Hallo Christopher,
bitte die Herbst-Lorchel nicht mit Gyromitra-Arten gleichsetzen: Laut DGfM-Toxikologen Siegmar Berndt enthält sie keine bis geringste, toxikologisch unbedenkliche Spuren von Gyromitrin, bzw. Monomethylhydrazin.
Eine aktuellere Stellungnahme von ihm dazu ist in der Zeitschrift für Mykologie aus dem Jahr 2018 (Band 84/2) zu finden. Demnach bestehe unter Toxikologen Einigkeit, dass die Herbst-Lorchel (ausreichend erhitzt) nicht giftig sei. Mittels klassischer Analysemethoden (z.B. vom Naturstoffchemiker und Mykologen T. Stivje) konnten in Helvella crispa weder Gyromitrin noch das vielfach toxischere MMH nachgewiesen werden. Mit neueren hochempfindlichen Verfahren wie der Massenspektroskopie konnten in einigen Sippen geringste Spuren dieser Substanzen gefunden werden, die toxikologisch unbedeutend sind.
S. Berndt schreibt explizit, dass die Herbst-Lorchel für Speisezwecke gesammelt werden könne (individuelle Unverträglichkeiten sind natürlich wie bei allen Pilzen möglich). In Italien ist die Herbst-Lorchel sogar Marktpilz.
(Meine Ausführungen stellen natürlich keine Essfreigabe für die gefundenen Pilze in diesem Thread dar, die müssten von einem Pilzsachverständigen vor Ort kontrolliert werden.)
Viele Grüße
Emil
