Telamonia mit angenehm süsslichem Duft

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  • Hallo zusammen


    Vorgestern habe ich bei uns auf etwa 1800m bei Arve, Fichte und Lärche ein paar Telamonia gefunden. Was mich sofort erstaunt hat, war ein sehr angenehmer, süsslicher Duft. Mich erinnerte er irgendwie an Rosenblüten und ich dachte mir, den Duft könnte man direkt in einen Parfumflakon abfüllen, so angenehm roch es. Mir kam vor, dass der Geruch am intensivsten von den Lamellen ausging. Leider sind die Pilze nicht mehr die jüngsten, aber ich dachte mir mit diesem auffälligen Geruch müsste man doch etwas herausfinden. Ich habe dann mal mit FN geschlüsselt und am besten gefiel mir eigentlich Cortinarius niveotraganus, der aber eigentlich mit Birke wachsen sollte. Ansonsten habe ich mir noch C. agathosmus angeschaut, wo einige Merkmale auch passend scheinen.


    Hier ein paar Fotos:








    Sporen (21 gemessen): 9.5 µm (8.8–10.0 µm) × 5.8 µm (5.4–6.3 µm), Q = 1.63 (1.52–1.75)




    Über ein paar Einschätzungen, besonders der Schleierlingsexperten Cortinarius , Mykollege_Günter oder Matthias würde ich mich sehr freuen.


    Vielen Dank im Voraus und LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

    Einmal editiert, zuletzt von ibex ()

  • Hallo Benjamin,


    hast Du Dir schon mal den Duftenden Gürtelfuß (Cortinarius flexipes) angesehen? Da würde der Standort passen, und auch der Geruch nach Pelargonienblättern oder welken Rosen.

    Bin allerdings kein Experte für Schleierlinge..

    Viele Grüße

    Petra

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  • Hallo Petra


    Danke für deine Idee, aber Cortinarius flexipes kenne ich schon, der Duft ist dort aber doch deutlich anders (nach Geranien). Vielleicht hat Günter noch eine Idee, aber vermutlich wird auch hier wieder nur eine Sequenzierung (hoffentlich) Klarheit bringen können.


    LG
    Benjamin

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  • Hallo Ben


    Ja diese grösseren Telamonien sind im Moment so ziemlich unbestimmbar.

    Hast du mit FAN8 versucht? Die Funga Nordica ist halt auch schon über 10 Jahre alt.


    Ich würde noch zwei Sachen mikroskopieren, damit es sauber dokumentiert ist:

    - Sporen in Melzer, ob und wie stark dextrinoid sie sind

    - HDS simplex oder duplex


    Gruss Raphael

  • Hi Raphael


    Vielen Dank für deine Antwort. Nein, FAN8 habe ich noch nicht versucht. Wie genau untersuche ich wie stark dextrinoid die Sporen sind? In Melzers unter dem Mikroskop?


    HDS ist simplex:


    Ich habe von der heutigen Tour den ganzen Kühlschrank voller Pilze. Eigentlich wollte ich doch noch ein bisschen netflixen und jetzt habe ich mir wieder so viel Arbeit ins Haus geholt. ;)


    LG
    Benjamin

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  • Wie genau untersuche ich wie stark dextrinoid die Sporen sind? In Melzers unter dem Mikroskop?

    Ich schaue sie in Melzer mit 400x Vergrösserung an. Dann gibt es da die Hebeloma-Skala D0-D4:


    D0 = keine Reaktion

    D4 = Dunkelbraun wie z.B. bei Lepiota

    D1, D2, D3 = Zwischenformen. Die Abgrenzung ist nie genau definiert, deshalb kann man auch D2-3 für eine deutliche, aber nicht maximale Reaktion schreiben.


    Gruss Raphael

  • Vielen Dank. Es ist schon eine deutliche Reaktion zu sehen, vielleicht D3, oder was würdest du sagen?



    LG
    Benjamin

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  • Ich habe von der heutigen Tour den ganzen Kühlschrank voller Pilze. Eigentlich wollte ich doch noch ein bisschen netflixen und jetzt habe ich mir wieder so viel Arbeit ins Haus geholt. ;)


    LG
    Benjamin

    Lieber Ben

    Haha! Ich habe schon gar kein Fernseher mehr, respektive er dient nur als Buchstütze für Pilzbücher ^^

    Liebe Grüsse und ich versuche deine Ergebnisse der für mich sehr komplexe Telamonia-Art zu verfolgen

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Liebe Alle, in der Sektion "Telamonia" ist ein angenehmer obstartiger bis süßlicher Geruch verbreitet. Neben agathosmus haben den auch die anderen Nadelwaldarten venustus, calopus und der ionophyllus-Kreis. Mir scheint hier tatsächlich agathosmus am ähnlichsten zu sein, wenn auch das üppige Stielvelum kaum mehr auszumachen ist.

