Beiträge von EmilS

    Hallo zusammen,


    ich hätte bitte gern eure Meinung zu diesen Zonen-Milchlingen, bei denen ich zwischen Lactarius evosmus und L. zonarius schwanke (ich denke, L. zonarioides wird man allein aufgrund des Habitats ausschließen können und die Sporen sollten auch etwas größer sein).


    Fundbeschreibung:

    Geruch stark, angenehm obstartig, Milch weiß bleibend, Geschmack sofort sehr scharf.

    Bei Schlehe, Birke und Pappel (in näherer Nähe keine Eiche entdeckt), Straßenrand. Neben L. controversus. Stiel nicht erkennbar grubig, etwas hohl. Hutrand nicht erkennbar filzig. Fleischverfärbung kaum feststellbar, beim Eintrocknen schwach fleischrötlich. Sporenpulver cremefarben (rosagelblich).

    Sporen (8–) 8,35 (–9,5) x (6–) 6,7 (–7,5) µm, Q = (1,13–) 1,25 (–1,36)



    Aktuell tendiere ich trotz des recht farbigen Huts zu Lactarius evosmus.

    Gemäß Heilmann-Clausen (The Genus Lactarius) sprechen folgende Merkmale für die entsprechenden Arten:


    L. evosmus: Lamellen mit gelblich-bräunlichen Flecken ± rosa werdend. Geschmack schon nach kurzer Zeit sehr scharf. Geruch säuerlich-fruchtig, ziemlich stark. Sporenablagerung recht dunkel, rosa-beige. Fleisch nicht rosagrau verfärbend. Stiel nicht grubig. Hutrand nicht filzig. Mykorrhizapartner vermutlich Pappel.
    L. zonarius: Fleisch im Stiel etwas hohl.


    Lactarius evosmus soll die länglicheren Sporen mit einer netzartigen, zebraartigen Ornamentierung (flacher ornamentiert als L. zonarius) und einem teilweise amyloiden Hilarfleck aufweisen, was ich leider nicht so gut beurteilen kann. Ich würde allerdings denken, dass die Sporen mehr nach L. evosmus aussehen. Insgesamt würde ich den Pilz daher Lactarius evosmus nennen, weil die Merkmale deutlich in diese Richtung gehen, insbesondere auch aufgrund der Pappel als vermutlichem Mykorrhizapartner. Was meint ihr?


    Viele Grüße

    Emil

    Hallo zusammen,


    bezüglich der Cortinarius-Taxonomie werde ich mich nochmal einlesen, Danke schön.


    Bezüglich des vermeintlichen Nitrat-Saftlings habt ihr natürlich recht. Das rosabraune Sporenpulver verrät den Rötling. Nach kurzer Recherche bin ich auf E. rhodopolium f. nidorosum gestoßen, die auch makroskopisch erstmal sehr gut passt. Laut Karin Montag ist das der einzige Rötling mit alkalischem Geruch, na ob es wirklich so einfach ist? Mindestens die Sporen werde ich mir auf jeden Fall noch anschauen.


    Viele Grüße

    Emil

    Hallo,


    bei Raufüßen ist wie auch bei allen anderen Röhrlingsarten die Farbe und Verfärbung des Fleischs bestimmungsrelevant.

    Dazu einen vollständigen Längsschnitt (unbedingt mit Stielbasis) anfertigen und auf mögliche Verfärbungen achten.


    Der Pappel-Raufuß wäre leicht daran zu erkennen, dass sich das Fleisch erst rötlich und dann violettgrau verfärbt. Eine schwärzlichgraue Fleischverfärbung schließt die meisten anderen braunhütigen Raufüße (außer den Hainbuchen-Raufuß) aus.


    Ohne die Fleischverfärbung zu kennen, kann man den Pilz nicht bestimmen. Pappel-Raufuß glaube ich allerdings nicht.


    Viele Grüße

    Emil

    Mit dieser sehr feinen Stielnatterung und dem Röten in der Stielrinde kannst du deine Pilze mal mit dem Zitzen-Riesenschirmling (Macrolepiota mastoidea) vergleichen.

    Hallo Matthias,

    für M. mastoidea ist die Stielnatterung zu stark und vor allem hat die Art einen einfachen und niemals so dicken und komplexen Ring.

    Macrolepiota procera f. fuliginosa (die düstere, in der Stielrinde rotbräunlich verfärbende Form des Parasols) halte ich ebenfalls für plausibel.

