Weiterbildung 2025 bei Andreas Gminder in Oberhof

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  • Hallo zusammen,

    am letzten Wochenende hatten sich zahlreiche Pilzbegeisterte und Mitglieder vom Andras-Gminder-Fanclub zu einem F1 Kurs in Oberhof versammelt. Das Wetter war lausig, Dauerregen von Tag 2 bis eine Stunde vor Ende des Lehrgangs - also perfekt für die Pilze im F2-Kurs, der sich unmittelbar anschloss ==Gnolm4.

    Aber hinsichtlich der Pilze gab es trotzdem nichts zu meckern. Es gab Exemplare aller wichtiger Gattungen, Röhrlinge waren reichlich vorhanden und ein paar seltene Funde konnten wir auch machen.



    1. Fundbesprechung:



    Wenn an verschiedenen Orten gesammelt wird, ist die Variabilität der Art gut zu erkennen. Andreas Vortrag über Amanitenknollen und die Stielbasis von Scheidenstreiflingen konnte durch Exemplare der verschiedenen Arten gut rekapituliert werden.


    2. Perlpilze und links unten ein Königsfliegenpilzbaby



    3. Sylvie setzte diese Könige gekonnt in Szene


    Übrigens hat Sylvia Heidemann auch beim aktuellen Kosmos-Handbuch Pilze von Gminder, Karasch und Ludwig mitgewirkt. Meine unmaßgebliche Einschätzung: Ein rundum gelungenes Werk. Die bei allen 1500 Arten jeweils abgebildeten Farben, Formen und Ornamente der Sporen ermöglichen einen raschen Überblick. Auch die Sporenpulvertabelle zur Russula-Bestimmung ist mit dabei. Jede Art ist mit aussagekräftigen Zeichnungen versehen. Da bleiben keine Wünsche offen. Eine gute Alternative zu Pareys Buch der Pilze, mit doppelt so vielen Seiten aber auch fast doppelt so dick und schwer.


    4. Das fertige Aquarell. Genial!



    Die erste Exkursion führte in ein Waldgebiet von Oberpörlitz bei IImenau. Dort gibt es alle möglichen Nadelbaumarten mit ihren Begleitpilzen. Die lärchenbegleitenden Schmierröhrlinge waren noch nicht so weit, aber dafür gab es andere schöne und auch einige seltene Arten.


    5. Der dem Mehlräsling in Beschaffenheit und Geruch ähnliche Rauchgrauer Tellerling - Clitocella popinalis



    6. Beim Abtauchen im Regen entdeckte ich diese schönen Korallen -


    7. - die sich bei genauerer Betrachtung denn doch nur als Geweihförmige Schleimpilze entpuppten.


    8. Neu war mir diese orangebraunhütige Art des Falschen Pfifferlings.


    Beim Abendspaziergang entdeckte ich im Rindenmulch am Wegesrand diesen Weichritterling.


    9. Dunkelflockiger Weichritterling - Melanoleuca verrucipes


    10. Um die jeweiligen Exkursionsgebiete zu erreichen wurden Fahrgemeinschaften gebildet. Hier mal eine der besonderen Art.


    Ein Exkursionsziel waren die Stützerbachwiesen. Diese Magerwiesen werden durch Koniks beweidet und zeichnen sich durch hohe Saftlingsvorkommen aus. Leider waren die bunten Wachsköppe noch nicht am Start. Aber es gab andere erfreuliche Pilzarten.


    11. Koniks - die zuverlässigen Landschaftspfleger der Magerwiesen.


    12. Erstfund für mich: Orangegelber Saftporling -Tyromyces kmetii


    13. Espenrotkappen sind auch nicht oft zu finden.


    Eine Exkursion führte zu Hohen Maaß, einem Kalkgebiet. In guten Zeiten gab es hier hohe Aufkommen von Schleierlingen, Erdsternen, Habichtspilzen und anderen Kalkbewohnern.
    Diesmal war es dafür zu früh. Außerdem hatte das Fichtensterben große Teile der Wälder vernichtet.


    14. Erklärung des Exkursionsgebietes durch Andreas


    Da wir den Kerbrandigen Trichterling und den Ockertrichterling im Massen fanden, kann ich die Arten nun endlich auseinanderhalten. Es ist eigentlich gar nicht schwer.


    15. Links Kerbrandiger Trichterling - Infundibulicybe cosatata, rechts der Ockertrichterling - Infundibulicybe gibba


    Ich weiß, Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.


