Cortinarie: wirklich eine Schleiereule?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 325 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Austernseitling.

  • Liebe Pilzmenschen

    In meinem Pilzverein glauben und begründen einige, das sei eine Schleiereule. Einiges spricht dafür, aber ich finde, der Pilz sieht einfach nicht so typisch aus, wenn ich mit Fotos im Netz und in Büchern vergleiche.

    - Höhe 13 cm

    - Hutdurchmesser 8 cm

    - Geruch unbedeutend angenehm

    - Geschmack mild

    - Fleisch ziemlich weiss, unveränderlich, fest

    - KOH 20% keine wirkliche Reaktion auf der Huthaut und im Fleisch

    - Hutfarben: grau-bräunlich-lilalich, gegen den Rand etws rostfarbig; eingwachsene Fasern, etwas radialfeserig. Keine Cortinareste auf Hut.

    - Lamellen grau-beige (jetzt werden sie brauner vom Sporenpolver)

    - Es war nur dieser eine Fruchtkörper vorhanden. Nicht ideal, ich weiss.

    - Mischwald auf Kalk, 550 m.ü.M.: Birke, Ulme, Hartriegel, sicher auch noch eine Buche in etwas Entfernung.


    (den kleinen Pilz auf den Fotos müsst ihr nicht beachten, das kann sehr gut eine andere Art sein und stammt von anderswo)






    Hier noch mit Tageslicht:



    KOH auf Huthaut:


    KOH auf Stielfleisch



    Beim Schlüsseln im Keller/Winkler und auch beim Abgleich mit den Beschreibungen ähnlicher Cortinarien kann ich durchaus zum Phlegmacium praestans gelangen. Doch wie gesagt, visuell finde ich das nicht so zwingend. Ich finde jedoch auch keinen Pilz, der besser passen würde.


    Könnt ihr was sagen dazu? Ich bin gespannt. Danke:-)

    LG Andreas

  • Hallo,

    mMn viel zu klein für eine Schleiereule, und viel zu wenig Velum am Hutrand.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Bei der Grösse denke ich, dass ein kleineres Exemplar ja möglich wäre. Oder gibts das gar nicht?

    Zwergen- oder Riesenwuchs kann mal bei jeder Art vorkommen. Aber allein von den Farben hier und dem fehlenden Velum (das bei der Schleiereule sehr ausgeprägt ist) kommt m.E.n. eine Schleiereule nicht in Betracht. Hast Du Sporen gemessen?

  • Hallo Cornelius

    Danke für die Idee! Passt visuell einigermassen. Die Bilder auf 123 (falls diese korrekt sind) haben jedoch deutlich mehr Rottöne. De KOH-Reaktion passte nicht. Hab sie jetzt noch an diversen Stellen wiederholt. Nach wenigen Minuten siehts so aus:


    Ist zwar immer noch etwas bescheiden, aber könnte allenfalls passen. Gelb / mit gelbem Rand wird erwähnt bei Winkler und anderswo im Netz.


    LG A

  • Hallo

    Die KOH Reaktion passt zu einer Art der sogenannten Phlegmacoidea d.h. die weitere Verwandtschaft von C.variecolor , Erdigriechender Schleimkopf

    Der vorgeschlagene C.balteatocumatilis gehört da auch dazu. Der hätte nie blau/violett in den Lamellen nur am Hutrand bei jungen Exemplaren.

    Vielleicht kannst du noch sagen ob sich der gelbe KOH Fleck nach ca. 30 min nach hellen Rosa-braun verfärbt hat.

    Das wäre noch ein Merkmal um die Art makroskopisch genauer festzumachen.

    Ansonsten ist C.balteatocumatilis ein guter Arbeitsname

    Gruss

    Uwe

  • Der vorgeschlagene C.balteatocumatilis gehört da auch dazu. Der hätte nie blau/violett in den Lamellen nur am Hutrand bei jungen Exemplaren.

    Vielleicht kannst du noch sagen ob sich der gelbe KOH Fleck nach ca. 30 min nach hellen Rosa-braun verfärbt hat.

    Lieber Uwe


    Danke für deine Reaktion.


    Mein Pilz hat in meinen Augen weder in der Realität noch auf den Fotos blau/violett in den Lamellen.


    Die KOH-Reaktion verblasste spätestens nach 60 min., die zuvor gelbe Stelle wurde dann tatsächlich etwas bräunlich.


    Jetzt nach 4 h:


    Was bedeutet das?


    LG Andreas

  • Hallo Andreas,

    Ok, das entfärben der KOH Reaktion ist typisch und da man am Hutrand etwas violett erahnen kann

    ist C.balteatocumatilis eine gute Möglichkeit.
    Was problematisch ist, ist deine Geruchsangabe.
    C.balteatocumatilis gehört zu den stark erdig riechenden Arten, das könntest du nochmal gegenchecken
    Dazu am besten am Stiel etwas reiben und dann riechen.
    Die ganze Gruppe ist schwierig und besteht mittlerweile aus min. 31 Arten , die teilweise sehr ähnlich sind
    Deshalb ist eine genaue Bestimmung auf diesem Weg gar nicht möglich.

    Gruss

    Uwe

  • Hallo Uwe

    Gestern haben mehrere erfahrene Pilzer:innennasen an dem Pilz gerochen. Niemand fand ihn erdig. Heute tat ich das Gleiche nochmals: allgemein, frische Schnittstellen, jetzt noch nach intensivem Reiben und leichtem Kratzen: Er riecht definitiv nicht erdig. Das ist ja eine Geruchsrichtung, die man noch einfach rausriecht, würde ich behaupten. Ich würde den Geruch als ganz fein/leicht pilzig und äusserst angenehm bezeichnen. Hmmm...

  • Hallo Uwe

    Gestern haben mehrere erfahrene Pilzer:innennasen an dem Pilz gerochen. Niemand fand ihn erdig. Heute tat ich das Gleiche nochmals: allgemein, frische Schnittstellen, jetzt noch nach intensivem Reiben und leichtem Kratzen: Er riecht definitiv nicht erdig. Das ist ja eine Geruchsrichtung, die man noch einfach rausriecht, würde ich behaupten. Ich würde den Geruch als ganz fein/leicht pilzig und äusserst angenehm bezeichnen. Hmmm...

    Ich persönlich finde Gerüche im allgemeinen schwierig.

    Den Geruch "erdig" konnte ich noch nie feststellen.

    Vermutlich liegt das daran, dass ich schon an zu vielen verschiedenen Böden (aus Bodenprofilen) gerochen habe (ich komme aus der Agrarwissenschaft).

    Boden bzw. Erde riecht nie einheitlich. Der Geruch hängt von einigen Faktoren ab.


    VG Cornelius

  • Hallo zusammen,

    die Angabe "staubig-erdig" bzw. "Scheunenstaub", wie es auch manchmal heißt, ist eine rein assoziative Angabe. Ich selber rieche da immer Rote Beete. Vielleicht ist das für dich die bessere Assoziation?

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo zusammen,

    die Angabe "staubig-erdig" bzw. "Scheunenstaub", wie es auch manchmal heißt, ist eine rein assoziative Angabe. Ich selber rieche da immer Rote Beete. Vielleicht ist das für dich die bessere Assoziation?

    FG

    Oehrling

    Rote Beete riecht für mich in rohem Zustand typisch erdig:-) Der Pilz riecht nur ganz schwach und eben wirklich nicht so. Das würde ich riechen - erst recht wenn ich ja möchte!