Blass rosabraune Tricholoma

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 202 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Hallo allerseits,


    endlich habe ich Zeit, um diese interessante Tricholoma zur Bestimmung vorzustellen. Gefunden am 20.10.2025 in einem SEHR sandigen Kiefernwald auf nährstoffarmem Boden (Cladonio-Pinetum Flechtenkiefernwald in der Nähe von Nürnberg).


    Die Exemplare sind für eine Tricholoma recht groß und kompakt und wurzeln alle sehr tief im Sandboden. Auffällig ist neben dem hellen Hut der stark eingerollte Hutrand.


    Nach mechanischer Beanspruchung verfärben sich Hut und Lamellen orangebräunlich - siehe Fotos.


    Ich kann mich nicht erinnern, sowas schonmal gesehen zu haben. Geruch hatte ich vor Ort keinen wahrgenommen, Geschmacksprobe müsste ich noch durchführen. Auch ein Schnittbild könnte ich noch nachliefern , falls das zielführend ist.


    Namensvorschläge sind willkommen.


    Beste Grüße,


    Frank




  • Hallo Frank,


    vielleicht wäre Tricholoma roseoacerbum ein guter Startpunkt bei der Suche nach einem Namen.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Besten Dank für die prompte Antwort!


    Im Parey/Marcel Bon konnte ich die Art nicht finden und auch in anderen dicken Wälzern nicht. Die DGfM-Webseite hat ganze drei Einträge zu dieser Art und leider kein Foto dazu.


    Wenn ich in die freie Suche gehe, lande ich - wie so oft - bei 123 Pilze.


    Ja, da steht sehr viel drin und oft stimmt es im wesentlichen, aber längst nicht immer :|


    Diese Art soll "geruchlos" sein - das sind meine Exemplare auf jeden Fall.


    Bezüglich Geschmack steht dort "scharf, bitterlich". Meine Exemplare sind weder scharf, noch bitterlich. Ich habe zweimal eine Probe von Lamellen, Hutfleisch und Huthaut probiert und ca. 20 - 30 Sekunden darauf herumgekaut - nix wahrzunehmen.


    Wo bekomme ich verlässliche Informationen zu dieser Art? Auf der dänischen Webseite svampe.databasen.org ist diese Art überhaupt nicht geführt, obwohl die dort so ziemlich alles haben und auch aktuell sind.


    Woanders steht, dass das nur eine "Varietät" von T. acerbum ist. Könnte mir mal jemand nähere Informationen dazu geben?


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank,


    ich habe mich hier orientiert:


    Christensen & Heilmann-Clausen (2013) - The Genus Tricholoma, Fungi of Northern Europe 4


    dort ist die oben genannte Art aufgeführt, natürlich mit Hinweis auf T. acerbum. Du sollst ja auch nur in diesem Dunstkreis mit der Suche nach einem Namen starten. Ich fand das Habitat und den kräftigen Habitus interessant und das Bräunen auf Druck. 2013 sind dort auch nur Funde außerhalb Deutschlands für T. roseoacerbum aufgeführt. Im Galli - I Tricolomi von 1999 ist T. roseoacerbum schön mit Kiefernnadeln abgebildet. Ist T. acerbum eine Laubholzart?


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Hallo Stefan!


    Besten Dank für deine Erläuterungen. T. acerbum ist eine Laubwaldart auf kalkhaltigen Böden (die dänische Datenbank hat eine recht gute Artbeschreibung in englischer Sprache) und "critically endangered" in Dänemark, es gibt ganze 25 Fundnachweise von 1934 bis heute. Außerdem soll diese Art bitter schmecken - das passt also vom Habitat überhaupt nicht und auch nicht vom Geschmack.


    T roseoacerbum wird dort als "similar species" genannt, "rare and local in the boreal zone with Pinus" - das passt. Leider wird auch dort nicht beschrieben, ob diese Art bitter schmeckt oder nicht.


    Jacob Heilmann-Clausen und mehrere seiner Mitarbeiter schauen sich die Webseite und zumindest die interessanten dorthin gemeldeten Funde an.


    Ich wüsste nicht, welche Art das sonst sein könnte. Durch den fehlenden Geruch und Geschmack fällt ja schon einiges an Verwechslungskandidaten raus. Den Riesenritterling hatte ich dort zweimal gefunden, der sieht definitiv anders aus.


    Beste Grüße,


    Frank


    Edit: Ich hänge noch ein paar Fotos vom frischen Schnittbild an. Man kann zumindest stellenweise einen gerippten Hutrand sehen, ausserdem beim Eintrocknen ockergelblich verfärbende Lamellen, auf Druck rostbräunlich. Das Fleisch selber verfärbt sich aber auch nach zwei Stunden an der Schnittfläche nicht. Dieser Fruchtkörper liegt jetzt seit drei Tagen bei mir herum. Wenn es nicht noch irgendwelche Ideen bezüglich chemischer Tests gibt, werde ich diese Exemplare herbarisieren. So eine seltene Art sollte der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.


  • Mensch Frank, du solltest dir neben Literatur auch mal ein Mikroskop zulegen 8o

    Ich schick dir gleich mal was...

    Ja, Literatur (Gminder/Karasch und Winkler/Keller) habe ich bei meiner besseren Hälfte in Mainfranken liegen und ich bin derzeit in Mittelhessen.


    Ein vernünftiges Mikroskop steht schon lange auf meiner Wunschliste. Neben den Kosten im unteren vierstelligen Bereich (mit allem Zubehör, wenn man was gutes haben möchte) ist das aber auch eine Zeit- und Geduldfrage. Ich bekomme jetzt schon Ärger, wenn ich mich meinen Funden nach dem gemeinsamen Waldspaziergang so gründlich widme, wie es bei seltenen oder sogar sehr seltenen Funden notwendig ist.


    Acht Jahre noch bis zur Rente ....


    Gruß,


    Frank