Alles anzeigenHallo zusammen,
mir ist ehrlichgesagt immer noch total unklar, wie es hier von einem Zeitungsartikel, der thematisiert, dass die Stadt im Rahmen ihrer Verkehrssicherungspflicht sicherstellen möchte, dass sich auf den von ihr betriebenen Spielplätzen kein Kind an Giftpilzen vergiftet (dass die Maßnahmen dafür zumindest teilweise ungeeignet sind, sei mal dahingestellt) in eine Richtung entgleisen konnte, wo Eltern unterstellt wird, alles dafür tun zu wollen, dass sie bloß nicht auf ihre Kinder aufpassen müssen, dass sie den Kindern nicht beibrächten, nicht alles in den Mund zu stecken, und sowieso immer nur mit dem Auto die Kinder spazieren fahren.
In dem Zeitungsartikel wurden überhaupt keine Eltern erwähnt.
Ich habe ja regelmäßig Vergiftungs-Verdachtsfälle von kleinen Kindern, meistens mit Pilzen aus dem Garten, und noch nicht ein Elternteil hat gefragt, wie man denn die Pilze im Garten dauerhaft loswerden könne (wobei die Mutter, die einen amanitinhaltingen Schirmling in ihrer Zimmerpalme hatte, diese tatsächlich komplett entsorgt hat).
Die einzigen beiden Personen, der mich je um Rat gefragt haben, wie man Pilze loswerden kann, waren (unahbhängig voneinander) ein Mann und eine Frau, jeweils zwischen 55 und 60, die ein großes Pilzvorkommen auf ihrem Rasen unästhetisch fanden. Aber deshalb fange ich doch nicht an, Boomer-Bashing zu betreiben, indem ich unterstelle, dass die ja alle ihre Rasenflächen mit Roundup sauberhalten.
Ein bisschen mehr Leben und Lebenlassen fände ich fein.
Beste Grüße
Sabine
Hallo Sabine,
hinter den meisten Maßnahmen der öffentlichen Hand stehen Bürger, die diese fordern und im Zweifel Druck machen, sollten diese nicht umgesetzt werden. Das ist bei Gesetzen so, bei denen "besorgte Bürger" Druck aufbauen und Politiker diese lieber durchwinken als zu riskieren nicht wieder gewählt zu werden. Und das ist bei Maßnahmen einer Stadt so - entweder weil sie so zustande gekommene Gesetze und Verordnungen umzusetzen hat, oder weil Bürger direkt Druck gegenüber der Verwaltung aufbauen.
Wer baut Druck auf, wenn es um das vermeintliche Kindeswohl geht?
Man kann jede Maßnahme diskutieren. Aber ehrlich: Da läuft viel in die falsche Richtung. Bei uns im Kindergarten stand mittig im Garten eine Eibe, um Pilze auf dem Gelände hat sich keiner gekümmert. Auf unserem Grundstück standen Goldregen und Maiglöckchen. Auf dem Dorf war dort auf Grund der Lage immer viel los - und Kinder stromerten ab pi mal Daumen sechs Jahren unbeaufsichtigt im kompletten Dorf umher, kletterten auf Bäume und in baufällige Stadel. Alle haben das Erwachsenenalter erreicht.
In der Stadt ist das sicher anders - und Absammeln von Giftpilzen sehe ich bei Spielplätzen ein. Aber allein zu diskutieren, den Spielplatz zu sperren, Rindenmulch zu tauschen oder den Boden umzugraben - wer kommt auf sowas?
Wir leben in immer hysterischeren Zeiten...
