Beiträge von Ditte

    Also Raphael, Inocybe involuta ist deswegen komplett unterkartiert, bzw. gar nicht kartiert, weil wir sie erst 2020 aus der Versenkung geholt haben:). Bis dahin war absolut nicht bekannt, wie weit verbreitet und häufig die Art ist. Ich hab sie grade wieder bei uns auf den Binnendünen gefunden. Die lief vermutlich bis jetzt einfach unter I. nitidiuscula. Du musst überhaupt nichts auf irgendwelche bisherigen Artenlisten geben!

    Zum zweiten Pilz, also wenn wirklich nur solche Caulos vorhanden sind, kann das nicht proximella sein, auch würde der Kalk dagegen sprechen. Ich kann das so nicht beurteilen.

    Herzlich, Ditte

    Hi Raphael, also Nummer eins ist vermutlich wieder I. involuta. Was die Caulozystiden angeht, so würdest du vermutlich direkt unter den Lamellen noch passende Zystiden finden.

    Nummer zwei: Die Caulos sind nicht aussagekräftig, da bräuchte es mehr Fotos von der Stielspitze. Kannst du noch mehr zum Habitat sagen? Saurer Boden? Höhe? Was ist das für eine Gegend? Generall scheint mir I. proximella bei dem, was ich sehe, möglich zu sein, aber mir fehlen Bilder von den charakteristischen Caulozystiden.

    Nummer drei: hier kommen mehrere Arten in Frage, kann ich so nicht beantworten, zumal bei den Mallocyben noch etliches zu tun ist.

    Herzlich Ditte

    Hallo Gena, das ist eindeutig und zweifelsfrei Inocybe obscuroides (früher I. cincinnata var. major).

    Herzlich, Ditte

    Hallo alle Beteiligten, also, wer sich mit violettstieligen Arten befassen möchte, der kommt um unseren letzten Artikel nicht herum (A fresh outlook on the smooth-spored species of Inocybe: type studies and 18 new species | SpringerLink), denn daraus geht hervor, dass man völlig umdenken muss, was die in Stangl, Kuyper, FN etc als pusio bezeichneten Arten angeht. Die Art pusio scheint eine nordische Art zu sein. Das was man bis jetzt hier darunter verstanden hat, spaltet sich in diverse Arten auf, die mit der wirklichen I. pusio aber meist gar nichts gemein haben, außer einen violetten Farbton an der Stielspitze.

    Das bedeutet de facto auch, dass mit FN, Stangl und co. praktisch nicht mehr zu schlüsseln ist.

    Zum anderen Climbingfreak: Das Violett im Stiel ist fast immer sehr wankelmütig und hält sich mal lange, mal nicht. Oft sieht man bei älteren Fruchtkörpern fast nichts mehr davon, sondern höchstens noch im Schnitt in der Stielrinde ganz oben am Stiel. Und das gilt für fast alle Arten.

    Zum dritten: Ich kann eigentlich so gut wie nichts sehen bei den Mikrobildern, das ist leider alles viel zu klein, die Sporenmaße treffen auf viele Arten zu (kein Mittelwert vorhanden), und die Makrobilder sind nicht aussagekräftig. Da ist nichts zu machen.

    Herzlich, Ditte

    Hallo Oliver, Stefan und Matthias: das hast du gut gesehen, Matthias! Ja, das ist I. ochroalba (wenn die Hüte wie geschrieben ockerfarben sind, was ich auf dem Foto nicht erkennen kann). Die Zystiden sind typisch.

    Herzlich Ditte

    Hi, Matthias, nicht an der Sporenform allein, natürlich, sondern an dem Gesamtbild: dunkler glatter Hut, Velipellisreste, Habitat Sand mit Kiefer (oft ein wenig kalkhaltig oder eben Wegrand), rötlich-brauner Stiel, oft subzylindrische weithalsige Zystiden und dann eben die Sporengröße mit Sporen von der typischen Form - und in der Regel spätes Erscheinen, also Mitte Oktober bis Ende November. Das sind zusammen immerhin acht Details, die hier alle zutreffen. Die besondere Sporenform ist gewissermaßen nur das Tüpfelchen auf dem i. Es gibt auch andere Arten mit ähnlichen Sporen, aber die sehen eben ganz anders aus.

    Herzlich Ditte

    Hallo Raphael, also bei Nummer eins sind sicher 2-sporige Basidien mit dabei. Das siehst du an den großen Ausreißern, die auch abweichende Formen haben. Aber das Gros ist wirklich sehr lang und schmal. Also die tu bitte mit zum Päckchen, das du irgendwann mal schickst. Dann sehen wir weiter....

    Involuta kann auch klein sein, solche Kollektionen hatte ich auch schon.

    Was die Nummer drei angeht, so ist sehr löblich, dass du mit Bon schlüsselst, aber der ist ja leider auch längst überholt. Ich halte Bon wirklich für einen genialen Inocybologen, aber es hat sich eben derart viel getan inzwischen, dass es auch hier Glück ist, wenn du richtig ankommst. In jedem Fall ist das nicht orbatum, die ist in der Tat eine mediterrane Art, was nicht heißt, dass sie nicht bald auch bei uns auftaucht. Aber die Pseudosperma-Gruppe ist in Bearbeitung und da müssen noch Dinge auseinanderklamüsert und verifiziert werden. Für jetzt kannst du da nur rimosum s.l. oder stirps hinschreiben.

