Zwei Risspilze unter Kiefer

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  • Liebe Pilzfreunde, liebe Ditte,

    die folgenden Risspilze habe ich schon vor knapp einem Monat gefunden und komme nun jetzt erst dazu, sie hochzuladen und euch zu fragen, ob meine Bestimmungen so halbwegs Sinn machen.

    Zu dem ersten Pilz:

    Diesen halte ich nun für eine recht typische Inocybe flocculosa. Er wuchs gesellig mit unzähligen Fruchtkörpern. Richtige Kaulozystiden konnte ich nicht finden. Die Sporen gingen von 6,8-10,8X4,6-4,9; im Durchschnitt 8,8X4,8.

    Ich finde, dass er makroskopisch und mikroskopisch gut zu der Art passt.

    Zu dem zweiten Pilz:

    Tja, hier bin ich mir recht unsicher. Irgendwie finde ich, dass Inocybe glabrescens gut zu ihm passt, aber mit einigen Einschränkungen. Die erste wäre, dass ich auch am oberen Stiel kaum richtige Kaulozystiden gefunden habe und dann leider nicht mehr den unteren Stielabschnitt untersucht habe. Tja, zu spät.....

    Dann soll er laut Dittes Seite eigentlich keine verdickte Stielbasis haben; "meine" Pilze hatten sie aber schon.

    Die Sporen gingen von 7,6-9,9X5-5,6; im Durchschnitt 8,8-5,2.

    Schon einmal vielen Dank und liebe Grüße

    Matthias

    vermutliche Inocybe flocculosa

    Lamellenschneide

    Pleurozystiden

    Stielbekleidung


    vermeintliche Inocybe glabrescens

    Lamellenschneide

    Pleurozystide

    Stielbekleidung

  • Hallo Matthias, Nummer eins ist sicher flocculosa. Nummer zwei ist sicher nicht glabrescens. Die Zystiden sehen ganz anders aus und die Art selbst auch. Außerdem schreibst du doch selbst, dass die Stiele nicht ganz bereift sind, glabrescens aber hat ganz bereifte Stiele. In Frage kämen mehrere Arten, aber da kommt es auf sehr feine Unterschiede an und ich müsste das selbst untersuchen. Auf die Distanz kann ich also nicht sagen, welche Art das ist.

    Herzlich Ditte

  • Hallo Ditte,

    vielen Dank! Ich bin schon einmal froh, dass ich jetzt meine, Inocybe flocculosa ganz gut zu erkennen.

    Tja, bei dem zweiten Pilz; da war ich mir am Ende etwas unsicher wegen der Stielbereifung, da ich nur den oberen Teil untersucht habe.

    Worauf beziehst du dich bei den feinen Unterschieden der in Frage kommenden Arten? Würde es da auf die Zystidenlängen und -breiten ankommen? Ich frage, damit ich vielleicht bei zukünftigen Funden etwas bessere Chancen habe, auf eine Artbestimmung zu kommen. :)

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Lieber Matthias, ja, es kommt auf alles an: Auf Fragen wie: Hatten die jung eine Velipellis, wenn ja, viel oder wenig und welche Farbe? (Ich meine in der Hutmitte einen graulichen Schatten zu sehen, aber ich bin nicht sicher.). Stielbereifung: ganz unten deutliche metuloide Caulos? Hymenialzystiden: Welche Form überwiegt, welche ist typisch? Länge und Breite mind. von 15 gemessen und davon die Mittelwerte. Sind die Caulos von ganz oben am Stiel? Welche sind wirklich typisch, diese welligen, die du fotografiert hast? Wie lang sind die maximal, also gibt es sehr lange, die noch dickwandig sind und vielleicht Kristalle tragen? Standort: wie war der? Bei welchen Bäumen, planar oder montan? (Das musst du jetzt nicht alles machen bei zwei Fruchtkörpern, wo kein junger dabei ist und man eben die Velipellisfrage nicht sicher beantworten kann, die aber wichtig für die Richtung der Bestimmung wäre).