    Viele Grüße

    Emil

    Hallo Claudia,


    5 ist ein Risspilz.

    Zitat


    7 So war das an vielen Stellen, ein wilder Mix verschiedener Gattungen am selben Ort. Wahrscheinlich Beringte Erdritterlinge und Zottige Birkenmilchlinge

    Zottiger Birken-Milchling wäre L. torminosus. Das ist aber L. pubescens, der Flaumige. Der Beringte Erd-Ritterling passt.

    Zitat

    10 Die Kokosmilchlinge sind unverwechselbar.

    Unverwechselbar würde ich nicht sagen, denn es gibt ja zwei von denen und ich habe manchmal Probleme, die auseinanderzuhalten. Hier wäre ich mir auch nicht sicher, aber würde eher zu Lactarius mammosus tendieren, oder?


    11 halte ich auch für Galerina. Wurzel-Schnitzlinge würden mich sehr wundern, denn da fehlt mir der recht harte, wurzelnde Stiel (der hier ist doch silbrig überfasert und war bestimmt nicht hart).


    15 eventuell Tephrocybe, aber es gibt auch ein paar Trichterlinge (Clitocybe), die so aussehen. Wahrscheinlich Zweiteres. Geruch?


    Viele Grüße

    Emil

    Hallo zusammen,


    heute fand ich diesen hübschen Schleimkopf am Wegesrand (in der Nähe etliche Baumarten, besonders Buche und Eiche). Auch wenn ich bezüglich Cortinarien sehr am Anfang stehe, hatte ich den schönen Beitrag von Karl W im Kopf und dachte gleich an C. rufoolivaceus.

    Viele Merkmale passen auch wirklich gut, die generellen Farben, die rot gerandete Knolle, die bläulich-weißliche Cortina, das violettlich-weißliche und in der Basis rötliche Fleisch, die im Alter grünlichen Lamellen und die KOH-Reaktion (erst olivgrün und dann braunrot werdend).

    Das Einzige, was mich verwirrt, sind die jung deutlich violetten Lamellen. Dazu findet man wenig, ich habe aber gelesen, dass das laut Literatur vorkommen kann. Passt hier Calonarius rufoolivaceus (oder C. rufo-olivaceus, wie Index Fungorum schreibt?)? Oder kommt noch was Anderes infrage und wenn ja, wie unterscheide ich die? Mikromerkmale könnte ich untersuchen. Cortinarius, kannst du hier bitte drüberschauen?


    Unweit davon (Waldrand) fand ich diese vermutlich verirrten Nitratsaftlinge (cf. Neohygrocybe nitrata). Ich habe sie erst für Lyophyllum oder Entoloma gehalten, sie sind auch recht festfleischig/knorpelig, aber mit stark nitrösem Geruch bleibt nur einer der beiden Nitratsaftlinge übrig, oder? So wirklich zufrieden bin ich mit der Benennung allerdings nicht. Interessanterweise ist der Nitratgeruch zu Hause inzwischen völlig verschwunden und sie riechen jetzt angenehm aromatisch. Ein Röten war bisher noch nicht feststellbar. Wie lange würde es bei N. ingrata dauern? Ist das deutlich oder eher so ein Perlpilz-Röten? Ich lasse sie sicherheitshalber nochmal absporen (gibt es Rötlinge oder Raslinge mit einem solchen Geruch?)



    Dann gab es noch den Igel-Stäubling (Erstfund).


    Und weil sie so schön sind, eine Kollektion Orangemilchende Helmlinge (Mycena crocata).



    Viele Grüße

    Emil

    Hallo Nils,


    1) das Hygrocybe-conica-Aggregat ist meines Wissens nach noch nicht abschließend bearbeitet.

    2) passt

    3) ist jetzt auch ein Aggregat, siehe dazu hier.

    4) so stelle ich mir Lepista glaucocana vor (wenn die Pilze wirklich schwache Blau-/Lilatöne hatten)

    5) der Honiggelbe ist das nicht. Vermutlich ist das Armillaria gallica, das ist eine der häufigsten und die variabelste Hallimasch-Art


    Viele Grüße

    Emil

    Hallo,

    der sieht für mich schon nach dem Grünen Anis-Trichterling aus, wenn die grünliche Farbe nicht täuscht. Bleibt die Frage nach dem Geruch. Ist er denn süßlich? Hast du die Art schon mal gefunden und weißt, wie sie riecht? Die Anisnote ist schon etwas anders als z.B. bei Anis-Champignons, irgendwie noch schwerer und künstlicher.