    Herzlich, Ditte

    Grüß dich, Matthias, also von allen Arten, die in Frage kämen, passt - so von weitem - tarda am besten. Auf der sicheren Seite wäre man, wenn du Sporen finden würdest, die so aussehen wie die mittlere der drei, die ich als Foto anhänge. Die sind sehr typisch für tarda. Vielleicht schaust du nochmal. Das Habitat jedenfalls passt auch.

    Herzlich Ditte


    Grüß dich, Raphael, also zu:


    Nummer eins: Wenn die Sporen wirklich alle so aussehen, wie die von dir gezeigten und das Sporenmaß stimmt, also dass die wirklich derart schlank sind bei der angegebenen Mittelwertlänge, dann weiß ich nicht, was das sein könnte. Es gibt insgesamt nicht viele nur oben bereifte Arten mit so großen Sporen, aber mit so schlanken noch weniger. Hast du mal geschaut, ob die Basidien 4-sporig oder 2-sporig sind? Ich kann das nicht erkennen. Was ist das denn für eine Gegend? Hochgelegen? Flachland?


    Nummer 2: Das ist sehr wahrscheinlich Inocybe involuta (vergleich mal mit dem Porträt in der Myc Bav 2020). Da passen die Mikros, das Habitat und die kann auch so hell sein.


    Nummer 3: Das ist kein Röten, solche Farbstreifen sind öfter zu beobachten. Das ist also keine Inosperma-Art, sondern eine Pseudosperma-Art aus der rimosa-Gruppe. Inosperma erubescens sieht anders aus, ist weißer, hat einen anderen Habitus und eben rötet stark. Außerdem ist das eher eine Frühjahrs-Frühsommerart.


    Herzlich, Ditte

    Guten Morgen, die sehen für mich nicht wie Risspilze aus, eher wie Psathyrella, dazu passt auch die deutliche Brüchigkeit und dass die Stiele, soweit ich das erkennen kann (rechte Hälfte), hohl sind. Das gibts zwar auch bei Inocyben, aber der Gesamteindruck ist nicht Inocybe.

    Herzlich Ditte

    Hallo Raphael, das ist schlicht Inocybe flocculosa Schau dir mal beim zweiten Foto den linken Fruchtkörper an: die breit angewachsenen Lamellen sind ein typisches Merkmal, daneben diese Zystiden mit starker KOH-Reaktion und oft gewundenen Hälsen. Auch die Caulos passen gut.

    I. virgatula hat gänzlich andere Zystiden und eine viel schwächere KOH-Reaktion, außerdem ist die nie so getigert.

    Herzlich Ditte

    Hi Bernd, ich muss ja lächeln. Ich hatte die Thelephora ja nur als Beispiel angeführt. Dass das Wort aus dem Griechischen kommt, war mir klar....Aber schau, das ist doch jetzt wieder ein Beispiel dafür, dass Lernen Spaß macht - ein Wissenzuwachs. Dass nämlich Euphorie mit der Sanskrit-Verbwurzel bhr zusammenhängt wusste ich beispielsweise nicht....Danke schön!

    Herzlich Ditte

    Die Situation in den christlichen Religionen war in den letzten Jahrhunderten oft eine ähnliche. Der Klerus pflegte über seine Schäfchen hinweg Messen auf Latein zu zelebrieren, die Beichte zu abzunehmen usw und damit seine Gemeinde auch einzuschüchtern (nicht verstehen- ausgeliefert sein ->Angst) und so gefügig zu machen. Zugespitzt lautet meineThese also: Fachsprache wird teilweise auch bewusst zur Distinktion (Abgrenzung) und zum Erhalt einer Machtposition bzw. von gesellschaftlichem Ansehen eingesetzt.

    Ist das wirklich noch zeitgemäß? sind wir da nicht eigentlich schon weiter?

    Ja natürlich sind wir weiter, denn:

    Heutzutage muss sich „der Laie“ zum Glück von niemandem mehr einschüchtern lassen, weil er nicht lernen darf, weil er die Bibel nicht lesen darf, weil er nicht übersetzen kann, was der Arzt sagt - denn dafür gibt es eben jetzt zum Glück das Internet, wo man wirklich alles nachschlagen kann. Er/Sie kann also eben teilhaben, wann immer und wenn er/sie teilhaben möchte.

    Ich habe das große Latinum, verstehe aber längst nicht alles, was ein Arzt an Fachchinesisch von sich gibt, aber dann frag ich halt nach und - weil es jetzt ganz einfach möglich ist - ich google, was auf irgendeinem Zettel steht, den mir der Arzt in die Hand drückt, wenn mir was nicht klar ist.

