Hallo Emil, also den Verweis geophylla var. lilacina und die lilacina habe ich jetzt gelöscht, ich hatte bei allem, was ich um die Ohren habe, noch keine Zeit, mich darum zu kümmern. Ob das, was im von dir zitierten Artikel steht, so bestehen bleibt, wird sich zeigen. Aber es stimmt auf jeden Fall, dass es viele Arten in der Gruppe gibt. Und die neue Typusuntersuchung der lilacina macht deutlich, dass das, was allgemein für lilacina gehalten wurde, nicht lilacina IST. Klar war bis dahin lediglich, dass die Varietät "var. lilacina" eine eigene Art ist. Mehr nicht. Lilacina ist aber durch Bodenproben "vermutlich" auch in Europa nachgewiesen. Bei uns gibt es u.a. die sublilacina und die lilacinomaculata und die pallidicremea und noch ein paar weitere Arten. Allerdings ist die Forschung da - wie bei den meisten Gruppen - noch längst nicht abgeschlossen, und gerade wurde beispielsweise wieder eine Art aus der Gruppe neu beschrieben (die ich auch gut kenne ), und zwar gänzlich ohne morphologische Abgrenzung! Die Arten sind tatsächlich extrem schwer voneinander zu unterscheiden, da sie eben auch teilweise sehr variabel in der Färbung sind und die Mikromerkmale überlappen. Das ist nichts Neues bei Inocybe, aber hier, bei den lilafarbigen, ist die Gefahr besonders groß, die Arten aufgrund der Färbung zu unterscheiden, und das führt aber leider oft in die Irre. Wichtige Kriterien sind also auch der Standort, die Begleitbäume und der Boden. Inocybe sublilacina beispielsweise hab ich bislang stets bei Kiefer auf Sandböden und auf niedriger Meereshöhe gefunden. Die Sporenmaße meiner Kollektionen stimmen aber zum Beispiel nicht mit dem Schlüssel von Matheny überein. Damit kann ich also nicht schlüsseln....Ob das an den unterschiedlichen Kontinenten liegt, weiß ich nicht.
Jedenfalls so, wie ich das für die sublilacina gemacht habe und weiterhin mache, also alle Details zusammen überprüfen und daraus die Essenz eruieren, die für die Art maßgeblich ist, müssen die entsprechenden Daten für die anderen lila-Arten mit Hilfe von mehreren Kollektionen zusammengesammelt und überprüft werden - das hat natürlich noch niemand gemacht. Beispielsweise basiert ja die lilacinomaculata-Beschreibung auf einer einzigen Kollektion. Ich habe aber etliche Kollektionen der Art und weiß also, wie variabel sie tatsächlich ist. Das ist mit das Schwierigste überhaupt, bei solchen derart ähnlichen Arten den roten Faden zu finden, mit dem man sie zuverlässig unterscheiden kann. Die Autoren der jetzt gerade publizierten neuen Art haben das leider nicht gemacht...
Und: So wie bei meiner Website der Fall, hängt auch der Index Fungorum aus Zeitgründen hinter diesen ganzen rasanten Entwicklungen hinterher.
Soweit dazu, ich hoffe, das wirft ein wenig Licht in die Sache,
herzliche Grüße aus meiner Mittagspause, Ditte