Blass rosabraune Tricholoma

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 403 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Cognacmeister.

  • Hallo allerseits,


    endlich habe ich Zeit, um diese interessante Tricholoma zur Bestimmung vorzustellen. Gefunden am 20.10.2025 in einem SEHR sandigen Kiefernwald auf nährstoffarmem Boden (Cladonio-Pinetum Flechtenkiefernwald in der Nähe von Nürnberg).


    Die Exemplare sind für eine Tricholoma recht groß und kompakt und wurzeln alle sehr tief im Sandboden. Auffällig ist neben dem hellen Hut der stark eingerollte Hutrand.


    Nach mechanischer Beanspruchung verfärben sich Hut und Lamellen orangebräunlich - siehe Fotos.


    Ich kann mich nicht erinnern, sowas schonmal gesehen zu haben. Geruch hatte ich vor Ort keinen wahrgenommen, Geschmacksprobe müsste ich noch durchführen. Auch ein Schnittbild könnte ich noch nachliefern , falls das zielführend ist.


    Namensvorschläge sind willkommen.


    Beste Grüße,


    Frank




  • Besten Dank für die prompte Antwort!


    Im Parey/Marcel Bon konnte ich die Art nicht finden und auch in anderen dicken Wälzern nicht. Die DGfM-Webseite hat ganze drei Einträge zu dieser Art und leider kein Foto dazu.


    Wenn ich in die freie Suche gehe, lande ich - wie so oft - bei 123 Pilze.


    Ja, da steht sehr viel drin und oft stimmt es im wesentlichen, aber längst nicht immer :|


    Diese Art soll "geruchlos" sein - das sind meine Exemplare auf jeden Fall.


    Bezüglich Geschmack steht dort "scharf, bitterlich". Meine Exemplare sind weder scharf, noch bitterlich. Ich habe zweimal eine Probe von Lamellen, Hutfleisch und Huthaut probiert und ca. 20 - 30 Sekunden darauf herumgekaut - nix wahrzunehmen.


    Wo bekomme ich verlässliche Informationen zu dieser Art? Auf der dänischen Webseite svampe.databasen.org ist diese Art überhaupt nicht geführt, obwohl die dort so ziemlich alles haben und auch aktuell sind.


    Woanders steht, dass das nur eine "Varietät" von T. acerbum ist. Könnte mir mal jemand nähere Informationen dazu geben?


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank,


    ich habe mich hier orientiert:


    Christensen & Heilmann-Clausen (2013) - The Genus Tricholoma, Fungi of Northern Europe 4


    dort ist die oben genannte Art aufgeführt, natürlich mit Hinweis auf T. acerbum. Du sollst ja auch nur in diesem Dunstkreis mit der Suche nach einem Namen starten. Ich fand das Habitat und den kräftigen Habitus interessant und das Bräunen auf Druck. 2013 sind dort auch nur Funde außerhalb Deutschlands für T. roseoacerbum aufgeführt. Im Galli - I Tricolomi von 1999 ist T. roseoacerbum schön mit Kiefernnadeln abgebildet. Ist T. acerbum eine Laubholzart?


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Hallo Stefan!


    Besten Dank für deine Erläuterungen. T. acerbum ist eine Laubwaldart auf kalkhaltigen Böden (die dänische Datenbank hat eine recht gute Artbeschreibung in englischer Sprache) und "critically endangered" in Dänemark, es gibt ganze 25 Fundnachweise von 1934 bis heute. Außerdem soll diese Art bitter schmecken - das passt also vom Habitat überhaupt nicht und auch nicht vom Geschmack.


    T roseoacerbum wird dort als "similar species" genannt, "rare and local in the boreal zone with Pinus" - das passt. Leider wird auch dort nicht beschrieben, ob diese Art bitter schmeckt oder nicht.


    Jacob Heilmann-Clausen und mehrere seiner Mitarbeiter schauen sich die Webseite und zumindest die interessanten dorthin gemeldeten Funde an.


    Ich wüsste nicht, welche Art das sonst sein könnte. Durch den fehlenden Geruch und Geschmack fällt ja schon einiges an Verwechslungskandidaten raus. Den Riesenritterling hatte ich dort zweimal gefunden, der sieht definitiv anders aus.


    Beste Grüße,


    Frank


    Edit: Ich hänge noch ein paar Fotos vom frischen Schnittbild an. Man kann zumindest stellenweise einen gerippten Hutrand sehen, ausserdem beim Eintrocknen ockergelblich verfärbende Lamellen, auf Druck rostbräunlich. Das Fleisch selber verfärbt sich aber auch nach zwei Stunden an der Schnittfläche nicht. Dieser Fruchtkörper liegt jetzt seit drei Tagen bei mir herum. Wenn es nicht noch irgendwelche Ideen bezüglich chemischer Tests gibt, werde ich diese Exemplare herbarisieren. So eine seltene Art sollte der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.


  • Mensch Frank, du solltest dir neben Literatur auch mal ein Mikroskop zulegen 8o

    Ich schick dir gleich mal was...

    Ja, Literatur (Gminder/Karasch und Winkler/Keller) habe ich bei meiner besseren Hälfte in Mainfranken liegen und ich bin derzeit in Mittelhessen.


    Ein vernünftiges Mikroskop steht schon lange auf meiner Wunschliste. Neben den Kosten im unteren vierstelligen Bereich (mit allem Zubehör, wenn man was gutes haben möchte) ist das aber auch eine Zeit- und Geduldfrage. Ich bekomme jetzt schon Ärger, wenn ich mich meinen Funden nach dem gemeinsamen Waldspaziergang so gründlich widme, wie es bei seltenen oder sogar sehr seltenen Funden notwendig ist.