    16. Blick von unten


    17. Die letzen Minuten der Großen Bluthelmlinge.


    18. Der Gelbstielige Nitrathelmling - Mycenae renati. Zum Malen schön!


    Am letzten Tag goss es wie aus Kannen. Um das Wachstum von Schwimmhäuten nicht zusätzlich anzuheizen wählte Andreas ein Exkursionsziel in der Nähe. Da foppte uns der Pechschwarze Milchling, der bis zum Hals im Torfmoos steckte und daher einen hellen Stiel hatte. Viele Steinpilze schoben ihre Köpfchen aus dem Boden. Die Pilzsaison beginnt. Schön für den Folgekurs.


    19. Am Nachmittag nach dem Pilzkurs hatte Petrus die Regenschleusen wieder geschlossen und so gab's noch einen sonnigen Blick über die glücklicherweise vor den Golfplatz-Plänen bewahrte Schuderbachwiese. Sie befindet sich direkt hinter dem Tagungsort im AWO-Sano-Hotel.


    Abschließend noch mein Geheimtipp. Ich bevorzuge für die Übernachtung in Oberhof immer die kleine Pension-Schmiechen. Sie liegt nur 5 Gehminuten vom Tagungsort entfernt, ebenfalls an der Schuderbachwiese. Für Individualisten ist das eine klasse Alternative zum Hotel. Die Gäste werden hier aufmerksam und freundlich aufgenommen, es ist ruhig und das Preis-Leistungsverhältnis lässt wirklich nichts zu wünschen übrig.

    Mit Pilzfreundinnen und einem Pilzfreund habe ich dort eine unvergessliche Zeit bei einem Schleierlingskurs verbracht. Wer Lust hat zum Nachlesen, findet hier den Bericht dazu.


    Da mir eine PSV-Kollegin beim Kurs verriet, dass sie bei ihrer Prüfung von meinen Prüfungserfahrungen profitieren konnte, verlinke ich meine Eindrücke dazu an dieser Stelle noch einmal.


    20. Pension Schmiechen


    Danke an Andreas, Sylvie und alle Kursteinehmerinnen und Kursteilnehmer für die schöne Zeit.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hi Wutzi,


    toller Bericht!

    Da wir den Kerbrandigen Trichterling und den Ockertrichterling im Massen fanden, kann ich die Arten nun endlich auseinanderhalten. Es ist eigentlich gar nicht schwer.

    Das musst du uns aber noch erklären. Mich haben die Infundibulicybe-Dinger immer ganz schön genervt. Wie kriegt man die ganzen Arten auseinander?


    LG,

    Schupfi

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  • Hallo Schupfi,


    schau Dir einmal das Verhältnis von der Hutfarbe zur Stielfarbe an. Zumindest bei den beiden Arten klappt das ganz gut solang die nicht auf einer Wiese wachsen. Da gibt es dann noch ein paar Sparringspartner die ich aber nicht kenne. Vielleicht kann ja Andreas mollisia noch etwas dazu schreiben.


    VG Jörg

  • Da wir den Kerbrandigen Trichterling und den Ockertrichterling im Massen fanden, kann ich die Arten nun endlich auseinanderhalten. Es ist eigentlich gar nicht schwer.


    schau Dir einmal das Verhältnis von der Hutfarbe zur Stielfarbe an

    :?:


    Hallo Jörg,


    meinst du die Intensität der Stielfarbe? Die scheint mir im ersten Foto genau umgekehrt zum zweiten Foto zu sein. Oder die Farbeinteilung, den Verlauf auf dem Stiel?


    Hallo Wutzi,


    ich habe die Unterschiede immer noch nicht erfasst. Der Lamellenabstand ist bei einem Fruchtkörper größer. Einer hat einen Buckel. Aber was ist relevant?

    LG Michael

    Schipse (Historie im Profil): 119-15(APR '24)=104+7(Platz 6)+4(Landungswette)+3(Gnolmgeschichten)+3(lustige Sprüche)+3(schöner PhalschPhal)+3(Laudator)=127


    Warnhinweis

  • Moin zusammen,

    Jörg schrieb es ja bereits, Suku und Schupfnudel, beim Kerbrandigen ist ein deutlicher Kontrast zwischen Stielrinde und Lamellenfarbe erkennbar. Der fehlt beim Ockertrichterling. Da gibt es immer nur einen dezenten Farbverlauf. Der Blick von unten ist also entscheidend.


    Wenn der Kerbrandige tief im Gras steht, ist die Dunkelheit weniger ausgeprägt. Da hast du Recht, Jörg. Das ist ja bei vielen Arten der Fall.

    Beim Kurs in Oberhof hat uns z.B. der Pechschwarze Milchling genarrt, weil der bis zum Hals im Torfmoos stand und einen rein ockerfarbigen Stiel hatte. Den musste Andreas am Ende auflösen, weil wir ihn nicht festnageln konnten.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo,


    die Aquarelle sind der Hammer, leider habe ich dazu absolut kein Talent.


    Viele Grüße,

    Steffen