    Vielleicht kann Hias noch etwas erhellend auf uns einwirken, er ist öfter in der Höhe als ich unterwegs und hat diese Arten vielleicht schon öfter gesehen.

    LG Günter

  • Servus beinand,


    zur Bestimmung der Art kann ich leider nichts Erhellendes beitragen. Die Fk sind aus meiner Sicht auch ein bisschen zu alt, als dass sinnvolle Aussagen zur Makroskopie möglich wären.

    Noch ein Hinweis zur Erfassung der Dextrinoidität der Sporen:

    In FAN8 wird eine 4-stufige Skala von D0 bis D3 verwendet, wohl in Anlehnung an die Dissertation von Tuula Niskanen (2008), die aber nur die Begriffe

    non dextrinoid, weakly dextrinoid, moderately dextrinoid, and strongly dextrinoid und nicht die D-Abkürzungen verwendet hat. Das ist ein bisschen verwirrend, da die von Jan Vesterholt für Hebeloma eingeführte 5-stufige Skala D0-D4 von vielen (z.B. von mir) auch für Cortinarius benutzt wurde.

    Bei nur schwacher Dextrinoidität sind Vergleichsfotos, wie sie Benjamin erstellt hat, sehr nützlich, am besten (falls das technisch möglich ist) mit neutralisiertem Hintergrund. Feinere Unterschiede sieht man am besten am Sporenabwurf.


    Und noch eine Anmerkung zur HDS-Struktur:

    Es würde mich wundern, wenn die HDS bei der gezeigten Art wirklich "simplex" wäre. Ich wüsste auf Anhieb keine telamonioide Art mit einfacher HDS. Das Hypoderm kann man sehr leicht übersehen, wenn der Schnitt nur minimal zu dick ist. Auf dem gezeigten HDS-Fotos sieht man aber gut, dass keine grobe Inkrusationen oder Pigment-Placken vorhanden sind, was z.B. die Sektion Flexipedes ausschließt.


    LG

    Hias

  • Hallo zusammen


    Vielen Dank für die tollen Beiträge, das hilft mir sehr.


    Bei nur schwacher Dextrinoidität sind Vergleichsfotos, wie sie Benjamin erstellt hat, sehr nützlich, am besten (falls das technisch möglich ist) mit neutralisiertem Hintergrund. Feinere Unterschiede sieht man am besten am Sporenabwurf.

    Du meinst einfach über den Weissabgleich den Hintergrund neutralisieren, oder? Das wäre bei mir problemlos möglich, habe ich mich aber nicht getraut, da ich dachte, dass ich dann die Farbe der Sporen mit verändere und so vielleicht keine richtige Einteilung mehr gemacht werden kann. Sollte ich also in Zukunft über den Weissabgleich den Hintergrund neutralisieren?


    Und noch eine Anmerkung zur HDS-Struktur:

    Es würde mich wundern, wenn die HDS bei der gezeigten Art wirklich "simplex" wäre. Ich wüsste auf Anhieb keine telamonioide Art mit einfacher HDS. Das Hypoderm kann man sehr leicht übersehen, wenn der Schnitt nur minimal zu dick ist. Auf dem gezeigten HDS-Fotos sieht man aber gut, dass keine grobe Inkrusationen oder Pigment-Placken vorhanden sind, was z.B. die Sektion Flexipedes ausschließt.

    Vielen Dank für diese Anmerkung. Ich muss sagen, dass ich mir bei der HDS noch extrem schwer tue. Schon allein ein gutes Foto hinzubekommen, gelingt mir oft überhaupt nicht. Man muss ganz dünn schneiden, darf nicht zu viel quetschen, um die Struktur nicht zu verändern und muss dann das Gesehene noch richtig interpretieren. Kann man für die Interpretation (und vielleicht auch Präparation) irgendwo etwas nachlesen, damit man das Hypoderm erkennt oder hast du irgendwelche Tipps? Dafür wäre ich dir wirklich sehr dankbar.


    Vielen Dank nochmal und LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Ben


    Gute HDS-Schnitte sind m.E. eines vom schwierigsten. Je nach Konsistenz des Pilzes ist das eine ziemliche Herausforderung.

    Oft funktioniert die gleiche Technik wie beim Lamellenschnitt, mit zwei aufeinanderliegenden (frischen) Rasierklingen.

    Dabei muss man darauf achten, dass man wirklich schneidet und kaum drückt.

    Und es gelingt halt längst nicht jedes Präparat.


    Wir sehen uns ja in drei Wochen, dann üben wir das. Telamonien sind ein gutes Übungsobjekt dafür.