    Acht Jahre noch bis zur Rente ....


    Gruß,


    Frank

  • Hallo Frank,


    ein Mikroskop nützt dir leider bei solchen Ritterlingen nicht viel, um nicht zu sagen, nichts. Dass du noch Angaben zum Geruch und Geschmack gemacht hast, war dagegen sehr zielführend, dieses sind bei solchen Ritterlingen essentielle Bestimmungsmerkmale. Genauso wichtig ist die Beurteilung der Stieloberfläche. Du musst Stellung dazu nehmen, ob Schuppen, eine Pseudoringzone, ein richtiger, umlaufender Ring oder nichts dergleichen vorhanden ist. Du hast zwar sehr viele Bilder gemacht, aber leider nicht solche, auf denen man das zuverlässig beurteilen kann. Sehr interessieren würde mich auch, wie das Bräunen der verletzten Lamellen zustandekam - sofort, oder nach wieviel Minuten oder Stunden?


    Bitte nutze zum Bestimmen den CHRISTENSEN/HEILMANN-CLAUSEN (= FNE4), die beiden sind die besten Ritterlingsauskenner überhaupt. Vielleicht haben die auch eine Webseite. Die von dir angegebenen herkömmlichen Pilzbücher sind dagegen als Bestimmungsreferenz leider ungeeignet.


    Ich selber war schon etwa 15 mal in diesem Wald, aber so aussehende Pilze habe ich dort noch nie angetroffen. Wenn es morgen nicht regnet, fahre ich unverzüglich dort hin, um mir vor Ort ein Bild zu machen, und natürlich auch um eigene Fotos zu schießen, wenn ich sie finden sollte.


    FG

    Oehrling


    Edit: Cognacmeister du hast die T. roseoacerbum doch bei dir um die Ecke herumstehen und sie schon mehrfach bestimmt. Sind das hier deiner Meinung nach auch T. roseoacerbum?

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Mit der Tatsache das es wärmer wird und die Art wohl häufiger gut. Das mit dem Geschmack stimmt er ist mild da ich das bittere nicht so wahrnehmen kann geschmacklich aber ich schmecke bei diesen tatsächlich etwas bitteres heraus nach ein paar Sekunden. dein Boden sollte kalkhaltig sein wies aussieht I hab den mehr bei Tanne und auch direkt bei Kiefer gefunden deine Lamellen röten und Bräunen das passt auch du kannst an gewissen Stellen am Stiel drücken sie sollten goldgelb werden dadurch. Die fotos hast du mit dem handy gemacht oder da kommt die Farbe net so raus Die Sporen kannst du in Kongorot einfärben da siehst es dann nochmal deutlich die Ornamente ansonsten spricht hier nichts gegen tricholoma roseoacerbum super.

  • Hallo Zusammen,


    das scheint mir tatsächlich keiner der klassischen braun-weißen zu sein. Nur - T. roseoacerbum im Sandkasten? Das wäre dann schon eher ein Kandidat für Oviedo.


    GR Ingo

  • Hier noch ein paar Fotos mit meiner Panasonic DMC-TZ10 aufgenommen. Die Kamera ist schon etliche Jahre alt und macht meiner Meinung nach keine besseren Fotos als mein aktuelles Samsung Handy. Gerade bei sehr hellen Objekten wie z.B. dem weißen Stiel sind keine Details zu erkennen.


    Da die Fruchtkörper etwas klebrig sind und der Sand sich vor Ort nicht abschütteln lies, habe ich das so fotografiert. Festklebenden Sand abrubbeln zerstört natürlich die Details - wie Schmirgelpapier. Schuppen oder Ringzone konnte ich keine entdecken, aber die Stiele waren allesamt zu einem erheblichen Teil dick mit Sand paniert.


    Die bräunlichen Stellen der Lamellen auf den Fotos vor Ort waren schon bei der Entnahme der Fruchtkörper vorhanden. Bestimmt haben die während des Wachstums Druck bekommen. Während dem Hantieren vor Ort habe ich keine Farbveränderung bemerkt, aber auch nicht darauf geachtet. Am nächsten Tag waren dann ein paar zusätzliche Stellen transportbedingt gebräunt.


    An einer Sequenzierung geht wohl kein Weg vorbei.


    Gruß,


    Frank


  • Hallo Frank,


    ich denke auch, dass eine Sequenzierung hilfreich wäre. Anhand des Standortes würde ich mich aber nicht wundern, wenn dabei Tricholoma colossus rauskommen würde.


    GR Ingo

  • Meine werden auch sequenziert. Ich habe hier einige roseoacerbum von mir schau dich durch bei den Fotos. Es ist seltsam deine sehen nach roseoacerbum aus für tricholoma collosus fehlt zuviel lg.

  • Das hier ist T. colossus, noch dickerer Stiel mit Pseudoringzone und stärker rosafarbenen Lamellen. Auch diese Art ist ein "Tiefwurzler", geruch- und geschmacklos.


    Gruß,


    Frank


  • Genau du bist jo mei spitz mitn collosus da war ja was 😂😂😂😂😂 is des sicher net kalkig a i seh no immer roseoacerbum lg.

  • Acht Jahre noch bis zur Rente ....


    Gruß,


    Frank

    Hallo Frank,


    alle Rentner welche kenne, haben noch weniger zeit als vor der Rente... :gnicken:


    Das sehe ich z. B. an einen Bruder.


    Viele Grüße,

    Steffen