    Und ich finde genau das zeitgemäß: Dass wir Dinge nachschlagen und uns damit weiterbilden, und zwar, weil wir es können. Und zwar die allermeisten bei uns zulande, also eben jede(r), der irgendwie ins Internet kommt. Niemand muss mehr viel Geld für den 24bändigen Brockhaus oder Meyer aufbringen, wie das früher der Fall war - und wenn er das Geld für Nachschlagewerke nicht hatte, naja, dann eben Pech für ihn.

    Ich selbst wüsste auch keine Herleitung des Wortes Thelephora, noch von Cantharellus oder zig anderen Gattungsnamen. Ich muss sie mir also genauso einprägen wie jemand, der außer vermutlich Englisch keine Fremdsprache gelernt hat. Und ich weiß nicht, ob wirklich jemand behaupten möchte, dass es leichter sei, sich: „Weisstieliger Dünnwandzystiden-Risspilz“ einzuprägen als Inocybe albovelutipes oder „Spitzpapillierter Höckerspor-Risspilz“ als Inocybe acuta..... Meine Enkelin jedenfalls, die kein Latein auf der Schule lernt, würde über albovelutipes sicher erst einmal stolpern, wie aber im übrigen über viele englische Wörter. Erst recht stolpern würde sie aber über Weisstieliger Dünnwandzystiden-Risspilz. Ich werds ausprobieren....;)

    Herzlich Ditte

    Hi Thorben und Alle, ich stimme dir in der Argumentation voll und ganz zu. Ich habe die Frage, wer denn eigentlich berechtigt ist, einen deutschen Namen zu vergeben, schon einmal hier im Forum gestellt und keine Antwort bekommen. Vermutlich, weil es eben nirgendwo geregelt ist. Und da es mir absolut nicht gefallen hätte, wenn jemand für eine meiner eigenen neuen Arten einen deutschen Namen bestimmt hätte, habe ich das nun selbst gemacht und an den Verantwortlichen für die deutsche Liste geschickt, der sie einträgt.

    In Zeiten, wo noch nicht klar war, dass es DEN Steinpilz und DEN Maronenröhrling nicht gibt, sondern, dass es sich um viele Arten handelt, waren die Volksnamen auch absolut nachvollziehbar für die gängigen Arten, die "man" kannte. Aber heute...???

    Und das von dir genannte Beispiel mit der Blumenlederkoralle finde ich sehr gut. Ich selbst müsste im übrigen umgekehrt nachschlagen, wie die nun auf wissenschaftlich heißt, weil ich die deutschen Namen so gut wie gar nicht kenne. Und hinzu kommt der internationale Kontext: Ich lese oft niederländische Pilzartikel: da stehen oft nur die einheimischen Namen, von denen ich natürlich null Ahnung habe. Muss also auch hier wieder google bemühen.

    So kann man also zwar sagen: entweder haben die einen die Mühe des Nachschlagens oder die anderen. Bloß ist eben der deutsche Name bei immer mehr Arten zum Teil abstrus, wirklich fürchterlich, und zum anderen ist es eben ein willkürlich vergebener Name von wem auch immer....

    Herzlich, Ditte

    Liebe Claudia, ich seh zu wenig, und du hast zu wenig gemessen, um sicher zu sein, aber klar ist, dass das nicht Inocybe ochroalba ist. Der Stiel von der Art ist ganz bereift und die Zystiden haben meist eine (sub)clavate Form. Nach deinem Habitat bei dir zu schließen, in Verbindung mit den schmalen Sporen (falls diese eine Angabe, die ich sehe und die mit 4,? anfängt typisch ist) ist das vermutlich schlicht Inocybe sindonia. Die wächst im Augenblick überall.

    Liebe Grüße Ditte

    Hi Thorben, es könnte sich um Inocybe alnea/ochracea handeln. Wenn du mir davon bei Gelegenheit was schicken magst, überprüfe ich das mal.

    Die "Ahörner" spielen übrigens bei Inocybe keine Rolle - die Erle dagegen ist wichtig.

    Herzlich Ditte

    Hi Steve, yes sometimes the caulocystidia of I. nitidiuscula and other species of the Tardinae might go lower down. Nevertheless they don't belong to the Splendentinae, where the caulos are always down to the base of the stipe and which have other characteristica. And it is absolutely sure that your species is NOT one of the Tardinae.

    I still don't know where you found this collection:) but if you send me a young fruitbody you please add a paper slip with the exact data of your find (Place, altitude, trees, your full name and date of the find). My address is Panoramastr. 47 in 69257 Wiesenbach, Germany.

    Best wishes, Ditte

    Hi Steve, first of all: please never work with Lugol when dealing with inocybes, but with KOH...

    Your species certainly is NOT I. nitidiuscula nor I. fuscidula nor I. leiocephala. All three belong to different groups. The first two are pruinose only in the upper part, the third is entirely pruinose. But the group around I. leiocephala looks entirely different and has entirely different hymenial cystidia.

    Your species belongs to the Splendentinae, i.e. species with entirely pruinose stipes and grouping around Inocybe splendens. This species has navicular spores.

    Where have you found it? I mean which country? In any case if the size of the spores indicated is correct, I don't know which species this could be from what I see. Sure that they are so long on average???

    I would have to examine this myself.


    Best wishes Ditte