Schlehenrötling?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 399 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von zuehli.

  • Hallo allerseits!


    Gerade habe ich im Garten bei meiner Schwiegermutter einen kleinen Entoloma-Trupp gefunden, der gerne richtig benamst werden möchte. Die Exemplare wachsen auf Lehmboden zwischen Kirsche und Pflaumenbaum im Weinbaugebiet bayrischer Untermain, ca. 140 Meter über NN.


    Unverletzt sind die Exemplare praktisch geruchlos, was aber auch am Regen der vergangenen Nacht liegen kann. Aufgeschnitten ist ein kurzzeitig flüchtiger Geruch wahrnehmbar, den ich aber schlecht beschreiben kann.


    Die grobschollige Huthaut würde ich als Trockenschaden ansehen. Gleiches dürfte für die merkwürdig längsfaserig-aufgerissenen Stiele gelten. Wenn ich dann mit meiner Literatur abgleiche, lande ich beim Schlehenrötling. Andere in Betracht kommende Arten konnte ich auf die Schnelle nicht finden, aber ich habe keinen Gesamtüberblick und auch keine Gattungs-Monografien. Der Schildrötling soll ja stark mehlig-gurkig riechen. Allerdings gibt es bestimmt noch Verwechslungspartner, die ich dar nicht auf dem Schirm habe - Entoloma halt ?(


    Leider habe ich hier kein Anilin zur Hand, einen Test kann ich frühestens morgen am Abend durchführen.


    Korrekturen, Namensvorschläge und sonstige Anmerkungen sind willkommen.


    Freundliche Grüße,


    Frank


  • Hallo Frank,

    m.E. ist der Hut zu dunkel für E. sepium, und sehe auch kein orange-gilbendes Fleisch. Ich würde das daher für E. clypeatum halten (sehr variable Art!), auch wenn der Geruch mal nicht so stark ist. Vielleicht mal ein Stück kauen (und natürlich ausspucken), ob doch Mehlgeschmack kommt?


    Sonst kommt nicht viel in Frage. Man müsste wohl öfter Mal zumindest die Sporen mikroskopieren, um nicht eine saundersii bei Rosaceen zu verpassen (die hätte große, kugelig-vieleckige Sporen).


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    vielen Dank für deine Hinweise. Ich habe gerade ein Stückchen durchgekaut, da war nicht viel zu wahrzunehmen, vielleicht ganz schwach bitter. Ist der Anilin-Test zur Artabgrenzung zuverlässig? Guajak habe ich leider nicht, gibt es noch andere Reagenzien?


    Ansonsten müsste ich zuehli fragen, ob er sich sowas unter dem Mikroskop anschauen mag.


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank

    Aus meiner Perspektive, tendiere ich auch mehr zu Entoloma clypeatum -> Schildrötling

    Hier noch ein Foto von meinem Fund letztes Jahr.

    BG Andy

  • Danke dir Andy. Wie war bei deinen Exemplaren der Geruch/Geschmack? Normalerweise kann ich mehlig/gurkig sehr gut wahrnehmen und sogar Nuancen erkennen, also z.B. den Mehl-Räsling und Maipilz geruchlich unterscheiden.


    Meine Frau und Schwiegermutter haben die drei Fruchtkörper auch ausführlich beschnuppert und beide konnten ebenfalls nichts wahrnehmen.


    Aber, wie gesagt, ordentlich Regen einige Stunden zuvor.


    Es ist immer die Summe der Erkennungsmerkmale, klar. Aber Entoloma ist ja nicht gerade eine einfache Gattung und wenn man dann noch atypische Exemplare mit schuppiger Huthaut ohne wahrnehmbaren Geruch hat ...


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank

    Ja das mit den Gerüche ist halt so ein Ding, mal ausgeprägter oder durch die Witterung kaum wahrnehmbar. Ich musste mein Fund auch noch unter dem Mikroskop anschauen. Vielleicht kennst du ja jemand der sich diese anschauen kann. Entoloma ist immer wieder spannende Gattung zum bestimmen...... Leider mit etwas Arbeit verbunden 😉 BG Andy

  • Ist der Anilin-Test zur Artabgrenzung zuverlässig?

    Hi Frank,


    ich denke schon, dass das zur Abgrenzung clypeatum/saepium zuverlässig funktionieren sollte. Wenn das Anilin etwas älter ist, muss man ca. 10 min. warten bis die Rosafärbung bei saepium erscheint.

    Mikroskopische Unterschiede gibts - soweit ich erinnere - zwischen den beiden Arten kaum oder gar nicht.


    Beste Grüße

    Harald


    PS. So sollte das dann aussehen: