostet hat.

    FG

    Oehrling

    Hallo KaMaMa,

    die Sporen auf dem letzten Bild befinden sich zwar noch in den Asci, wurden also noch nicht ausgeschleudert und sind im Sinne der "reinen Lehre" noch nicht reif. Sie sehen allerdings so aus, wie sie auszusehen haben und haben vermutlich auch schon die vorschriftsmäßigen Maße. Ich bin mir sicher, bei einer längeren Suche mit dem Mikroskop hättest du auch noch ausgestoßene Sporen gefunden. Was genau du vorhattest, weiß ich nicht, aber als schierer Nachweis von G. ancilis finde ich deine Bilder überzeugend.

    FG

    Oehrling

    Hallo Matthäus,

    super dass du den Weg in dieses Forum gefunden hast. Wir sollten uns im kommenden Sommer unbedingt mal wieder bei den Saligenfrauen treffen. Oder oberhalb des Botanischen Gartens, wo es ja auch ganz tolle Pilze gibt..

    Einen herzlichen Gruß nach Roach

    Stephan

    Hallo Felli,

    also nicht nur die Sporengröße ist unterschiedlich, sondern auch deren Form. Hast mich überzeugt!

    Sehr interessant finde ich diese noppenartigen Auswüchse bei G. parma, ist das ein konstantes Merkmal?

    FG

    Oehrling

    Hallo Marienkäfer,

    dem Anschein nach sind das Champignons. Aber bitte nicht auf die Idee kommen, diese zu essen, da gibt es zu viele Unsicherheitsfaktoren.

    FG

    Oehrling

    G. ancilis und G. parma sind doch aber verschiedene Arten? ;)

    Ja, ich habe gehört, dass die Scheibenlorcheln gern in verschiedene Arten gesplittet werden. Mich persönlich überzeugt das nicht wirklich, da der Unterschied wohl nur an der statistisch erfassten mittleren Sporengröße festgemacht wird. Aber wie gesagt: das kann man auf jeden Fall so sehen. Ich bin jetzt nicht so der Lorchelexperte, dass ich fachlich fundiert Stellung beziehen könnte, sondern kann gerade mal die Scheibenlorchel vom Morchelbecherling unterscheiden, und ich lasse mich gerne noch von der Aufsplittung überzeugen.

    FG

    Oehrling

    In der Kurpfalz auch. Heute konnte ich am Rhein vier junge Speisemorcheln direkt am Wegesrand finden (diesjähriger persönlicher Erstfund). Die Rahmenbedingungen passen (Bärlauch fängt zu blühen an, Boden frisch und durchfeuchtet, Begleitpflanzen noch so nieder, dass man die Morchelfruchtkörper sehen kann), vielleicht noch ein, zwei regnerisch-milde Nächte, dann sieht alles perfekt aus.

    FG

    Oehrling

    Hallo ego,

    Discina perlata, Gyromitra ancilis, vielleicht auch Gyromitra parma?... die Scheibenlorchel hat viele wissenschaftliche Namen, ist aber immer die Scheibenlorchel. Die mit den Zapfenenden an den reifen Sporen. Respekt, dass du an diesem moosüberzogenen Holz erkennst, dass es kein Nadelholz ist, das könnte ich nicht :) .

    FG

    Oehrling

    Eigentlich sollte doch nur Disciotis venosa so riechen, oder?

    Hallo ego,

    nein, das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Es gibt unter den im Frühjahr wachsenden Ascomyceten noch andere nach Chlor riechende Arten, darunter auch der giftige Kronenbecherling. Es ist gefährlich, bei der Bestimmung sich allein auf den Chlorgeruch zu verlassen. Mindestens genauso wichtig ist die körnelig raue Außenseite, der auffallend starke Farbkontrast zwischen Innen- und Außenseite, für die Kenner der sehr spezielle Farbton der Innenseite, und natürlich das Habitat. An einem der Exemplare ist an der Stielbasis Moos zu sehen, das kann bei einem Morchelbecherling eher nicht sein. Dagegen wächst die ins Spiel gebrachte Scheibenlorchel vorzugsweise auf moosüberwachsenem Holz, weshalb ich eher zu dieser Option neige.

    Fazit: das hier lieber nicht essen; freigeben würde ich als PSV so was nicht.

    FG

    Oehrling

    Hallo Funginator,

    achte bei der Böhmischen Verpel makroskopisch auf den wattig ausgestopften Stiel, der in Scheiben geschnitten einen regulären Rand hat, bei der Frühlorchel ist dieser Rand meistens irgendwie wellig verbogen. Ich finde auch, dass das Braun der Hutfarbe der Frühlorchel einen höheren Blauanteil (Violettbraun) hat als bei der Böhmischen Verpel (jung Gelb-, alt Rotbraun). Und natürlich weisen mikroskopisch gesehen die Sporen der Frühlorchel viel geringere Maße auf als die Riesensporen der Verpel.

    Auch hinsichtlich der typischen Standorte gibt es große Unterschiede: Frühlorcheln unter Kiefern auf armem Sandboden, Böhmische Verpeln unter Laubbäumen auf eher basischem Boden.

    FG

    Oehrling

    Donnerwetter, ein sehr ähnlich aussehendes Basidiocarpium habe ich gestern abend in meinem Vorratsschrank gefunden. Es ragte aus dem Perforationsloch einer Plastiktüte hervor und hatte in der Tat ein gelbbräunliches Sklerotium untendran. Ich fürchte nur, Sporenpulver wird man von solchen Basidiocarpien nicht bekommen, um zu erforschen, ob es eine Ramaria ist oder nicht.

    FG

    Oehrling