    Gruss Raphael

  • Servus Benjamin,

    ja genau, über den Weißabgleich den Hintergrund neutralisieren. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht.

    Ob das methodisch abolut korrekt ist, weiß ich nicht, aber ich denke, entscheindend ist, dass du es immer gleich machst, so dass du vergleichbare Ergebnisse hast.

    Du kannst dir ja mal ein paar Dokus von mir durchschauen. Immer das letzte Sporenfoto ist in Melzers und mit neutralisiertem Hintergrund. Dadurch sieht man schon auf den Thumnails in der Übersicht sofort den Farbumschlag durch die dextrinoide Reaktion.


    Beispiele


    Die HDS-Schnitte mach ich immer am Exsikkat, bei Telamonia sollte es aber auch bei Frischmaterial ganz gut funktionieren. Bei schleimiger Huthaut wie bei "Phlegmacien" oder vielen Milchlingen tut man sich am Exsikkat leichter, weil das Gewebe nicht "abhauen" kann. Ich mache die Schnitte mit nur einer Klinge und ohne Quetschen, aber da muss jeder seine eigene Technik herausfinden, die ihm am besten liegt.


    Grüße

    Hias

  • Hallo Raphael

    Vielen Dank. Dann bin ich ja beruhigt, dass das allgemein als ziemlich schwierig gilt und es nicht nur an meiner Unfähigkeit zu liegen scheint. ^^ Das mit den zwei aufeinanderliegenden Rasierklingen hatte ich auch schon versucht, aber das funktioniert bei mir eigentlich noch schlechter. :) Ich freue mich schon sehr auf den Kurs und dass wir das dann üben können. :thumbup:



    Servus Hias

    ja genau, über den Weißabgleich den Hintergrund neutralisieren. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht.

    Ob das methodisch abolut korrekt ist, weiß ich nicht, aber ich denke, entscheindend ist, dass du es immer gleich machst, so dass du vergleichbare Ergebnisse hast.

    Du kannst dir ja mal ein paar Dokus von mir durchschauen. Immer das letzte Sporenfoto ist in Melzers und mit neutralisiertem Hintergrund. Dadurch sieht man schon auf den Thumnails in der Übersicht sofort den Farbumschlag durch die dextrinoide Reaktion.


    Beispiele

    Super, vielen Dank. Das mit dem Weissabgleich werde ich nächstes Mal auf jeden Fall so machen. Bei dir sieht das ja super aus und man erkennt den Farbumschlag sehr gut.


    Die HDS-Schnitte mach ich immer am Exsikkat, bei Telamonia sollte es aber auch bei Frischmaterial ganz gut funktionieren. Bei schleimiger Huthaut wie bei "Phlegmacien" oder vielen Milchlingen tut man sich am Exsikkat leichter, weil das Gewebe nicht "abhauen" kann. Ich mache die Schnitte mit nur einer Klinge und ohne Quetschen, aber da muss jeder seine eigene Technik herausfinden, die ihm am besten liegt.

    Ich stelle mir das am Exsikkat eigentlich noch viel schwerer vor. Ich habe das einmal versucht und mir ist es damals sehr schlecht gelungen. Vermutlich sollte ich das doch noch ein paar mal üben. Eine kurze Frage noch. wie genau schneidest du das Stück HDS aus dem Exsikkat? Nimmst du den ganzen getrockneten Pilz/Hut und schneidest dann mit einer Rasierklinge senkrecht einen feinen Streifen heraus und legst diesen dann in KOH und mikroskopierst das dann? Falls du mir das noch ganz kurz beschreiben könntest wäre ich wirklich sehr dankbar.


    Vielen Dank für die hilfreichen Beiträge und LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Servus Benjamin,

    die Exsikkat sind bei mir meist halbierte oder geviertelte Fruchtkörper je nach Größe der Pilze. Dann nehme ich z.B. den getrockneten halben Pilz, mache zunächst einen "Vorschnitt" am Hut, damit eine glatte Schnittfläche entsteht. Dort mache ich dann in der Regel in Scheitelnähe (aber nicht direkt am Scheitel) mit einer scharfen Rasierklinge radial einen Feinschnitt. Den nehme ich mit einer Pinzette ab und verfrachte ihn in einen Tropfen KOH auf dem Objektträger. Das gelingt nicht immer auf Anhieb, braucht manchmal a bissl Geduld. Manchmal verfachte ich auch 2 oder 3 Schnitte ins Präparat und suche mir dann das Beste raus.

    LG Hias

  • Servus Hias


    Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast dein Vorgehen zu beschreiben. Das hilft mir wirklich sehr und ich werde es in Zukunft auf jeden Fall mal so ausprobieren. Ich muss noch so viel lernen, aber solche Tipps helfen mir dabei immer Schritt für Schritt weiter. :)


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.