    Viele Grüße

    Emil

    Hallo Andreas,

    für mich auch die Espen-Rotkappe. Sie ist die häufigste der Rotkappen und die einzige mit (unberührt) derart hellem Stiel.

    Das Wissen darüber, welche Merkmale bestimmungsrelevant(er) sind, erfordert immer etwas an Erfahrung. Die (sehr seltene) Fichten-Rotkappe habe ich zwar noch nicht selbst gefunden, aber sie hätte einen dunkler schuppigen Stiel und eine deutlich dunklere Hutfarbe.

    Viele Grüße

    Emil

    Hallo zusammen,

    phylogenetische Analysen haben gezeigt, dass die Gattung Lenzites innerhalb der Gattung Trametes polyphyletisch und damit ungültig ist. Die einzelnen Taxa, die ehemalig Lenzites zugeordnet wurden, befinden sich im Stammbaum an verschiedenen Stellen um Trametes-Arten herum und können deshalb nicht als eigene Gattung abgetrennt werden (übrigens ebenso die Zinnobertramete und verwandte Arten, die früher in die Gattung Pycnoporus gestellt wurden).

    Deshalb wird der Birken-Blättling aktuell als Tramete eingestuft und heißt Trametes betulina. Die morphologische Ähnlichkeit zu anderen Trameten ist hier gut zu sehen und hast du ja auch bereits festgestellt.

    Viele Grüße

    Emil

    Hallo Andy,


    genau darum ging es in den vorherigen Kommentaren in diesem Beitrag.

    Das, was du da zeigst, ist Hygrophorus pudorinus non ss. orig. (& non ss. Fries) und muss jetzt Hygrophorus abieticola heißen.

    Hygrophorus pudorinus ss. orig. (ss. Fries) ist das, was früher als Hygrophorus fragicolor/persicolor bezeichnet wurde und was ich auf meinen Fotos zeige.

    Im Artikel zum Orange-Schneckling habe ich die Systematik zusammengefasst.


    Viele Grüße

    Emil

    Hallo zusammen,


    Danke für die Updates zu den Purpur-Schnecklingen. Immer schön, wenn sich Jahre später mal ein Fund aufklärt.

    Diesen Fund vom Achensee in Tirol habe ich seinerzeit als Hygrophorus fragicolor bestimmt. Die Merkmale wie der jung rosa und dann ausblassende Hut ohne Purpurflecken, das bitterliche, leicht gilbende Fleisch und das im Gröger angegebene Vorkommen im südlichen Alpenraum passten gut. Allerdings war ich mir nie sicher, ob die Art eigenständig ist.

    Nach aktueller Artauffassung ist es dann wohl eindeutig Hygrophorus pudorinus.


    In Wikipedia habe ich die Artauffassungen ebenfalls aktualisiert, z. B. hier.


    Viele Grüße

    Emil

    Hallo zusammen,


    ich habe mal in den Artikel geschaut und anscheinend überlappen sich die Farbspektren beider Arten:


    As far as known, buff-yellow colours always correspond to L. subvolemus, whereas dark brown and brick-red colour forms only occur in both L. oedematopus and L. volemus, the latter being easily distin-guished from L. oedematopus by its long pileipellis hairs.


    L. oedematopus: dull to intense orange-brown (6D4-6D5, 7B8-7C8-7D7-7D8) to reddish-brown, brick (in between 7E8-7F8), locally paler and more yellowish-brown (6A8-6B8) or orange-brown (6D8), usually getting paler towards the margin, discolouring brown when bruised, sometimes with an obtuse papilla.


    L. volemus s. str.: brown, orange-brown (6C5-6C6-6D5-6D6 or in between 5YR5/8-5YR6/8), to dark brown (7D6-7D7-7D8-7E8); center darker brown or reddish-brown (7D7-7E67E8-7F8-8E8 or paler); margin mostly paler and more yellowish-brown.


    Bleibt anscheinend die Messung der Länge der Huthauthaare, wobei das laut Clavaria anscheinend auch kein zuverlässiges Merkmal ist, siehe → hier. Zur Sicherheit muss man dann wohl sequenzieren.


    Tricholomopsis zur Kenntnis, falls du hier mal wieder reinliest.


    Viele Grüße

    Emil