    Wenn die Sporen im Durchschnitt wirklich so schmal waren, dann weist das z.B. wieder auf die semifulva-flocculosa-tigrina-Gruppe, aber die Makrobilder sehen nicht recht danach aus...

    Herzlich, Ditte

  • Liebe Ditte,

    super, vielen Dank!! Das hilft mir schon sehr viel weiter. Ich merke, dass ich insgesamt viel genauer schauen und untersuchen muss. :) Das werde ich mir mal für weitere Funde fest vornehmen. Bei den fraglichen Fruchtkörpern wird es dann wohl zu spät sein.:) Den graulichen Schatten hatte ich auch als gräuliche Velipellis interpretiert. Die Kaulos waren im oberen Stielabschnitt sehr spärlich; nun etwas untertrieben: Auf den Fotos sieht man die einzigen, die ich gefunden habe. Gewachsen sind die Pilze unter Kiefer planar auf saurem Sandboden. Mit den Zystiden muss ich mich noch einmal beschäftigen; das schaffe ich erst nächste Woche.

    Aber wie gesagt, es ist auch nicht schlimm, wenn hier keine Bestimmung möglich ist.

    Das Wichtige ist nun für mich, dass ich in Zukunft genauer schaue. :)

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Lieber Matthias, vergessen hab ich natürlich noch etliche andere Dinge, wie etwa: ein Foto von den Lamellen und zwar so, dass man den Ansatz sieht und wie sie aussehen: dünn oder dicklich, breit angewachsen usw. Dann Geruch. Und bei den Zystiden möglichst Fotos, wo man die ganzen Zystiden drauf sieht, nicht, wie sie noch in der Lamelle stecken, weil man dann die Basis und die Gesamtform nicht beurteilen kann. Dann muss man natürlich die Huttextur gut sehen können.

    Weißt du, bei etlichen Inocyben muss man das alles nicht machen, weil sie auch so einfach zu bestimmen sind. Aber ja, bei sehr vielen Arten muss man sehr genau untersuchen, um sie bestimmen zu können, sehr genau hinschauen. Und es braucht auch Übung zu entscheiden, welches denn nun die relevante Zystidenformen sind.

    Wirst du sehen, wenn endlich dieser lange Artikel veröffentlicht ist - denn da sind diverse sehr schwierige neue braune Arten drin.

    Flocculosa ist oft sehr einfach, aber sie kann auch extrem unterschiedlich aussehen, und dann braucht es eben alle Details. Deine Angabe saurer Sandboden engt die Auswahl der möglichen Arten sehr ein, und es würde mich nicht wundern, wenn das auch flocculosa wäre. Die Zystiden, die ich sehe, würden jedenfalls gut passen.

    Und ich würde auf alle Fälle, wenn du Inocybe öfter machen willst, zu Vergleichszwecken Exsikkate der verschiedenen Arten aufheben, die du schon hast.

    Liebe Grüße

  • Liebe Ditte,

    ja, das sind viele Dinge, die man beachten muss. Und wie du schreibst, braucht man viel Übung, um die verschiedenen Elemente beurteilen zu können. Interessant, dass vielleicht auch der zweite Pilz I. flocculosa sein könnte. Da hatte ich noch weiter oben vollmundig behauptet, I. flocculosa nun erkennen zu können....^^ Bei dem, was ich gesehen und beobachtet habe, hätte ich die Art tatsächlich ausgeschlossen.

    Deine Hinweise helfen mir sehr weiter. Ich werde bei meinen nächsten Funden mal versuchen, die Dinge umzusetzen, die du mir geschrieben hast. Auch wenn es dann vielleicht eine leicht kenntliche Art ist, hilft es dann bestimmt auch zur Abgrenzung von anderen Arten. Gerade diese Vielschichtigkeit der Bestimmung von Risspilzen finde ich sehr faszinierend.

    Und das Aufheben der Exsikkate ist eine gute Idee....Das habe ich bisher noch nie gemacht....

    Liebe Grüße

    Matthias